Nico Diener
»Weißes Gesindel und adlige Brut«
Linda Moulhem Arous sang im Saal der Alevitischen Gemeinde, am Nobistor in Hamburg
Anlässlich des Besuches des ersten kommunistischen Bürgermeisters der Türkei in Hamburg, sah ich das erste Mal die Studentin Linda Moulhem Arou mit ihrer Gitarre.
Linda (Jahrgang 1998) studiert Politikwissenschaft und ist aktives Mitglied der Partei DIE LINKE. in Hamburg-Langenhorn. Sie bloggt auf YouTube und hat dort schon eine beträchtliche Anzahl von Statements veröffentlicht.
Singen ist also nur ein Hobby von Dir? Fragte ich sie.
Linda: Ja, und das schon seit meiner frühen Kindheit, meine Mutter kommt aus Russland und mein Vater aus Syrien. Beide sind aber gar nicht musikalisch. Im Alter von 10 Jahren bekam ich meine erste Gitarre und habe auch einmal ein Jahr lang Gitarrenunterricht gehabt. Gesangsunterricht hatte ich nicht, ich mir alles selber beigebracht.
Nico: Du hast zwei Lieder mit bekannten Melodien gesungen. Kannst Du etwas über die Texte sagen?
Linda: Ja, das erste heißt »Krasnaja Armija wsech silnei«, zu deutsch: »Die Rote Armee ist am stärksten« (auch bekannt unter: »Weiße Armee, Schwarzer Baron«) und ist ein altes russisches Arbeiterlied aus dem Jahr 1920. Während der Revolution und im großen vaterländischen Krieg war es ein Kampflied der Roten Armee. Der schwarze Baron, der besungen wird, war Baron Wrangel, ein Konterrevolutionär und Generaloberst der antikommunistischen Weißen Armee. Die Melodie dieses Liedes liehen sich auch viele andere Arbeiterparteien aus und legten ihren Text darauf. Der bekannteste ist das Lied »Die Arbeiter von Wien« (1929) (Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt) woraus 1978 auch das Lied »Lied der KPD/ML« (Des schweren Tagwerks Schinderei) entstand.
Mein zweites Lied, »Katjuscha«, ist ein in Russland sehr beliebtes Liebeslied, so eine Art Evergreen aus dem Jahr 1938. Hunderte von Künstler, Künstlerinnen und Bands von Walentina Batischtschewa, über Ivan Rebrov, Peter Alexander, dem Oktoberclub und die Modena City Ramblers bis hin zu Nat King Cole sangen diesen Song.
Nico: Deine Gesangsstimme ist sehr überzeugend. Warum hast Du dir diese beiden Lieder ausgesucht?
Linda: »Krasnaja Armija wsech silnei« (Weiße Armee, Schwarzer Baron) ist sehr revolutionär und für mich wegweisend für einen Sozialismus, wie ich ihn mir vorstelle. Gerade im Hinblick auf die den jüngsten Überfall der Türkei auf das befreite Rojava fand ich es sehr passend.
»Katjuscha« habe ich ausgewält, weil die Melodie sehr schön ist und aus der Überzeugung heraus das, wenn wir damals versucht haben den Faschismus und Antisemitismus zu bekämpfen, wir es heute erst recht tun müssen. Das Lied soll ein Weckruf sein und spornt mich dazu an viele Menschen zu ermuntern im Kampf nicht nach zu lassen.
Nico: Wie sind deine Pläne, willst Du neben deinem Studium der Politikwissenschaft auch dein Singen weiter voranbringen?
Linda: Also, ich will auf alle Fälle mein Studium zu Ende führen und auch noch den Master dranhängen. Wenn alles langfristig nicht klappt, kann ich mich immer noch auf das Singen besinnen. Bis dahin bleibt die Musik etwas im Hintergrund. Ich würde mich aber auch gerne mal in der Rapszene versuchen, weil es gerade sehr in ist, mir liegt und ich denke so einen besseren Zugung zu Jugendlichen zu bekommen.
Nico: Dann wünsche ich Dir viel Erfolg beim Studium und hoffe, dass wir bald wieder etwas von Dir hören werden.
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Lindas kleines Konzert
am 16. Oktober 2019 in Hamburg
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GELD
Was ist Geld? In unserer heutigen Gesellschaft dreht sich alles um dieses Blatt Papier. Hinterfragt man das Handeln von einigen Politiker/innen, kann dies auf Geld zurückgeführt werden. Warum wurde nahezu ganz Afrika, der Nahe Osten und Südamerika entweder ausgebeutet und oder in einen „Bürgerkrieg“ verdonnert? Wegen Geld? Wegen eines Stücks Papier? Geld hat nur den Wert, den wir diesem Stückchen zuschreiben. Warten wir nur den Zeitpunkt ab, indem wir uns in der Inflation befinden, hat dieses Stück Papier, dann immer noch denselben Wert wie jetzt? Die Konstruktion unserer Gesellschaft sollte grundlegend hinterfragt werden, wenn wir einem Papier, mehr Wert geben als dem eigentlich Leben. Zeit ist unbezahlbar, was wir leider zu oft vergessen.
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