Jakob Reimann
Der Luftschlag gegen Syrien war illegal
Trump, May und Macron sind Kriegsverbrecher
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Als Vergeltungsmaßnahme gegen einen Giftgasangriff im syrischen Douma am 7. April bombardierte eine Dreierkoalition aus USA, Großbritannien und Frankreich am Samstag drei Einrichtungen der syrischen Regierung, die zur Herstellung und Lagerung von Chemiewaffen dienen sollen. Aufgrund seiner schändlichen Geschichte hat der Westen nicht die geringste moralische Autorität, sich über derartige Anschläge zu empören. Außerdem war der Angriff in jedem Falle völkerrechtswidrig – Trump, May und Macron sind damit Kriegsverbrecher.
Es begann mit einem grauenhaften Giftgasangriff.
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Die „Verbrechen eines Monsters“ oder Fake News?
Ost-Ghouta ist die letzte größere Enklave des Widerstands gegen Syriens Präsident Bashar al-Assad, in der sich in erster Linie dschihadistische Terroristen (nach westlichem Mediennarrativ: Rebellen) einen erbarmungslosen Kampf gegen syrische Truppen liefern, in dem sich beide Seiten Kriegsverbrechen schuldig machten. Tausende Menschen wurden hierbei in den letzten Wochen getötet, Ärzte ohne Grenzen zählte allein in den von ihr betriebenen Krankenhäusern „mehr als 1.000 Tote und 4.800 Verletzte“.
Im März kam es schließlich zu einem Deal, unter dem die Mehrheit der in Douma verbliebenen Dschihadisten und deren Familien nach Idlib im Norden ausgefahren wurden. Lediglich einige Kämpfer der von Saudi-Arabien unterstützten Terrorgruppe Dschaisch al-Islam verschanzten sich in Douma. Am 7. April kam es schließlich zu einem Giftgasangriff, dessen Umstände noch ungeklärt sind. Angaben über Opferzahlen schwanken von 40 bis zu 150 Toten, Hunderte mehr wurden verletzt.
Syrische und russische Regierungsstellen behaupteten, es hätte überhaupt keinen Angriff gegeben. Moskau beschuldigt die britische Regierung, mit Hilfe der syrischen Weißhelme die Giftgasangriffe inszeniert zu haben. Russlands Außenminister Sergej Lawrow gab an, er habe „unwiderlegbare Beweise dafür, dass dies ein weiterer inszenierter Vorfall war“, ohne diese jedoch zu präsentieren.
Für die westlichen Staaten stand der Täter von Anfang an fest: Bashar al-Assad und dessen Protegés in Moskau und Teheran. US-Präsident Trump beschuldigte via Twitter „Animal Assad“, für den „Putin, Russland und Iran“ verantwortlich wären. Auch sprach Trump von den „Verbrechen eines Monsters“.
Übersetzung: Viele Tote, einschließlich Frauen und Kindern, in geistlosen chemischen Angriff in Syrien.
Das Gebiet der Gräueltaten ist gesperrt und von der syrischen Armee umzingelt,
wodurch es für die Aussenwelt völlig unzugänglich macht. Präsident Putin, Russland
und der Iran sind für die Unterstützung des „Tieres Assad“ verantwortlich. Großer Preis…
Ein gefährliches rhetorisches Säbelrasseln wurde in Gang gesetzt.
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Das Spiel mit dem Feuer
Trumps UN-Botschafterin Nikki Haley erklärte, die USA würden auf den mutmaßlichen Giftgasanschlag „antworten“, egal ob der UN-Sicherheitsrat handle oder nicht. Trump kündigte auf Twitter Raketenangriffe gegen Syrien an, woraufhin das syrische Militär die wichtigsten Basen evakuierte. Russland erklärte, es werde „US-Raketen und sogar den Punkt, von dem die Raketen abgefeuert wurden, abschießen.“ Trump twitterte daraufhin, Russland solle sich „bereit machen” für die „schönen, neuen und smarten!“ Raketen, woraufhin das russische Außenministerium antwortete, Trumps „smarte Raketen sollten lieber auf Terroristen fliegen, nicht auf [Syriens] rechtmäßige Regierung.“
Übersetzung: Russland schwört, alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien abgefeuert werden.
Macht euch bereit Russland, denn sie werden kommen, nett und neu und „schlau“!
Ihr solltet nicht Partner eines vergasenden Tieres sein, welches seine Leute tötet und es genießt!
In der Nacht zum Samstag machte Trump seine Drohung schließlich wahr und feuerte in einer Dreierkoalition zusammen mit Frankreich und Großbritannien aus der Luft und von der See aus über 100 Raketen auf drei strategische Positionen in Damaskus und Homs, die nach Angaben der US-Regierung zur Herstellung und Lagerung von Chemiewaffen dienen sollen. Laut Trump war das Ziel des Angriffs, „eine starke Abschreckung gegen die Produktion, die Verbreitung und die Benutzung chemischer Waffen herzustellen.“
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Erstveröffentlichung vor wenigen Tagen in JusticeNow. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Übersetzungen: KikiRebel und Rui Filipe Gutschmidt
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Über den Autor: Als studierter Biochemiker hat Jakob Reimann ich ein Jahr in Nablus, Palästina gelebt und dort an der Uni die Auswirkungen israelischer Industrieanlagen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in der Westbank erforscht. Nach einiger Zeit in Tel Aviv, Haifa, Prag und Sunny Beach (Bulgarien) lebt er jetzt wieder in Israel und kennt daher „beide Seiten“ des Konflikts und die jeweiligen Mentalitäten recht gut. Soweit er zurückblicken kann ist er ein politisch denkender Mensch und verabscheut Ungerechtigkeiten jeglicher Art. Aus bedingungslos pazifistischer Sicht schreibt er gegen den Krieg an und versuche so, meinen kseinen Beitrag zu leisten. Seine Themenschwerpunkte sind Terrorismus, das US Empire, Krieg (Frieden?) und speziell der Nahe Osten.
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