Mindestens 159 Tote – da lacht und feixt er, der Kanzlerkandidat…
Volkskorrespondent Heinz Michael Vilsmeier – 18. Juli 2021
Ausgerechnet der Kanzlerkandidat der CDU und noch Ministerpräsident des Landes NRW, der den Klimawandel bisher stets verharmloste und leugnete, bzw. so tat, als sei die globale Katastrophe eine Erfindung Greta Thunbergs, profitiert nun politisch von der Überschwemmungskatastrophe in Rheinland-Pfalz und in seinem Bundesland.
Dabei beweist er mit jeder seiner öffentlichen Äußerungen, dass er die Ursache der Katastrophe noch nicht einmal verstanden hat: „Schnelle Hilfe für die Betroffenen“, sagt er, müsse bereitgestellt werden, und fügt hinzu: „Schon heute… – oder morgen…“ [sic!].
Was „schnelle Hilfe“ bedeutet, wurde vor wenigen Jahren sichtbar, als nach einem Dammbruch, wenige Meter vor der Einmündung der Isar in die Donau, ein Vorort der Stadt Deggendorf geflutet wurde und die Wassermassen unzählige Häuser in der Region zerstörten. Der Schaden war, verglichen mit dem, was nun in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen geschehen ist, relativ überschaubar. Dennoch dauerte es Jahre, bis die „schnelle Hilfe“ endlich ankam.
Die Diskussionen darüber, wer nun aktuell den Geschädigten finanziell zur Seite stehen muss, der Bund, die Länder, Versicherungen oder niemand, lässt jetzt schon erahnen, was geschehen wird, nämlich nicht viel. – Dabei ist es selbstverständlich, dass den betroffenen Menschen unverzüglich geholfen werden muss, nicht „vielleicht morgen“, wie der Kanzlerkandidat meint.
Wenn Laschet von einer „nationalen Kraftanstrengung“ tönt, klingt das nach: Auch die, die nichts haben oder in prekären Verhältnissen leben, sollen wieder einmal herangezogen werden, wenn es darum geht, die Beseitigung der katastrophalen Folgen einer hemmungslosen Profitemacherei auf Kosten der Umwelt zu bezahlen. Dieses Politikmuster ist bekannt, es lautet: Profite privatisieren, Verluste sozialisieren.
Und weil dieses Muster im politischen Denken des Mannes, der Kanzler werden will, tief verankert ist, kann und will er die Ursache und das ganze Ausmaß der Katastrophe weder erkennen noch benennen. Wäre es anders, müsste er spätestens jetzt die Nutznießer einer jahrzehntelang verfehlten Landwirtschafts-, Verkehrs- und Industriepolitik zur Kasse bitten und Klimapolitik in den Mittelpunkt einer politischen Agenda stellen. – Doch davon ist nichts zu erkennen, denn denen will er auf keinen Fall zu nahe treten! – Um es auf den Punkt zu bringen: Laschet will die Kosten, die die Bekämpfung des Klimawandels mit sich bringt, auf die Schultern aller verteilen, auch auf die derer, die einen relativ kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen haben, alleine schon deswegen, weil sie gar nicht anders konnten.
Die Wähler sollten realistisch sein und erkennen, dass die Politik der CDU darauf ausgerichtet ist, die erforderlichen Maßnahmen gegen den Klimawandel auszubremsen, um den Umbau der Landwirtschaft, der Verkehrsinfrastruktur, der Energiegewinnung und der auf fossilen Brennstoffen basierenden Industrieproduktion im Sinne ihrer Klientele weiter zu verlangsamen und hinauszuzögern.
Die CDU hat sich über Jahrzehnte mitschuldig gemacht am Heraufziehen der Klimakatastrophe und sie ist nun mitschuldig dafür, dass die sog. Naturkatastrophen immer häufiger und zerstörerischer werden. Es ist pervers, dass sich ausgerechnet der Kandidat jener Partei, die nichts, oder viel zu wenig unternimmt, um die Klimakatastrophe gerade noch zu stoppen, als Retter in der Not darstellt. – Und wirklich tragisch ist, dass seine Selbstinszenierung vor den Kameras von den Wähler/innen goutiert wird. Nimmt man die Antworten auf die Sonntagsfrage zur Kenntnis, ergibt sich der Eindruck, sie wollen den Bock zum Gärtner, äh, den Laschet zum Kanzler machen – obwohl seine gezeigte Betroffenheit offensichtlich nur gespielt ist.
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