Der kriminelle Charakter der Sozialdemokratie

SPD-Fahne aus der Gründungszeit.

Redaktion – 16. November 2025

Die Geschichte wiederholt sich nicht. Zwar kennen wir aus der Geschichte der klassischen bürgerlichen Revolution von 1789 den Klassenkonflikt zwischen den radikalen Jakobinern, die eine Revolution in aufsteigender Linie verfochten, und den gemäßigten Girondisten, die eine absteigende Linie repräsentierten. Doch dies bietet nur eine äußere Parallele. 1789 fand der politische Diskurs in sogenannten Clubs, also lockeren Vereinigungen, statt; durchorganisierte Massenparteien mit Programm und Statut existierten damals noch nicht.

Bemerkenswert ist, dass Lenin die Bolschewiki mit den Jakobinern verglich. Doch gerade er entwickelte eine disziplinierte, stark zentralisierte Kaderpartei auf Massenbasis, die sowohl illegal als auch legal operierte. Diese war zugeschnitten auf den illegalen Vernichtungskampf gegen den russischen Absolutismus, der am 27. Februar 1917 erfolgreich beendet wurde, und auf den offenen Kampf gegen die russische Bourgeoisie ab Mitte 1917, der am 25. Oktober 1917 schließlich ebenfalls erfolgreich war.

Die deutsche SPD, mittlerweile 134 Jahre alt, war nicht immer eine bösartige Partei, die die Arbeiterklasse verriet, wie es heute der Fall ist. Im Gegenteil: Nach der Niederlage der Pariser Kommune von 1871, die die französische Arbeiterbewegung auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, zurückwarf, übernahm die deutsche Sozialdemokratie die führende Rolle in der europäischen Arbeiterbewegung. Lenin beschrieb sie als eine disziplinierte Massenpartei, die den Reichstag geschickt zu nutzen wusste und die Partei verkörperte, die dem Ideal einer revolutionären Organisation des Proletariats am nächsten kam.

Allerdings stand die Partei nie vollständig auf dem Boden des wissenschaftlichen Sozialismus. Sonst hätte sich die Kritik von Marx und Engels an den Programmen von Gotha und Erfurt erübrigt. Diese Kritik wurde nicht durchdrungen, sondern nur zur Kenntnis genommen und abgelegt. Dies ist jedoch ein ideologisches Thema für sich. Hier interessiert uns das Kriminelle, das seinesgleichen in der deutschen Geschichte sucht. So etwa Bebel, der einen Schlüsselbrief von Engels über den Halbstaatscharakter der Pariser Kommune von 1871 16 Jahre lang in seiner Privatschublade verschwinden ließ – eine klare Straftat.

Karrikatur: „Die bürgerlichen Parteien sind fürs Volk nicht zu sprechen“. | ©RoterMorgen

Das Gothaer Parteiprogramm wurde beim Zusammenschluss der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) unter August Bebel und Wilhelm Liebknecht mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) unter Wilhelm Hasenclever auf dem Gothaer Kongress vom 22. bis 27. Mai 1875 beschlossen. Die neue Partei, die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), wurde 1890 in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) umbenannt.

Ende des 19. Jahrhunderts stand die deutsche Arbeiterklasse am Wendepunkt vom klassischen Konkurrenzkapitalismus zum imperialistischen Monopolkapitalismus und sah sich zwei Wegen gegenüber: Erstens dem Weg Kautskys, der die Arbeiterparteien der II. Internationale als Friedensinstrumente betrachtete, nicht als Instrumente des Krieges. Diese pazifistisch-opportunistische Haltung lullte die Völker ein. So ist es erklärbar, dass die SPD Ende Juli 1914 zu Demonstrationen gegen den imperialistischen Krieg aufrief, um eine Woche später, am 4. August 1914, im Reichstag einstimmig für die Kriegskredite zu stimmen (Karl Liebknecht stimmte erst im Dezember 1914 dagegen). Diese Kehrtwende war ein Schock – Lenin hielt dies zunächst für eine Falschmeldung des britischen Geheimdienstes.

Die Partei war parlamentarisch-opportunistisch korrumpiert und unfähig, in den Bahnen eines Befreiungskrieges oder einer sozialen Revolution zu denken. Der Opportunismus stumpfte ab und entmannte die Revolutionäre. Die SPD wurde den Herausforderungen des Imperialismus nicht gerecht – einer Ära der Militanz und der offenen Klassenschlachten, die die proletarischen Revolutionen prägte. Lenin formte die bolschewistischen Parteikader bewusst im Gegensatz zu Kautskys Vorstellungen.

In Russland konnten 1917 Millionen Menschen in der Phase der Doppelherrschaft (März bis Oktober) verfolgen, wie die kleinbürgerlich-sozialdemokratischen Menschewiki und Sozialrevolutionäre, die 1905 noch die Teilnahme an einer provisorischen revolutionären Regierung abgelehnt hatten, 1917 in einer konterrevolutionären provisorischen Regierung mitwirkten. Ihre führenden Köpfe, Skobelew, Zereteli, Tschernow und Kerenski, unterstützten letztlich das Lager der Bourgeoisie. Die bolschewistische Aufklärung über den konterrevolutionären Charakter dieser Kräfte zog weite Kreise und öffnete den Massen die Augen. Ohne diese Aufklärungsarbeit und Lenins Rückkehr aus dem Exil am 3. April 1917 hätte es keine Oktoberrevolution gegeben. Am 12. August 1917 zeigte Kerenski sein wahres Gesicht, als er erklärte, eigenmächtig besetzte Gutsbesitzerländereien mit „Blut und Eisen“ zurückzuerobern. Das ist die Sprache des Faschismus – die Sprache Bismarcks und Pinochets.

Die Oktoberrevolution führte zu einer paradoxen Konstellation: Das ökonomisch rückständige Russland wurde zur politischen Vorhut der Weltrevolution, während das ökonomisch starke Deutschland durch den Versailler Vertrag von 1919 auf eine Hyperfaschismus-Bahn gelenkt wurde – mit tatkräftiger Unterstützung der SPD. Der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, nur 16 Tage nach der Gründung der KPD, zeigt, wie die SPD eine revolutionäre Entwicklung gewaltsam verhinderte. Die Unterstützung der Freikorps durch Ebert und Noske markierte den Übergang der SPD in die Konterrevolution.

Rosa Luxemburg hatte recht: „Die deutschen Sozialdemokraten sind die größten Schurken der Weltgeschichte.“ Lenin zog daraus die Konsequenz: „Wir dürfen uns nicht länger Sozialdemokratische Partei nennen.“ Wie lange wird das deutsche Volk diesen SPD-Gestank noch ertragen? Angesichts der drohenden Gefahr eines dritten Weltkriegs bleibt uns nur eines: Vereint sind wir alles, zersplittert sind wir nichts. 

Dieser Artikel fußt auf eine Vorlage von Heinz Ahlreip. Eine Weiterveröffentlichung des Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»Der Weg zur Partei«) mit Erscheinungsdatum).

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1 Kommentar

  1. Freiheit ist letztendlich Einsicht in die Notwendigkeit, in die unabhängig vom Bewusstsein existierenden Gesetzmäßigkeiten des natürlichen und gesellschaftlichen Sein (frei nach Hegel)
    Gleichheit gibt es nicht, kann es nicht geben …
    Brüderlichkeit kann nur im Frieden be-, ent- stehen.
    Überzeugungen ohne wenn und aber be- ver- hindern Freiheit und vor allem Frieden !
    Ohne ein wenn und aber
    meint, zu verstehen.
    Ohne ein Wenn
    und ohne ein Aber
    ist jedoch Begrenzung, begrenzt das Verstehen auf Überzeugungen, die ÜBER einem Zeugnis stehen.
    „Überzeugungen sind (somit) gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen“ (Friedrich Nietzsche)
    Überzeugungen sind letztendlich zwingend, um Kriege führen zu können.
    Selbst das Zeugnis von millionenfachen Toten, sogar der potentiell eigene, kann nichts bewirken. Die eigene Überzeugung steht ÜBER diesem Zeugnis (an Fakten)😢.
    Karl Marx / Lenin
    „Die Praxis als Kriterium der Wahrheit“ ist der Maßstab, ob Überzeugungen richtig oder falsch sind, somit eine Überzeugung MIT(!) einem Wenn und einem Aber

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