„Die Wahl von Tiago Oliveira, einem Mitglied von The Navigator Company, einem Unternehmen das vom Eukalyptus lebt, die AGIF zu leiten, der Agentur, die ländliche Brände bekämpfen soll, hat die zu erwartende Wirkung erzielt – das Territorium ist schlechter als je zuvor“, klagen die Unterzeichner an und verweisen auf Florestagal, die „erste öffentliche Forstwirtschaft in Portugal zu gründende Verwaltungs- und Entwicklungsgesellschaft“ zur Durchführung der Umgestaltung zum Schutz des Territoriums beschränkt sich in drei Jahren auf die Umwandlung von 70 Hektar Eukalyptus in Mogadouro.
Pedrógão: Regierung und Zelluloseindustrie haben Bedingungen für eine „noch schlimmere Tragödie“ geschaffen.
„Die Abweisung der Verantwortung für die Brände, die in den letzten Tagen von António Costa begangen wurden, war beschämend und inakzeptabel“, tadelt das Kollektiv und weist darauf hin, dass „der Premierminister völlige Unverschämtheit zeigt, wenn er die Verantwortung für die Brände auf hypothetische Brandstifter abwälzt, Feste und Konzentrationen, Unfälle und Kleingrundbesitzer, ohne jemals die strukturellen Probleme zu berühren, in die sie hätte eingreifen müssen: die Zusammensetzung des Waldes, die Eigentumsordnung, die Aufgabe…“.
Abschließend argumentiert der Artikel: „Damit dies nicht der kühlste Sommer unseres restlichen Lebens wird, müssen wir auch einen echten klimaregulierenden Wald schaffen und pflegen, der Boden, Wasser, Biodiversität schützt und erzeugt und die Bevölkerung schützt.“ und weist darauf hin, dass „die Zivilgesellschaft angesichts der Weigerung der Regierung nicht länger stillstehen kann und will“.
Der Artikel ist unterzeichnet von: Ana Silva (Lehrerin, Cartaxo), António Assunção (Aktivist, Lissabon), António Rodrigues da Costa (im Ruhestand, Rio Maior), Armindo Silveira (Monitor, Abrantes), Eunice Duarte (Künstlerin, Coimbra), Fábio João Marçal (Aktivist, Sertã), Mário Montez (soziokultureller Animator, Coimbra), Matilde Alvim (Studentin, Palmela), Miguel Manso (Schriftsteller, Sertã), Margarida Marques (Architektin, Arganil), Maria Teresa Rito (Lehrerin, Figueira da Foz ), Paulo Pimenta de Castro (Ingenieur, Oeiras), Isabela Ferro (Feuerwehrmann, Proença-a-Nova), João Camargo (Forscher, Lissabon), Pedro Triguinho (Eisenbahn, Torres Novas).

Rauchschwaden von Waldbränden in Portugal 2022 – 1 – Bild von Rui Filipe Gutschmidt CC BY-SA 2.0
Eigentlich alles gesagt, oder?
Ja, es ist eine akkurate Einschätzung der Situation, zumindest mal grob umrissen. Der Teufel liegt, wie so oft, im Detail. Die Zellstoffindustrie mit ihrem grenzenlosen Bedarf an Eukalyptus ist als einer der Hauptmissetäter längst identifiziert, aber ihre Lobbyisten schaffen es immer wieder ein endgültiges Verbot dieser Plage der iberischen Wälder zu verhindern. Dabei sollte die Wahl zwischen Profit und Menschenleben, zwischen Wüste und grüner Wälder, zwischen Hölle und Himmel für unsere Kinder, Enkel und auch uns selbst, so einfach sein.
Denn wir erleben bereits die ersten Auswirkungen des Klimawandels. Es wird jedes Jahr schlimmer und trotzdem tut die Politik nichts. Sie tun als ob, kündigen große Pläne an und lassen in der Praxis alles so weiterlaufen wie bisher. Manchmal denke ich, dass wir von Aliens regiert werden, aber leider ist die Realität viel schlimmer. Die Menschheit hat ein suizidales Selbstzerstörungsgen und einen eingebauten Egoismus, der nur schwer zu überwinden ist.
Für Portugal heißt es jetzt schnellstmöglich umdenken. Der Eukalyptusbestand nimmt mit jedem Großfeuer zu, da diese aus Australien stammende Baumart sich durch das Feuer fortpflanzt. Die Samen des Eukalyptus gehen erst bei den hohen Temperaturen eines Feuers auf und nur die äußere Rinde des Baums brennt ab, während der innere Stamm oftmals überlebt. Die ätherischen Öle in der Rinde fachen das Feuer dabei erst richtig an und wenige Tage nach dem Brand sprießt der Eukalyptus als erster wieder und kann sich dadurch konkurrenzlos verbreiten.
Große Hitzewellen und entsprechende Trockenheit tun ihr übriges, um die Brandgefahr zu erhöhen und so reicht ein Feuerzeug um einen Brand zu legen, der sich schnell zu einem Inferno entwickelt. Dabei gibt es den gelegentlichen Pyromanen, der tatsächlich psychisch krank ist. Doch die Mehrheit der Brandstifter werden von finanziellen Motiven geleitet. Dabei besteht sogar eine hohe Wahrscheinlichkeit darin, dass die Privatunternehmen, die Jahr für Jahr ihre Flotte an Löschflugzeugen und Helikoptern an die iberischen Staaten (u.a.) vermieten, sich ihre Arbeit zur Not auch mal selbst beschaffen… Bewiesen ist das nicht, aber Hinweise gibt es.
Zerstörung wohin das Auge blickt! Aber irgendwie wird von den notwendigen Maßnahmen abgelenkt, weil diese radikale Schritte notwendig machen, die sich kein Politiker zutraut. Die Wirtschaftsbosse schreien sofort „die Arbeitsplätze müssen geschützt werden“, die Großgrundbesitzer fragen wer die vielen Kleinbauern durch „Zwangsenteignung“ in die Misere schicken will und Lobbyisten aller Art weisen auf „endlose Kosten für den Steuerzahler“ hin. Doch was ist die Alternative? Verbrannte Erde! Wer zahlt diese Kosten? Wer zahlt verbrannte Häuser, Tiere, Menschen? Die Frage ist doch: „Wollen wir eine Zukunft für unsere Kinder, Enkel, Spezies, oder sind wir diesmal die Ursache für ein Massensterben?“ Wer braucht Meteoriten oder Vulkane, wenn Homo (nicht so) Sapiens den gleichen Effekt haben kann.
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