Rui Filipe Gutschmidt
Uranmine bei Salamanca – Portugals Umweltschützer und Bürger besorgt
40 km von der portugiesischen Grenze entsteht bei Salamanca die grösste Uranmine Europas im Tagebau. Portugals Grüne, (PEV) Linksliberale (BE), Bürgermeister der Grenzregion und Umweltschützer auf beiden Seiten der Grenze fordern die Regierung Costa auf mit allen Mitteln das Projekt zu verhindern…..
Spanien vergab 2014 eine Lizenz zur Ausbeutung des größten Uranvorkommens Europas in Retortillo, Salamanca, an das australische Bergbaugroßunternehmen Berkeley. Die Arbeiten sollen Anfang nächsten Jahres im Tagebau beginnen, was jetzt neben den Protesten der Umweltschützer auch die Regionalpolitiker im 40 Kilometer entfernten Portugal auf den Plan rief.
Einmal mehr ist ein portugiesischer Parlamentsausschuss auf dem Weg über die spanische Grenze, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Abgeordneten vom Umweltausschusses des portugiesischen Parlaments fanden schweres Gerät zur Rodung und zum Planieren vor. Der Zufluss des Huebra, der Fluss Yeltes, der in den Duero/Douro mündet, fließt durch das Minengebiet und so ist eine Kontaminierung dieser Gewässer anderen Hängen der Portwein gedeiht, bis hin nach Porto ein durchaus mögliches Schreckensszenario.
Déjà-vu! Das gleiche Bild wie am Tajo/Tejo, nur dass dort im Süden die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung von einem marodem Atomkraftwerk ausgeht. So wiederholt sich Almaraz scheinbar, denn wie letztes Jahr, als Spaniens Regierung beschloss ein Atommüllzwischenlager neben dem AKW zu bauen und – welch Überraschung – somit die Laufzeit des störanfälligen Gefahrenherds zu garantieren. Bei einem „Störfall“, sprich für den Fall einer Entweichung von Radioaktivität und somit der Verstrahlung des Kühlwassers, ist eine Ausbreitung von strahlenden Partikeln bis ans Meer und dadurch auch nach Lissabon zu erwarten.
Zurück zum Fall der Uranmine im Tagebau bei Salamanca. Hier ist es genauso wie weiter südlich, nur dass der Douro die Strahlung zum Meer transportiert, die betroffene Großstadt Porto heißt und die Wahrscheinlichkeit einer Verseuchung der Umwelt bei einer Tagebaumine nicht nur ein Gefahrenpotential bedeutet, sondern eher die Frage aufwirft, welches Ausmaß die Verstrahlung erreichen wird. Ein Uranvorkommen strahlt immer und wenn das Uran offen abgebaut wird, dann sind massive Umweltschäden in einem großen Radius zu erwarten. Portugal leidet heute noch mit den Folgen der Urangewinnung in der Mine der Urgiceira.
Was aber wirklich unfassbar scheint, ist das Vorgehen der Spanier. Laut EU-Richtlinien muss ein Land einen Nachbarstaat in Projekte miteinbeziehen, die Auswirkungen über ihre Grenzen hinaus haben. Spaniens Regierung unter Mariano Rajoy hielt es nicht für notwendig die Portugiesen zu informieren. Brüssel wurde von der Lizenzvergabe genauso wenig in Kenntnis gesetzt wie Lissabon und Portugals Außenminister Augusto Santos Silva, bestätigte den Parlamentariern, dass die Spanier die angeforderten Informationen nicht zur Verfügung gestellt haben.
So kann es nicht weitergehen. Wir wählen Regierungen die einen Amtseid leisten, für das Wohlergehen ALLER Bürger zu arbeiten, diesen Schwur aber weder ernst nehmen, noch sich daran halten. „Das Wohl vieler wiegt schwerer als das Wohl weniger oder einzelner!“ Ja Mr. Spock, wir sind alle gleich… Nur die milliardenschweren Konzerne mit ihren Großaktionären und ihre Helfershelfer in Politik und Verwaltung, sind ein gutes Stück gleicher als alle anderen. Strahlenopfer? Leukämie? Missbildungen bei Mensch und Tier? Davon wollen die Aktionäre der Uranminen, der AKW-Betreiber und erst recht der Rüstungskonzerne, nichts wissen. Nur der Gewinn, für den sie bekanntlich über Leichen gehen, interessiert diese Leute. Eine Erneuerung der Demokratie ist von Nöten, bei der die Bedürfnisse der Allgemeinheit vor denen der multinationalen Rohstoffmafia und ähnlicher „Vereine“ stehen. Anderenfalls wird die Menschheit keine Zukunft mehr haben.
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