Zweiter Beitrag zur Einschätzung der „Mao-Tse-tung-Ideen“ – dem chinesischen Revisionismus
Durch die chinesische Kulturrevolution gewann Kontur, was der größte Marxist-Leninist dem Weltproletariat und den ausgebeuteten Kleinbauern des Globus als Vermächtnis hinterlassen wollte: Rebellion sei gerechtfertigt und dass jeder Kommunist begreifen müsse, dass alle Macht aus den Mündungen der Gewehrläufe komme. Rebellion ist gerechtfertigt. Das ist ein lapidarer Satz.
Schon der junge Marx schrieb 1844 als 37-Jähriger seinen lebensbestimmenden Imperativ fest: “Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. Verhältnisse, die man nicht besser schildern kann als durch den Ausruf eines Franzosen bei einer projektierten Hundesteuer: Arme Hunde! Man will euch wie Menschen behandeln!“1. Sich nicht dem Joch des deprimierenden Gegenwärtigen beugen, aus dem Hundedasein umgekehrte, die Tierhaut abstreifende Menschheit anzustreben, die als humanistische untereinander handelt, das ist der Lebensinhalt von Marx, diese Besessenheit des zum Vielschreiber sich vom Philosophen zum Ökonomen wandelnden Welterlösers. Folgerichtig schreiben Marx und Engels vier Jahre später im Manifest: “Mit einem Wort, die Kommunisten unterstützen überall jede revolutionäre Bewegung gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen Zustände“2. Solange ein Mensch noch wie ein Hund behandelt wird, solange dürfen Marxisten-Leninisten nicht ruhen, denn es gibt dann noch keinen Kommunismus. Jede Revolutionärin, jeder Revolutionär wird sofort den Satz unterschreiben, dass Rebellion gerechtfertigt sei. Aber es kann keine durchgängige Rebellion geben, die rote Flut steigt nicht immer, es ist ein Auf und Ab wie Ebbe und Flut. Lenin spricht von fantastischen Zickzackwegen der Geschichte. Der Satz: ‘Rebellion ist gerechtfertigt‘ ist zu platt, gar verharmlosend, man vergegenwärtige sich, dass der die Rebellion krönende bewaffnete Aufstand extrem schwierig zu bewerkstelligen ist, dass es in revolutionären Situationen extrem schwierig ist, mit den Ereignissen Schritt zu halten und dass eine Revolution hundertmal schwieriger zu führen ist als ein nationaler Krieg. Es ist extrem schwierig, in Kriegen der Revolution richtige Entscheidungen zu treffen. Alles Erkenntnisaussagen von Lenin gegen das einfache Hineinwerfen eines maoistischen Kalenderspruchs in die marxistische Debatte. ‘Rebellion ist gerechtfertigt‘ – Der Satz sagt alles und nichts.
Nicht nur mit dieser Aussage entfernte sich Mao.Tse-tung mit einem großen Schritt vom Marxismus-Leninismus.
- Karl Marx: „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung“, Werke, Band 1, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 385
- Karl Marx und Friedrich Engels: „Manifest der Kommunistischen Partei“, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, Seite 493
Fortsetzung: Wer den Marxismus-Leninismus und den Maoismus zusammenbringt, versteht von beiden Strömungen nichts!
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