Redaktion Roter Morgen – 19. Juli 2021
Möge die Erde dir leicht sein Genossin Esther –
wir kämpfen in deinem Sinne weiter!
Mit einer bewegenden Trauerfeier haben sich die Familie, Freunde/-innen, Genossen/-innen und Musikerkollegen/-innen am Sonntag in Hamburg von der Genossin Esther Bejarano verabschiedet.
In die Kapelle auf dem Jüdischen Friedhof in Ohlsdorf konnten nur rund 30 Gäste. Darunter waren auch zahlreiche Vertreter/innen der Klasse, die all das Leid, Krieg und Faschismus – vor dem uns Esther immer und immer wieder warnte verursachten und verursachen. Hamburgs Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Bürgermeister Peter Tschentscher und die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (alle von der Kapitalismustreuen SPD), sowie die bürgerliche Presse glänzten mit ihrer Präsenz. Hunderte von Menschen verfolgten draußen die Übertragung der Feier.
Ein großes Foto erinnerte an die mutige Frau, die sich unbeugsam gegen Rechtsextremismus und Rassismus und ihre Ursachen engagierte. In der Kapelle stand der Sarg, umgeben von brennenden Kerzen und zahlreichen Kränzen. „Mit ihrem außergewöhnlichen Engagement hat die Genossin Esther Bejarano über viele Jahrzehnte, wichtige Impulse gegeben für Demokratie, Erinnerungskultur und Gleichberechtigung in Deutschland”, sagte Hamburgs Bürgermeister bei der Zeremonie. „Wir werden ihr Andenken würdigen und uns dafür einsetzen, ihre Botschaft weiterzutragen.
Unter Tränen erinnerte Schauspieler Rolf Becker an seine Freundin Bejarano. „Nicht zurückzuweichen – Esther hat es vorgelebt”, sagte der 86-Jährige. Bejarano hatte in ihrem Leben zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Zusammen mit ihrem Sohn Joram und ihrer Tochter Edna sang sie jüdische und antifaschistische Lieder, zuletzt tourten sie mit der Kölner Hip-Hop-Band Microphone Mafia durch Deutschland. Im Mai dieses Jahres hatte sie noch mit einer Lesung an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten in Hamburg erinnert.
In einem langen Trauerzug gingen die Gäste hinter dem Sarg zum Grab. Dort wurde Esther neben ihrem bereits 1999 verstorbenen Ehemann Nissim beigesetzt. Ihr Sohn Joram sprach das jüdische Totengebet Kaddisch. Esther hinterlässt zwei Kinder, zwei Enkelkinder und vier Urenkelkinder.
Heuchelei und Lügen
Die Redner/innen der SPD hielten sich an ein ungeschriebenes Gesetz „Kein Wort über den national-zionistischen Staat Israel zu verlieren und reiten sich damit ein in die Gruppe von bürgerlichen Journalisten/-innen, Tagesschau, NDR, Häuchler/innen und Volkszertretern wie Ramelow, Steinmeier und Konsorten.
Dabei wäre es so passend gewesen, in den Reden auf das Leid der Palästinenser hin zu weisen, denn Esther Bejanaro unterstützte den palästinensischen Freiheitskampf seit Jahren mit klaren Aussagen. Im Dez. 2018 gab sie zum Beispiel in ihrer Hamburger Wohnung ein Interview für die Internet-Plattform „Electronic Intifada“ in dem sie glasklare Worte fand, die selbst ihr zeitweise den absurden Vorwurf des Antisemitismus einbrachte.
Das gezielte Verschweigen ihrer politischen Positionen ausgerechnet durch Bodo Ramelow in der Frankfurter Rundschau, ist tatsächlich kein Nachruf sondern ein ein verdeckter Nachrufmord. Er ist nicht allein, auch die komplette „Antifa-Presse“ sprang in ihrer Berichterstattung über den plötzlichen Tod von Esther auf den zug der Heuchelei auf und verschwieg Esthers klare Ausssagen zum Zionismus.
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