Anmerkung der Redaktion: Günter Ackermann war ein Deutscher Politiker, der im April 2017 in Duisburg verstorben ist. Als revolutionärer Kommunist hat er sich stets gegen die revisionistische Entartung der KPdSU und die unter ihren Einfluss stehenden Bruderparteien gewandt. Dies geschah derweilen auch etwas holperig und krass, doch immer geprägt von einem hohen Marxistisch/Leninistischem Sachverstand. Günter hat sein Lebenswerk, „Das Portal „Kommunisten Online“ der kämpfenden Nachwelt hinterlassen und u. a. der Redaktion AmericanRebel die Rechte auf erneute Veröffentlichung übergeben.
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Susan Bonath
Konstruierte Beweise
Müllskandal: Gericht verschiebt Urteil gegen Landrat. Verteidigung hält Richter für befangen und Kronzeugen für unglaubwürdig.
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Fäden, die bis in die Landesministerien reichen, ein mehrfach vorbestrafter Kronzeuge, heimliche Nachermittlungen: Ein Urteil im Magdeburger Müllskandal-Prozess gegen den Jerichower Ex-Landrat Lothar Finzelberg ist in weite Ferne gerückt. Obwohl die Plädoyes schon gehalten waren, begann sie am gestrigen Donnerstag mit der Aufnahme neuer Beweise, um die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen zu überprüfen. Die Anklage basiert fast ausschließlich auf dessen Aussagen.
Die Verteidigung fühlte sich übergangen. Sie beantragte, Richter Gerhard Köneke für befangen zu erklären. Er habe ohne ihr Wissen nachermitteln lassen. Der Angeklagte hätte aber das Recht erhalten müssen, Stellung zu nehmen. »Offenbar ist der Richter nicht neutral«, so die Anwälte.
Zudem hätten sie weitere Erkenntnisse, die auf politische Motive der Strafverfolgung hindeuteten. Bevor der Landrat 2014 aus dem Amt geflogen war, habe das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt Kreisräte aus dem Jerichower Land zu sich zitiert und sie aufgefordert, Finzelbergs Suspendierung schnell durchzusetzen. »Das war ein Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung«, sagten die Verteidiger. Deutlich werde: »Herr Finzelberg soll als Bauernopfer herhalten«. Das Versagen hoher Landespolitiker kehre man derweil unter den Tisch.
Herausfinden wollte das Gericht am Donnerstag: Gibt es auf dem Grundstück Finzelbergs einen Hochsitz? Auf diesem soll er vom Kronzeugen Uwe S. persönlich bis zu 250.000 Euro Schmiergeld angenommen haben. Im Gegenzug habe er illegale Verkippungen von rund 1,3 Millionen Tonnen Haus- und Giftmüll in zwei Tongruben gedeckt. Der LKA-Zeuge Peter M. zeigte Fotos. Einen Hochsitz war darauf aber nicht zu sehen, nur ein winziges Kinderspielhaus. Es gab Probleme mit den Daten und der Zuordnung. Gesehen hatte Finzelberg in diesem Häuschen jedenfalls keiner – außer der Kronzeuge Uwe S. Den kritisiert der Angeklagte seit Prozessbeginn im Oktober 2015 als unglaubwürdig.
Der Unternehmer Uwe S. hat eine schwerkriminelle Vergangenheit. Unter anderem wegen Brandstiftung und Subventionsbetrugs in Millionenhöhe sollte viele Jahre ins Gefängnis. Dank seines Status als Kronzeuge musste er schließlich nur dreieinhalb Jahre ins Gefängnis – dies unter massiv erleichterten Bedingungen. S. war Gesellschafter der Müllfirma. Ihm gehörten Autohäuser und ein Hotel. »Wir haben ihm etliche Falschaussagen nachgewiesen«, sagte Finzelberg im im Gespräch mit jW. Auch einen Hochsitz habe es nie bei ihm gegeben, sondern nur das Spielhaus.
Finzelberg bestreitet, Schmiergeld angenommen zu haben. »Es ist abstrus: Erst soll ich Genehmigungen besorgt haben, und als feststand, dass ich das gar nicht konnte, hätte ich angeblich den Grubenbetreiber beeinflusst.« Klar ist: Es gab Genehmigungen, die nach dem »Tongrubenurteil« von 2005 rechtswidrig waren. Die stammten allerdings vom Landesbergamt, das dem Wirtschaftsministerium unterstand, damals regiert vom heutigen sachsen-anhaltischen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU). Wie gegen weitere hohe Beamte, darunter ein Staatssekretär und ein Polizeidirektor, wurde zwar gegen Haseloff kurzzeitig ermittelt, dies aber bald wieder eingestellt. Für Finzelberg steht fest: »Es war das Land, das jahrelang in ganz Sachsen-Anhalt rechtswidrige Verkippungen von Müll duldete.« Die Beweise gegen ihn seien konstruiert, sagte er.
Von Anfang gab es viele Merkwürdigkeiten bei den Ermittlungen. So hatte etwa 2011 ein Geschäftspartner der Entsorgungsfirma namens Stefan E. den Behörden eine Aussage zum Nachteil Finzelbergs gegen Geld angeboten. Wie sich später herausstellte, war das Justizministerium sogar zur Zahlung von 100.000 Euro bereit. E. reichte das nicht, er verlangte eine Million Euro. »Dann blieb man doch beim Kronzeugen Uwe S.«, blickte der Ex-Landrat zurück.
Finzelberg steht seit über sieben Jahren im Kreuzfeuer. Ein zweiter Prozess wegen Verdachts der uneidlichen Falschaussage ist noch nicht abgeschlossen. Das Oberlandesgericht hatte das Urteil der Vorinstanz – neun Monate Bewährung – aufgehoben. Das Landgericht muss neu verhandeln. Im aktuellen Indizienprozess drohen Finzelberg mehrere Jahre Haft. Er fühlt sich gejagt, von der Justiz und den Medien. Finzelberg selbst habe sich vor dem Auffliegen des Müllskandals vor neun Jahren an die Landesregierung gewandt und um Kontrollen gebeten, beteuerte er. »Ich habe wohl zu viel gefordert und gemahnt – das hat manchem nicht gepasst.« Finzelberg ist überzeugt: »Man wollte mich wohl weg haben.«
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Erstveröffentlichung: Junge Welt, 28.04.2017. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin
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René Wolf
Marktwirtschaft und Planwirtschaft
Chaos und Vernunft
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Marktwirtschaft hört sich nett an. Im Gegensatz etwa zur Sklavenhalter-Wirtschaft.
Um an die Waren heranzukommen, braucht man Geld. Das will verdient sein. Wie viel man für seine Arbeit bekommt, das entscheiden die Betriebe. Sie entscheiden auch, wen sie überhaupt gebrauchen können.
Die Freunde der Marktwirtschaft beschweren sich aber auch. Gier und Geiz würden herrschen. Den Markt an sich verteidigen sie. Es sind nur die Teilnehmer des Marktes, die ständig übertreiben.
Die Volkswirtschaft sagt seit Adam Smith: die unsichtbare Hand des Marktes regelt die Versorgung. Das macht sie besser, als es eine Planwirtschaft kann.
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Lob der Marktwirtschaft
Zum Lob der Marktwirtschaft gehört: der Bedarf wird befriedigt, die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Wenn das so ist, wieso gibt es dann Hunger, miese Wohnungen und schlechte Waren?
Dagegen gibt es jede Menge unsinniger Luxus- Waren.
Uhren etwa, die so viel kosten wie ein Haus.
Zweites Lob der Marktwirtschaft: die Produktion wird effektiver. Nur die besten Produkte setzen sich durch. Erst die Konkurrenz bringt das Beste hervor.
Seltsam nur, dass so viel Müll produziert wird. Statt die Produktion so zu planen, wie es optimal ist. Ergebnis der Konkurrenz: Betriebe gehen pleite, Leute werden arbeitslos, unverkäufliche Waren landen auf dem Müll.
Vernünftig wäre eine Kooperation. Das geht aber nicht, weil nur der überlebt, der andere platt macht.
Ein schönes Beispiel für die Marktwirtschaft finden wir in der Gastronomie.
„All you can eat“ ist ein Angebot, das zeigt, dass es sich nicht jeder leisten kann, sich satt zu essen.
Lebensmittel sind auch nicht einfach gesund. Dafür muss extra (Bio) gezahlt werden
Genuss und Gesundheit sind nicht selbstverständlich.
Der Markt ist kein Dienst an den Bedürfnissen- er ist die Benutzung der Bedürfnisse für den Profit.
Der Markt eliminiert alles, was unverkäuflich ist. Jedes unbezahlbare Bedürfnis. Und jede unverkäufliche Ware.
„Aber wie soll es denn besser gehen?“
Ganz einfach. Mit einer Planwirtschaft.
„Das geht doch nicht. Der Sozialismus hat versagt. Man kann die Produktion nicht planen.“
Dabei plant jeder Betrieb. Innerbetrieblich. Und es wird sogar das Unplanbare geplant. Marktforschung für den Absatz in der Zukunft. Eine Art ökonomischer Hellseherei. Gleichzeitig plant man Werbekampagnen gegen die Konkurrenz.
Die Frage ist, welchen Zweck die Planung hat. Ob eine Gesellschaft für ihre Bedürfnisse plant-oder der Privatproduzent für seinen Profit.
„Aber das Planen geht doch gar nicht im großen Maßstab.“
Wieso nicht? Banken etwa planen ganz schön groß und gewaltig. Da weiß man genau, wie man das Geld der Kunden hin und her schiebt. Fahrpläne funktionieren. Computertechnik macht’s möglich.
„Aber ohne einen Preis für alles nimmt sich doch jeder, was er will.“
Klar, jeder will sicher auch die Bude mit Waschmaschinen vorstellen. Wenn alle alles haben können, wieso sollte dann jemand gierig sein oder klauen?
„Ohne den Zwang zur Arbeit würde niemand arbeiten.“
Jeder arbeitet, der etwas will. Sogar ohne Bezahlung. Zuhause wird geputzt, man betreut Kinder und die Heimwerkelei ist allgemein beliebt. Wer einen Nutzen für sich sieht, der strengt sich an.
Menschen wollen einfach nur mit minimalem Aufwand beste Ergebnisse erzielen.
Die Funktion des Staates in der Marktwirtschaft
Der Staat will Wachstum, weil er bei jedem Geschäft verdient. Also will der Staats den Reichtum der wenigen und Armut der vielen. Weil bei einem Geschäft in der Konkurrenz immer einer mehr gewinnt, als der andere.
Tausch auf Augenhöhe gibt es nur unter gleichen.
Nicht zwischen Armen und Reichen.
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Der Sozialstaat
Deshalb braucht es den Sozial-Staat. Weil die Wirtschaft ständig Armut produziert. Die Arbeitskräfte müssen aber fit gehalten werden. Löhne und Sozialleistungen müssen reichen, damit die Leute nicht arbeitsunfähig werden.
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Faulheit
Wenn Menschen von den Mitteln, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, getrennt sind und nur einen geringen Teil ihrer Arbeitsergebnisse als Lohn ausgezahlt bekommen, dann ist Faulheit, also geringe Motivation ganz logisch. Man macht Dienst nach Vorschrift.
Faulheit ist also, gemessen am Stundenlohn, Kampf um Lohnerhöhung.
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Sozialschmarotzer
Menschen, die erkennen mussten, dass sich alle ihre Anstrengungen für einen Ausbeutungsplatz nicht lohnen, die verlottern schon mal. Sie geben sich auf. Und müssen sich von anderen anhören, sie wären Sozialschmarotzer.
Aber gut, dass wir „im besten aller Systeme“ leben.
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Über den Autor: Redner, Schauspieler, Marxist, Familienverweigerer und Teilhaber einer offenen Zweierbeziehung (Polyamorist), Allesfresser (nonvegan). Autoverweigerer, Liegeradfahrer. Polemiker und Dekonstrukteur. Reserviert Liebhabern des Denkens seine ergaunerte Zeit zum Zwecke der Revolution und des schönen Lebens bis dahin.
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Andreas Habicht, Málaga
Gedanken zum 8. Mai 2017
Zum 72. Jahrestag der Befreiung Europas vom Hitlerfaschismus
Zum zweiten Mal in der Geschichte Europas, ging vom deutschen Imperialismus im Jahr 1939 ein grausamer Krieg, der zweite Weltkrieg aus, der weltweit Schätzungen zu Folge, Kriegsfolgen und Verbrechen eingerechnet rund 80 Millionen Tote1) forderte. Alleine die Sowjetunion hatte rund 27 Millionen Kriegstote2) zu beklagen. Allerdings führte das verbrecherische Hitlerregime auch Krieg gegen sein eigenes Volk. Millionen, deren genaue Zahl sich nicht mehr ermitteln lassen dürfte, starben in Konzentrations- und Vernichtungslagern, die im gesamten Deutschen Reich und den besetzten Gebieten errichtet wurden. Nicht nur Juden wurden in Konzentrations- Vernichtungslager gebracht, sondern auch andere missliebige Personen, wie Kommunisten, Sinti und Roma (auch abschätzig als Zigeuner bezeichnet), Homosexuelle und natürlich auch Menschen, die offen Kritik am Naziregime übten. Zum großen Teil wurden die Opfer bis zum heutigen Tag nicht entschädigt.
Am 8. Mai 1945 (in Osteuropa am 9. Mai) feiern wir den Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus. Zum Verständnis, warum dieser Tag in Osteuropa auf den 9. Mai gelegt wurde, möchte ich anführen, dass in diesen Ländern die Moskauer Zeit zu Grunde gelegt wurde (die zwei Stunden später ist, als die Mitteleuropäische Zeit) 3).
Bereits am 07. Mai 1945 wurde in Reims, im Hauptquartier der alliierten Streitkräfte die bedingungslose Kapitulation Deutschlands vertraglich vereinbart. Aus protokollarischen Gründen erfolgte am späten Abend des 8. Mai die Gegenzeichnung durch die Oberbefehlshaber der Teilstreitkräfte im sowjetischen Hauptquartier in Berlin – Karlshorst. Diese Verhandlungen zogen sich bis 00:01 Moskauer Zeit hin 3) .
Der 8. Mai 1945 ist also der Tag, an dem die Völker Europas vom Joch des Hitlerfaschismus befreit wurden. Es ist also durchaus ein Grund zum Feiern, wenngleich geschichtsrevisionistische Kräfte im Sieg über den Hitlerfaschismus eine Niederlage Deutschlands sehen. Die Alliierten hatten den Brandherd ausgetreten, allerdings wurde vor allen Dingen in Westdeutschland zu wenig unternommen, um faschistisches, reaktionäres und geschichtsrevisionistisches Gedankengut ein für alle Mal auszurotten. So kamen viele der Inhaber wichtiger Ämter auch in der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland wieder in Amt und Würden. Auch der Deutschen Demokratischen Republik wurde und wird dies vorgeworfen. Allerdings gibt es hier sehr wohl einen Unterschied, der darin besteht, dass man sich in der DDR zumindest nicht mit der zweifelhaften Vergangenheit rühmen konnte. Dies wird leider all zu oft vergessen, wenn man vom ersten Staat auf deutschem Boden redet, der den Antifaschismus auf „seine Fahnen“ geschrieben hat.
Der 8. Mai 2017 sollte im Zeichen des Kampfes gegen Faschismus, Neofaschismus und Reaktion stehen. Heute ist es wichtiger, denn je, dass die demokratischen Kräfte in Deutschland und Europa, enger denn je zusammen stehen und diesem Gedankengut eine klare Absage erteilen.
Leider erleben wir momentan ein Erstarken der „neuen Rechten“, die sich allerdings nach Außen hin recht dezent und demokratisch gibt, bzw. geben möchte. Trotzdem verraten sich gerade diese „neuen Rechten“, die oftmals in ansprechendem Blau daherkommen, durch Äußerungen, die eigentlich besser in die Zeit von 1933 bis 1945 passen würden, als in die heutige. Sie geben vor, fortschrittlich und sozial zu sein und eine Politik des „Kleinen Mannes“ machen zu wollen. Allerdings, wenn man sich mit deren Programm und den verbalen Entgleisungen ihrer Parteispitze einmal auseinandersetzt, müsste eigentlich jedem recht schnell auffallen, was deren wahre Absicht ist. Nach außen hin gibt man sich zwar erst einmal empört, rudert zurück und behauptet, dass das nicht so gemeint war, wie es aufgefasst wurde, schaltet dann ein Parteigericht ein, mit der Konsequenz, dass rein gar nichts geschieht und diese Leute dann weiterhin ihren Einfluss auf diese besagte Partei behalten können.
Aber nicht nur von dieser Partei geht eine Gefahr für die Demokratie aus. Eigentlich ist die Demokratie, die wir zweifelsfrei haben, leider nur ein Nebenprodukt, das man aber nur dulden wird, solange von ihr für das internationale Großkapital keine Gefahr ausgeht, wie bereits von der Geschichte mehrfach bewiesen wurde (z.B. Chile 1973).
Auch Sabotageakte gegen die damals noch junge Deutschen Demokratische Republik sprechen hier eine sehr deutliche Sprache (wer sich näher mit diesem Thema befassen möchte, dem lege ich das Buch von Robert Allertz „Im Visir die DDR. Eine Chronik“, ISBN-10: 3-360-01039-6 ans Herz) und zeigen eigentlich sehr deutlich auf, dass es den westlichen Alliierten, allen voran den USA, nicht wirklich um Demokratie ging, sondern einzig und alleine, um die Ausweitung ihres weltweiten Einflusses. Die Reaktionen der Sowjetunion und ihrer Verbündeten, waren lediglich eine logische Konsequenz, um sich vor solchen Übergriffen, von denen man aus den offiziellen Medien nur die Spitze des Eisbergs erfährt, zu schützen und die verfassungsmäßige Ordnung aufrecht zu erhalten. So wird zum Beispiel der 17. Juni als ein Arbeiteraufstand verklärt. Richtig ist, dass die Arbeiter ihren Unmut bekundeten, was selbstverständlich auch in einem sozialistischen Land legitim ist. Allerdings eskalierte die Situation erst, als sich in Berlin Provokateure aus dem Westteil der Stadt unter die Demonstranten mischen.
Aus der ursprünglichen Unmutsbekundung wird zunehmend eine von außerhalb gesteuerte politische Aktion. Dabei tut sich besonders der Rundfunk im amerikanischen Sektor Berlins, der RIAS, hervor 4).
Grade heute werden die Stimmen, vor allem aus konservativen Kreisen lauter, dass man endlich einen „Schlussstrich“ unter die Geschichte ziehen sollte. Ein Vergessen fordern sie, ein Vergessen der Millionen von Toten, die vom deutschen Imperialismus ausgingen… Nein, damit wir uns nicht falsch verstehen- natürlich kann man die heutigen Generationen nicht für das verantwortlich machen, was die Generationen ihrer Väter und Großväter anrichteten; eine Kollektivschuld gibt es zweifelsfrei nicht- allerdings tragen wir alle sehr wohl die Verantwortung dafür, dass sich so etwas nie wieder wiederholt.
Auch 72 Jahre nach dem Sieg über den Faschismus ist es die Aufgabe aller Demokraten, sich dem neuen Erstarken nationalistischen und faschistischen Gedankenguts, entschiedener denn je, entgegen zustellen und jede Gelegenheit zu nutzen, dafür einzutreten, dass dieses keinen Einzug in die Köpfe der Menschen mehr nehmen kann. Wir dürfen keinesfalls zusehen, wie unsere Freiheiten nach und nach, in ihrem eigenen Namen abgebaut werden und es dann eine „Heldentat“ wird, seine Meinung zu vertreten.
1) Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_des_Zweiten_Weltkrieges
2) Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_des_Zweiten_Weltkrieges#Sowjetunion
3) Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Befreiung#Geschichtlicher_Hintergrund
4) Robert Allertz – Im Visier die DDR. Eine Chronik, Edition Ost ISBN-10: 3-360-01039-6, ISBN-13: 978-3-360-01039-1
Susanne Fiebig
Ich möchte …
Und weil es so schön ist, nerve ich glatt noch einmal
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Du scrollst durch meine Facebook Pinnwand und denkst dir, oh man, die Susi nervt…
Aber, hey, ich bin mir dessen bewusst… ja, bin doch nicht blöd!
Aber hast du dich schon mal gefragt warum ich so nerve? – Ja genau, mit voller Absicht. Bin ich durchgeknallt und total linksradikal? – Nein, das bin ich natürlich nicht.
Aber ich möchte einfach nur weiterhin meine drei Kinder ernähren können, einen Mindestlohn haben, der das bezahlt, was ich und viele andere Menschen Tag für Tag leisten. Ich möchte dass jeder Mensch die gleiche Chance bekommt! Hast du dich schon mal gefragt, was wäre, wenn du in Afrika oder Asien geboren wärst? Wenn du ein Flüchtling wärst? Oder eine Reinigungskraft, ohne die die Schule schmutzig wäre statt sauber und einladend. Eine Krankenschwester, die täglich alles gibt und am Ende des Monats ein Minus auf dem Konto hat?
Du erkennst dich gerade in meinen Worten wieder? Aber warum hältst du dann an CDU und SPD fest? Sie hatten doch ihre Chance… und haben mit Hartz4, ihren Steuererhöhungen und all den Gesetzen die uns immer mehr knebeln und auspressen ihre Chancen vertan.
Ja klar, Frau Merkel hat für eine kurze Zeit gezeigt was Menschen erreichen können, wenn sie nur daran glauben und für einen kurzen Moment einfach nur Menschen sind.
Ich werde, wie schon oft erwähnt, nie vergessen, wie ich heulend vor dem Fernseher saß und zu schaute, wie meine Mitbürger klatschten und jubelten als die ersten syrischen Flüchtlinge Hamburg erreichten… ein so unbeschreibliches Gefühl, ich habe heute noch ne Gänsehaut…
Doch als es darauf ankam, da ist auch die Angie eingeknickt. Zu stark war der finanzielle und politische Aspekt. Teile der CDU und CSU, allen voran Herr Seehofer teilte kräftig aus und ehe man sich versah, war es auch schon vorbei.
Statt dessen dominierten Berichte von völlig überforderten Ausländerbehörden und tausenden, Motivierten aber im Stich gelassenen und am Ende ihrer Kräfte, freiwilligen, ehrenamtlichen Helfern die Nachrichten.
Menschlichkeit im absoluten humanitären Notfall wurde auf einmal zu menschlichen Versagen umdiktiert. Jahrelanges Versagen der Politik auf einmal als inszenierten „Oh mein Gott“ Effekt dargestellt. Dabei weiß selbst mein kleiner Sohn das jeder der mit Waffen handelt, auch mit den Früchten seiner Saat rechnen muss.
Mindestlohn, Leiharbeit, Fehlentscheidungen bei der Hartz4 Reform und soziale Ungerechtigkeit wurden urplötzlich nicht mehr von der CDU und SPD verursacht… nein, der syrische Flüchtling war Schuld. „Es lebe der Rassismus“ .
Die Frage, warum syrische Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen wird nicht gestellt…. das Wort „Rüstungsexporte“ klingt kompliziert, wenn es denn überhaupt angesprochen wird… also egal, hab keine Zeit für so einen politischen Mist… aber auf den Strassen zur Pegida Hetze mitbrüllen, ja das ist so einfach. Und die AfD hat ja so tolle Ideen… als würde sich irgendwas ändern wenn wir in Deutschland reinrassig deutsch wären, blond, heterosexuell und unterwürfig! Wozu also nachdenken? Tun doch andere, ich hab eh zu viel Stress…
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Über die Autorin: Susanne Fiebig aus Hamburg hat drei Kinder und arbeitet in einem Catering Unternehmen. Ihr besonderer Einsatz als Mitglied der PdL gilt Hamburgs Obdachlose, für die sie regelmäßig kocht. Meist sonntags sitzt sie am PC, lässt das erlebte an revue passieren und verfasst dazu ab und zu Texte.
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Susanne Fiebig
Während ich lebe…
Doch tief im Herzen weiß ich, ich bin nicht dumm oder naiv. Das lasst euch gesagt sein!
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Während ich, Susanne Fiebig, lebe…
Während ich friedlich schlafe, im weichem Bett mit dickem Kopfkissen,
frieren draußen Menschen, auf kaltem, hartem Boden, ohne Schutz vor Gewalt, Regen oder Frost.
Während ich morgens dusche, mit sauberen, heißem Wasser und einer Portion Duschgel mit Lavendel Duft,
machen sich gerade andere Mütter auf den Weg zu einem Brunnen. Weit weg von ihrem Dorf, zu Fuß und ohne Schuhe.
Während ich mir morgens hastig eine Schale Müsli reinstopfe und noch schnell eine Banane für unterwegs greife,
stirbt gerade eine Frau, gezeichnet vom harten Leben macht sie ihren letzten Atemzug. In Europa hätte ihr ein Antibiotikum geholfen. Aber Europa ist weit weg.
Während ich meine Kinder zur Schule bringe, die Zeit zum Plaudern genieße, sie zum Abschied küsse und necke,
arbeiten andere Kinder gerade in schäbigen Fabriken um unseren Konsum zu stillen, haben keine Chance auf Bildung, nur die Chance ihr Leben zu verlieren.
Während ich auf Arbeit mit Kollegen lache, neuste Rezepte und Nachrichten austausche,
tötet gerade eine Autobombe zig Menschen, Väter, Mütter und Kinder. Das Leben vieler wird ausgelöscht. Krawumm, Staub, Chaos, Angst und Tot!
Während ich nach Feierabend durch Aldi & Co schlendere, „Was mach ich bloß zum Abendbrot?“ in meinem Kopf das Hauptproblem zu sein scheint,
bettelt gerade ein Vater um ein wenig Geld am dreckigen Straßenrand. Mit leeren Händen nach Hause gehen kann er nicht…
Während ich frisches Brot, Butter und verschiedenen Belag auf den Tisch platziere, das Auge isst ja schließlich mit,
verhungert gerade ein Kind, in den Armen seiner Mutter… beide wurden geboren um zu leiden.
Während ich mit meinen Kindern auf dem Sofa kuschel, dem Sandmann lausche und „Zähne putzen nicht vergessen“ vor mich hin sinniere,
beten gerade unzählige Menschen zu Gott, wünschen sich ein besseres Leben. Wünschen sich Frieden und Ruhe.
Während meine Kinder schlafen, gesund, satt und geküsst vom Leben,
schließen viele andere auch ihre Augen, hungrig, einsam, verzweifelt, krank, ängstlich…
Während ich erneut im Bad mit Wasser und teuren Cremes, hab auch ich schon Falten, um mich „schmeiße“,
suchen unzählige Menschen gerade Schutz vor der nächsten Nacht, im „Irgendwo“ mit dem Gedanken „Irgendwie muss es …“ Schutz vor Bomben, vor Kälte, vor Terroristen. Das Wort Heimat schmerzt im Herz.
Während ich am Abend meinen Laptop anschalte, muss meine Gedanken sortieren bevor ich dran kaputt gehe,
gehen andere Menschen daran kaputt, weil wir nicht besser auf sie aufpassen. Sie ignorieren und ihr Elend, ihren Hunger und ihren Tot tolerieren und nicht für sie gekämpft haben!
Während ich hier sitze und schreibe, links eine Zigarette, rechts Malibu,
bin ich so klein, so machtlos, so verzweifelt, möchte ganz laut schreien.
Doch tief im Herzen weiß ich, ich bin nicht dumm oder naiv. Das lasst euch gesagt sein!
Während ich hier schreibe, wünsche ich mir nur eines, oh bitte lasst uns endlich aufwachen!!! Bitte, bitte….
Es ist genug für alle da! Versprochen, ich schwöre es! Lasst uns dran glauben!
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Über die Autorin: Susanne Fiebig aus Hamburg hat drei Kinder und arbeitet in einem Catering Unternehmen. Ihr besonderer Einsatz als Mitglied der PdL gilt Hamburgs Obdachlose, für die sie regelmäßig kocht. Meist sonntags sitzt sie am PC, lässt das erlebte an revue passieren und verfasst dazu ab und zu Texte.
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Redaktion American Rebel
In Trauer um Dr. sc. Dr. h.c. Kurt Gossweiler
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Dr. sc. Dr. h.c. Kurt Gossweiler
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Kurt Gossweiler wurde 1917 in Stuttgart geboren und wuchs in einer kommunistischen Familie auf. Er kämpfte in Berlin im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) gegen den Faschismus und desertierte 1943 von der Wehrmacht zur Roten Armee. Seine Bücher »Großbanken, Industriemonopole, Staat. Ökonomie und Politik des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Deutschland 1914–1932« (1971) sowie »Kapital, Reichswehr und NSDAP« (1982 und 2011) gelten als klassische Analysen der Vorgeschichte der faschistischen Diktatur in Deutschland. Nach 1990 widmete er sich vorrangig der Rolle des modernen Revisionismus und dem damit verbundenen Untersuchung des Niedergangs der Sowjetunion und der sozialistischen Länder. Kurt Gossweiler verstarb am 15. Mai in Berlin.
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Farewell, Kurt Da du Lehrer und Kämpfer für Zukunft und Recht
nun gegangen bist, bleiben allein wir zurück,
dir verbunden und klüger ein sehr großes Stück,
denn wir lernten: Die rote Welt verlor’n wir zurecht.
Viel lehrtest du über’s sechsundfünfziger Jahr,
über die Lüge, welche da war, und forschtest genug,
um uns Kunde zu tun von des Jahrhunderts Betrug.
So warntest immer neu du vor des Weichens Gefahr.
Mit „ne strelat!“ einst fort von der braunen Pest,
warst Jasyk du, Zunge, und danach Kommunist,
drehtest um dein Gewehr dann als Rotarmist
und verfolgtest die Faschisten bis tief in ihr Nest.
Auroras roten Funken zwei Wiegentage voraus,
warst als Kind des Oktober deiner Klasse du Sohn,
warst der ihre und stießest dann letztlich vom Thron
jene Heuchler, Verräter an der Schaffenden Haus.
Farewell, du bist jetzt fort, und deine Schüler, verstreut,
sie wissen Bescheid: Sie sind ja wir, die wir hier sind,
um mutig zu bestehen gegen feindlichen Wind,
gegen Armut, Bomben, Bosheit in verlogener Zeit.
Es liegt an uns nun, mit unserem Wissen als Pfeil
es zu treffen, der Bourgeoisie verfaulendes Herz,
ihre Börsen und Banken und des Krieges Kommerz
und dir zu danken: Der Revolution wirst du sein Teil!
. Emko, Mai 2017
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René Wolf
Die LINKE: Bloß keine Kritik am Wahlvolk
Wie die Linke sich die rechten Wähler verständlich macht statt sie zu kritisieren
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Viele wählen in Deutschland rechts, viele sind ehemals Wähler der Linken. Leitkommentatoren wiederholen genüsslich ihren Kalauer, dass Rechts und Links eh dasselbe, nämlich extrem sei, was allerdings gar nichts daran erklärt, warum das eine und nicht das andere gewählt wird.
Die Linkspartei stellt sich diese Frage, einigermaßen bestürzt, denn Rechts ist für sie das Gegenteil davon, wofür Links steht: Solidarität mit Schwachen, gerade auch Flüchtlingen, Weltoffenheit…
Andere Linke erschlagen gleich die Frage mit ihrer Antwort: Die Wähler der AFD ‚sind’ einfach dieses Gegenteil von Links, Rechte eben.
Aber auch dort, wo Linke der Frage nachgehen, wie es Zeitgenossen dazu bringen, rechte Wähler zu werden, machen ihre Antworten ratlos: ‚Materiell unzufrieden, sozial verunsichert, politisch orientierungslos’ seien diese Leute.
Wie bringen es solche ‚Orientierungslosen‘ denn dann zu der politischen Orientierung, rechte Parteien seien genau die rechten für sie? Und was wollen diese Linken gegen diese politische Willensbildung eigentlich einwenden?
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Mehr dazu hier: https://www.argudiss.de/…/ankuend…/LinksRechts_2017-1-19.pdf
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Über den Autor: René Wolf, Redner, Schauspieler, Marxist, Familienverweigerer und Teilhaber einer offenen Zweierbeziehung (Polyamorist), Allesfresser (nonvegan). Autoverweigerer, Liegeradfahrer. Polemiker und Dekonstrukteur. Reserviert Liebhabern des Denkens seine ergaunerte Zeit zum Zwecke der Revolution und des schönen Lebens bis dahin.
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Max Wolf
Doppelmoral des Feindbildmanagements
Eine Analyse über politische Psychotaktik
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Eben habe ich einen Artikel aus der rechten Ecke gesehen, der gerade wieder gestreut wird. Es wird dort gesagt, dass man die kriminologische Arbeit gegenüber Sexualstraftätern bezüglich Ausländern in Deutschland lockert. Wenn dem so ist, ist dies lediglich m. E. ein direkter Versuch, die Verallgemeinerung noch weiter in emotionalisierte Bahnen zu lenken. Man kennt die Reaktion und jene wird nur genau dem politischen Zweck in die Hände spielen, Spaltung und Verallgemeinerung, sowie Hass zu schüren.
Die Frauenfeindlichkeit ist im hiesigen Stile längst Alltag und auch die Kirche ist in der fundamentalen Form darauf ausgerichtet, wie z. B. Thesen zu verbreiten, dass Mann und Frau nicht füreinander geschaffen wären. Die Ideale („Schönheitsstandart“), die man so streut, führen z. B. zu Minderwertigkeitskomplexen, oder häusliche Gewalt (gibt es sowohl von Männern gegen Frauen, und auch anders herum und besonders auch gegen Kinder) ist eigentlich relativ alltäglich. Auch im unterschwelligen familienhirarchischen Ansatz, Lohngerechtigkeit und vieles mehr wie Prositution, die sogar von der Regierung gedeckt wird.
Für Obdachlose hat man ganz plötzlich ein Fass aufgemacht, aber nur im Vergleich gegenüber Flüchtlingen. Was für eine ekelerregende Heuchelei und Doppelmoral. Was war mit dem Feindbild der Harz4ler? Selber Style.
Zudem wird durch die seit langem betriebene Abschottungs- und Flüchtlingsabwehrpolitik (ohne Kriegsstopp bzgl. Ursachen) eine ziemliche Menge an Frauen und Kindern abgeschlachtet. Aber da gibt es in dem Vergleich keinen wirklichen Aufschrei, was für mich derbst befremdlich ist. Im Kern seines Unwissens, oder tiefenpsychologischer Rassismus?
Mal so gesehen. .. Keiner wird gern als Nazi abgestempelt/verallgemeinert wegen einer gewissen Menge, die es gibt (und von der Politik wie Pseudo-Links hochgezogen wird), aber andersherum ist die Verallgemeinerung dann angeblich legitim, dass alle Ausländer/Flüchtlinge kriminell/Straftäter/Terroristen wären?
Die Entmenschlichungspropaganda dieser Zeit ist einfach nur dazu gedacht, dass sich die Menschen nicht vertragen. Und dafür gibt es viele Varianten. Eine primitiver als die andere und mit diversen künstlichen Lagern, aber einem Hauptbuhmann namens Ausländer/Flüchtlinge. Man möchte seitens Herrschaft nicht, dass die Menschen sich vorurteilsfrei gegen den Kapitalismus und unabhängig für eine Lebenswerte Welt einsetzen.
Die rechten weinen dann über Meinungsfreiheit, die bei ihnen dann nur bedeutet, die Meinung anderer unterdrücken zu dürfen etc. Was für eine „Meinungsfreiheit“ Aber unterm Strich sollen diese Kräfte nur die Schläger für die Politik stellen, die den >echten< Widerstand plätten.
Es gibt auch echte Flüchtlingspolitik. Aber diese allgemein menschenfeindliche Praxis betrifft alle und wird nur unter Vorwänden an Strohpuppen auf alle ausgeweitet. Das ist der Kern dieses Tuns.
Ich bin teilweise so angeekelt und frage mich, wie die Hirne von manchen überhaupt noch Atmung und Herzschlag regulieren können.
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Über den Autor: Max Wolf ist freier und unabhängiger Forscher außerhalb der Lager. Holistisch und humanistisch + allgemein antikapitalistisch (Harmoniemensch) orientiert in der Hoffnung, den Demagogen und Populisten die zu Propagandazwecken missbrauchten Themen zu entreißen und dem Zank um „tausend einzig wahre Wahrheiten“ oder dem Streit um den Begriff, statt der Debatte um die Essenzen, per Überblick und Entlarvungen das Wasser abzugraben. Derzeit im persönlichen Studium rund um die Themen Elektro/Plasma-Kosmologie (bestenfalls in Verbindung mit Kymatik und Epigenetik) und Permakultur.
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Klaus Meier
Wenn das Jobcenter drei mal klingelt
Grundgesetz vor Sozialgesetzbuch
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Einer der Schrecken jedes ALGII Abhängigen ist, wenn ohne Anmeldung, Jobcenter Mitarbeiter vor der Haustür stehen. Erst mal heißt es dann Ruhig bleiben und nur nicht Bange machen lassen. Solange man sich an die Regeln gehalten hat braucht man keine Angst haben. Grundsätzlich muss man die Mitarbeiter des Jobcenters nicht in die Wohnung lassen. Denn diese ist durch Art. 13 des Grundgesetzes geschützt. Es gibt zwar auch hier Ausnahmen, aber diese treffen sicher nicht auf die Mitarbeiter des Jobcenters zu.
Aber was tun? Hausbesuche durch das Jobcenter müssen zwar das letzte Mittel zur Feststellung und Klärung sein, aber man will ja auch was. Das heißt, wenn man zum Beispiel eine neue Waschmaschine will muss man auch zulassen das kontrolliert wird das man keine hat oder diese defekt ist. Darum also das erste was man macht ist ein Termin vereinbaren, denn ohne Vorbereitung soll man die Mitarbeiter vom Jobcenter nie in die eigene Wohnung lassen. Sollte der Mitarbeiter ohne Einwilligung oder durch Androhung von Sanktionen sich Zugang zur Wohnung verschaffen wollen, sollte man nicht zögern die Polizei zu rufen.
Zum Termin geht es dann nicht darum aufgeräumt zu haben oder das im Schafzimmer die zweite Decke vom Sexpartner weg geräumt ist der ab und zu vorbeischaut. Es geht als erstes darum nicht alleine zu sein. Also das zum Termin eine Person des eigenen Vertrauens dabei ist. Dieser gibt Sicherheit und kann als Zeuge fungieren sollte es zu Unstimmigkeiten kommen. Auch kann man ein eigenes Protokoll über den Besuch anfertigen. Das hilft sich zu Erinnern, wenn das ganze vor dem Kadi endet. Doch bevor man die Mitarbeiter dann in die Wohnung lässt, sollte man sich unbedingt die Dienstausweise zeigen lassen. Dazu sollte man sich auch den Prüfungsauftrag vorlegen lassen um zu Wissen um was es eigentlich geht.
Die Mitarbeiter sind in der Wohnung, was jetzt? Die Mitarbeiter des Jobcenters dürfen auch jetzt nicht eigenmächtig handeln. Heißt, es dürfen keine Türen oder Schubfächer eigenmächtig geöffnet und durchsucht werden. Alles bedarf der Einwilligung und muss ohne Zwang oder Nötigung erfolgen. Sollten Fotos gemacht werden bedarf auch dieses der Zustimmung. Desweiteren ist es den Jobcenter Mitarbeiter untersagt Befragungen von Dritten Personen durchzuführen. Das gilt für Anwesende Personen genauso wie für im Haushalt lebende Kinder oder Nachbarn. Selber hat man das Recht den Hausbesuch jeder Zeit zu beenden, wenn die Mitarbeiter des Jobcenters sich nicht benehmen können oder sich nicht an die Regeln halten.
Der Hausbesuch ist zu Ende, jetzt heißt es abwarten und nur nicht selber stressen. Denn gegen alles kann man Widerspruch einlegen.
Erstveröffentlichung auf Hartz-IV-Nachrichten.de
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Über den Autor: Klaus Meier, 1965 in Berlin geboren ist aufgewachsen in einer politisch desinteressierten Arbeiterfamilie. Lange glaubte er an die Leistungsgesellschaft und das jeder die gleichen Möglichkeiten hätte. Das Leben lehrte ihn, dass es nicht so war. Dadurch politisch aktiviert schreibt er humanistische linke Texte und wurde ein Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens sowie kommunalpolitisch aktiv. Klaus Meier schreibt auf Facebook unter #Dissident