Wer im Stich lässt seinesgleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich!

Redaktion – 20. September 2024

In linken Kreisen gibt es seit jeher eine Debatte über die Bedeutung und Auslegung des Marxismus und Leninismus. Dabei stehen sich häufig revisionistisch-kleinbürgerliche Ansichten und die des wissenschaftlichen Sozialismus gegenüber. Ein zentraler Streitpunkt ist die Frage, ob und in welchem Maße revolutionäre Gewalt und die Diktatur des Proletariats für die Verwirklichung sozialistischer Ideen notwendig sind.

Der Geist des Revisionismus hat auch in der Roten Hilfe seit Langem Einzug gehalten. Obwohl wir Marxisten-Leninisten die proletarische Hilfsorganisation 1924 auf Beschluss unserer Partei gegründet und 1975 durch die KPD (zu der Zeit noch KPD/ML) wiederbelebt haben, gibt es heute viele Funktionäre in der Roten Hilfe, die die grundlegenden Aufgaben und Traditionen der Organisation infrage stellen.

Der folgende Text beleuchtet diese tiefgreifenden ideologischen Differenzen in der Ortsgruppe Hannover.

Durch die Ortsgruppe der Rote Hilfe, OG Hannover läuft ein Riss zwischen Hartmut Brückner, dem Ortsgruppenvorsitzenden und unserem Genossen Heinz Ahlreip.

Dazu schreibt Genosse Heinz: „Unsere Vorstellungen sind nicht nur verschieden, sondern diametral entgegengesetzt. Ich vertrete den Grundkurs des Marxismus-Leninismus, der die Vorbereitung der sozialen Revolution sachbezogen in dem bewaffneten Aufstand des Proletariats gegen die zu vernichtende Bourgeoisie vorantreibt, der also die allgemeine Volksbewaffnung anstrebt. Das ist kein Sektierertum, denn auf friedlichem Weg kann das Proletariat nicht siegen, Sektierer sind alle die, die von diesem Kurs abweichen. Drum: Wer im Stich lässt seinesgleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich. Deine Formulierung: ‚Linker Kram‘ halte ich angesichts der 20 Millionen Kriegstoten der Sowjetunion, der 2 Millionen Toten im russischen Bürgerkrieg und der sechs toten roten Soldaten während der Oktoberrevolution für unangebracht. Diese überhebliche Schnoddrigkeit ist angesichts der tiefsten Revolution in der Weltgeschichte trotz ihrer unvermeidlichen Mängel unangebracht. Du hast dich weit entfernt von uns, wenn du den Genossen Lenin, den Meister der Volksbewaffnung – er war nach der Oktoberrevolution Vorsitzender des Rates der Arbeit und der Verteidigung – mit „Herrn“ ansprichst, ihn in deinesgleichen Pazifistenpack einbürgerst. Dein Argument, Lenin sei durch die Digitalisierung veraltet, ist wirklich skurril. Wenn Lenin „in der vollkommen neuen QUALITÄT der technischen Potenziale der herrschenden Klasse angesichts der in Hinsicht auf praktischen Kampf nicht mehr so ohne weiteres zeitgemäß“ (O-Ton H) ist, warum geht dieser Kelch am Mund von Marx vorbei? 1916 schrieb Lenin die Imperialismusanalyse, 1867 Marx das KAPITAL. Also 40 Jahre Differenz nach hinten. Hier müsste die Digitalisierung bei 40 Jahren Differenz 1867 Kapital : 1916 Imperialismusanalyse ja noch verheerender wirken. Wir sind uns einig, das „Argument“ ist keins. Die Trennung von Marx und Lenin – Marx progressiver Theoretiker der Proleten, Lenin ein heute durch technische Modernisierung reaktionärer Herr – ist genuin destruktiv. Du hältst Marx hoch und was passiert jedes Jahr am 7. Januar in Dessau? Die Oury-Yalloh-Demo startet am Hbf, nach 8–10 Minuten ein recht gepflegtes Marx-Denkmal. Ich habe als Einziger rote Nelken abgelegt. Nehmen an der Demo denn nur politische Analphabeten teil, die nicht wissen, dass sie ohne das Wirken von Marx nicht gegen die Polizei demonstrieren dürften? Vorbei latschte auch Hartmut Brückner, der jetzt gegen Lenin Marx als Vorbild hinstellt bzw. ihn als Popanz missbraucht. Wie Heraklit sagte, die Menschen sind anwesend-abwesend. Lenin sagt über das Verhältnis von Technisierung und Klassenkampf: „Auf die Frage, warum besondere, über die Gesellschaft gestellte und sich ihr entfremdende Formationen bewaffneter Menschen (Polizei, stehendes Heer) nötig geworden seien, ist der westeuropäische und der russische Philister geneigt, mit ein paar bei Spencer oder Michailowski entlehnten Phrasen zu antworten, auf die Komplizierung des öffentlichen Lebens, die Differenzierung der Funktionen u. dgl. m. hinzuweisen. Ein solcher Hinweis hat den Anschein der ‚Wissenschaftlichkeit‘ und schläfert den Spießbürger vortrefflich ein, da er das Wichtigste und Grundlegende vertuscht: die Spaltung der Gesellschaft in einander unversöhnlich feindlichen Klassen“ (Lenin, Staat und Revolution, Werke, Band 25, Dietz Verlag Berlin, 1960, 401). Die technische Digitalisierung ändert nichts an der politischen Substanz: Antagonistische Klassenspaltung. Jede technische Entwicklung steht unterhalb der Lehre vom Klassenkampf, unter der Dialektik von Revolution und Konterrevolution. Technische Höherentwicklungen ändern nichts an der Substanz der Dialektik von Lohnarbeit und Kapital, von Revolution und Konterrevolution.

Du sprichst den Gegensatz zwischen bürgerlicher und sozialistischer Revolution an: Die erste erfüllte ihre Aufgabe, indem sie den Kapitalismus durchsetzte, die Masse der Bauern den Feudalherren entzog; die sozialistische basiert auf den richtigen Wechselbeziehungen zwischen Arbeitern und Bauern. Lenin sagte: 10, 15, 20 Jahre richtige Wechselbeziehungen zu den Bauern und der Sieg des Sozialismus in Russland ist gesichert. Du sagst: Zeige mir deine Massenbasis, und ich sage dir, wer du bist. Zur Massenpraxis: Du kannst die Revolution der Arbeiter und der proletarischen Landarbeiter und Kleinbauern nicht vorbereiten, wenn du nicht den Marxismus-Leninismus weiterentwickelst, und umgekehrt: Du kannst den Marxismus-Leninismus nicht weiterentwickeln, wenn du nicht die Revolution der Arbeiter und Bauern vorbereitest. Wenn erst die Gleichgültigkeit der Arbeiter und Bauern gegenüber dem Marxismus-Leninismus vorliegt, haben die Jesuiten, die Voltaire eine Sekte der Fanatiker nannte, gewonnenes Spiel. Die RH versteht sich als strömungsübergreifend, was auf ein gesellschaftswissenschaftliches Happening hinausläuft; es ist hier an die Pflicht zur Parteilichkeit zu erinnern: Nicht strömungsübergreifend, sondern klassenspezifisch helfen, das Landproletariat und die Kleinbauern nicht vergessen. In den Dörfern ist die RH so gut wie unbekannt. Keine Unterstützung für kleinbürgerliche Elemente wie bisher auf Kosten des Proletariats. Zur Partisanenbewegung hast du Gescheites entwickelt, Max Hoelz wäre noch zu nennen. Aber falsch ist, zu behaupten: Lenin lesen bringe heute nichts. Der Guerrillakampf ist immer nur zweitrangig und ist immer dem nationalen oder internationalen kollektiven Aufstand untergeordnet. Bankraub und Tötung von Faschisten sind eine Hauptaufgabe der Stadtguerilla. Die Guerilla kann sich dynamisieren und bei steigender Flut erhebliches Gewicht gewinnen. Lenin sah den imperialistischen Krieg nicht negativ, sondern als Beschleuniger und Regisseur im Hintergrund. Vergessen wir nicht die Worte von Lenin: Es ist extrem schwierig, einen Krieg richtig zu lesen. Giap ging vor nach der Methode: Terrorakte, Attentate, Agitation. Das war erfolgreich. Warum kann das in Deutschland nicht erfolgreich sein?

Doch zum Wesentlichen: Im Gegensatz zu mir sagst du, die RH KANN nicht auf die Grundlage des ML „gestellt“ werden. Die RH steht dieser Vorstellung entgegen, heißt doch: RH stellt sich gegen die Lehre von den Bedingungen der Befreiung des Proletariats auf. Deutlicher kann man seine feindliche Position gegen die Arbeiterklasse und die mehr und mehr verarmenden Kleinbürger nicht bekunden. Weiter sagst du, die RH kann auch nicht auf die Grundlage der Öcalan-Ideen gestellt werden, nicht auf die Mao-tse-Tung-Ideen und nicht auf die der Herren Bakunin oder Kropotkin, nicht auf die von Thomas Sankara und nicht auf die des Malcolm X. (Namen nach Belieben austauschen …). Hier stimme ich voll zu, die RH ist ein urkommunistisches Gewächs. Man kann den ML nicht mit einem Sammelsurium von „ismen“ durcheinanderwürfeln. Wie das Proletariat eine revolutionäre Sonderrolle in der bürgerlichen Gesellschaft einnimmt, so besitzt der Marxismus-Leninismus einen Sonderstatus; er lässt sich auch nicht pluralistisch mixen mit den „ismen“. Sonderrolle und Sonderstatus des Proletariats bestehen in der völligen Vernichtung der Bourgeoisie, dem Kern der Sache, das einstweilige Ziel. Der wirtschaftliche Aufbau des Sozialismus ist schwerer als der militärische Aufstand, und bei dem wichtigsten Befreiungsprozess unserer Zeit bleibt die RH in der Ecke der Passivität stehen. Stalin wies auf diesen Sonderstatus hin: „Nicht jedem ist es gegeben, Mitglied dieser Partei zu sein. Nicht jedem ist es gegeben, die Unbilden und Stürme zu bestehen, die mit der Mitgliedschaft in dieser Partei verbunden sind. Die Söhne der Arbeiterklasse, die Söhne der Not und des Kampfes, die Söhne unsagbarer Entbehrungen und heroischer Anstrengungen – sie vor allem sollen Mitglieder dieser Partei sein“ (Josef Stalin, Zum Tode Lenins, Rede auf dem II. Sowjetkongress der UdSSR, 26. Januar 1924, in: Lenin, Ausgewählte Werke, Band I, Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau, 1946, 17). Ist es denn nicht klar, dass sich die RH auf die Söhne der Not und der Entbehrung ausrichten muss und nicht das Geld der Mitglieder Krethi und Plethi, wohlhabenden Kleinbürgern, zuschieben kann? Als Lenin seine Aprilthesen verkündete, sprachen seine Zeitgenossen, insbesondere Plechanow, von einer Fieberphantasie. Es mangelt der RH an Fieberphantasien – alles eingerostet, alles eingefahren, 08/15, kein Befreiungsschlag zu großen weltgeschichtlichen Taten, die durch den unvermeidbaren III. imperialistischen Krieg auf uns zukommen. Die RH ist nach deiner Definition eine „Defensivorganisation“, tot und taub, keine weltanschaulich gebundene „Kampf“organisation. Wenn es so gedeutet wird, dann hat das mit Kommunismus nichts mehr zu tun, denn es heißt bei Licht betrachtet: Sie ist eine auf links getarnte Agentur der Bourgeoisie. Nach deiner Haltung, sagst du zu mir, ist das so: sie taugt ohne ML nichts. Für mich und hoffentlich doch noch einige sieht das ein wenig anders aus. Wenn das nur einige sehen – wie sieht es aus mit der Massenbasis? Aus Mitläufern in der Mitte, die es geben muss, gestaltet sich keine Revolution.

O-TON Hartmut: „Wir erheben nicht den geringsten Anspruch darauf, den Genossen, die in der praktischen Arbeit stehen, irgendeine ausgeklügelte Kampfform aufzudrängen oder gar vom Schreibtisch aus die Frage der Revolution zu entscheiden. Wir sehen unsere Aufgabe darin, rücksichtslos die Schablonen und Vorurteile zu bekämpfen, die die bewussten Arbeiter daran hindern, die schwierige Frage der Revolution in der richtigen Weise zu stellen und richtig an ihre Lösung heranzugehen.“ So spricht in der Regel die undogmatische Linke kleinbürgerlicher Herkunft unter Bezug auf Gedanken der Klassiker. Das klingt natürlich sehr marxistisch. In der Tat tritt der Marxismus-Leninismus der Welt nicht mit einem neuen Prinzip entgegen. Marx sagt in seinem Brief aus Kreuznach an Ruge im September 1843 ausdrücklich, nicht nach der Maxime vorzugehen: Hier ist die Wahrheit, hier kniee nieder! Es komme darauf an, der Welt aus ihren eigenen Prinzipien neue zu entwickeln. Es wird also eine Offenheit verkündet, eine Kreativität im Entwerfen gesellschaftsgestalterischer Konzepte. Gewöhnlich nimmt der Spießer diese Neuentwicklung nur im zivil-theoretischen Sinn an, ohne je auf die Idee zu kommen, dass natürlich auch von militanter Klassenkampfkreativität die Rede ist. Allerdings offen wie ein Scheunentor ist der wissenschaftliche Sozialismus nicht.

In der kapitalistischen Gesellschaft herrscht die Anarchie der Produktion, und durch sie ist stets eine Zufälligkeit im gesellschaftlichen Verkehr der Menschen untereinander mitgegeben. Der wissenschaftliche Sozialismus ist kein Konglomerat von tagespolitischen Einfällen, keine additive Zusammenballung sogenannter freier Meinungsäußerungen, denn sonst würden die pluralistisch ausgerichteten Sozialisten nicht den Vorwurf des dogmatischen wissenschaftlichen Sozialismus insbesondere gegen Lenin und Stalin erheben. Es gibt Diktate. In der Bewegung, die den jetzigen Zustand aufhebt, liegt die von dem Klassiker Lenin gestellte Aufgabe, die Bourgeoisie völlig zu vernichten. Dies ist eine tiefe Einschränkung jeder Beliebigkeit gesellschaftspolitischer Reflexionen. Der wissenschaftliche Sozialismus unterliegt einer „Vergatterung“, und es ist klar, dass kleinbürgerliche Theoretiker diese scheuen. Sie erfassen instinktiv, dass die völlige Vernichtung der Bourgeoisie mit einem Bürgerkrieg der schrecklichsten Art verbunden sein wird, dem zu fliehen ist. So verbleiben kleinbürgerliche Theoretiker im Modus der Revolutionsspielerei und gedanklicher Experimente über die beste aller Welten, worüber sich vorzüglich diskutieren lässt. In einer sozialen Revolution wird aber primär nicht diskutiert, sondern liquidiert. Es muss in jeder tiefen Revolution eine sehr kurze Pol-Pot-Periode geben, um die alten Wurzeln wirklich herauszureißen. Wie Lenin betonte, der Bourgeoisie sind Brot, Wasser und Feuer zu entziehen, wie Engels anwies: Auf die urwüchsige Primitivität der Massen und auf den robusten Vandalismus des Bauernkrieges setzen.

Schon im Bauernkrieg 1525 sang der Hegauer Haufen ein Kampflied mit dem Refrain: „Warum dürfen wir die Pfaffen nicht totschlagen?“ In der Jakobinerphase der Französischen Revolution 1793/94 genügte der Besitz eines seidenen Schnupftuchs, um als Adeliger an der Laterne zu hängen. Während der Oktoberrevolution gab es in der KPR (B) Säuberungen gegen unzuverlässige Kommunisten. Jede große Revolution braucht diese vorübergehende ‚linksextreme‘ Positionierung, um die sozialen Früchte der Revolution zu sichern, bis die alten Regeln gebrochen sind und die neuen sich eingegliedert haben. Die Französische Revolution sah zunächst die Gemäßigten vorn, die Girondisten in der vordersten Front; sie wurden von den radikalen Jakobinern verdrängt. Bis zum Sturz Robespierres bewegte sich die Revolution in aufsteigender Linie. Die 48er Revolution begann mit der extrem blutig niedergeschlagenen Juni-Insurrektion des Pariser Proletariats, der revolutionäre Faktor wurde gleich zu Beginn eliminiert. Die bürgerliche Revolution in der Mitte des 19. Jahrhunderts bewegte sich gleich in absteigender Linie und versumpfte in der Militärdiktatur Napoleons III. Die russische Revolution 1917 begann nach dem von Volksmassen bewirkten Sturz des Zaren mit den sich der russischen Bourgeoisie freiwillig unterordnenden Sowjets, die von kleinbürgerlichen Sozialrevolutionären und Menschewiki dominiert und parlamentarisch versaut wurden. Im Oktober hatten die Bolschewiki die Mehrheit in den Petersburger und Moskauer Sowjets erobert und standen an der Spitze der roten Oktoberrevolution der Massen. Es lag eine Revolution in aufsteigender Linie vor, gemäß der Negation der über 300 Jahre alten Zarenherrschaft und der Negation der bürgerlichen Siebenmonatsherrschaft. Die Phase der Doppelherrschaft birgt in sich die Negation der Negation, deren zweite durch den rechten Kornilowputsch gebrochen werden sollte. Die Bourgeoisie genügte eine Negation; in der zweiten richten sich die Waffen gegen royalistische Herrschaftsformen und gegen sie selbst. „Die Waffen, womit die Bourgeoisie den Feudalismus zu Boden geschlagen hat, richten sich jetzt gegen die Bourgeoisie selbst.“ (Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, 468). Auch hier zeigt sich die Oktoberrevolution als eine klassische, vorbildliche, nach Lenin ein Vorbild der Taktik für alle Arbeiterrevolutionen.

Also einerseits dem Sog der Anarchie der Produktion verhaftet, andererseits befangen in der für die kapitalistische Gesellschaft typischen Herrschaft der Vergangenheit über die Gegenwart, der weltoffene, pluralistische Marx wird gegen den finsteren Dogmatiker Herrn Lenin ausgespielt. „Lenin gegen den Strich bürsten mit der Lektüre von Marx, das wäre mal eine Sache. Dann wird auch Lenin vielleicht wieder tauglich für heute.“ (O-Ton H.) Das ‚vielleicht‘ ist köstlich. So „argumentiert“ die undogmatische Linke, ohne zu merken, wie sehr sie die Theorie pervertiert und in der Praxis die Arbeiter verwirrt durch die unwissenschaftliche Entgegensetzung von Marx und Lenin. Dieses Ausspielen der Koryphäen läuft auf ein Verwirrspiel hinaus. Lenin durch Marx aktualisieren, das kann nicht klappen, denn Lenin ist aktueller als Marx. Das ist ein zentraler Gedanke der „freien“ Marxisten, die ihr Gesicht dem 19. Jahrhundert zuwenden, so frei sind, dass sie meinen, abseits der blutigen Weltstraße des IMPERIALISTISCHEN Krieges stehenbleiben zu dürfen, über den Marx und Engels nur Andeutungen machen konnten, die ihnen nicht bekannt sind, denn sonst würden sie bemerken, dass Lenin Marx und Engels weiterentwickelt hat, Anlagen zum Erfassen des Wesens des Imperialismus zu einer ganzen Theorie ausgearbeitet hat. Für sie stellt also der Leninismus keine Weiterentwicklung des Marxismus dar, sondern er ist als retardierend einzuschätzen, sprich: die Weltrevolution aufhaltend. Wer hier gegen den Strich gebürstet werden muss, ist allerdings nicht Genosse Lenin, sondern die im 19. Jahrhundert, im klassischen Konkurrenzkapitalismus stehengebliebenen Dogmatiker vergangener Zeiten. Wer sich Lenin, dem wissenschaftlichen Durchleuchter des Monopolkapitalismus des 20. und 21. Jahrhunderts, durch favorisierenden Rekurs auf den wissenschaftlichen Durchleuchter des Konkurrenzkapitalismus des 19. Jahrhunderts überlegen fühlt, hat in der Arbeiterbewegung nichts verloren. Der Marxismus-Leninismus ist zukunftsorientiert, klar, dass für ihn die Gegenwart über die Vergangenheit herrscht.

Zur Frage der Musik. Nicht mit Lenins, von Gorki übermittelten Worten spielen: Musik geht auf die Nerven, einschlagen müssen wir auf die Köpfe, obwohl wir gegen jede Form von Gewalt sind. Ist denn nicht klar, dass das zu intensive Hören der Appassionata 100 Menschewiki am Leben lassen kann, ihre Köpfe nicht zertrümmert werden?

Stalin hat das beherzigt, er hatte die riesige Geduld der Armen. Stalin darf nicht außerhalb der Dialektik von Revolution und Konterrevolution gestellt werden. Er hat Lenin weiterentwickelt, zum Beispiel Lenins Lehre vom Aufbau des Sozialismus in einem Land. Auf diesem zivilen Sektor gab es tausendfachen bewaffneten, hysterischen Widerstand, besonders von den Kulaken. Es gab Sabotage durch die Industriepartei, durch die Angestelltenverbände; rot eingekleidete konterrevolutionäre Organisationen schossen wie Pilze aus dem Boden. Die Dialektik der Geschichte zwingt die Feinde des Marxismus, sich als Marxisten zu verkleiden.

Und auch im Militärischen: Stalin war als Lenin-Schüler der Steuermann im tobenden Ozean konterrevolutionären Terrors. Reihenweise metzelte der weiße Terror bolschewistische Kader nieder. Richtig war die Polemik Lenins gegen die nicht nur von Kautsky und Bucharin allein entwickelte, sich aus der Abstumpfung der Dialektik ergebende These, dass sich mit zunehmender Stärkung der proletarischen Diktatur der Klassenkampf nicht verschärfe. Lenin und Stalin vertraten das Gegenteil. Die militärische Konfrontation von Revolution und Konterrevolution trieb unweigerlich ihrer Spitze zu. Wer wen? Das war die Kernfrage. Nur das Proletariat war revolutionär, die proletarischen Bauern entwickelten sich an der Seite des Proletariats, alle kleinbürgerlichen und bürgerlichen Klassen waren Feindklassen, Volksfeinde. Erinnern wir uns an die Worte Lenins: „Die Bourgeoisie völlig zu vernichten.“ Ruhm und Ehre dem großen Klassenkämpfer STALIN, dem Wohltäter der arbeitenden Menschheit. Es gelingt der Konterrevolution bis heute nicht, Stalin der Abweichung vom Leninismus zu überführen, es kann ihr auch nicht gelingen, denn die Völker der Sowjetunion potenzierten ihre revolutionäre Energie als Lenin-Stalin-Linie. Sie bezeichneten Stalin als den Lenin ihrer Zeit.

Es gehört zur Qualitätshärte eines leninistischen Berufsrevolutionärs, hart und grausam gegen die Reichen und Mächtigen zu sein. Denn nur wer hart und grausam gegen die Reichen und Mächtigen ist, kann die Kleinen und Schwachen schützen. In welche Richtung entwickelt sich die RH? Will sie hart und grausam gegen die Reichen und Mächtigen sein? Wenn wir hören: Die Rote Hilfe ist eine „Defensivorganisation“, keine weltanschaulich gebundene „Kampf“-Organisation. Die weltweite Arbeiterklasse wird das entscheiden, auf dass die heutige, entartete RH ihre Tarnfarbe entferne.

Wenn sich eine RH als defensive Organisation definiert, dann zeigt das an, wie weit sie sich vom A & O der Diktatur des Proletariats positioniert: der Volksbewaffnung. Die Dialektik der Geschichte wird um die RH keinen Bogen machen, sie wird in diese eingegliedert als ein Bestandteil der Volksbewaffnung. Der volksfeindlichen bürgerlichen Militarisierung der Gesellschaft zur Unterdrückung der Lohnsklaven müssen wir die rote Militarisierung zu deren Befreiung entgegenstellen. Und das heißt: Hinwirken auf den bewaffneten Aufstand durch Umwandlung des sich bereits in scharfen, unübersehbaren Konturen abzeichnenden dritten Weltkrieges in einen bewaffneten Aufstand und sich diesem anschließenden Bürgerkrieg gegen 1 % der Bevölkerung, die sich über 50 % des Volksvermögens angeeignet haben. Gegen 1 % vorzugehen, wäre ein Kinderspiel, aber dieses hat sich bis an die Zähne bewaffnet und die schlechtesten, politisch zurückgebliebenen, reaktionären Rechtselemente in Uniformen gesteckt und um sich geschart. Engels lehrte uns, dass die Defensive in einem bewaffneten Aufstand dessen Tod bedeutet. Also brauchen wir keine pazifistisch-defensive RH, sondern eine militante offensive.

Wir haben am 1. September 2024 zwei verheerende Landtagswahlen erleben müssen. Eine Partei ist als faschistisch auserkoren, um das faschistische Potenzial der anderen vor dem Volk zu verbergen. Die Wahlberichterstattung spiegelt Chaotisches wider. Mit Stalin blicken wir durch. Durch all diesen Stimmenwirrwarr hindurch müssen wir die kleinbürgerlichen und bürgerlichen Parteien prüfen: Gehen sie hart und grausam gegen die Reichen und Mächtigen vor? Unser Kurs ist klar: Hinwirken auf die politische Herrschaft EINER kommunistischen Partei der Marx-Engels-Lenin-Stalin-Linie und der progressiven Parteilosen, umso schneller schläft die proletarische Demokratie ein. Schon Rousseau sah 1762 vor der französischen Revolution den gesellschaftlichen Fortschritt in zunehmender Volkshomogenität, während Zersplitterung Degradation und Knechtschaft begünstigt.“

Lest die Klassiker und studiert den Marxismus-Leninismus!

bestellen LESEPROBE …. bestellen LESEPROBE

.

.

Mehr dazu: Info@RoterMorgen.eu

1 Kommentar

  1. Am 17. September fand in Hildesheim eine Veranstaltung der Roten Hilfe zur 100-jährigen Geschichte dieser Organisation statt. An die rund 40 Besucher dieser Veranstaltung verteilte ich kostenlos Lenins 18-seitige Broschüre „Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus“, die für das Verständnis Lenins ungemein wichtig ist. Einige Exemplare hatte ich übrig und legte sie auf den Büchertisch der Roten Hilfe. Das wurde jedoch mit den Worten abgewiesen: „Wir sind ein Verein“.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.