Rudolf Hänsel
Die Kriegstrommler
Karl Kraus, Jahrgang 1874, war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts und ein scharfer Kritiker der vorherrschenden Presse und des Hetzjournalismus seiner Zeit. „Journaille“ bedeutet in Anlehnung an das französische Wort „Kanaille“ so viel wie „Presse-Gesindel“ oder „Presse-Pack“. Karl Kraus hat den Ausdruck 1902 bekannt gemacht.
Das war vor über 100 Jahren. Es lohnt sich, sich noch einmal in aller Ruhe in die damalige Zeit einzulesen und sie mit der heutigen zu vergleichen. Immer noch beteiligen sich Massenmedien an der Schaffung von Feindbildern und an Kriegshetze. Durch Manipulation und Propaganda tragen sie überdies zur Verdummung der Massen bei. Dieses unverantwortliche Verhalten der „Diener ihrer Herren“ gefährdet die Demokratie. Zweifler, die das Spiel durchschauen und versuchen dagegen zu halten, werden durch das Totschlagargument „Verschwörungstheoretiker“ persönlich diskreditiert, um sie mundtot zu machen.
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„Die Verwüstung des Staates durch die Pressemaffia“
Von 1899 bis 1936 gab Karl Kraus die satirische Zeitschrift „Die Fackel“ heraus. Darin setzte er sich kritisch, ironisch und zum Teil bitterböse mit den Entwicklungen seiner Zeit auseinander. Seine Themen waren Journalismus und Krieg, Sex und Kriminalität, Politik und Korruption sowie Literatur und Lüge. 1902 schrieb er in einem Artikel mit dem Titel „Die Journaille“ über „die Verwüstung des Staates durch die Pressemaffia“ und überlieferte diese Bezeichnung damit dem Sprachgebrauch (1).
Das Wort „Journaille“ benennt Journalisten, die herabwürdigende und skandalisierende Un- oder Halbwahrheiten verbreiten.
Dabei werden sie als verantwortungslos, sensationshungrig und unlauter agierend bezeichnet. Auch werden ihnen demagogische beziehungsweise politische Motive zugeschrieben.
Aber nicht nur Karl Kraus, auch die große kämpferische Frau und Friedens-Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner bezeichnete die Presse — bereits im Jahr 1889 — als ein „Werkzeug des Kriegsministeriums“, und warnte in ihrem aufrüttelndem Appell „Die Waffen nieder!“ vor den Massenkommunikationsmitteln, die „im Dienste der Verdummung der Massen, der Hetze und Hasspropaganda“ stünden. Der Mensch sei verpflichtet, so Bertha von Suttner, dem Menschen ein „Frieder“ zu sein, ein Mensch, der Frieden gibt, Frieden macht, Frieden stiftet (2). Gerade auch Journalisten wären dazu verpflichtet.
Doch immer noch tragen Massenmedien durch ihre Berichterstattung und Sprache maßgeblich zur Schaffung von Feindbildern bis hin zur Ermutigung blutiger Revolutionen bei, die unversehens zu (Bürger-)Kriegen führen können. Staatspräsidenten, die sich dem US-Diktat nicht unterwerfen, werden über Monate oder Jahre hinweg im Auftrag verbrecherischer Auftraggeber des Tiefen Staates kriminalisiert und dämonisiert: Putin, Assad, Maduro oder auch der Präsident des kleinen Serbien sind nur einige aktuelle Beispiele. Und wir alle kennen die tragischen Schicksale der ehemaligen Präsidenten des Iraks, von Serbien und Ex-Jugoslawien und Libyen. Nachdem sie jahrelang dämonisiert worden sind, brachte man sie um. Ihre Staaten wurden zerrüttet, ihre Länder zerstört, ihre Bevölkerung hingemordet.
Quellen und Anmerkungen:
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Journaille
(2) Von Suttner, B. (1977). Die Waffen nieder! Wien, S. XVIII f.
(3) https://www.heise.de/tp/features/Scholl-Latour-Wir-leben-in-einer-Zeit-der-Massenverbloedung-3364167.html?
(4) https://deutsch.rt.com/…/87465-us-aussenminister-pompeo-wir-logen-betrogen-stahle…
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