Rainer Kranz
Deutschland rüstet auf
Handgranaten für Beamte, Präventivhaft und Fußfessel für „Gefährder“:
Ein Dutzend Bundesländer verschärft momentan seine Polizeigesetze. So soll das Land sicherer werden.
Aber es birgt auch eine Gefahr:
Jeder wird zum Verdächtigen.
So leicht erschüttert den bayerischen FDP-Chef Daniel Föst nichts. Was allerdings die CSU in diesen Wochen als „Neuordnung des bayerischen Polizeirechts“ auf den Weg bringt, treibt dem Unterfranken Zornesröte ins Gesicht.
Telefone abhören, Computer ausspähen, Briefe öffnen – und das alles ohne konkreten Verdacht. Schon beim Anschein einer „drohenden Gefahr“ sollen Polizisten massiv in die Grundrechte der Bürger eingreifen dürfen. Im Extremfall unter Einsatz von Drohnen, Maschinengewehren und Handgranaten.
„Wenn das alles umgesetzt wird, kann in Bayern bald jeder jederzeit von der Straße geholt werden“, sagt Föst. Das neue, mehr als 100 Seiten starke Polizeigesetz, das Bayerns CSU-Innenminister Joachim Herrmann am 15. Mai durch den Landtag boxen will, schränkt nach Ansicht seiner Kritiker Bürgerrechte massiv ein. Die Polizei werde zum Geheimdienst umgebaut und erhalte Kontrollbefugnisse, wie sie seit 1945 keine deutsche Behörde mehr besessen habe, lautet die Kritik.
Horst Seehofer dagegen sieht Bayern als Vorbild für Deutschland
Bayern hat bereits im vergangenen Sommer eine bundesweit einmalige Verschärfung des Polizeirechts eingeführt. Seitdem ist es den Sicherheitsbehörden Bayerns gestattet, jeden, der als „Gefährder“ eingestuft wird, unbegrenzt in Haft zu nehmen und zum Tragen einer Fußfessel zu verpflichten. Beweise? Nicht nötig. Erst nach drei Monaten muss ein Richter die Präventivhaft verlängern. In der vergangenen Woche musste die Landesregierung zudem das geplante Psychiatriegesetz entschärfen. Es sah vor, Patientendaten fünf Jahre lang zu speichern, wenn Menschen stationär in der Psychiatrie behandelt werden. Die Daten hätten auch an die Polizei weitergegeben werden sollen. Auch da die Kritik: Jeder wird zum Verdächtigen.
Nun also das „Bayerische Polizeiaufgabengesetz“. Urheber dieses „Triptychons der Grausamkeiten“, wie FDP Chef Föst es nennt, ist Horst Seehofer. Noch zu Zeiten als bayerischer Ministerpräsident brachte der CSU Landesvorsitzende die Verschärfungen auf den Weg. Kaum hat Seehofer sein neues Büro im Bundesinnenministerium Berlin Moabit bezogen, erhebt er sein Heimatland zum Musterbeispiel für die gesamte Republik.. „Bayern gehört zu den sichersten Regionen in Europa. Das muss auch für ganz Deutschland möglich sein“, sagt er. Zwar solle Deutschland ein weltoffenes und liberales Land bleiben. Aber wenn es um den Schutz der Bürger gehe, sei ein starker Staat notwendig. „Dafür werde ich sorgen.“
Die Grünen haben eine erste Verfassungsklage eingereicht. Weitere sollen folgen. Besonders den Begriff der „drohenden Gefahr“ hält Grünen-Innenexpertin Katharina Schulze für bedenklich. Sie ist davon überzeugt, dass die CSU aufs Tempo drückt, damit das Gesetz noch vor der bayerischen Landtagswahl im Oktober in Kraft tritt. In Nürnberg, Erlangen und Regensburg gingen zuletzt Tausende Bürger auf die Straße, um gegen eine Ausweitung polizeilicher Befugnisse zu demonstrieren. In München hat sich ein bayernweites Bündnis gegründet, mehr als 40 Parteien und Organisationen gehören dazu. Für den 10. Mai haben sie in der bayerischen Landeshauptstadt zu einer Großdemonstration aufgerufen.
Dabei ist Bayern längst nicht das einzige Bundesland, in dem die Regierung den Polizeibehörden völlig neue Befugnisse verschaffen will, im Gegenteil, in vielen neuen Gesetzen finden sich Präventivmaßnahmen. Abseits der mit viel Öffentlichkeit geführten Berliner Debatten um Sicherheit und Bürgerrechte haben die Landeshauptstädte von München und Düsseldorf über Dresden bis Hannover längst beschlossen, die Grenzen der Verfassungsmäßigkeit zugunsten neuer Polizeibefugnisse neu auszuloten. In knapp einem Dutzend Bundesländern sind schärfere Polizeigesetze entweder bereits beschlossen oder gerade in Arbeit.
Wieviel Sicherheit brauchen wir?, TV Vision
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Bilder und Bildunterschriften wurden von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.
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Leider ist es so. Davor habe ich schon seit Jahren gewarnt. Aber zu dem damaligen Zeitpunkt wurde ich selbst unter den politisch Aktiven als Verschwörungstheoretiker eingestuft. Ich werde einmal eine Zusammenfassung von politischen Ereignissen vornehmen, die auf diese Situation hindeuten. Um es vorweg zu nehmen. Die Wirtschaft läuft nicht so gut, wie es uns immer suggeriert wird. Der soziale Absturz ist zumindest geplant. Da es anschließend zu Unruhen kommt, sorgen unsere Politiker seit Jahren vor.