Leonhard Ogg
Eine Kurze Geschichte der Freimaurer
Bei vielen Menschen sind Freimaurer unbeliebt und berüchtigt als Weltverschwörer oder ähnliches. Ab und zu outet sich ein Freimaurer in privater Gesellschaft. Ein Freund von mir, der Freimaurer ist, gestattete mir, diese Geschichte von ihm, die er mir erzählte, zu schreiben, und wie er in einem aufgenommenen Gespräch als Freimaurer befragt wurde.
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Hier die Geschichte von Gilliat Gwynplaine:
Es ist schon viele Jahre her, dass ich mal im Schrank meines Großvaters herum wühlte und merkwürdige Gegenstände in einer kleinen Truhe fand die er versehentlich unverschlossen ließ. Sie waren nichts besonders aufregendes, außer dass sie ungewöhnlich und nutzlos zu sein schienen. Einige Schürzen die nicht groß genug waren um in der Küche oder anderswo gebraucht zu werden und zu schön wären für ein Koch oder eine Köchin, und einige Medaillen. Dass er mal pflegte, irgendwo in einer Kneipe in einem bestimmten Stadtviertel von Rotterdam ein bis zwei mal im Monat einige Freunde zu treffen, und dafür manchmal einen schwarzen Rock und schwarzen Anzug mit Fliege anzog, war für uns als Kinder eine geheimnisvolle Sache, und dass er dazu noch einen Zylinder auf dem Kopf trug war für uns umso erstaunlicher, weil das komische Ding schon damals, am Ende der sechziger Jahre anfing etwas altmodisch zu werden. Er sah aber äußerst elegant und fein aus, und Oma schien gar nicht eifersüchtig darauf zu sein, als wenn sie auch wüsste worum es ging.
Wir wussten alle dass Opa kurz nach der deutschen Invasion mit Oma und den Kindern, darunter auch mein Vater, es noch knapp geschafft hatte, mit der Familie nach Coventry mit einer kleinen Fähre von Rotterdam aus zu übersiedeln. Dort fanden sie Unterschlupf und Hilfe und Opa durfte eine ähnliche Tätigkeit in der Verwaltung und Organisation von Schleppern eines kleines britischen holländischen Unternehmens mit Hauptsitz in der englischen Vorstadt von Birmingham ausüben. Opa war keine wichtige Person, sondern nur ein Angestellter zweiten Ranges, ein mittelmäßiger Verdiener der von seiner Tätigkeit nur das erwirtschaften konnte was er brauchte um die fünfköpfige Familie zu ernähren und um ihnen wenig Komfort zu ermöglichen. Wären sie in Holland geblieben, könnten sie von den Nazis umgebracht werden, sagte Oma.
Weil mein Vater, der der ältere Sohn war, nach dem Ende des zweiten Weltkrieges sich als marxistischer Sozialist outete und wegen den vielen Geschehnissen des Krieges atheistische Einstellungen besaß, interessierte er sich später für diese Tätigkeit von Opa gar nicht. Die beiden Tanten heirateten und das ganze blieb für sie nur im Gedächtnis. Anders aber ich, der immer neugierig blieb. Als mich ein Freund von meinem Vater, der auch Freimaurer war und Opa gekannt hatte, mich dazu einlud, der Freimaurerei beizutreten, nahm ich es sofort an. Damals war ich genau 33 Jahre alt. Ich habe als Kunsthändler viele Länder der Welt bereist und in mehreren dieser Länder Freimaurerlogen besuchen können. Vor drei Jahren, bei einem Dinner nach einer Ausstellung in einer Kunstgalerie entstand ein kleines Gespräch in Deutschland, dass meine Frau aufgezeichnet hat. Es ging um die Freimaurer und ihre Geheimnisse.
Als erstes versuchte ich durch eine geschichtliche Forschung die auf die Sumerer zurück geht, zu erklären dass die Menschen dazu neigen, Mythen der Geschichte für eigen und Wahrheit beinhaltend zu erklären und dass diese Mythen viel zu oft sich durch ernsthafte Forschungen nicht bestätigen lassen. Ich erinnerte an die Geschichte des Königs Sargon von Akka, im alten Mesopotamien, wessen Königreich höchstwahrscheinlich das uns älteste bekannt ist, das nur gleichzeitig mit der Geschichte des alten Ägypten läuft. Nach den keilförmigen im Stein geschlitzt gefundenen Geschichte wurde Sargon in einem Korb von Untertanen seiner Vorgänger am Rande eines Flusses gefunden und geborgen, wie die Geschichte des Moses im Alten Testament.
Auf diese Geschichte reagierten einige der Anwesenden noch neugieriger und es ergaben mehrere Fragen in Form eines Interviews die so erfolgten.
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Ist diese Geschichte die sie gerade erzählt haben eine Freimaurergeschichte?
Keinesfalls. Ich will nur damit andeuten dass wir keine sichere Antwort auf irgendwas haben. Die ganze Geschichte der Menschheit ist aufgrund von vielen Mythen erstellt worden, und einige davon können Wahrheiten beinhalten, andere nicht. Genauso ist es mit der Freimaurerei und den Freimaurern. Man erzählt vieles wovon man nichts weiss, und über uns selbst. Wir alle rätseln und phantasieren gerne. Diese Geschichte ist eine Tatsache die vor einigen Jahren von Archäologen entdeckt wurde.
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Worauf gründet sich dann die Freimaurerei?
Geschichtlich bewiesen ist nur was sie heute ist, und in Deutschland wurde sie im Jahre 1767 gegründet, in England und Frankreich etwas früher. Die Frühgeschichte und genauen Ursprünge sind uns selbst ein Rätsel, über die phantasiert, spekuliert und nur zum Teil geforscht werden kann, weil die Beweise irreführend und oft gegensätzlich sind, wenn es sie überhaupt gibt.
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Damit ist aber wenig gesagt, oder nicht? Hat es mit Religion zu tun, zum Beispiel?
Ja und nein. Ja, weil es zur Grundlage religiöse Interpretationen und Deutungen gibt, die im Prinzip mit der Bibel zu tun haben, wie zum Beispiel in den verschiedenen Graden die ein Freimaurer erreichen kann. Ein wahrer Freimaurer kann in der Tat nur Lehrling, Geselle oder Meister sein. Wenn er sich für die anderen Grade interessiert, lässt er sich dann weiter unterweisen, wenn er es so will.
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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT
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