Die politischen Entwicklungen, der erstarkende Rassismus, die immer größer werdende soziale Ungleichheit und die Unterdrückung, die in allen Lebensbereichen immer spürbarer werden, macht den Frauen bewusst, dass sie sich bewegen müssen.
Und so waren immer wieder, auch neben dem 8. März, Protestaktionen das ganze Jahr über, so z.B. für die Streichung von Schwangerschaftsabbrüchen aus den Strafgesetzbüchern, gegen die Paragraphen 218 und 219. Aber auch bei anderen sozialen Bewegungen und Demonstrationen sind immer mehr Frauen anzutreffen, wie z.B. beim Klimastreik. Und auch die weltweite Solidarität unter den Frauen hat zugenommen.
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Im vergangenen Jahr lief der 8. März unter dem Motto #frauenstreik. Anders als in anderen Ländern wurde hier die Arbeit in den meisten Fällen nicht niedergelegt. Können wir dieses Jahr mit einem Streik rechnen?
Auch dieses Jahr organisieren sich wieder in vielen Städten Gruppen von Frauen und bereiten sich für den 8. März vor. Aktionen und Kundgebungen sind geplant.
Natürlich macht es einen Unterschied, ob die Gewerkschaften mit dazu aufrufen, die Arbeit niederzulegen, so wie es letztes Jahr in der Schweiz der Fall war. In Deutschland wurden die Proteste und Aktionen der Frauen von Gewerkschaften zwar unterstützt, allerdings sind politische Streiks im Sinne des Arbeitsrechts nicht erlaubt. Auch wir finden es passender diesen Tag als einen „Frauenkampftag“ zu bezeichnen statt Frauenstreiktag.
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In Berlin ist der 8. März bereits ein Feiertag. Wie kam es dazu und was müssen wir tun, damit das auch bundesweit passiert?
Das rot-rot-grün regierte Berlin gehört zu den Bundesländern mit den wenigsten Feiertagen. Aktuell sind es 9, in Bayern dagegen 13 Feiertage. Die Hauptstadt ist nun das erste Bundesland, das den 8. März als arbeitsfreien Tag eingeführt hat. Im internationalen Vergleich sieht es schlecht für den Frauen-Feiertag aus. Denn auch wenn er weltweit gefeiert wird – frei haben die Menschen nur in 27 Ländern. Meist sind es ehemalige Sowjetrepubliken, aber auch einige afrikanische Länder. So haben auch wir im letzten Jahr den 8. März als bundesweiten Feiertag gefordert und auch andere Frauengruppen diskutieren derzeit diese Forderung.
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Wenn wir uns die Frauenbewegung anschauen, sehen wir, dass die Diskussionen vor allem im Umfeld von Universitäten bzw. Akademikerinnen geführt werden. Ihr sprecht vor allem Arbeiterfrauen an. Wie gelingt es uns Frauen aus der Arbeiterklasse stärker für die Frauenkämpfe zu gewinnen?
Wir versuchen mit unserem breiten Angebot an kulturellen, sozialen und politischen Veranstaltungen und Aktionen so viele Frauen wie möglich zu erreichen. In unseren Vereinen und Ortsgruppen bieten wir Migrantinnen eine Plattform sich mitzuteilen, in einem geschützten Raum spezifische Probleme der Migrantinnen zu kommunizieren und selbst aktiv zu werden. In den Stadtteilen vor Ort, überall wo Frauen und Migrantinnen leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen, knüpfen wir Kontakt mit den Frauen, um eine erfolgreiche Arbeit umsetzen zu können. Mit Informationsveranstaltungen und Gesprächsrunden oder auch Frauencafés haben wir die Chance Wissen zu vermitteln, uns auszutauschen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Insbesondere Migrantinnen für die Frauenkämpfe zu gewinnen, in einer Zeit, in der die politische Stimmung immer rauer wird, in der die Gesellschaft sich immer mehr spaltet, ist zwar eine Herausforderung, aber dennoch umso wichtiger.
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Wie sehen eure konkreten Vorbereitungen für den 8. März 2020 aus?
Wir laden alle Frauen ein an unseren Veranstaltungen teilzunehmen und rufen alle Frauen auf am 8. März unter dem Motto Zusammenstehen – Stimme erheben – Rechte erkämpfen! für die Gleichberechtigung in der Gesellschaft, gegen die patriarchalische Unterdrückung, gegen Spaltung und Rassismus auf die Straßen zu gehen!
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Erstveröffentlichung in „NeuesLeben/YeniHayat“ vor ein paar Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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