Willi Nicke
Kubas Ärzte lassen US-Regierung schäumen
Kuba schickt medizinische Hilfe bis nach Norditalien und rettet dort Menschenleben, weil die EU-Nachbarn zu spät reagieren. Die USA warnen vor Missbrauch, die UN vor Sklaverei.
Wenn schon ein Industrieland wie Italien nach Unterstützung kubanischer Ärzte ruft, müssen sie wohl gut sein. Bewiesen haben sie das schon häufig. Wie etwa im Jahr 2014, als die Mediziner vor Ort in Westafrika waren, als Ebola dort Grauen und Tod verbreitete und damit Angst im Globalen Norden. Havanna schickte zusätzliche Teams nach Guinea, Sierra Leone und Liberia, wo sie die Sterblichkeitsrate von 50 Prozent auf 20 Prozent senkten. Dafür erhielten die Ärzte eine Auszeichnung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das wirkt angesichts der Vorwürfe der USA und der UN skurril.
Mit im Gepäck hatten die Teams damals wie mutmaßlich heute „Interferón Alfa 2B“. Das Abwehrkräfte stärkende Medikament wurde in Kuba entwickelt und wird in China vom kubanisch-chinesischen Unternehmen „Heber Chang“ hergestellt. Es kommt unter anderem bei Hepatitis oder Aids erfolgreich zum Einsatz. Es ist auf diversen offiziellen Listen mit potenziellen Arzneien zur Behandlung von Covid-19 zu finden. Die Wirksamkeit ist zwar bislang nicht eindeutig belegt. Doch Dutzende Länder haben bereits in Havanna angefragt, wie sie das Arzneimittel bestellen können.