Netzwerk Friedenskooperative – 9. Juni 2021
In der Öffentlichkeit ist es kaum bekannt, dabei wird es die Steuerzahler:innen in Deutschland, Frankreich und Spanien bis zu 300 Milliarden Euro kosten: Das Rüstungsprogramm „Future Combat Air System“. Doch interne Unterlagen aus der Bundeswehr warnen schon jetzt davor, dass das Waffensystem bei Einsatz ab 2040 veraltet sein könnte. Trotzdem treibt es die Bundesregierung voran.
FCAS steht für „Future Combat Air System“ (Luftkampfsystem der Zukunft) und ist ein Leuchtturmprojekt europäischer Rüstungszusammenarbeit. Der nuklearfähige Kampfjet FCAS gehört in den Rahmen des „Next Generation Weapon System“ (NGWS). Zu diesem gehören auch der „Panzer der Zukunft“ MGCS („Main Ground Combat System“) und bewaffnete Drohnen, die über eine „Combat Cloud“ und Satelliten vernetzt werden.
Die beteiligten Nationen Frankreich, Deutschland und Spanien planen die Fertigstellung für 2040, Prototypen sollen 2027 konstruiert sein. FCAS soll u.a. den Eurofighter, die Rafale sowie den Tornado-Nachfolger ersetzen.
Aktuell werden die Kosten für das FCAS-Programm auf insgesamt 100 Milliarden Euro bis 2040 geschätzt. Deutschland wird wohl ein Drittel davon zahlen. Schon jetzt aber gehen Schätzungen davon aus, dass die Kosten nach der Beantragung auf bis zu 300 Milliarden Euro steigen könnten.
.
Bundestag will grünes Licht geben
So kurz vor der Wahl wollen jetzt CDU, CSU und SPD noch einmal schnell Platz für das Kriegssystem aus den Geldern der Steuerzahlenden machen. Die Bundesregierung will ab dem 21. Juni die Freigabe der Finanzen für die nächste Projektphase beschließen.
Das Budget für Phase 1B des FCAS-Programms (2021-2024) wird in der Größenordnung von 3,5 Milliarden Euro liegen, von denen 990 Millionen Euro auf Frankreich, 970 Millionen auf Deutschland und 940 Millionen auf Spanien entfallen. Von dem deutschen Anteil ist einem Artikel der Süddeutschen Zeitung zufolge allerdings bislang lediglich rund ein Drittel (330 Millionen Euro) in der kommenden Finanzplanung des Verteidigungsministeriums berücksichtigt.

Mit ihrer plötzlichen Festlegung auf eine Position gegen die Bewaffnung von Drohnen hat die SPD, ein wichtiges Projekt der Bundesregierung zum Erliegen gebracht. Vermutlich geht es in dieser Legislaturperiode nicht mehr weiter. Bewaffnete Drohnen sind aber alles andere als vom Tisch – sie sind vielmehr die Zukunft der Kriegsführung. Quelle: YouTube
Während die Politik größtenteils hinter dem Vorhaben steht, scheint das Beschaffungsamt der Bundeswehr selbst nicht begeistert. Das geht aus einer geheimen 22-seitigen Stellungnahme des Abteilungsleiters Luft des Koblenzer Beschaffungsamts der Bundeswehr hervor, wo seine Behörde das ausgehandelte FCAS-Vertragswerk bewertet. Das geheime Papier war von der Amtsführung abgesegnet worden, bevor es nach Berlin ans Verteidigungsministerium geschickt wird, wie der Spiegel berichtet.