Diethard Möller

Das ist euer „Dank“? 12-Stunden-Tag? 60-Stunden-Woche?
Wir sagen NEIN!

Diethard Möller

Die Bundesregierung hat eine so genannte Covid-19-Arbeitszeitverordnung verabschiedet, wonach in „systemrelevanten“ Bereichen wie Gesundheitswesen, Pflege, Lebensmittelversorgung, Wasser- und Energieversorgung, Transport bis zum 31. Juli 2020 die tägliche Arbeitszeit auf 12 Stunden und bis zu 60 Stunden wöchentlich ausgeweitet werden kann. Die täglich Erholzeit kann auf 9 Stunden heruntergefahren werden.

Das ist grotesk! Krankenschwestern, Pfleger, Ärzt/innen arbeiten bereits bis zum Anschlag. Sie brauchen Zeit, um sich zu erholen, damit sie ihren anstrengenden Dienst verrichten können. Das gilt auch für die übrigen Bereiche. Kolleg/innen an den Kassen der Supermärkte arbeiten oft bis zur Erschöpfung, um den Ansturm zu bewältigen. Während die Profite von Lidl, Aldi, Rewe, Edeka wegen der enorm gestiegenen Umsätze sprudeln, werden sie mit 500 Euro Einmalzahlung abgespeist und sollen nun auch noch 12 Stunden arbeiten „dürfen“.

facebook-Kommentare zur Covid-19-Arbeitszeitverordnung

Das ist kapitalistische „Krisenbewältigung“! Alles wird auf den Rücken der arbeitenden Menschen abgeladen. In einem kaputt gesparten Gesundheits- und Pflegewesen mit viel zu knapper Personaldecke wird nichts ernsthaft zur Abhilfe getan. Da ist es doch einfacher und vor allem billiger, die Beschäftigten noch mehr auszupressen.

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Das zeigt die Heuchelei ihrer warmen Dankesworte!

Und ob am 31. Juli 2020 wirklich Schluss ist, steht in den Sternen. Denn nach der Corona-Krise wird es eine tiefe Wirtschaftskrise geben – mit tausenden von Pleiten, Millionen Arbeitslosen und Kurzarbeitern. Dann wird das Kapital wieder „mehr Flexibilität“ einfordern.

Die Gewerkschaft NGG hat in einer Stellungnahme diese Covid-19-Arbeitszeitverordnung strikt abgelehnt – ebenso die IG BAU. Die Führung von Verdi jedoch lehnt dies nicht grundsätzlich ab. Sie mahnt, damit dürfe „kein Schindluder getrieben werden“ und „Die Arbeitgeber müssen sich jetzt der Verantwortung für ihre Beschäftigten stellen.“ Verdi-Vorsitzender Frank Werneke ist bereit, diese Verordnung als „untere Haltelinie“ zu akzeptieren.

Doch die Kolleg/innen wissen aus eigener Erfahrung, wie die Arbeitgeber in den Kliniken seit Jahren „ihre Verantwortung“ definieren: Es ist eine Verantwortung für den Profit, für Rationalisierung, für den Abbau von Kapazitäten und Personal, für mehr Arbeitsverdichtung und Stress.

Deshalb:

Das ist euer „Dank“?
12-Stunden-Tag? 60-Stunden-Woche?
Wir sagen NEIN!
Jetzt 30-Stunden-Woche! Mehr Personal! Höhere Löhne!

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Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

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