Rui Filipe Gutschmidt
Die Ureinwohner des Amazonasgebiets
sind unerlässlich für den Schutz der Regenwaldes
In einem Interview mit Luis Leiria von Esquerda.net erklärt der Anthropologe und Verfechter der Ureinwohnerrechte Sydney Possuelo, dass sich die Indios in Brasilien in einer sehr schwierigen Situation befinden, da die Politik von Präsident Jair Bolsonaro, die Funai entkräftete, um so die Möglichkeit zu eliminieren, dass diese Maßnahmen gegen die Invasion indigener Gebiete ergreifen. Doch Possuelo sieht die Lösung auch in einer inneren Bewusstseinsänderung.
Der Anthropologe Sydney Possuelo ist einer der wichtigsten Verfechter der Ureinwohnerrechte in der brasilianischen Geschichte. Von seinen 79 Lebensjahren verbrachte er 42 im Regenwald. Er hat als Präsident der Nationalen Ureinwohner Stiftung – Funai – eine riesige Fläche zum Ureinwohnerland gemacht. Es ist dennoch nur ein kleiner Teil von dem, was diesen Völkern und Stämmen gehörte bevor „der weiße Mann“ seinen Fuß auf den Boden Brasiliens setzte. Das Land in dem das „Pau Brasil“ – eine Holzart – wächst, wurde offiziell von dem Portugiesen Pedro Alvares Cabral um 1500 für die portugiesische Krone in Besitz genommen. Bis 1511 hieß es erst Ilha de Vera Cruz und dann Terra de Vera Cruz. Erst ab 1530 wurde das Gebiet, das bereits 6 Jahre vor seiner „Entdeckung“ durch den Vertrag von Tordesilhas den Portugiesen zugesprochen wurde, stärker besiedelt und erkundet. Besagter Vertrag von 1494 sprach den Portugiesen alles Land zu, dass sich östlich einer imaginären Nord-Südachse 200 Seemeilen westlich der Kapverden befand.
Die Ureinwohner – auch „Indios“ genannt, um sie von den „Indianern“ Nordamerikas und den „Indern“, die wirklich aus Indien sind, zu unterscheiden – wurden anfänglich als Sklaven benutzt oder man tauschte billige Glaswaren und andere Gegenstände mit ihnen. Als Sklaven waren diese Menschen oft völlig ungeeignet. Sie verstanden das ganze Konzept von „Besitz“ nicht und „Menschen zu besitzen“ schon gar nicht. Neben Sklavenhändlern die Jagd auf Menschen machten, kamen auch Missionare, die Jagd auf Seelen machten. Die Konvertirten hatten einen gewissen Schutz, wobei dieser aber auch zu einem gewissen Preis kam und letztlich auch keine Garantie war. Schon damals waren die wirtschaftlichen Interessen stärker als moralische Bedenken.
Erstveröffentlichung heute oder vor ein paar Tagen in unserer Partnerzeitung INFO-WELT..
Weitere Artikel von Rui Filipe Gutschmidt
.
Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.
Auch linker Journalismus ist nicht kostenlos
und auch kleine Spenden können helfen Großes zu veröffentlichen!
Diskussion ¬