Diethard Möller
Bundesweit Aktionen gegen rechte Kaperungen
von Corona-Protesten
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Hamburg : „Coronaproteste“ und Gegendemo
Gestern fanden in Hamburg wieder verschiedene Proteste gegen die Coronamaßnahmen statt. Im Vorhinein war der Protest nicht groß angekündigt worden, den letzten Samstag hatten jedoch auch schon Versammlungen stattgefunden, wo sich größtenteils Verschwörungstheoretiker und Impfgegner sowie bekannte Rechte aus dem Raum Hamburg aufhielten, jedoch auch viele Bürger, die gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung demonstrieren wollten. Diesen Samstag war von mehreren Kundgebungen an verschiedenen Orten in der Hamburger Innenstadt die Rede, wo auch Nazis und Querfrontler erwartet wurden.
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Das Hamburger Bündnis gegen Rechts kündigte Gegen-/Alternativprotest an und es wurden verschiedene Kundgebungen angemeldet. Um 14:00 sammelten sich die Gegendemonstranten rund um den Rathausmarkt. Gegen 15:00 trafen dann verschiedene Gruppen ein, in der Menge befanden sich unter anderem bekannte Nazis wie beispielsweise der Hamburger NPD-Vorsitzende Lennart Schwarzbach. Die Stimmung war aufgeheizt, einzelne Antifaschisten griffen Nazis in der Menge an, was auch zu massivem Polizeieinsatz führte. Schnell wurde unübersichtlich, wer zu den antifaschistischen Protesten gehörte, wer einfach nur schaulustig war, wer zu den ursprünglichen Kundgebungen gekommen war und wer wirklich eine klar rechte Gesinnung hatte. Der eigentlich geplante Protest konnte somit auch nicht stattfinden, die Menschen sammelten sich unübersichtlich auf dem Rathausmarkt.
Fortschrittliche Gruppen fingen auch an, in der Menge Flugblätter zu verteilen und vereinzelte Gespräche zu führen. Wie erwartet waren viele Verschwörungstheorien zu hören und die Menschen sprachen vor allem von der angeblich drohenden Impfpflicht und der Einschränkung der Meinungsfreiheit. Die wenigsten Demonstranten distanzierten sich von den Nazis in ihren Reihen. Auch eine klare antikapitalistische Haltung oder fundierte Analysen der Maßnahmen fehlte.
Die Demonstration von Querfrontlern, Verschwörungstheoretikern und besorgten Bürgern konnte letztendlich nicht stattfinden und der antifaschistische Widerstand war erfolgreich – gleichzeitig sind auch viele Menschen auf der Kundgebung gewesen, die nicht direkt rechts eingestellt waren. An dieser Stelle gilt es weiter Aufklärungsarbeit zu leisten und die Kritik an den Maßnahmen nicht den Rechten, Verschwörungstheoretikern und Querfrontlern zu überlassen.