Dissident
„Du musst“ und „selber Schuld“
Knuten des Kapitalismus
Die Geschichte der Sklaverei beginnt eigentlich schon v. Chr. Kriegsgefangene und auch deren Nachfahren wurden zu Sklaven gemacht. Aber was ist eigentlich ein Sklave? Ein Sklave ist ein Mensch ohne jegliche Rechte, er ist Besitz eines anderen Menschen, wie ein Auto oder eine Küchenmaschine. Was den Anderen zum Besitzer macht, kann wie gesagt ein Krieg sein oder auch einfach nur die Tatsache das der Andere stärker ist und somit über das Leben oder den Tod des Anderen bestimmen kann. Der Sklave muss um das Recht des Lebens zu erlangen seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Wer nicht arbeitet hat kein Recht auf Leben oder Überleben.
Der Sklave hat eigentlich nur einen Fehler, er lebt und braucht daher Nahrung und Pflege. Auch braucht er Pausen und Schlaf. Der Drang nach Freiheit, der in jedem Menschen wohnt, stellt auch immer wieder ein echtes Problem dar, so dass man sie immer wieder mit der Knute körperlich züchtigen muss, damit sie weiter ihre Arbeitskraft hergeben. Was aber auch zu einer Gewinnminimierung führen konnte durch Verletzungen oder sogar den Tod des Sklaven. Dieser Freiheitsdrang konnte so stark werden, dass es zu finanziellen Verlusten kommen konnte oder auch zu Ausbrüchen oder Suizid der Sklaven. Es kam sogar dazu, dass Eigentümer der Sklaven durch diese getötet wurden um sich so befreien.
Zum Ende des 18. Jahrhundert wurde die Sklaverei weltweit allmählich abgeschafft. Dieser Vorgang fand in den USA durch die Sklavenbefreiungskriege seinen Höhepunkt. Jetzt könnte man denken, dass war eine Folge der menschlichen Entwicklung und es dabei belassen. Aber schauen wir doch mal genauer hin was 1712 von einen Thomas Newcomen erfunden wurde und von einem James Watt 1769 entscheidend weiterentwickelt wurde. Es war die Dampfmaschine, ein Sklave der weniger im Unterhalt kostet bei mehr Leistung. Dieser muss nicht mal schlafen oder braucht eine Pause. Die Industrialisierung setzte ein und der Sklave war nur noch da anzutreffen wo Arbeitsleistung noch mit Muskelkraft erbracht werden muss, da hier einfach noch die Dampfmaschine zu groß war.
Zum Anfang des 19. Jahrhundert begaben sich der Verbrennungsmotor und der Elektromotor auf ihren Siegeszug gegen die Sklaverei. Durch die neuen Motoren konnten auch andere Maschinen gebaut werden, die vorher nur mit Muskelkraft betrieben worden. Alleine der Traktor, der ganze Saat- und Erntemaschinen hinter sich herziehen konnte machte viele Sklaven überflüssig und unwirtschaftlich. Die ehemaligen Sklaven wurden zwangsbefreit von der Arbeit, da sich keiner mehr die teuren Arbeitskräfte leisten wollte. Aber auch das Volk wurde von der Arbeit befreit.
Da sich aber nun das Konzept „das Recht zum Leben muss man sich erarbeiten“ durchgesetzt hat, behielten die einstigen Sklavenbesitzer es bei, da es sich ja über Jahrhunderte bewährt hatte. Nur das sie den Sklaven nicht mehr besitzen wollen, da dieses ja nun unwirtschaftlich war. So ersonnen sie die Bezahlung der geleisteten Arbeitskraft und machten sich zum Arbeitgeber. Wieder muss der Sklave seine Arbeitskraft hergeben um dafür eine Leistung zu bekommen und zwar die Bezahlung. Mit dieser konnte er dann seinen Lebensunterhalt bestreiten. Der Lohn wurde erfunden und die Sklaverei abgeschafft, oder nicht ? Sicher, wer keine Arbeit hatte musste hungern so wie einst die Sklaven die sich der Arbeit verweigerten. Und wer nicht das machte was der Lohngeber wollte, bekam die Knute, also die Entlassung. Dieses hatte den direkten Verlust der Entlohnung zu Folge und somit des Lebensunterhalts.
Um dem Arbeitgeber etwas entgegenzusetzen verbündeten sich die Sklaven die jetzt Arbeitnehmer hießen, erst in kleinen Gruppen wie damals auf dem Herrenhöfen, dann in großen Organisationen die man heute Gewerkschaften nennt. Durch den Entzug der Arbeitsleistung, also den Streik, droht man nun dem Arbeitgeber. Dies minimiert den Gewinn des Arbeitgebers um ihn zum Einlenken zu bewegen. Einmal war es für mehr Lohn und das nächste mal für weniger Arbeitszeit bei vollen Lohnausgleich. Aber auch für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz oder mehr Sozialleistungen so wie für mehr Rechte wurde gestreikt. Erst stellten sich die Arbeitgeber gegen die Gewerkschaften und seine Arbeiter, so das es sogar wieder zu Toten kam. Aber die Arbeitgeber beließen es nach einiger Zeit dabei, da sie sich der Unwirtschaftlichkeit bewusst wurden. Am Ende musste ja jeder auch arbeiten gehen um ein Recht auf Leben zu haben und arbeiten können sie nun mal nur bei ihnen. Zur Friedenswahrung und weil es auch billiger ist machte man immer wieder mal kleine Eingeständnisse. Auch konnte man so die Illusion schaffen und erhalten das die Sklaverei abgeschafft war.
Jede Einführung einer neuen Maschine lobpreiste der Arbeitgeber mit Freiheitsgewinnung und Erleichterung für den Arbeitnehmer. Freudig sah der Arbeitnehmer seiner Zukunft entgegen. Die Zeit in der Arbeit nicht mehr das Recht zum Leben zugrunde legte, da dieses ja von Maschinen erledigt werden konnte. Aber warum sollte der Arbeitgeber eigentlich einen Arbeiter entlohnen oder beschäftigen, wenn er dafür eine Maschine hat. Warum sollte er sich noch Lohnsklaven halten wenn er Maschinen hat die das alles kostengünstiger und ohne Kosten von Sozialleistungen erledigen. Was einst eine schöne Zukunft werden sollte in dem Arbeitskraft freigesetzt werden sollte für Freizeit, Gesellschaft, Soziales, Kunst und Kultur, wurde für den Arbeiter jetzt zum Horrortrip. Es gab immer weniger Arbeit was dazu führte das immer mehr Arbeitskraft freigestellt wurde. Kurz gesagt die Menschen wurden arbeitslos und somit hatten sie auch kein Einkommen mehr um sich etwas leisten zu können wie Freizeit, Gemeinschaft, Soziales, Kunst, Kultur, Nahrung oder das Dach über dem Kopf. Das hatte nicht nur zu Folge, dass sich der Arbeitgeber die Arbeiter durch den Überschuss an Arbeitskräften frei von jeglichem sozialen, gesetzlichen, gewerkschaftlichen oder menschlichem Druck aussuchen konnte, nein er konnte seine Entlohnung senken ohne Rücksicht auf irgendwas, denn es waren ja genug da die für ihn arbeiten mussten um zu leben.
Heute, im digitalen Zeitalter werden selbst die kontrollierenden Arbeiter von Maschinen ersetzt. Sie heißen Rechenmaschine oder auch PC´s. Auch die Arbeitskraft „Wissen“, also Lehrer, Ingenieure, Ärzte, Akademiker usw. braucht man nicht mehr so viele. Der Überschuss an Arbeitskraft ist so hoch, das es heute für jeden Arbeitsplatz 7 Arbeitskräfte gibt, das macht aber 6 Menschen eigentlich chancenlos jemals wieder eine Arbeit zu haben. Was also tun um an einen Arbeitsplatz zu kommen? Der Arbeitgeber macht sich das einfach, er will immer mehr, mehr Leistung, mehr Können, mehr Wissen, mehr von Allem, außer mehr Kosten für Lohn. Also „musst Du“ mehr für deine Bildung tun, mehr Wissen, mehr Können, aber nicht mehr wollen. Ja aber was ist dann mit den anderen 6 Arbeitskräften die genau das gleiche wissen, können und leisten wie der eine der einen Job hat, aber auch dann keine Arbeit bekommen? Die sind dann „selber schuld“ das sie nicht mehr wissen, können und leisten als die Arbeitgeber wollen? Es ist heute schon so, dass man 25 Jahre alt sein soll, ungebunden ist und 20 Jahre Berufserfahrung haben muss für nicht mehr als Tariflohn der auch immer wieder durch Tricks wie Werksverträge und Scheinselbstständigkeit ausgehebelt wird.
Wie aber kann man das alles ändern? In dem man als erstes das Recht zum Leben nicht von einer entlohnten Erwerbstätigkeit abhängig macht. So das man den Sklaventreibern endlich die Knute wegnimmt. Denn erst dann ist der Sklave frei, dann muss der Sklaventreiber den befreiten Menschen das erste mal eine echte Entlohnung für seine Arbeitskraft entrichten. Das alles ohne ihn zu nötigen oder der Unversehrtheit seines Körpers zu drohen. Aber warum sollte der jetzt freie Mensch weiter arbeiten? Weil so wie in jeden Menschen der Kern der Freiheit vorhanden ist, auch der Wille des sich Einbringens vorhanden ist. Der freie Mensch ist nicht ein Lebewesen was sich in einer Ecke versteckt und nur überleben will. Er will Leben genießen, aktiv leben, etwas verändern, etwas verbessern, etwas bewirken. Er sucht stets die Anerkennung in der Gesellschaft durch sein Tun und Handeln. Alles das beinhaltet immer wieder Arbeitsleistung. Schon heute werden über 60% der geleisteten Arbeitszeit ohne Entlohnung erbracht. Zum Beispiel durch Ehrenamt oder andere freiwillige Dienste. Warum also sollte der Mensch dann die anderen 40%, nicht erbringen wollen, wenn er für diese sogar etwas bekommen kann. Das keiner mehr arbeiten würde wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gäbe, ist nur eine alte Hexe aus einem Märchen was Angst machen soll und erzählt wird vom alten Sklaventreiber, der eigentlich nur selber Angst hat seine Macht über die Sklaven zu verlieren.
Wir leben alle im 21. Jahrhundert, wird es nicht Zeit den Menschen endlich über die Arbeit zustellen und ihn somit zu befreien aus der alten Doktrin, dass nur wer arbeitet das Recht hat zu überleben.
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Gute Anneliese. Schlußfolgerungen etwas sehr einseitig. Der Mensch rabottet nicht freiwillig. Es sind Ausnahmen, die sich um andere eine Rübe machen, wer kann, setzt sich ab – alte Soldatenweisheit. Nein, mein Lieber Dissident, der Zwang zur Arbeit sollte schon noch bleiben, was erstrebenswert wäre – das aktive Arbeitsalter zu verkürzen, sprich: "Rente mit 50". Das wäre plausibel (denn die KameradInnen über 50, die noch malochen, sind etwa so viele, wie es Langzeit-Jungendarbeitsloses gibt…). Ist eine von meinen Schlußfolgerungen.
Herr Siegfried Wilhelm
ich Danke für ihr Interesse an meinen Artikel und den Lesebrief. Wie ich schon im Artikel geschrieben habe, werden schon heute 60% der geleisteten Arbeit ohne Zwang und Lohn geleistet. Der Mensch muss nicht gezwungen werden sich in die Gesellschaft einzubringen oder Produktiv zu sein. Eigentlich muss man sich nur selber Umsehen wie viel Arbeitsleistung im eigenen Lebensraum geleitet wird ohne das diese Entlohnt oder durch Nötigung geleistet wird.