Sascha

Das Siebte Kreuz

Dieses Buch ist den toten und lebenden Antifaschisten
Deutschlands gewidmet – Anna Seghers.
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Sascha

Auch wenn das Buch ein wenig abgegriffen ist und das Papier etwas gealtert – die Geschichte jedoch, um die es hier geht, ist beides nicht. Anna Seghers‘ Roman hat Millionen Leser zutiefst erschüttert. Es ist eine authentische Begebenheit zwischen furchtbarer Angst und zaghafter Hoffnung, zwischen Tod und Vertrauen, ein Zeitereignis aus dem faschistischen Deutschland nach 1933. Georg Heisler, dem letzten der sieben Flüchtigen aus dem KZ Westhofen gelingt es, dank der Hilfe seiner Genossen, den Häschern zu entkommen. Sehr eindringlich beschreibt die Autorin Land und Leute, Menschen des Rhein-Main-Gebietes, wie sie typisch sind für dieses Land, in dem der Faschismus Herzen und Hirne verwüstet hat, der aus Menschen kleinliche, ängstliche Wesen gemacht hat, denen nur eines wichtig ist – nicht auffallen, nur kein „falsches Wort“. Denn Denunzianten gibt es überall. Doch es gibt auch die anderen: es gibt Menschen die standhaft blieben, die nicht zu Verrätern wurden, nur um ihre eigene Haut zu retten. Die Kommunisten haben es vor gelebt, und in ihnen zeigt sich auch, wer Mut und Charakter besitzt angesichts der scheinbaren Allmacht der Gestapo…
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Das Buch

Dieser Titelholzschnitt von Hans Berkessel zierte die deutschsprachige Erstausgabe des Romans

1942 erstmals im Ausland erschienen, gehörte dieses Buch nach 1945 zu den ersten und wichtigsten Büchern, die in der DDR veröffentlicht wurden. Jedes Schulkind kannte „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers. Ebenso, wie auch jeder Schüler einmal während seiner Schulzeit die Nationale Mahn-und Gedenkstätte Buchwald besucht hatte. Das Grauen des Faschismus war den Menschen in der DDR bekannt. Und wer es nicht selbst erlebt hatte, der konnte sich ein Bild davon machen: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! Das war unsere Haltung! Und „Das siebte Kreuz“ war ja nicht das einzige Buch, das über diese Zeit berichtete…
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Auseinandersetzung mit dem Faschismus – eine Pflicht?

„Das siebte Kreuz“, Ausgabe in Hebräisch

Ja – es war Pflicht in der DDR, sich von den Verbrechen zu überzeugen, die die Nazis begangen hatte. Wir wssten, dass der Faschismus das bisher größte Verbrechen an der Menschheit gewesen war. Ja, es war Pflicht in der DDR, sich mit den Ursachen des Faschismus zu befassen. Ebenso wie es Pflicht war, die Schule zu besuchen. Denn wir wollten verhindern, dass noch einmal junge deutsche Soldaten in den Krieg geschickt werden, fremde Länder überfallen, Tote, Verwundete und unvorstellbares Leid hinterlassen. Und ja, wir wollten verhindern, dass es jemals wieder dazu kommt, dass junge Menschen sogar bereit sind, ihre eigenen Eltern zu denunzieren. Das war das Vermächtnis der gefallenen Antifaschisten. Und es war unsere Pflicht, dies Vermächtnis zu wahren und weiterzugeben!
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Braune Gedanken im Hirn?

„Das siebte Kreuz“, Ausgabe Aufbau Verlag Berlin1993

Wir wiederholen es hier: Es wäre sicherlich nicht angebracht, über die Notwendigkeit des Besuchs einer Mahn- und Gedenkstätte wie Auschwitz oder Buchenwald zu diskutieren, fänden sich nicht in einflussreichen Kreisen des Westens immer mehr Stimmen, die sich herausnehmen, das Urteil der fortschrittlichen Menschheit über die blutigsten Verbrechen der bisherigen Geschichte unter dem Anstrich von Wissenschaftlichkeit „moralisch“ zu revidieren. Doch diese Revision beginnt schon in der Gedenkstätte selbst. Warum wurden aus Buchenwald die Lampenschirme aus Menschenhaut entfernt, Warum wird das Andenken an den Widerstand der Kommunisten in den KZ-Gedenkstätten beinahe verschwiegen? Ein ostdeutscher Pfarrer stellte die folgenden „Thesen“ auf:
• Fröhliches Jugendleben in ehemaliger SS-Kaserne? Wer heute solche zynischen Erklärungen von sich gibt, die ehemalige SS-Kaserne in Buchenwald sei in der DDR eine Jugendherberge gewesen, in der ein fröhliches Jugendleben geherrscht habe, der hat wohl auch damals schon von alledem nicht viel begriffen. Das ist nichts als eine Verleumdung der damaligen Lehrer, die mit ihren Klassen die Gedenkstätte Buchenwald besuchten.
• Leichenberge von Buchenwald: „Es hat mich schockiert. Mehr nicht.“ Wer so etwas von sich behauptet, der hat wohl auch heute noch kein Gefühl dafür, dass es sich dabei um Menschen gehandelt hat, die für die Nazis und für die deutsche Industrie nur ein verwertbarer Rohstoff waren.
• Verlogenheit des Antifaschismus in der DDR? Auch eine solche Äußerung, der  „verordnete Antifaschismus“ in der DDR sei verlogen gewesen, zeugt von Verachtung gegenüber den Opfern des Faschismus, wie sie wohl nur die Nazis hatten. Denn gerade in der DDR wurden Nazi- und Kriegsverbrecher, so man ihrer habhaft werden konnte und sie nicht schon vorher in den Westen geflüchtet waren, mit äußerster Konsequenz verfolgt und bestraft. Und die ersten, die in der DDR mit dem Wiederaufbau begannen, die für Bürgermeisterposten und Verwaltungsaufgaben überhaupt in Frage kamen, waren bewährte Antifaschisten. Dazu zählten in erster Linie die Kommunisten, die bis zuletzt vor dem Faschismus gewarnt hatten, und deren führende Funktionäre die ersten waren, die in Konzentrationslager verschleppt und ermordet wurden. Verlogen ist es, wenn heute in der BRD 95jährige ehemalige KZ-Wachposten vor Gericht gebracht werden, die man angeblich 70 Jahre lang nicht entdeckt habe.
• Ein „oberflächlicher“ Antifaschismus in der DDR? Das ist eine Lüge! Man kann sich noch heute in sämtlichen Geschichtsbüchern und in der einschlägigen Fachliteratur der DDR davon überzeugen, dass nirgends so klar und tiefgründig über die Wurzeln des Faschismus geforscht worden war, und davon die Öffentlichkeit informiert wurde, wie in der DDR.
• Keine „persönliche Auseinandersetzung“ mit Antifaschismus in der DDR? Auch das ist eine dreiste Lüge! Sehr wohl haben antifaschistische Widerstandskämpfer, wie Peter Edel, Werner Eggerath, Sepp Wenig, Lydia Poser und Tausende andere in Schulen und zu außerschulischen Veranstaltungen Vorträge gehalten und in Büchern und unzähligen Gesprächen über ihre persönlichen  Erfahrungen aus der Zeit der Faschismus berichtet.

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Erstveröffentlichung am 31. Januar 2018, Sascha‘s Welt

Bilder hinzugefügt von der Redaktion AmericanRebel

 

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