Michael Hillerband
PCB – und kein Ende?
PCB im Geflügelfleisch
Im letzten November fand man zunächst in einem Schlachtbetrieb in Ostwestfalen PCB-belastetes Geflügelfleisch. Als Quelle wurden mehrere hundert Tonnen Futtermittel der Firma Agravis ermittelt. Das PCB-Gemisch soll aus Lackabsplitterungen zweier Verladezellen des Unternehmens am Standort Minden stammen und ins Futter gelangt sein.
Daraufhin wurden reihenweise weitere Mastbetriebe in NRW, Niedersachsen und anderen Bundesländern gesperrt, in NRW 41, in Niedersachsen „mehr als 27“. Betroffenes Geflügel sollte „aus dem Verkehr gezogen“ werden, auf einem Hof in Nienburg z.B. 4.000 Puten. Eine Gefahr für Verbraucher habe aber nicht bestanden, versichern „die Behörden“ – die PCB-Belastung sei so groß, als wenn man ein Stück Würfelzucker im Bodensee auflöse, so eine Veterinärin. Ob das die Puten tröstet? Immer wieder wird mit dem Hinweis auf „kleine Mengen“, die Grenzwerte oder Grenzschwellen nicht überschreiten, von verantwortlicher Seite her gearbeitet. Dabei werden fast ausschließlich die untersuchten Stoffe einzeln bewertet. Was aber ist, wenn in unserem Körper mehrere Giftstoffe – jeder einzelne unterhalb der gesetzlich zugelassenen Grenzwerte – zusammen kommen? Wirkt jeder einzeln oder wirken sie gemeinsam und setzen z.B. gegenseitig die „unbedenklichen“ Grenzen herab? Und in unserer Nahrung befinden sich Herbizide, Fungizide, Insektizide… und eben auch PCBs!
Was sind eigentlich PCBs?
Die 209 verschiedenen Verbindungen der PCB-Gruppe gehören zum „Dreckigen Dutzend“, den 12 giftigsten Stoffgruppen – künstlich hergestellt und daher auf natürliche Weise kaum abbaubar. Sie sind wasserunlöslich, lagern sich aber im Körperfett ab und reichern sich dort an. AZ hat im Zusammenhang mit dem fast fünf Jahre dauernden Envio-Prozess in Dortmund immer wieder darüber berichtet – das soll es deswegen als Vorinformation sein. Die Artikel sind auf unserer HP zu finden.
Bausünden – PCB vergiftet uns alle!
Vor allem in den sechziger und siebziger Jahre wurde in der damaligen BRD in tausenden Schulen, Universitätsgebäuden und auch Wohn-Silos PCB beim Bau verwendet – insgesamt etwa 24.000 Tonnen.- für Fugen, Farbanstriche u.ä. Seine Verwendung wurde in Deutschland erst 1989 verboten, obwohl der diese Stoffe zuerst herstellenden Firma Monsanto die Giftwirkung schon seit 1937 bekannt ist – weltweit sollen etwa 1,2 Millionen Tonnen hergestellt worden sein bis zum Verbot.
Es gibt eine Krankheit, die eindeutig auf PCB zurückzuführen ist: Chlor-Akne. Doch für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht auch fest: PCBs sind (!) krebserregend. Wissenschaftliche Untersuchungen haben aber noch zahlreiche weitere Folgen bewiesen. „Man weiß sehr viel über Wirkungen von PCBs auf den menschlichen Organismus – die Wirkungen sind sehr unterschiedlich und können verschiedene Organe betreffen,“ so Prof. Kraus von der Uni Aachen, Leiter des Betreuungsprogramms für Dortmunder PCB-Opfer. Hier eine (unvollständige) Liste: Erkältungsanfälligkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Wortfindungsprobleme, Reizbarkeit, Depression, Gehirnschäden, Schädigung des Erbmaterials, Organschäden z.B. an Schilddrüse, Leber, Milz – und das schon im Mutterleib. Es fällt auf: Abgesehen von der Chlor-Akne kann all das auch andere Ursachen als PCB haben – und das nutzen die Vergifter und Politiker aus.
Erstveröffentlichung am 9. Januar 2019 in Arbeit Zukunft. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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