Diethard Möller
100 Jahre Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg: Trotz alledem! Der Kampf gegen Krieg und Kapitalismus, für Sozialismus geht weiter!
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Zum Jahresende 2018 häuften sich die Hiobsbotschaften dieses Systems: Zehntausende Arbeitsplätze werden in der Automobilindustrie verschwinden. Wie eine Lawine wird das Zulieferer sowie kleine Händler und Handwerker, die ebenfalls von der Autoindustrie leben, in den Abgrund reißen. Immer mehr Menschen werden ohne Tarif mit Niedriglöhnen abgespeist. Arm trotz Arbeit, das sind die aktuellen „sozialen“ Perspektiven des Kapitalismus! Millionen Kinder leben in Armut. Rentner erhalten Renten unter dem Hartz-IV-Niveau. Mieten schießen in den Himmel.
Zugleich steckt die Bundesregierung Milliarden in eine massive Aufrüstung. Sie will eine starke „Europäische Armee“, die im Konkurrenzkampf der Großmächte mithalten kann. Kriege und Waffenlieferungen gehen unvermindert weiter. Da mischt Berlin mit und will noch mehr mitmischen. Hunderte Millionen Menschen sind von Krieg und extremem Elend betroffen. Der aufgeheizte Konkurrenzkampf der imperialistischen Großmächte erhöht die Kriegsgefahr. Ein Pulverfass.
Und auch im Inneren rüsten sie auf. Da wird mit vielen Millionen Euro die AfD vom Großkapital hochgepäppelt und mit Hilfe der Medien zu einer angeblichen „Alternative“ aufgebaut. Ihre Aufgabe ist Ablenkung von den zunehmenden sozialen Problemen durch Hass und Hetze. Und mit „nationalen“ Tönen und der Abwertung anderer Völker soll so eine Stimmung geschaffen werden, dass Menschen wieder bereit sind, blind in Kriege gegen „die Untermenschen“ zu ziehen. Polizeigesetze werden verschärft, sodass ein Polizei- und Überwachungsstaat immer mehr Gestalt annimmt. „Haben sie denn so mächtige Feinde?“, fragte Bertolt Brecht in einem seiner Gedichte. Offensichtlich ja! Bei der Reaktion des französischen Staates auf die Bewegung der Gelben Westen konnte man sehen, dass auch die Führer der französischen Republik nicht vor dem Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen, Granaten und vielem mehr zurückschrecken. Selbst Tote nahmen sie in Kauf, um die Regierung vor dem Volkszorn zu retten. Bürgerkrieg! Das ist ihre Antwort auf die zunehmende Unzufriedenheit und Wut im Volk, in der Arbeiterklasse. Arbeiter/innen, Angestellte, Werktätige – sie sind diese mächtigen Feinde, wenn ihnen der Kragen platzt, wenn sie sich in Bewegung setzen und kämpfen!
Selbst in den Zentren der Großmächte ist das Leben für viele schier unerträglich geworden. Wieviel schlimmer sieht es in den unterentwickelt gehaltenen Ländern aus! Milliarden hungern, zig Millionen sind auf der Flucht vor Krieg, Unterdrückung, Umweltzerstörung, Hunger und Elend.
In seiner Gier nach Profit macht das kapitalistische System vor nichts halt. Mensch und Erde werden ausgeplündert, ausgeraubt, zerstört, um immer noch mehr Profit aus den Menschen und aus der Natur herauszuquetschen. Selbst in „guten“ Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs wird das Leben für die meisten Menschen schwieriger, unberechenbarer. Wie wird es dann erst in Zeiten der ökonomischen Überproduktionskrise werden?
Noch haben wir keine Situation wie im November 1918, wo die Arbeiter, Soldaten und das Volk mit Krieg und Kapitalismus Schluss machen wollten. Nur durch Verrat, Betrug und brutale Gewalt konnte das in Deutschland verhindert werden. Der von der SPD gewollte Mord an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg war eine wichtige Maßnahme bei der Niederschlagung der Revolution. Das zeigt: Im Kampf um den Erhalt seiner Macht schreckt das Kapital vor nichts zurück!
Heute nähern wir uns einer Situation, wo das kapitalistische System, verstrickt in seine inneren Widersprüche, immer unerträglicher wird. Egal ob durch Krise oder Krieg: Es macht das Leben vieler zu einem Albtraum. Die Situation erinnert an die Jahre vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges, als die Widersprüche dieses Systems so unerträglich wurden, dass die Kapitalisten nur noch einen Ausweg sahen: Krieg! Doch dieser Krieg führte zu Revolutionen und zum ersten sozialistischen Staat, der Sowjetunion. In Deutschland scheiterte die Revolution vor allem, weil eine zielklare, gefestigte kommunistische Partei fehlte. Noch vor seiner Ermordung schrieb Karl Liebknecht in seinem letzten Beitrag für die „Rote Fahne“, die Zeitung der KPD:
„Die Geschlagenen von heute werden die Sieger von morgen sein. Denn die Niederlage ist ihre Lehre. Noch entbehrt ja das deutsche Proletariat der revolutionären Überlieferung und Erfahrung. Und nicht anders als in tastenden Versuchen, in jugendhaften Irrtümern, in schmerzlichen Rückschlägen und Mißerfolgen kann es die praktische Schulung gewinnen, die den künftigen Erfolg gewährleistet…
Und ob wir dann noch leben werden, wenn es erreicht wird, leben wird unser Programm; es wird die Welt der erlösten Menschheit beherrschen. Trotz alledem!“
Das Jahr 2019 wird ein Jahr von noch mehr Angriffen auf die Arbeiterklasse und das Volk! Die Kämpfe dagegen werden zunehmen. Und ebenso gegen Krieg, Polizeistaat und Faschisierung werden sich die Kämpfe entwickeln. Und auch wenn noch eine ernst zunehmende, in der Arbeiterklasse verankerte Kommunistische Partei fehlt; auch wenn es Fehler, Irrtümer, Niederlagen und Rückschläge geben wird, werden wir lernen, vorwärts streben und für eine neue sozialistische Gesellschaft kämpfen! Trotz alledem!
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Erstveröffentlichung am 11. Januar 2019 in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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