Rui Filipe Gutschmidt
Interview hinter Gittern
Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva: „Es ist ein politisches Urteil“
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In einem Interview im Gefängnis von Curitiba gab Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva dem portugiesischem Staatsfernsehen RTP ein Interview. Er erhebt schwere Anschuldigungen gegen den aktuellen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, gegen die Justiz und die Medien. Er sei ein Opfer der politisierten Justiz, was aber ist an seinen Aussagen dran?
Das portugiesische Staatsfernsehen hat den Ruf besonders objektiv zu sein und der Journalist Paulo Dentinho ist für seine kritischen Fragen bekannt, wird aber auch dafür respektiert, dass er sein Gegenüber frei zu Wort kommen lässt. Wer eine manipulative Interviewstrategie oder Fragen unter der Gürtellinie erwartet, der wird enttäuscht sein.
Luis Inácio Lula da Silva wurde wegen Korruption zu 8 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt, hat aber die Genehmigung, um mit der Presse zu reden und Interviews zu geben, solange das Berufungsverfahren vor dem oberstem Gerichtshof noch läuft. Inhaftiert seit April 2018, sieht sich der historische Mitbegründer der Arbeiterpartei (PT) selbst als zu Unrecht verurteilt. So wäre das Verfahren gegen ihn, eine Fortsetzung des Amtsenthebungsverfahrens gegen seine Nachfolgerin und Parteigenossin Dilma Rousseff. „Die neuen Putsche die wir in Südamerika im 21. Jahrhundert erleben, im Gegensatz zu denen die es im 20. Jahrhundert gab, nutzen heute die Justizgewalt, Sie nutzen die Institutionen, um jemanden zu verurteilen. Ich werde jetzt die Medien nutzen, und versuchen meine Version zu den Lügen, die über >den Lula< verbreitet wurden zu erzählen.“
Auf die Frage, warum er die ihm angebotene Hafterleichterung abgelehnt habe, sagte Lula, es wäre eine Frage des Charakters. So wolle er keine Hafterleichterung, sondern seine volle Freiheit, sein Unschuldsattest. Denn, so Lula da Silva, diejenigen die über ihn gelogen haben, müssten hinter Gitter sein. So wäre es „eine verlogene polizeiliche Untersuchung. Eine verlogene Anklage der Staatsanwaltschaft und es ist ein verlogenes Urteil.“ Da sich die politische Situation aber jetzt geändert hat, wollen die selben Leute die über ihn gelogen haben, dass er nach Hause geht. Doch er will keine Hafterleichterung. Er will den Freispruch, obwohl er dadurch die Beerdigung seines Bruders verpasst hat.
Hier das Interview im portugiesischem Original
Erstveröffentlichung heute oder vor ein paar Tagen in unserer Partnerzeitung INFO-WELT.
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