Die Psychologie des Antikommunismus

Oft sind fortschrittlich denkende Menschen erstaunt darüber, wie leicht in der BRD die Menschen, negativ feindlich gegenüber dem Sozialismus beeinflussbar sind und wie sehr sie vom Antikommunismus und vom Hass auf die DDR und auf den Sozialismus geprägt sind. Zuweilen ist das sogar feststellbar bei Menschen, die die DDR noch erlebt haben und sich freiwillig für das kapitalistische Gesellschaftssystem entschieden haben. Letzteres ist jedoch nicht nur auf eine opportunistische Lebenseinstellung, sondern auch darauf zurückzuführen, wie die herrschende Klasse der BRD, seit 1990, mit dem Auftrag der Delegitimierung des damaligen Kanzlers Kohl, an die Geschichte des vom BRD-Imperialismus, immer als feindlich angesehenen antifaschistischen Deutschen Staat heranging.
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Der Antikommunismus ist der Kern der bürgerlichen Ideologie zur Rechtfertigung des kapitalistischen Gesellschaftssystems und Unterdrückung, der revolutionären proletarischen Weltanschauung. Lüge, Verleumdung, Schwarzmalerei und Fälschung der Geschichte gehörten und gehören, wie selbstverständlich, zum Arsenal der Antikommunisten in der BRD. Wenn die DDR und deren gesellschaftlichen Verhältnisse angegriffen werde gilt, das immer dem Sozialismus. Das sich die DDR nach und nach von unseren sozialistischen Idealen verabschiedet hat, wird gewissenhaft verschwiegen.
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Ja, die Entartung der DDR zu einem Überwachungsstaat, einiger Technokraten und Parteibonzen, mit all den täglichen Repressalien gegen das Volk, machte und macht es auch noch heute den rechten Hetzern und denen, die darunter litten, leicht gegen den Sozialismus zu hetzen. Der Untergang des ersten antifaschistischen Staates mit einer sozialistischen Verfassung hat aber viel mehr Gründe und das Kriterium, ob ein Staat sozialistisch ist oder nicht, ist nicht der Zustand des Sozialwesens, sondern der Umstand, wer in der Realität die Produktionsmittel besitzt und darüber verfügt, sowie welche Klasse die alleinige Macht im Staat hat. So ist der Grund der antisozialistischen Hetze, nicht der Umstand, dass es die DDR gab, sondern die bittere Angst der Herrschenden vor einer Arbeiterklasse, die ihre Lage erkannt hat und unter Führung  ihrer marxistisch-leninistischen Partei dem Kapitalismus an den Kragen geht und ihn für immer auslöscht!

Der heutige Antikommunismus hat sich scheinheilig dem Zeitgeist angepasst, nimmt einen ‚kritischen‘ Standpunkt gegenüber der kapitalistischen Gesellschaft ein, um gleichzeitig den Sozialismus zu verunglimpfen. So geht er auch von großen Teilen der Partei „Die Linke“, „den Grünen“ und all den revisionistischen Zirkeln und Gruppen aus, die meinen, das sie schlauer sind als Marx, Engels und Lenin zusammen.
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Der Genosse Norbert G. entdeckte dazu einen Text aus dem Jahre 1969, digitalisierte ihn und veröffentlichte Auszüge daraus. Der Historiker Hans Bayer analysiert darin den Antikommunismus als Massenpsychologie. Schon seine Feststellung:

„Der Antikommunis­mus ist eine Ideologie des Hasses und
der Vergiftung. Sein Ziel ist es, ein Vorurteil, eine
unvernünftige, emotional negative Abneigung gegen
den Kommunismus zu erzeugen, um die Menschen
den sachlichen, verstandesmäßigen und wissenschaft­lichen
Argumenten gegenüber unzugänglich zu machen.“

Zeigt uns, dass es nicht um vergangene Praktiken der Herrschenden gegen die Klasse der Werktätigen geht, sondern das seine Schrift hochaktuell ist.
Aber lest selber:

 

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Hans Beyer (Psychologie in unserem Leben“, Dietz Verlag Berlin 1969)

Antikommunismus und Massenpsychologie

Mit der Psychologie verhält es sich ähnlich wie mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen; ihre Ergebnisse können sowohl im Interesse der Menschheit und des Fortschritts als auch für die Vorbereitung und Führung des Krieges (psychologische Kriegführung) und besonders für den Antikommunismus ver­wandt werden. Weil sich die Psychologen bei der Erforschung der psychischen Tätigkeit des Menschen auch mit den Methoden beschäftigen, mittels derer in einer gewählten Richtung auf die menschliche Psyche eingewirkt werden kann, wird sie von den Antikommunisten als ein wichtiges Instrument ausgenutzt und mißbraucht. In einigen imperialistischen Staaten wurde eine spe­zielle „politische Psychologie“ geschaffen. Als aktuelle Pro­bleme der „politischen Psychologie“ nennt W. Jacobsen u.a.:

  • werbepsychologische Probleme in der politischen Propa­ganda (rationale und irrationale, direkte und indirekte Beein­flussungspraktiken);
  • das Problem der Demagogie (Arten und Wirkungen politischer Verführungstechniken, Bereitschaft, Un­glaubwürdiges zu glauben);
  • Untersuchung politisch-ideologischer Infiltrationsmethoden und ihrer Wirkungen.7


Wie kann man Menschen psychologisch beeinflussen?

Mit Hilfe der Psychologie wird festgestellt, welche Me­thoden und Argumente bei den Massen wirken, welche Leit­bilder und Wunschträume sich für die antikommunistische Be­einflussung besonders eignen. Die imperialistische Massenpro­paganda stützt sich hierbei auch auf Erfahrungen der kapitalistischen Reklame, die beim Verkauf von Autos, Staub­saugern u.a. gesammelt wurden. Darauf beruht die Differen­ziertheit der antikommunistischen Propaganda, die sowohl in der Form als auch in der Wahl der Mittel auf die jeweilige Bevölkerungsschicht abgestimmt ist.

Die Argumentation des Antikommunismus ist äußerst anpassungsfähig, und je nach den Erfordernissen und der Stoßrichtung werden abweichende und sogar entgegengesetzte, sich widersprechende Argumente benutzt.
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Warum orientiert sich der Antikommunismus auf die Emtionen?

Die einseitige Orientierung auf die emotionale Seite der menschlichen Persönlichkeit und der Mißbrauch psychologi­scher Mittel ergeben sich aus der Tatsache, daß der Antikom­munismus nicht in der Lage ist, sich auf sachlicher, wissen­schaftlicher Ebene mit dem Sozialismus zu messen, und es unmöglich ist, den Marxismus-Leninismus zu widerlegen sowie die ökonomischen, politischen und kulturellen Erfolge der so­zialistischen Staaten zu leugnen.
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Welches Ziel verfolgt die antikommunistische Massenpropaganda mit der emotionalen Orientierung?

Der Antikommunis­mus ist eine Ideologie des Hasses und der Vergiftung. Sein Ziel ist es, ein Vorurteil, eine unvernünftige, emotional negative Abneigung gegen den Kommunismus zu erzeugen, um die Menschen den sachlichen, verstandesmäßigen und wissenschaft­lichen Argumenten gegenüber unzugänglich zu machen. Der Mißbrauch menschlicher Gefühle ist ein Grundzug der imperia­listischen Massenpsychologie. In seiner Schrift „Psychologie der Massen“ erklärt Le Bon:

„Bei der Aufzählung der Faktoren, die imstande sind, die Menschenseele zu erregen, könnten wir uns die Erwähnung der Vernunft ersparen, wenn man nicht den negativen Wert ihres Einflusses aufzeigen müßte.“8
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Warum gelingt es den Faschisten die Massen zu beeinflussen?

Die Nazis wandten die imperialistische Massenpsychologie in allen Bereichen der Massenarbeit und Propaganda an; es gelang ihnen, die Mehrheit der deutschen Jugend emotional dermaßen zu verseuchen, daß diese einer verstandesmäßigen Argumentation weitestgehend verschlossen war. Heute stützen sich die antikommunistischen Ideologen in Westdeutschland auf die imperialistische Massenpsychologie und die Erfahrun­gen aus der Nazizeit. Wir reden bei Diskussionen mit west­deutschen Bürgern oft an ihnen „vorbei“, weil sie häufig starke Vorurteile gegen unsere Gesellschaftsordnung, unsere Politik und gegen den Kommunismus überhaupt haben. Eine emotio­nal negative Einstellung zum Kommunismus hindert an der rationalen Erkenntnis.
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Die geheimen Methoden der faschistischen Infiltration

Diese Feststellung wird durch eine so­ziologische Untersuchung, die im Auftrage des „Arbeitskreises für politische Psychologie und Soziologie“ in verschiedenen Orten des Rhein-Ruhr-Gebietes über die „Kommunistische Infiltration“ durchgeführt wurde, bestätigt.9 Als Ergebnis der Befragung wird festgestellt, daß die Zahl derjenigen Personen, „die über eine mindestens zureichende Kenntnis des kommu­nistischen Systems“ verfügt, „verhältnismäßig gering ist“.10 Am Beispiel der Antworten einiger über „Vorstellungen von möglichen Abwehr- und Gegenmaßnahmen“ Befragter wird verdeutlicht, wie die emotional negative antikommunistische Einstellung vieler Bundesbürger zustande kommt.

  • Ein höherer Beamter erklärte: „Die Leute sind dumm, man muß ihnen mit einfachen Beispielen kommen, die selbst so ein Arbeiter· ver­steht … Wir werden alles Schlechte als kommunistisch be­zeichnen, dann begreifen die, was Kommunismus ist.“11
  • „Es ist unsere Aufgabe“, so äußerte ein Kulturpolitiker (!), ,,die Jugend und die breite Masse zu immunisieren, sie also über den Kommunismus aufzuklären. Das bedeutet, daß wir sorgsam abschirmen müssen, so daß sie nicht mit-Kommunisten und mit kommunistischen Parolen in Berührung kommt.“12
  • Ähnlich äußerte sich ein Studienrat: „Vor allem die Jugend müssen wir immunisieren; das müssen wir rechtzeitig tun, denn die Jugend ist anfällig für radikale Tendenzen. Das beste wäre eine streng abgeschlossene Erziehung und daß die Jugendlichen von allen kommunistischen Einflüssen weggehalten werden … Man muß ihnen einhämmern, daß der Kommunismus gefährlich und kein Umgang für einen wohlerzogenen und gebildeten Menschen sein kann. Und daß man sich vor jeder Berührung mit kommu­nistischen Gedanken schützen muß.“13
  • Symptomatisch ist auch die Antwort eines CDU-Funktionärs: „Ihre Frage nach der Objektivität ist irreführend … Wer Objektivität zu suchen vorgibt, der führt etwas Schlechtes im Schilde. Mit solchen Phrasen will man das gesunde Volksempfinden zersetzen. Wir dürfen, um Himmels willen, doch nicht mit den Kommunisten ,objektiv‘ diskutieren, so arbeiten wir doch dem Kommunis­mus in die Hände. Die dumme Masse versteht doch das nicht. Die läuft hinter jedem Dummkopf her, wenn der von Objektivi­tät redet. Der Kommunismus versucht doch über die Hintertür der sogenannten Objektivität einzubrechen, sich einzuschleichen, das war schon immer so.“14

Die Dummheit und Primitivität der geistigen „Elite“

Diese Äußerungen verraten nicht nur ein erschreckend nied­riges geistiges Niveau von Leuten, die sich höchstwahrscheinlieh zur „geistigen Elite“ der Bundesrepublik zählen, sie offen­baren vor allem, daß es ihnen nicht um eine sachliche Ausein­andersetzung mit den Kommunisten oder um eine Widerlegung des Marxismus- Leninismus geht. „Aufklärung“ ist für sie identisch mit „Abschirmung“ und „Immunisierung“. Es geht ihnen um die Erzeugung einer emotional negativen Grund­haltung gegenüber der marxistisch-leninistischen Weltanschau­ung und der kommunistischen Bewegung. Das Vorhandensein einer solchen Haltung bei weiten Kreisen der westdeutschen Bevölkerung muß in den Diskussionen mit Bundesbürgern unbedingt berücksichtigt werden.
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Was ist der Zweck der sozialistischen Propaganda?

Unsere Propagandatätigkeit ist im Gegensatz dazu auf die Förderung des politischen Denkvermögens der Bürger unserer Republik gerichtet. Das heißt jedoch nicht, daß wir die emotio­nale Seite des Erziehungsprozesses nicht beachten.

Lenin er­klärte, „daß es ohne ,menschliche Emotionen‘ niemals ein Suchen der Menschen nach der Wahrheit gegeben hat, gibt und geben kann“.15

Das Denken der Menschen ist immer – unterschied­lich stark – durch das Gefühl gefärbt. In den Gefühlen spie­gelt der Mensch seine Beziehungen zur Wirklichkeit in der Form des Erlebens wider, und diese können positiv oder negativ sein. Eine emotional positive Einstellung wirkt sich auf die rationale Erkenntnis vorteilhaft aus, während die emotional negative Einstellung die rationale Erkenntnis hemmt.
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Und was ist mit den geistig Zurückgebliebenen?

Ferner müssen wir berücksichtigen, daß die emotional negative Ein­stellung mehr oder weniger stark erhalten bleiben kann, auch wenn der Betreffende die Richtigkeit des Marxismus-Leninis­mus und unsere gesamte Politik verstandesmäßig anerkennt, aber auf Grund der noch nicht restlos überwundenen emotio­nal negativen Einstellung noch Zweifel in sich trägt. Daraus wird deutlich, wie notwendig es ist, die emotionale Einstellung der Menschen in der politisch-ideologischen Arbeit zu berück­sichtigen. Dieses Problem ist für alle Propagandisten von gro­ßer Bedeutung.

Auch in der sozialistischen Gesellschaft existieren nach der Errichtung der politischen Herrschaft der Arbeiterklasse für einen längeren Zeitraum kleinbürgerliche Schichten, und noch länger bleiben kleinbürgerliche Anschauungen und Denkweisen bestehen.16

Quelle:
Hans Beyer: Antikommunismus und Massenpsychologie. In: Vorholzer/Rum/Mäder (Hrsg.): Psychologie in unserem Leben. Dietz Verlag Berlin 1969, Seite 462-465 (Auszug; bearbeitet. von Norbert G.)

Zitate:
[7] W. Jacobsen: Was ist „politische Psychologie“?
[8] G. Le Bon: Psychologie der Massen, S.93.
[9] H. Wolf: Vorstellungen über den Kommunismus. In: Politische Psychologie als Aufgaben unserer Zeit. S. 63ff.
[10] Ebenda, S. 83.
[11] Ebenda, S. 74.
[12] Ebenda, S. 78.
[13] Ebenda, S 78f.
[14] Ebenda, S. 79.
[15] W.I. Lenin: Rezension zu N.A. Rubakin, „Unter Büchern“. In; Werke, Bd. 20, S.257.
[16] Denken und Fühlen in unserer Zeit (Thesen), im vorliegenden Band (Psychologie in unserem Leben), S. 496.

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