Renate Block

Das Wikipedia-Monopol – 
Wie das Online Lexikon als Desinformationswerkzeug genutzt wird
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Renate Block

Wikipedia hat sich selbst zum Ziel gesetzt, eine „freie und hochwertige Enzyklopädie zu schaffen und damit lexikalisches Wissen zu verbreiten.“ Mittlerweile belegt das Online-Lexikon auf der Rangliste der meistbesuchten Webseiten Platz 5. Es ist also weltweit eine der wichtigsten Informationsquellen im Internet.

Dem eigenen Anspruch kann Wikipedia aber trotz seiner Popularität nicht genügen. Unter Autoren und Benutzern nimmt die Kritik an der Einseitigkeit wichtiger Artikel zu politisch relevanten Themen zu.
Nicht der freie Zugang ist die Ursache der Einseitigkeit, sondern die in Wirklichkeit sehr hierarchische Struktur des Online-Lexikons. Sie hat in Deutschland die feindliche Übernahme des in der Öffentlichkeit als Musterbeispiel für ein offenes, demokratisches Zusammenarbeiten geltenden Projekts durch eine Gruppe ermöglicht, die wikipedia-intern als „Politbüro“ bezeichnet wird. Die Wikipedia ist ein Monopol, dass von einer kleinen Gruppe mit einer engen politischen Agenda beherrscht wird.

Wer die Wikipedia beherrscht, beherrscht damit die öffentliche Definition der Wirklichkeit und kann den politischen Diskurs relevant beeinflussen. Vor allem das Ansehen von Personen wird durch Wikipedia definiert. So genutzt, kann die Wikipedia als mächtiges Denunziationsinstrument genutzt werden. Es ist nicht erstaunlich, dass diese Machtkonzentration Personen, Gruppen, Institutionen und staatliche Stellen angelockt hat. Erstaunlich ist, dass niemand etwas dagegen unternimmt, trotz Hacking, Fake News und Hate Speech Diskussionen.


Mit investigativer Recherche haben Markus Fiedler und Dirk Pohlmann nach „ Kopilot“ jetzt erneut eine dieser Personen, die hyperaktiv mehr als 55.000 Editierungen in Wikipedia vorgenommen hat enttarnt. Eine Arbeit, die sowohl der Bundestagsabgeordnete Dr. Diether Dehm als auch den Kabarettisten Uwe Steimle und den ehemaligen Chef des Landesamtes für Verfassungsschutz in Thüringen Roeder betrifft. Bei all diesen Personen ist „Feliks“ Hauptautor.

Feliks ist in Wirklichkeit ein ehemaliger Bundestagskandidat der PDS, Mitglied der Linken, war Wehrdienstverweigerer und zumindest zeitweise Bundeswehroffizier der Rerserve, konvertierte vom Katholizismus zum Judentum, diente als Freiwilliger in den israelischen Streitkräften und ist Vorstand einer jüdischen Gemeinde. Er diskreditiert oder protegiert in Wikipedia Politiker der Linken, Juden und Israelis und manipuliert Einträge insbesondere zu Themen linker Politik oder mit Bezug zum Nahen Osten. Was eigentlich nach den Wikipedia-Regeln nicht gestattet ist.

In seinem Vortrag stellt Dirk Pohlmann Rechercheergebnisse vor, setzt die Vorgänge in Wikipedia zum Medien und Verfassungsrecht in Beziehung und stellt die Frage, ob Wikipedia als Projekt eines Online-Lexikons eine Zukunft haben kann.

Dirk Pohlmann ist Jahrgang 1959. Er studierte Publizistik, Philosophie und Jura. Seit 1986 ist er mit zahlreichen Beiträgen in mehreren Fernsehsendern als TV-Autor und Regisseur tätig. Seit 2004 beschäftigt er sich insbesondere mit Geheimdienstoperationen im Kalten Krieg. Er erstellte historische Dokumentationen für Arte, ZDF, ARD und Spiegel-TV.
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