Julius Jamal
Die globale Linke muss den Putsch ablehnen
Am Mittwochabend (23. Januar) erklärte sich der venezolanische Parlamentspräsident Juan Guaidó zum neuen Präsidenten Venezuelas. Innerhalb kürzester Zeit erkannten rechte Regierungen, angeführt von den USA und Donald Trump, ihn als neuen Präsidenten an. Trump droht sogar mit einem militärischen Eingriff. Darauf kann es nur eine Antwort geben: Eine klare Ablehnung des Putschs und weltweite Proteste gegen die Kriegsdrohung!
Nicolas Maduro, der amtierende Präsident Venezuelas, kann kein sozialistisches Vorbild sein und seine Regierung hat in den letzten Jahren viele Verbesserungen zurückgenommen, die unter seinem Vorgänger Hugo Chavez geschaffen wurde. Auch die stetige Bürokratisierung des Landes ist zu kritisieren. Doch dies darf kein Grund sein, nun einen Putsch zu unterstützen. Die Proteste gegen Maduro wurden, wie schon viele vorher in Venezuela, von den USA mit vorbereitet und dienen dem Zweck, einen weiteren Staat in die amerikanische Interessensphäre einzugliedern.
Die Aussagen von Juan Guaidó , dass er, wenn er als Präsident anerkannt wird, Privatisierungen durchsetzen wird, zeugen ebenfalls davon in welche Richtung die Entwicklung gehen sollen. Die Solidarität der internationalen Rechten von Trump, Bolsonaro & Co. mit Guaidó, sollte demokratieliebenden Menschen aufhorchen lassen.
Für die globale Linke sollte die Aufgabe klar sein. Sie muss den geplanten Putsch in Venezuela entschieden ablehnen und deutlich machen, dass es keinerlei Unterstützung für eine Putschregierung geben darf. Darüber hinaus braucht es weltweite Proteste, die sich gegen die Interventionspläne der amerikanischen Regierung stellen. Was es bedarf ist eine Stärkung von basisdemokratischen Strukturen im Land, eine Veränderung der ökonomischen Strukturen hin zu einer Wirtschaft, die nicht mehr vom Öl abhängig ist und ein Ende der ausländischen Einmischungen.
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Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ am 24. Januar 2019. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors. Bilder und Bildunterschriften wurden von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.
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Paul Craig Roberts
Washington hat einen Präsidenten für Venezuela bestimmt
Nachdem man seit 2016 den amerikanischen Sudelmedien zugehört hat, die sich beschweren, dass Russland sich in die US-Wahlen einmischt, ohne auch nur einen winzigen Beweis zu liefern, würde man denken, dass das Letzte wäre, was Washington tun würde, sich in die Wahlen anderer Länder einzumischen.
Leider ist das nicht der Fall. Washington mischt sich routinemäßig ein, ist aber jetzt weit über die bloße Einmischung hinausgegangen. Washington hat an diesem Tag (23. Januar 2019) erklärt, dass der gewählte Präsident von Venezuela, Nicolas Maduro, nicht mehr der venezolanische Präsident ist. Washington, nicht das venezolanische Volk, hat entschieden, wer der Präsident Venezuelas ist. Präsident Trump erklärte die gewählte Regierung für „illegitim“ und wählte per Diktat den venezolanischen Präsidenten: „Heute erkenne ich offiziell den Präsidenten der venezolanischen Nationalversammlung, Juan Guaido, als Interimspräsident von Venezuela an.“
Offensichtlich steckt Guaido in Washingtons Tasche, sonst hätte Washington ihn nicht gewählt.
Maduro, wie Chavez vor ihm, hat das unverzeihliche Verbrechen begangen, das venezolanische Volk anstelle der amerikanischen Unternehmens- und Finanzinteressen zu vertreten. Washington toleriert einfach keine lateinamerikanischen Regierungen, die die Bevölkerung Lateinamerikas vertreten. Wie der US-Marine-General Smedley Buttler sagte, machten er und seine Marines Lateinamerika sicher für die United Fruit Company und Investitionen von US-Banken.
Venezuela hat also jetzt zwei Präsidenten. Einen vom Volk gewählten und einen von Washington ernannten. Wie lange wird es dauern, bis Washington dies mit Russland, China, dem Iran, Syrien, der Türkei und Indien praktiziert?
Washington schaffte es, die reformistische Präsidentin Argentiniens zu isolieren und aus dem Amt zu entfernen und sie durch eine rechtsgerichtete Marionette aus Washington zu ersetzen.
Washington gelang es, die Führer der reformistischen Partei in Brasilien zu verleumden, von der Macht zu entfernen und zu verhaften und eine rechte Marionette aus Washington zu installieren.
Washington gelang es, die reformistische Regierung in Ecuador zu beseitigen, eine Marionette aus Washington zu installieren und sie gegen Julian Assange einzusetzen.
Washington mischte sich in die französischen Wahlen ein, indem es den wahrscheinlichen sozialistischen Kandidaten Dominique Strauss-Kahn durch eine gefälschte Vergewaltigungsanklage in die Enge trieb, die dann auseinander fiel, nachdem Strauss-Kahn aus dem Wahlkampf ausgeschlossen wurde.
Die amerikanische Linke gibt Washington die Schuld für den Sturz der Allende-Regierung in Chile, obwohl meine Ansichten dazu unterschiedlich sind. Dennoch passt die Behauptung zum Muster.
Auch die reformistische Regierung in Bolivien steht unter dem Druck Washingtons.
Irgendwie empört sich der Rest der Welt nicht über Washingtons massive Einmischung in die politischen Angelegenheiten anderer Länder. Selbst Russlands Wladimir Putin akzeptiert Washingtons Einmischung in die russischen Wahlen und in die Wahlen der Ukraine. Washingtons Mobbing, wie Israels Mobbing, ist für Länder, die viel zu mächtig sind, um es akzeptieren zu müssen, irgendwie akzeptabel.
Russland ist dabei, einen Luftwaffenstützpunkt in Venezuela einzurichten. Unter dem Deckmantel der Bewachung des Flughafens könnte Russland ein Regiment von Eliteeinheiten stationieren, um Maduro zu bewachen, während er den offensichtlich verräterischen Juan Guaido und seine gesamte politische Partei verhaftet, die Washington und nicht Venezuela dienen. Wie kann Maduro regieren, wenn er von Verrätern umgeben ist, die Washington treu ergeben sind?
Auch China hat Verbindungen zu Venezuela und könnte Kampftruppen entsenden, um seine Investitionen zu schützen.
Aber es passiert nichts.
Als Chavez zum Präsidenten gewählt wurde, benutzte Washington die alte mit Washington verbündete spanisch-venezolanische Elite, die immer noch die venezolanischen Medien kontrolliert, um Chavez zu stürzen. Aber bevor Washington Chávez töten konnte, intervenierten das venezolanische Militär und Volk und erzwangen die Freilassung und Wiedereinsetzung von Chávez als Präsident. Anstatt die Verräter zu verhaften, ließ Chavez sie in Ruhe, und jetzt haben sie die Situation für Chávez‘ Nachfolger vergiftet.
Solange Lateinamerika oder irgendwelche Reformer nicht verstehen, dass Karl Marx Recht hatte, dass es keine Reformen, keine Revolution, keine Verbesserung für die einfachen Menschen geben kann, solange die alte Ordnung bestehen bleibt, wird Washington und nicht das Volk die Lateinamerika kontrollieren.
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Dieser Artikel erschien vor Kurzem auch auf www.antikrieg.com. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden teilweise oder ganz hinzugefügt von der Redaktion AmericanRebel
Angesichts der Krise in Venezuela werden die Arbeiter
und das Volk eine unabhängige alternative Front schaffen und anbieten
Erklärung der Kommunistischen Partei Marxisten-Leninisten Ecuadors (PCMLE)
- Die Aufmärsche, die am 23. Januar in der Bolivarischen Republik Venezuela stattfinden, sind das Ergebnis einer konzertierten Aktion der rechten Opposition dieses Landes mit dem US-Imperialismus und den internationalen Rechten. Das zeigt sich in der raschen Anerkennung von Juan Guaidó als Präsident Venezuela durch den US-Präsidenten Donald Trump, die von der Anerkennung durch Brasilien, Kolumbien, Peru, Chile, Frankreich, Kanada, Paraguay, Costa Rica und Ecuador.
- Venezuela hat das Szenario einer tiefen ökonomischen und politischen Krise erlebt, für die grundsätzliche Verantwortung bei der bolivarischen Regierung, angeführt von Nicolás Maduro, liegt, aber natürlich auch die Boykottaktionen angestoßen von den Unternehmern, mit Unterstützung durch die Regierung der USA.
- Die Unfähigkeit der gegenwärtigen Regierung bei der Bewältigung der Krise im Land fördert die Unzufriedenheit der Massen, die eine brutale Zerstörung ihrer Lebensbedingungen erlitten haben, und provoziert den Verfall eines politischen Projektes, das als eine Alternative des Wechsels begann. Daher wurde es anfangs von Millionen Venzoelanern unterstützt. Sie entpuppte sich aber nur als bürgerlich demokratischer Versuch, der zu einer Regierung der Korruption, verbunden mit verschiedenen Machtgruppen, degenerierte. In Venezuela gibt es keine sozialistische Regierung, wie das Regime von Nicolas Maduro genannt wird.
- Die politischen Schwächen und die organisatorischen Kapazitäten der revolutionären und linken Kräfte haben nicht erlaubt, dass diese für die Massen als politische Alternative erscheinen. In dieser Situation haben die Rechten und der Imperialismus mit ihrer Propaganda die Masse der Unzufriedenen verführt, die nach dem Taktstock einer Verschwörung zu agieren, die die Regierungsmacht für die traditionelle Rechte zurückerobern will.
- Innerlich ist die Regierung von Nicolás Maduro morsch. Teile der Armee, die ein fundamentaler Pfeiler mit ihrer Unterstützung waren, haben öffentlich ihre Unzufriedenheit und den Rückzug ihrer Unterstützung geäußert. Das kann einen wichtigen Punkt für die Dauerhaftigkeit dieser Regierung bedeuten.
- In den zurückliegenden Monaten – und schon seit Jahren – gab es Vorfälle, die klar die kritische Situation der venezolanischen Regierung und ihrer Kräfte zeigten, wie das Resultat der letzten Wahlen, auf die es aber keine angemessene Antwort gab. Im Gegenteil! Öffentlich redeten sie die Bedeutung dieser Ereignisse klein und entwarfen das Bild eines gestärkten Regimes, das überschwänglich von den Massen unterstützt wird.
- Maduro und seine Regierung haben ihre Unfähigkeit gezeigt, einen politischen Ausweg aus dieser Krise zu präsentieren; und das angesichts einer klaren Tendenz, die zeigt, dass die Zeit des Bolivarismus an der Macht, erzwungen durch die Umstände, schwindet.
- Wir solidarisieren uns mit der Arbeiterklasse, der Jugend und dem venezolanischen Volk! Wir verurteilen die ausländische Einmischung in die inneren Angelegenheiten dieses Landes, insbesondere die von der Regierung der USA angezettelten Aktionen! Wir bekräftigen unsere politische Position der Achtung des Rechtes auf Selbstbestimmung der Völker!
- Wir weisen die Entscheidung der ecuadorianischen Regierung von Lenin Moreno zurück, Juan Guaidó als Präsident Venezuelas anzuerkennen, diese Marionette des US-Imperialismus und der reaktionärsten Teile der Unternehmer.
- Die Arbeiterklasse und das Volk, die Revolutionäre und die Kommunisten stehen nicht im Widerspruch dazu, Maduro im Kampf gegen die imperialistische Intervention zu helfen. Die Arbeiterklasse und die Volk müssen aber eine unabhängige Alternative entwickeln und präsentieren.
- Wir rufen die Arbeiterklasse und die Jugend, die militanten Patrioten dieses Landes auf, gegen die Einmischung der USA zu kämpfen und von der Regierung rasche Antworten einzufordern, die die kritische Lage der Massen beendet!
Kommunistische Partei Marxisten-Leninisten Ecuadors,
Ouito 23. Januar 2019
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Liebe Genossen, die Einschätzung des PCEML Ecuadors zu Venezuela halte ich für SEHR problematisch, nicht nur, weil diese Partei eine Schwesterorg. der MLPD ist, sondern v.a., weil sie auch so drauf ist:
Die Schuld an kritikwürdigen Erscheinungen in Venezuela wird in vielem einseitig-unsolidarisch der Regierung Maduro angehängt, und es wird kaum dargelegt, wie hauptverantwortlich der Imperialismus für die entstandene Situation ist – mit mehreren US-gelenkten Putschversuchen seit 2002! Mit ökonomischer Drangsalierung, mit z.B. der Weigerung Großbritanniens, Venezuela sein in GB deponiertes Gold zurückzuliefern, mit geheimer wie offener Unterstützung von Faschisten, mit Ränkespielen zwischen den lateinam. Staaten. Der PCEML ist mit seiner scheinheiligen Kritik an der Regierung Maduro – so kritikwürdig sie sein mag – ein Handlanger des Imperialismus, der auf die Beseitigung der Ordnung Venezuelas hinarbeitet.
Ihre letzte Forderung spricht für sich – Konfrontation statt Solidarität mit Maduro!?
M.E. ist der PCEML NICHT zitierfähig!
Die letzte Forderung spricht für sich – Konfrontation statt Solidarität mit Maduro!?
Die Kommunistische Partei Marxisten-Leninisten Ecuadors (PCMLE) ist keine Schwesterorganisation der MLPD und auch nicht maoistisch ausgerichtet. Die MLPD hat keine Schwesterorganisation in Ecuador.
Die PCMLE ist Mitglied der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen (IKMLPO), ein Zusammenschluss von 25 ML-Parteien aus aller Welt.
Solidarität mit Venezuela ist gerechtfertigt.
Wieder haben sich die USA ein Land ausgesucht welches einen von den USA unabhängigen Weg gehen wollen. Es ist seit Jahren eine politische Paraxis der hegemonialen Politik der USA in Südamerika Regierungen einzusetzen, zu stürzen und selbiges auch mit diesen Marionetten wie in Argentinien oder Chile geschehen zu wiederholen. Die Hauptschwäche der bolivarischen Regierung ist ihr ausgeprägter Sozialdemokratismus und das ganze kleinbürgerliche Element zwischen Kapitalismus und Sozialismus einen 3. Weg zum sog. "demokratischen Sozialismus" gehen zu wollen. Dadurch entstehen auch innere antagonistische Widersprüche welche die Yankees für ihre Interessen auszunutzen wissen. Wer in einer solchen Situation wegen seiner Auffassung nach fehlerhaften Aussage der PCMLE Kritik übt möge auf den Boden der Tatsachen bleiben. Auch ich kann nicht von meinem PC aus alles richtig einschätzen und überlasse dieses den Genossen/-innen und Freunden vor Ort. Dabei ist es beinahe egal, in welchem internationalen Zusammenschluß die revolutionären Parteien zusammen arbeiten. Vor allem weil sie so (WIE) drauf sind sollte man die Kommunisten und andere fortschrittliche Kräfte in Venezuela konsultieren.
zur Richtigstellung der Redaktion:
Danke für die Richtigstellung. Allerdings behaupte ich nie was ins Blaue rein. Zumindest scheint's eine freundschaftliche Verbundenheit zwischen MLPD und denen zu geben – ich orientierte mich an einem Artikel der MLPD, in dem es heißt: "Die MLPD dankt dem PCMLE und dem MPD herzlich für die Einladung zur Teilnahme am 12. Internationalen Seminar. Wir freuen uns auch sehr, dass wir dieses Jahr wieder an den Beratungen teilnehmen können, nachdem im vergangenen Jahr eine Delegation der PCMLE an den Gedenkveranstaltungen zum 25. Jahrestag der Gründung der Partei teilgenommen und zu ihrem Erfolg beigetragen hat. Wir freuen uns auf die kreativen Diskussionen und sind sicher, dass dieses Seminar dem weltweiten Boom im Kampf um den wahren Sozialismus wieder Impulse geben wird…" (von https://www.mlpd.de/es/12.07.2008-contribucion-del-partido-marxista-leninista-de-alemania-mlpd-al-xii-seminario-internacional-problemas-de-la-revolucion-en-america-latina-en-julio-de-2008-en-quito-ecuador)
zu Kalle Schulze:
NEIN! Es macht einen großen Unterschied, ob grundsätzliche Kritik an der Regierung Maduro ihr selbst gegenüber und in strategischen Diskussionen geübt wird, wo sie absolut gerechtfertigt ist, oder ob ein Statement während eines laufenden Putsches geliefert wird, das dazu geeignet ist, die Solidarität mit dem angegriffenen Venezuela zu untergraben. Genau das tut jener PCMLE-Text, in dem viel Aufwand betrieben wird, die Regierung Venezuelas zu einem Zeitpunkt runterzumachen, wo massive internationale Solidarität das einzige (!) Gebot der Stunde ist. Jener PCMLE-Text ist weder solidarisch noch hilfreich, er nutzt nur der Konterrevolution!
Nebenbei: Kalles Satz "… ich kann nicht von meinem PC aus alles richtig einschätzen und überlasse dieses den Genossen/-innen und Freunden vor Ort" trifft nicht, da der PCMLE eben NICHT vor Ort ist. Das ist der PCV, dessen Stellungnahme – solidarisch!!! – lautet: http://www.venezuela-aktuell.de/lateinamerika-karibik/venezuela/34612-erklaerung-der-kommunistischen-partei-venezuelas-zur-imperialistischen-aggression
https://www.redglobe.de/lateinamerika-karibik/venezuela/34612-erklaerung-der-kommunistischen-partei-venezuelas-zur-imperialistischen-aggression
Kritik am obigen Artikel die an Arbeit Zukunft als Erstveröffentlicher geschickt wurde.
PCMLE-Text ist weder solidarisch noch hilfreich, er nutzt nur der Konterrevolution!
SOLIDARITÄT MIT VENEZUELA! heißt übrigens, dass in der gegenwärtigen bedrohlichen Situation KEIN BLATT PAPIER zwischen die Internationale Solidarität und dem angegriffenen Land passen darf! Kritik an der Regierung Maduro, die man formulieren kann und sollte, gehört NICHT in eine Soli-Erklärung! Wenn z.B. Statements wie wie das des ecuadorianischen PCMLE auftauchen, kann ich nur den Kopf schütteln.
Denn es macht einen großen Unterschied, ob grundsätzliche Kritik an der Regierung Maduro ihr selbst gegenüber und in strategischen Diskussionen geübt wird, wo sie absolut gerechtfertigt ist, oder ob ein Statement während eines laufenden Putsches geliefert wird, das dazu geeignet ist, die Solidarität mit dem angegriffenen Venezuela zu untergraben. Genau das tut jener PCMLE-Text, in dem viel Aufwand betrieben wird, die Regierung Venezuelas zu einem Zeitpunkt runterzumachen, wo massive internationale Solidarität das einzige (!) Gebot der Stunde ist. Jener PCMLE-Text ist weder solidarisch noch hilfreich, er nutzt nur der Konterrevolution!
Achten wir darauf, welche Kräfte innerhalb der Linken in entscheidenden Momenten wie diesen die Solidarität verweigern oder sabotieren, halten wir dagegen:
SOLIDARITÄT MIT DEM DURCH DEN IMPERIALISMUS ANGEGRIFFENEN VENEZUELA!!!
Stellungnahme von „Arbeit Zukunft“
Liebe Tunia Erler,
Wir können Dir nicht zustimmen. Man darf schon ein Regime kritisieren, das sich als sozialistisch hinstellt (und von den Revisionisten als solches verkauft wird), es aber nicht ist, sondern innerlich faul und korrupt. An verschiedenen Stellen wird in der Erklärung der PCMLE Solidarität mit Venezuela ausgedrückt und die Einmischung der Imperialisten verurteilt.
„8. Wir solidarisieren uns mit der Arbeiterklasse, der Jugend und dem venezolanischen Volk! Wir verurteilen dia ausländische Einmischung in die inneren Angelegenheiten dieses Landes, insbesondere die von der Regierung der USA angezettelten Aktionen! Wir bekräftigen unsere politische Position der Achtung des Rechts auf Selbstbestimmung der Völker!
9. Wir weisen die Entscheidung der ecuadorianischen Regierung von Lenin Moreno zurück, Juan Guaidó als Präsident Venezuelas anzuerkennen, diese Marionette des US-Imperialismus und der reaktionärsten Teile der Unternehmer.
10. Die Arbeiterklasse und das Volk, die Revolutionäre und Kommunisten stehen nicht im Widerspruch dazu, Madura im Kampf gegen die imperialistische Intervention zu helfen.
11. Wir rufen die Arbeiterklasse und die Jugend , die militanten Patrioten dieses Landes auf, gegen die Einmischung der USA zu kämpfen…“
Ist das unsolidarisch? Nützt das der Konterrevolution? Wir denken, die Genossen der PCMLE können die Situation in Venezuela und die Fehler und Schwächen der Regierung Maduro gut einschätzen, denn sie haben über ihre jährliche Konferenz kommunistischer und revolutionärer Parteien in Quito gute Kontakte und Fakten. Zudem nennst Du, Tunia, keine Fakten, die das Gesagte widerlegen. Warum sollten Marxisten-Leninisten in der aktuellen Situation die Menschen dazu aufrufen, blind einer reformistischen Regierung zu folgen? Die Aufgabe besteht darin, die Unabhängigkeit von Venezuela zu verteidigen, und nicht darin, Illusionen in eine reformistische Politik zu schüren. Denn die Regierung hat es versäumt, das Großkapital zu enteignen und eine wirklich sozialistische Wirtschaft Schritt für Schritt aufzubauen. Stattdessen hat man mit den Einnahmen aus dem Erdöl eine reformistische Sozialpolitik finanziert. Der Imperialismus hat das genutzt, um über das Sinken des Erdölpreises dem ein Ende zu bereiten. Eine eigene industrielle Basis, die eine Garantie für Unabhängigkeit wäre, hat man nicht aufgebaut. Diese Politik wurde auch in Brasilien und Ecuador so als „sozialistisch“ ausgegeben. Das Ergebnis: Die nicht entmachteten Kapitalisten konnten sich die Macht sichern und rechte Regime installieren. In Venezuela besteht die Chance, dass sich das nicht wiederholt. Dazu müssen die Menschen aber einen eigenen, unabhängigen Weg gehen.
Solidarische Grüße Redaktion Arbeit Zukunft