Rui Filipe Gutschmidt

Stalking und Mobbing – Auswüchse der sozialen Netzwerke

Rui Filipe Gutschmidt

Es ist ein bekanntes Problem. Manche Menschen, mit psychischen Problemen, suchen sich ein Opfer im Netz, auf dass sie über irgendeinen Streitpunkt stolpern und an dem sie Kleben bleiben. Was folgt ist Psychoterror, Verleumdung, Beleidigungen und in Folge dessen Gerichtsverhandlungen, Depressionen und sogar Suizide. Doch sollten Stalker und Mobber nicht besser in psychiatrische Behandlung?

Eine Freundin von mir führt ein recht angenehmes Leben an der Algarve. Doch so schön das Leben im Süden Portugals auch sein kann, so hässlich wird es, wenn sie im Internet surft. Wenn unsere – ich nenne sie mal „Herma Sheik“ – auf Facebook Photos hochlädt, bekommt sie nicht die üblichen „Daumen Hoch“ Likes, Herzchen, Küsschen oder „schöne Photos“, sondern giftige, herablassende Beleidigungen.

Stalking, Bild von LulaTaHula – Flickr.com CC BY-ND 2.0

Im Fall unserer Herma, haben sich gleich mehrere dieser Facebook-miss-user zusammengefunden, was dazu führt, dass diese sich gegenseitig aufstacheln, um sich in Bosheit und in dummen Sprüchen gegenseitig zu übertreffen. Dabei schrecken die Stalker auch nicht davor zu zurück, positive Kommentare zu Hermas Postings als Spam zu markieren. Eben diese „schöne Bilder“ oder ein simples „guten Morgen“, wo man sich fragen muss, wieso Facebook das blockiert, aber ernstes Mobbing nicht unterbindet…? Doch das steht auf einem anderem… Blog!

Ein solcher „Streitpunkt“ ist der Tierschutz, oder was manche als solches bezeichnen. Eine schweizer Tierschützerin, die unbedingt meint im Mittelpunkt der Welt stehen zu müssen, hat sich nicht nur vor Gericht streiten müssen, sondern macht dies seit langem schon in den sozialen Netzwerken. Aber Herma eine Tierquälerin? Leiden ihre Tiere, werden sie schlecht ernährt, vernachlässigt, ist sie eine Horterin? Nein, nein und wieder nein.

Man kann nicht Menschen beleidigen, beschimpfen und ständig in den sozialen Netzwerken drangsalieren. Herma Sheik hat aber eine positive Lebenseinstellung. So nimmt sie es mit Humor und antwortet den Stalkern und den Mobbern auf deren Terrain… doch das ist nicht jedermanns Sache. Es ist auch nicht empfehlenswert. Empfehlenswert ist es, die Behörden einzuschalten und die Beleidigungen zu registrieren, abzuspeichern und so gut es geht zu dokumentieren. Auch das macht Herma natürlich. Dabei gilt es noch nicht als Mobbing, wenn sich jemand bei einer Diskussion in der Wortwahl vergreift. Mobbing, dass sind regelmäßige Posts und Kommentare, Bilder, in denen die Zielperson beleidigt, erniedrigt und psychisch unter Druck gesetzt wird.

Die Auswirkungen sind in vielen Fällen verheerend. Die Opfer fallen in eine Depression! Vor allem bei Jugendlichen, bei Schülern, deren Hormone die Stimmung auf eine Achterbahn schicken, können Postings, die das Opfer lächerlich machen, zu schweren psychischen Schäden führen. Von Bolemie über Drogenkonsum bis hin zum Selbstmord, können die Reaktionen auf den Terror im Internet schwerwiegende Folgen haben. Wenn dies der Fall ist, dann drohen mit unter schwere Haftstrafen und Entschädigungszahlungen. Denn es ist KEIN harmloses Spiel und ein Richter wird ein „wir haben uns nur einen Spaß gemacht“ nicht gelten lassen!

Doch auch die Stalker und Mobber sind psychisch labil. Wer nichts besseres mit seiner Zeit anzufangen weiß, als über andere Menschen herzuziehen, noch dazu in der relativen Anonymität der sozialen Netzwerke, der kann wohl kaum als gesund bezeichnet werden. Minderwertigkeitskomplexe sind die Ursache für diese extremen Auswüchse, bei denen die Hasstiraden meistens gegen Menschen ausgestoßen werden die etwas haben, was der Mobber gerne hätte. Ein Haus, ein gutes Auto, Job oder Geld, Freunde oder eine funktionierende Partnerschaft…

Das schlimme daran ist, dass Facebook zwar viel sperrt, und blockiert, aber die Leute die tatsächlich anderen Schaden zufügen kommen ungeschoren davon. Schlimmer noch, sind die Fälle in denen Zuckerbergs Netzwerk dafür missbraucht wird, andere Menschen zu mobben. Die Stalker (ich werfe ganz bewusst Stalker und Mobber in einen Topf) denunzieren in Gestapomanier ihre Opfer, deren Freunde und alle die sich an die Seite der Opfer stellen und das psychopatische Verhalten der Aggressoren bloßstellen. Mobben kann schnell zur Sucht werden und sich zu einen krankhaften Zwang entwickeln. Bei ersten Anzeichen ist es ratsam Hilfe zu suchen – das gilt für Mobber, Stalker und ihre Opfer gleichermaßen, auch wenn dies meistens nur bei Letzteren geschieht.

Und Facebook? Wenn die Herren schon so viel Wert auf Sicherheit und das Wohl ihrer User legen, dann bitte richtig. Sperren und blockieren ohne genau zu prüfen wer wen mobbt und ob jemand wirklich Spam verteilt oder gegen die Regeln des Netzwerks verstößt, ist einfach nur lächerliche Augenwischerei.

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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite  INFO-WELT

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