Frank Burkhard
Brei übt Haltung
Der Kinofilm »Silly – Frei von Angst«
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kalischer Hinsicht würdige Nachfolgerin; Anna Loos macht in diesem Film aber nicht den Eindruck, dass sie ihrer Vorgängerin in puncto Haltung zu gesellschaftlichen Fragen das Wasser reichen könnte. Ihre Texte sind zu unreflektiert, ihre Äuße- rungen zu Band und Musik bleiben im Ungefähren. Das ist ein Handicap des Films »Silly – Frei von Angst«, den Regisseur Sven Halfar nach seinem TV-Film »Wutfänger« über die Sillys nun in die Kinos gebracht hat. Er ist dicht an seinen Prota- gonisten, lässt den Zu- schauer aber nichts Neues entdecken (Ritchie Barton und Uwe Hassbecker formulieren ihr Verhältnis zu Tamara und zueinander auch nicht zum ersten Mal).
Filmisch ist das Werk auf dem Niveau einer langgezogenen TV-Reportage, die auch noch zerredet wird. Die Handkamera suggeriert Nähe, aber vermittelt nur Stimmungen in Einzelsituationen. Man erfährt wenig über Bandmitglieder und noch weniger über Gastmusiker wie Hassbeckers Sohn Daniel, deren Ansichten man gern gehört hätte. Sebastian Krumbiegels Gastauftritt bei einem Konzert ist in dem Film ein Höhepunkt, doch keine Sternstunde.
Wer diesen Brei aus Interviews, Kabbeleien, Studioproben und Musikschnipseln (kaum länger als 60 Sekunden) wirklich braucht, ist fraglich. Fans (und Anhänger) werden das alles schon aus TV-Interviews kennen, und neuen, jüngeren Zuschauer wird dieser Film Sillys Musik kaum nahebringen.
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Erstveröffentlichung »Junge Welt», 18. November 2017. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.
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