Rui Filipe Gutschmidt
Israels „Justiz“ – 8 Monate Gefängnis wegen einer Ohrfeige für die 17-jährige Ahed Tamimi
Die 17-jährige Palästinenserin Ahed Tamimi wurde von einem israelischem Gericht zu acht Monaten Haft verurteilt. Das Mädchen, dass israelische Soldaten ohrfeigte und anschrie und dabei gefilmt wurde, wird in diesem Konflikt von beiden Seiten instrumentalisiert. Wer ist hier im Recht?
Im Dezember 2017 trat und schlug die 17-jährige Palästinenserin Ahed Tamimi israelische Soldaten im Westjordanland. Dies geschah nicht das erste mal und wie immer wurde sie dabei gefilmt. Die meistens mit dem Handy aufgenommenen Videos sind für verschiedene Internetplattformen bestimmt, wo sie als Propagandamaterial für den Kampf der Palästinenser dienen.
Der Kampf des palästinensischen Volkes, um ihre Freiheit, ihren eigenen, unabhängigen Staat zu bekommen, ist in meinen Augen völlig legitim. Ein Großteil der Menschen ist ebenfalls dieser Meinung, wobei sie aber große Differenzen haben, ist bei der entgültigen Form ihres Staates. Die einen geben sich erstmal mit dem Gazastreifen zufrieden, die anderen mit dem Westjordanland. Die meisten Palästinenser wollen Jerusalem – als ganze Stadt oder nur den Ostteil – als Hauptstadt ihres Staates. Sehr viele sind auch bereit solange zu kämpfen, bis sie ganz Israel erobert haben und das ganze Land frei von Juden und Christen ist.
Bei den Israelis verhält es sich ähnlich. Rechte Ultranationalisten sind der Meinung, dass alles Land, welches sie im Sechs-Tage-Krieg erobert und besetzt haben, auf immer jüdisch sein sollte. Die aktuelle Regierung gab dieser Fraktion immer mehr Spielraum und es entstehen ständig neue Siedlungen im besetzten Westjordanland. Jede Provokation seitens der Hamas, Fatah, oder anderer Gruppierungen, kommt den Ultraorthodoxen Juden und den Fanatikern wie gerufen. Sie argumentieren nicht nur mit dem religiösen Argument vom „gelobten Land“, das ihnen von Gott versprochen wurde, sondern auch mit dem „Sicherheit und der Kampf gegen den Terrorismus“-Argument.
Beim internen Kampf beider Seiten, um die Zustimmung der eigenen Landsleute, ist jedes Mittel recht. Das gilt auch beim Werben um internationale Unterstützung. Das macht den Einsatz von Ahed und der anderen Frauen ihrer Familie so wichtig. Israels Militärs haben bisher zugeschaut, wenn ihre Soldaten von den Teenagern gedemütigt wurden. Denn Ahed versuchte immer wieder eine unangemessene Gewaltanwendung der Soldaten zu provozieren und somit vor eine der laufenden Kameras zu bekommen.
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Dieser Artikel erschien auch vor ein paar Tagen auf unserer Partnerseite INFO-WELT
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