Edgar Schülter
Der Fall Pirmasens, wie deutsche Städte in den Ruin gleiten
Geringere Lebenserwartung, hohe Kinderarmut, hohe Verschuldung der Stadt wegen Sozialleistungen wie Hartz 4. Wer in Pirmasens bleibt hat verloren. Eine einst reiche Stadt mit wohlhabenden Millionären wurde ein typisches Opfer der Weltglobalisierung und wurde zum „Armenhaus“ Südwestdeutschlands.
So war Pirmasens einst eine Reiche Stadt mit vielen Millionären. Sie war weltweit führend in der Schuhherstellung mit 350 Schuhfabriken die rund 25.000 Menschen beschäftigten. Hinzu kamen die amerikanischen Soldaten die dazu beitrugen, dass die Stadt nur so boomte. Dann wurde die Produktion ins Ausland verlagert, insbesondere nach Asien, und die Schuhindustrie sank auf weniger wie 30 Fabriken. Die Stadt schrumpfte von 60.000 auf 40.000 Einwohner. Viele Geschäfte sind weg, Die Schuhfabrik Salamander ist weg und die Amis waren auch nicht mehr von Nöten. Das hat der Stadt das Genick gebrochen.
Durch die Armut sinkt auch die Lebenserwartung, so hat Pirmasens heute eine höhere Sterberate und traurigerweise hält Sie den bundesweiten Rekord. Nach durchschnittlich 73 Jahren sind die Männer tot. Mit einer erschreckend hohen Arbeitslosenquote von 13 Prozent und einem niedrigen Bildungsniveau sind keine positiven Zukunftsaussichten oder höhere Lebenserwartung zu erwarten.
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Junge Menschen ziehen weg sobald die Schule abgeschlossen wurde
Wer bleibt, hat schon verloren. Ohne Zukunftsaussichten – außer Hartz 4 – bleibt den jungen Leuten keine große Wahl. Die meisten ziehen daher weg sobald die Schulausbildung beendet ist. Viele die bleiben werden zu Dauerarbeitslosen und können nur noch von Hartz 4 leben, welches wiederum die Stadtschulden in die Höhe schießen lässt. Die Kinderarmut in Pirmasens ist mittlerweile eine der größten in Deutschland und ein neuer Teufelskreis einsteht dabei. Denn Kinder von harzt 4 Empfängern werden oft ebenfalls zu Langzeitarbeitslosen. Man spezialisiert sich geradezu auf diese Lebensweise.
Da ist es kein Wunder, dass so eine Stadt schnell in Schulden reinkommt die immer höher werden. Mittlerweile sollen schon Städte Weltweit von Ratingagenturen bewertet werden, was ihre Risikotragfähigkeit angeht. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass Städte mit schlechtem Rating überhaupt keinen Kredit mehr bekommen. Soll das eines Tages die neue Tendenz werden bei Städten wie Pirmasens die Opfer der kapitalistischen, neoliberalen Globalisierung wurden? Aber keine bange Deutschland hat ja noch viel Geld wie man letzter Zeit sieht. Schließlich hat ja Wolfgang Schäuble so hart gearbeitet für die „schwarze Null“. Fragt sich nur wie lange noch und für was es gut gewesen ist…
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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT