Nico Diener
Hasta siempre Daniel, Querido Compañero!
Der uruguayischer Sänger Daniel Viglietti verstarb überraschend am 30. Oktober
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Nico Diener
„Hinter meiner Stimme, singt eine andere Stimme.“ hörten wir noch am 10. Oktober zu Ehren Che Guevaras (El Cantor berichtete) in Vallegrande (Bolivien) von Daniel Viglietti, einen der bedeutendsten Sänger, Gitarristen und Liedermacher Lateinamerikas. Er verstarb mit 78 Jahren unerwartet am Montag in einem Krankenhaus in Montevideo (Uruguay).
Freunde, Genossen und Kollegen nahmen gestern mit einer Totenwache im Theater „Teatro Solís“ (Montevideo) Abschied von dem polulären und beliebten Volkssägner. Daniels Stimme singt nicht mehr aber die andere Stimme singt weiter. Das ist die Stimme der Revolution und einer gerechten sozialistischen Gesellschaft, für die Daniel als »Guevarist«, wie er sich selber bezeichnete, eintrat.
Sein letztes Konzert hatte Daniel am letzten Freitag in der Stadt Las Piedras (Uruguay), dem vor 50 Jahren in Bolivien, auf Befehl der CIA ermordeten argentinisch-kubanischen Revolutionär Che Guevara gewidmet. Künstler in aller Welt äußerten nach dem Tod des Musikers und Aktivisten ihren Respekt vor dessen Werk und Wirken, viele stellen ihn auf eine Ebene mit Pablo Neruda.
Daniel Viglietti 24. Juli 1939 bis 30. Oktober 2017
Volker Hermsdorf schrieb heute in der Tageszeitung Junge Welt, unter Anderem: „(…) Daniel Viglietti war einer der bekanntesten Vertreter des uruguayischen »Canto Popular« und ebenfalls an der Entwicklung des »Nueva Canción« beteiligt, dem neuen politischen Lied aus Argentinien, Chile und Uruguay, das vor einem halben Jahrhundert in ganz Lateinamerika populär wurde. Zu dessen Interpreten gehörten etwa der Kubaner Silvio Rodríguez wie auch der Chilene Victor Jara. Der als der Sänger der linken Tupamaro-Guerilla geltende Daniel Viglietti wurde 1972 in Uruguay verhaftet, sein Gefährte Victor Jara im September 1973 nach dem faschistischen Putsch in Chile von den Schergen der antikommunistischen Junta zu Tode gefoltert. Viglietti blieb dessen Schicksal erspart. Nach einer internationalen Solidaritätskampagne kam er frei und konnte das Land gerade noch verlassen, bevor die Militärs im Juni 1973 das Parlament auflösten. Der Sänger floh erst nach Argentinien und dann nach Paris. Der Live-Mitschnitt eines seiner ersten Konzerte in Frankreich nach der Freilassung enthielt Stücke wie »Nuestra Bandera« (Unsere Fahne) und »Por todo Chile« (Für unser Chile), die zu Hymnen seiner Generation revolutionärer Linker wurden. 1974 und 1980 trat Viglietti beim Festival des Politischen Liedes in der Hauptstadt der DDR auf. In einem Interview mit der jW sagte er 2010: »Wir wurden eine Zeit lang sehr oft als Protestsänger bezeichnet, womit man uns irgendwie einordnen wollte. Aber diese Bezeichnung war auch eine Art Ghetto. Ich singe Lieder, die zum Kampf auffordern, zum Kampf für die eigene Identität und für die Freiheit. (…) Ich beschreibe meine Lieder gerne als menschlich.« Kurz vor Ende der zwölfjährigen Militärdiktatur konnte der Musiker 1984 in seine Heimat zurückkehren, wo er in den letzten Jahren auch Radio- und Fernsehprogramme moderierte.
Viglietti bezeichnete sich selbst als »Guevarist«, nannte eines seiner bekanntesten Alben »Lieder für den neuen Menschen« (»Canciones para el hombre nuevo«, 1968). Die Großveranstaltung auf dem Platz der Revolution in Havanna, auf der Fidel Castro 1967 den Tod Che Guevaras verkündete, beschrieb er mit den Sätzen: »Es war eine gewaltige plötzliche Stille. Die lauteste Ruhe, die man sich vorstellen kann.« Kritikern des Revolutionärs trat er bis zuletzt entschieden entgegen. »Der Guevarismus war kein Scheitern, sondern eine Phase im Labyrinth der Geschichte«, sagte er im März gegenüber der jungen Welt und mahnte: »Wir müssen immer den Blick auf den Horizont richten (…). Wer ein Foto von mir machen möchte, dem sage ich, am liebsten wäre mir eins, auf dem ich mit der Gitarre in der Hand zum Horizont schaue.«“
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Otra voz canta
(Eine andere Stimme singt)
Hinter meiner Stimme,
hör, hör,
singt eine andere Stimme.
Sie kommt von früher, von fern,
sie kommt aus begrabenen
Mündern und singt.
Den ganzen Liedtext zeigen »
Sie sagen, dass sie nicht tot sind,
hör sie, hör,
solange sich eine Stimme erhebt,
die sich ihrer erinnert und singt.
Hör, hör, eine andere Stimme,
eine andere Stimme singt.
Sie sagen, dass sie jetzt leben
in deinem Blick.
Stütze sie mit deinen Augen,
mit deinen Worten,
stütze sie mit deinem Leben,
dass sie nicht verlorengehen,
dass sie nicht fallen.
Hör, hör, eine andere Stimme,
eine andere Stimme singt.
Sie sind nicht nur Erinnerung,
sie sind offenes Leben,
ununterbrochen und weit.
Sie sind ein Weg, der beginnt.
Sie singen mit mir,
mit mir singen sie.
Sie sagen, dass sie nicht tot sind,
hör sie, hör,
solange sich eine Stimme erhebt,
die sich ihrer erinnert und singt.
Sie singen mit mir,
mit mir singen sie.
Sie sind nicht nur Erinnerung,
sie sind offenes Leben,
sie sind ein Weg, der beginnt
und nach uns ruft.
Sie singen mit mir,
mit mir singen sie.
Sie singen mit mir,
mit mir singen sie.
(Übersetzg.: H. Brühl und G. Salsamendi)
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Weitere Artikel über Daniel Viglietti:
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