perspektive – 28. Oktober 2021
Wie Dorfbewohner/innen sich gegen illegale Rodungen wehren
Im Kongobecken wachsen die zweitgrößten Regenwälder der Erde. Sie werden nicht umsonst die „grüne Lunge Afrikas“ genannt. Diese Wälder werden aber zunehmend von großen Konzernen abgeholzt. Die Dorfbewohner/innen in der Nähe dieser Wälder lassen sich das aber nicht ohne Widerstand gefallen.
Kongobecken. Bild: Wikipedia
Die Wälder erstrecken sich über viele Gebiete auf dem afrikanischen Kontinent. Dort gibt es eine einzigartige Artenvielfalt. Über 400 Säugetierarten, mehr als 1.000 Vogelarten und über 10.000 Pflanzenarten existieren dort. Neben dieser beeindruckenden Artenvielfalt sind die Wälder auch noch wichtiger Kohlenstoffdioxidspeicher und sind dementsprechend wichtig für das Klima.
Für die Dorfbewohner/innen im Kongo stellen die Wälder zudem ihre Lebensgrundlage da. Sie haben das nachhaltige Wirtschaften mit den Wäldern perfektioniert. Internationale Holzkonzerne wittern in den lebenswichtigen Regenwäldern aber große Profite. Sie holzen dort systematisch große Gebiete ab. Und das auch illegal.
Im Kongo gibt es eigentlich viele Regeln, die die Holzkonzerne einhalten müssen. Aber weder sie, noch die Regierung halten sich dran. Seit dem Jahr 2002 dürfen keine neuen Gebiete zur Rodung freigegeben werden. Zusätzlich dürfen sie nicht an Hängen, Wasserquellen oder in der Nähe von Dörfern roden. Auch junge Bäume müssen verschont bleiben.
Das Land ist allerdings nicht konsequent darin die Einhaltung der Auflagen zu kontrollieren und lässt den Firmen freie Hand. Auch überlegt die Regierung die Wälder wieder komplett frei zu geben.
Abholzung, Symbolbild aus Indonesien.
Auch der Regenwald der Demokratischen Republik Kongo gehört zu den wichtigsten Ökosystemen der Welt. Doch internationale Holzfirmen schlagen illegal Bäume. Die Einheimischen wehren sich – mit Erfolg.
Doch Widerstand regt sich
Es gibt im Kongo auch Waldbeobachter/innen, die es in die Hand genommen haben, die Konzerne zu kontrollieren. Dafür patrouillieren sie regelmäßig durch die Wälder. Es ist nämlich allen verboten diese Wälder zu betreten, außer den Anwohner:innen. Sie schreiben Verstöße auf und melden sie per App „ForestLink“ an Naturschutzorganisationen. Dazu bringen die Anwohner/innen sich gegenseitig die Regeln bei und bilden so immer mehr Waldbeobachter/innen aus. Die Menschen schaffen hier also Dinge, die der Staat gar nicht schaffen will.
Allerdings vertrauen die Anwohner/innen nicht auf die Regierung. Bei einem Prozess gegen eine chinesische Holzfirma im März 2019 zeigte sich bei einem Gerichtsprozess, dass auf ihn kein verlass ist. Eine bei illegalen Abholzungen festgenommene Person, ist dabei trotz großer Beweislast, mit einer Strafzahlung wieder frei gekommen.
Die App ist aber nicht ihr einziger Weg sich zu wehren. Werden die Verstöße zu viel, Blockieren sie kurzerhand die Straßen und zwingen die Konzerne zu handeln. Für die Menschen die dort leben hängt viel mehr von dem Wald ab, als Profite. Sie leben von und mit ihm.
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Erstveröffentlichung am 26. Oktober 2021 auf »perspektive«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion hinzugefügt.
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