Julius Jamal

Trump ist Präsident

Die Rüstungs- und Finanzindustrie freuen sich

Julius Jamal

Seit wenigen Tagen ist Donald Trump nun Präsident der Vereinigten Staaten, in großen Teilen der Welt wird dies kritisch gesehen, große Teile der amerikanischen Industrie freuen sich, besonders in zwei Sektoren ist die Freude groß, in der Rüstungs- und der Finanzindustrie. Deren Aktienkurse stiegen seit der Wahl Trumps massiv an und auch die Besetzung seines Kabinets sind ein Sinnbild der Konzernnähe.

Milliardengeschäft: Die USA wollen ihre Kampfflugzeugflotte durch moderne Tarnkappenflugzeuge ersetzen.
Foto: DVIDSHUB/flickcom/CC BY 2.0

Die Finanzindustrie gilt als traditionell nah an den Republikanern, in diesem Wahlkampf wurde jedoch eine Nähe zu Hillary Clinton vermutet. Doch ein Blick auf die Veränderung der Aktienkurse zeigt, grade in der Finanzindustrie herrscht Vorfreude auf den neuen Präsidenten. Das Symbol dieser Freude ist die Verkündung Trumps das „Dodd-Franklin-Gesetz“ zurückzunehmen, welches den US-Banken ein wenig strengere Regeln auferlegte, die die Gewinne senkten. Deutlich wird dies auch am Beispiel der Deutschen Bank, die seit Jahren eng mit Trump und seinen Konzernen verbunden ist, ihr Aktienkurs hatte im vergangenen Jahr mehr als 50 Prozent verloren. Nach dem Wahlsieg Trumps stieg er innerhalb weniger Wochen um mehr als 20 Prozent an und steigt weiter. Personell verkörper wird die Hoffnung der Finanzindustrie in der Person von Steven Mnuchin, der einst Manager bei Goldman Sachs war, um dann zum Hedgefond Dune Capital Management zu wechseln. Dune Capital ist in den USA vor allem bekannt für aggressive Spekulationen mit Immobilien und dem radikalen Umgang mit verschuldeten Hauseigentümer. Mnuchin selbst ist dabei das Sinnbild dieser arbeitnehmerfeindlichen Politik und stand deswegen auch schon im Zentrum der Kritik, so wurde der Garten seiner Villa besetzt.

Freude bei der Rüstungsindustrie

Trump wird von vielen Kriegsgegnern nachgesagt, dass er kein so großer Kriegstreiber sei, wie seine Konkurrentin Hillary Clinton, dieses Argument mag gelten mit Blick auf Rußland. Dies liegt allerdings nicht daran das Trump Pazifist oder Kriegsgegner oder ähnliches ist, sondern, dass er versucht Rußland in ein Bündnis gegen China zu bringen oder zumindest aus der chinesischen Umarmung zu lösen, da in China ein langfristig stärkerer Gegner gesehen wird. Im Umgang mit China dagegen dürfte es dementsprechend auch zu stärkerer Konfrontation kommen und eine Annäherung an Taiwan, mit dem schon neue Abkommen geschlossen wurden. Auch im Umgang mit dem Iran dürfte eine neue Eiszeit kommen, verkörpert wird dies durch den neuen Verteidigungsminister Mattis. Dieser war lange Jahre Oberbefehlshabers des US-Zentralkommanos im Nahen und Mittleren Osten, er ist ein Symbol für einen scharfen Kurs gegen den Iran. Auch mit Gewalt hat er kein größeres Problem, so erklärte er einst: „Es macht Spaß, auf manche Leute zu schießen.“ Für die Rüstungsindustrie bedeuten der härtere Umgang mit dem Iran und der Konfrontationskurs mit China vor allem eins: Noch mehr Umsatz.

Dementsprechend kann es kaum verwundern, dass die Aktienkurse der amerikanischen Rüstungsunternehmen in den Tagen nach der Wahl Trumps durch die Decke gingen. Wer trotzdem behauptet der Sieg von Trump sei ein Sieg gegen das Establishment, der scheint unter diesem Wort nur die neuen Industrien des Silicon Valleys, die sich klar hinter Clinton stellte, zu verstehen. Auch ein Blick auf den Rest von Trumps Kabinett, das reichste in der Geschichte der Vereinigten Staaten, verdeutlicht, Trump ist kein Gegner des Establishment, sondern hat im Kampf zwischen zwei Flügeln des Establishments gewonnen.

Erstveröffentlichung: https://diefreiheitsliebe.de, 25. Januar 2017. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

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