8. März – Kämpfen statt feiern – Frauenstreik statt Feiertag!
Redaktion – 7. März 2023
Es hat sich in den letzten 100 Jahren nichts Grundlegendes an den Frauenrechten geändert – alles, was Marx, Engels, Lenin, Clara Zetkin, Rosa Luxemburg und Stalin zur Lage der Frau geschrieben haben, trifft auch heute noch zu. Das heißt, das der Kampf für eine wirkliche Gleichstellung und Gleichberechtigung aller Werktätigen Menschen nicht beendet ist und weitergeführt werden muss!
Die Regierungsparteien nennen sich nun feministisch, weil sie auf den immer stärker werdenden Protest, wie z. B. gegen das Abtreibungsverbot – reagieren müssen. Wenn aber jedes Jahr immer mehr Frauen, Nichtbinäre- und Trans-Personen auf die Straße gehen, um für ihre körperliche Selbstbestimmung zu kämpfen, können sie das nicht unbeantwortet lassen. Den §219a StGB, das Werbeverbot, haben wir gemeinsam auf der Straße gekippt – das war kein plötzlicher Sinneswandel der SPD, die noch vier Jahre vorher ihren Reformvorschlag zurückzog.
Uns kann egal sein, wie viele Frauen im Kabinett mit daran beteiligt sind menschenfeindliche Auslandseinsätze zu planen, und den Krieg um die Ukraine mitzufinanzieren. Und das unter den Leuten, die die Situation von Minijobber und Teilzeitkräften noch prekärer machen, auch weibliche Abgeordnete sind, ist kaum ein Fortschritt – denn damit zementieren sie die Abhängigkeit und prekären Lebensbedingungen tausender anderer Frauen.
Die selbsterklärte feministische Bundesregierung ist für uns keine Gelegenheit zum Ausruhen. Stattdessen gilt es ihr zu zeigen, dass wir uns mit symbolischen Akten nicht zufrieden geben. Während in unserem Nachbarland, der Schweiz, am 8. März 2021 und ’22 Frauenstreiks die größeren Städte lahmlegten, ist die Berliner Regierung dem zuvorgekommen und erklärte den Tag zum Feiertag. Das soll uns nicht aufhalten: Wir organisieren uns trotzdem und tragen unsere Forderung auf die Straße, wie es am 8. März Frauen auf der ganzen Welt tun!
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Zum 8. März, dem internationalen Frauenkampftag
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8. März – Internationaler Kampftag der Frauen
Ein Vergleich zwischen dem Sowjetdekret über die Gleichstellung der Geschlechter aus dem Jahr 1917 mit dem deutschen Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit aus dem Jahr 2017 belegt, dass Russland bereits vor 105 Jahren in der Frage der Geschlechtergleichheit Deutschland um eine ganze historische Epoche voraus war, wobei auch die Polemik Alexandra Kollontais gegen die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Feministinnen aufschlussreich ist.
Schon nach der Oktoberrevolution 1917 war weltweit die bolschewistische Politik auf dem Gebiet der Geschlechtergleichberechtigung bzw. der politischen und soziale Geschlechtergleichheit bahnbrechend in der Frage des Schutzes von Mutter und Kind. In Russland werde jetzt mit dem Hammer philosophiert, sagte Clara Zetkin, die Vorkämpferin für den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit. Zur Zeit der Zarenherrschaft arbeiteten nur vier Prozent der Frauen auf dem Gebiet der Volksbildung und im Gesundheitswesen. Fünf von sechs Frauen konnten weder lesen noch schreiben.1 Aus dem hohen Stapel neuer Gesetze ragten sofort zwei Sowjetbeschlüsse hervor: Die Gleichstellung von unehelichen und ehelichen Kindern und der gleiche Lohn für gleiche Arbeit bei Einführung des Achtstundentages. Das diesbezügliche Sowjetdekret 1917 war dann auch kurz und knapp gefasst: Frauen und Männer erhalten den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit.
Hundert Jahre später hat sich die bürgerliche Bundesregierung der BRD in Bezug auf die Lohngleichheit am 12. Mai 2017 etwas Besonderes einfallen lassen. Generell erhalten die Frauen unter kapitalistischen Bedingungen 21 Prozent weniger Lohn. Einen Satz, wie er im Sowjetdekret steht, sucht man vergebens, stattdessen wird im ‘Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit‘, so heißt das Ding laut Internetseite der Bundesregierung tatsächlich, von einem individuellen Auskunftsanspruch gefaselt, das Frauen haben, nicht um das konkrete Entgelt des Mannes, sondern um ein durchschnittliches monatliches Bruttogehalt zu erfahren. Das gilt aber nur für Betriebe mit über zwei hundert Beschäftigte. Es gilt hier und heute festzustellen und festzuhalten, dass sich die bürgerliche Gesellschaft 105 Jahre nach der Oktoberrevolution in Sachen sozialer Gerechtigkeit unter dem russischen Niveau von 1917 befindet. Ja ihre Politikerinnen und Politiker fallen hinter das Jahr 1762 zurück. In diesem Jahr erschien der Gesellschaftsvertrag von Rousseau mit dem Tenor, dass alles, was die Einheit des Volkes störend tangiert, nichts taugt.
In dem am 23. Mai 1949 verabschiedetem Grundgesetz lautet der dritte Artikel, dass vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind. “Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“. Diese Hinwirkung auf die Beseitigung bestehender Nachteile von staatlicher Seite hat 68 Jahre gedauert, und dann ist 2017 ein Gesetzeskrüppel zur Welt gekommen. Denn was steckt in dem Wort Lohngerechtigkeit wirklich? Darin steckt, dass die Kapitalistenklasse seit dem 23. Mai 1949 bis heute zu Kompensationszahlungen heranzuziehen ist. Seit 73 Jahren tritt diese Klasse, gedeckt von bürgerlichen Politbanden, das Grundgesetz mit Füßen. Die heutige Kapitalistenklasse schuldet den Frauen des deutschen Volkes Eurobeträge, die sich in mehrstelligen Milliardenhöhen bewegen. Hier sind nun allerdings Arbeitslager für diese Parasiten angebracht, nicht um dem ‘Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit‘ Nachdruck zu verleihen, auch nicht dem Artikel drei des Grundgesetzes, das im Augenblick einer erfolgreichen proletarischen Revolution sofort erlischt, es ist ein Gebot der Humanität und der sozialen Gerechtigkeit. Zugleich wird deutlich, was für Canaillen sich seit Jahrzehnten in den Gewerkschaftsspitzen herumgetrieben haben und noch herumtreiben. Sie haben die Hälfte des Himmels ignoriert und politisch rechts liegen gelassen. Alle liberale und demokratische Faselei der bürgerlichen Politikerinnen und Politiker gleichen hübschen Blumen, die am nächsten Morgen bereits eingegangen sind und stinken. Kluge Köpfe philosophieren viel über die Geschlechtergleichheit, lassen wir sie philosophieren. Wir müssen nur Kurs halten und wissen, dass eine Revolution, die auf das Recht der Völker auf Bestrafung von Konterrevolutionären verzichtet, nichts taugt.
In der Innenstadt von Hannover sind Plakate aufgetaucht, mit denen zu einer FLINTA only-Demo am achten März, dem internationalem Frauenkampftag aufgerufen wird. Es war die deutsche Kommunistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin, die am 27. August 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauenkampftages vorschlug, und auf diesen Vorschlag geht die Bewegung denn auch zurück. Diese FLINTA-Demo in Hannover scheint eine exklusive Sache zu sein, denn ausgegrenzt werden grundgesetzwidrig nach dem Vokabular der Feministinnen Cis-Männer (=heterosexuell orientierte Männer), only bedeutet: Frauen, Lesben, inter*Personen, nicht binäre Menschen, trans*Personen und agender Personen. Das ist also das Rekrutierungsumfeld bürgerlicher und kleinbürgerlicher Feministinnen. Sie umnebeln sich gern mit einem progressiven Duft; verstoßen, aber ständig gegen Clara Zetkins Kern in der Frauenfrage, die wusste, dass der Hauptfeind nicht der Patriarch, sondern der kapitalistische Blutsauger ist und dass Frauen und Männer gemeinsam gegen ihn kämpfen müssen. Auch hier gilt es wieder durch all den bunten Firlefanz hindurch Kurs zu halten auf das Ziel der Arbeiterbewegung: Der Überwindung der Lohnarbeit. Den Feministinnen sei als Lektüre Rousseaus Gesellschaftsvertrag empfohlen, dessen Tenor lautet: Alles, was die Einheit des Volkes störend tangiert, taugt nichts.
Die große Bolschewistin Alexandra Kollontai, Tochter eine reichen russischen Zarengenerals, begann als menschewistische Feministin und erkannte durch Lektüre der Schriften Lenins, dass sie einen doppelten Trennungsstrich ziehen musste, zum Menschewismus und zum Feminismus. Am 17. Februar 1913 schrieb sie in der Prawda, dass die Feministinnen auf Privilegien aus sind, nur seitenverkehrt. Die Arbeiterinnen wollen aber alle Privilegien abschaffen. Ihnen ist es völlig gleichgültig, ob ein Mann oder eine Frau sie ausbeutet. Für die Arbeiterin steht ihre Klasse im Mittelpunkt und nicht ihr Geschlecht. Es gilt in der Tat einen dicken Trennungsstrich zu ziehen zwischen dem bürgerlichen Feminismus, eine feindliche Ideologie, und der proletarischen Frauenbewegung: Rousseau für die Bürgerlichen; Kollontai für uns. Diese hat 1921 vierzehn Vorlesungen an der Swerdlow-Universität über die Situation der Frau in der gesellschaftlichen Entwicklung gehalten. Zum hier angeschlagenen Thema ist die Aufmerksamkeit besonders auf die achte Vorlesung zu lenken: ‘Die Bewegung der Feministinnen und die Bedeutung der Arbeiterinnen im Klassenkampf‘. Die Männer nachäffenden Feministinnen, liest sie vor, haben die Hauptkampflinie zwischen Lohnarbeit und Kapital verpasst.2
(1) Vergleiche Helga Hörz, Frauen als Gestalterinnen der Geschichte – Oktoberrevolution und ihre Folgen, in: Freidenker, Nr. 4/2017, 100 Jahre – Oktoberrevolution 100 Jahre Dekret über den Frieden, Sulzbach, 2017,
(2) Vergleiche Alexandra Kollontai, Die Situation der Frau in der gesellschaftlichen Entwicklung, Vierzehn Vorlesungen vor Arbeiterinnen und Bäuerinnen an der Swerdlow-Universität 1921, Verlag Neue Kritik, Fulda, 1975, Seite 128f.
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8. März – Internationaler Kampftag der Frauen
Die Lage der werktätigen Frau wird bei uns nach wie vor durch die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung bestimmt!
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Niemand darf wegen seines Geschlechts benachteiligt werden.“ So steht es im Artikel 2 des Grundgesetzes. Die Wirklichkeit aber sieht anders aus. Im Gegensatz zu den Verfassungsphrasen wird die Lage der werktätigen Frau bei uns nach wie vor durch die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung bestimmt, der die werktätige Frau im Kapitalismus ausgesetzt ist.
Der 8. März ist der internationale Kampftag der Frau. Seine Geschichte reicht zurück zu jenem 8. März 1878, an dem Fabrikarbeiterinnen in Massachusetts den ersten organisierten Arbeiterinnenstreik durchführten.
Was meinen wir, wenn wir von der doppelten Ausbeutung und Unterdrückung der Frau im Kapitalismus sprechen? Damit ist gemeint, dass die werktätigen Frauen einmal ausgebeutet und unterdrückt werden, weil sie Arbeiterinnen, Teil der Arbeiterklasse sind. Darüber hinaus werden die werktätigen Frauen besonders ausgebeutet und unterdrückt, weil sie Frauen sind. So werden im Betrieb die Frauen einerseits, wie alle Arbeiter, durch die Kapitalisten ausgebeutet. Andererseits aber erhalten sie die niedrigsten Löhne, müssen sie die unqualifizierteste und eintönigste Arbeit machen. 91% der Fabrikarbeiterinnen sind ungelernte oder angelernte Arbeiterinnen, nur 6 % von ihnen sind Facharbeiterinnen. Bis 1955 wurden die Frauen im Betrieb offen als Arbeiter zweiter Klasse behandelt. Bis dahin gab es den sogenannten Frauenabschlag. Wenn ein Mann und eine Frau die gleiche Arbeit machten, bekam die Arbeiterin automatisch weniger Lohn als ihr männlicher Kollege. Dieser Frauenabschlag wurde 1955 durch ein Urteil des Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt. Dieser Frauenabschlag wurde zwar abgeschafft aber dafür wurden die Leichtlohngruppen eingeführt. Offiziell richtet sich die Einstufung in die Leichtlohngruppen natürlich nicht nach dem Geschlecht. In Wirklichkeit aber werden praktisch nur Frauen und Jugendliche in die Leichtlohngruppen eingestuft.
Von der doppelten Ausbeutung und Unterdrückung der werktätigen Frau spricht die bürgerliche Propaganda nicht. Sie spricht allerdings manchmal von der ,,Doppelbelastung“ der werktätigen Frauen. Damit ist gemeint, dass die werktätige Frau nach Schichtende noch den Haushalt versorgen und sich um die Kinder kümmern muss. Es ist eine Tatsache, dass das Leben der meisten verheirateten werktätigen Frau so verläuft. Die bürgerliche Propaganda aber will verschleiern, dass die Ursache für dieses mühselige Leben der werktätigen Frauen im Kapitalismus liegt. Satt dessen stellt sie die Frage der ,,Doppelbelastung“ hauptsächlich als ein Problem zwischen den Eheleuten hin. Natürlich stimmt es, dass ein großer Teil der proletarischen Männer die falsche bürgerliche Auffassung vertritt, dass Fragen des Haushalts und der Kindererziehung ausschließlich die Frauen angehe. Sie kommen nach Schichtschluss nach Hause und warten darauf, dass die Frau, die ebenfalls gerade von der Arbeit kommt, das Essen auf den Tisch bringt, ohne selbst einen Handschlag zu tun. Natürlich ist es richtig, wenn die Frauen gegen die rückschrittliche Ideologie ihrer Männer kämpfen.
Trotzdem ist diese Frage nicht in erster Linie ein Problem zwischen den Eheleuten. Der Kapitalismus hat die proletarischen Frauen als billige Arbeitskräfte in den Produktionsprozess einbezogen. Rund 30% der Werktätigen sind heute Frauen. Die Kommunisten haben stets die Ansicht vertreten, dass die gleichberechtigte Teilnahme an der Produktion und damit die Aufhebung der wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Mann eine Voraussetzung für die gesellschaftliche Gleichstellung von Frau und Mann ist. Hebt die Eingliederung der Frau die kapitalistische Produktion ihre wirtschaftliche Abhängigkeit vom Mann auf? – In gewisser Hinsicht sicher auch, wenn wir sehen, dass die Kapitalisten dafür sorgen, dass die Frau dem Mann auch wirtschaftlich unterlegen bleibt, indem sie die Frau mehrheitlich nur als ,,unqualifizierte Billigsarbeitskraft“ einstellen so, dass sie meistens gegenüber dem Mann ,,Zuverdiener“ bleibt. Vor allem aber wird durch die Eingliederung der Frau in die kapitalistische Produktion die Abhängigkeit der proletarischen Familie vom Kapital erhöht. Früher hat in der Regel der Lohn des Mannes ausgereicht, um den Unterhalt der Familie zu sichern. Heute ist es für eine große und wachsende Zahl von Arbeiterfamilien zur zwingenden wirtschaftlichen Notwendigkeit geworden, dass Mann und Frau Arbeit finden, um den Unterhalt der Familie zu finanzieren. Die Eingliederung der Frau in die kapitalistische Produktion bedeutet so insgesamt eine ungeheure Verschärfung der Ausbeutung der Arbeiterklasse durch die Kapitalistenklasse. Das soll kein Argument gegen die richtige und notwendige Arbeit der Frau in der Produktion sein. Aber im Kapitalismus wird die werktätige Frau nur um des Profits der Kapitalisten Willen in die Fabriken gezwungen, ohne Rücksicht darauf, wer nun die Aufgaben des Haushalts und der Kindererziehung übernimmt, die bislang die Frau erledigt hatte. Es ist also die kapitalistische Ausbeutung, die die ,,Doppelbelastung“ der werktätigen Frau in den Zwiespalt zwischen ihrer Arbeit in der Produktion und den Aufgaben als Mutter und in der Familie bringt.
Gleichzeitig schürt die bürgerliche Propaganda unter Männern und Frauen die reaktionäre Auffassung, dass die Frau eigentlich in die Küche und zu den Kindern und nicht in die Fabrik gehört. (…) .
Aus: Roter Morgen, 10. Jg., 10. März 1976
8. März, Internationaler Frauentag:
Ohne Sozialismus keine Frauenbefreiung,
ohne Frauenbefreiung kein Sozialismus
Der 8. März als Frauenkampftag wird seit einigen Jahren wieder aufgegriffen, und viele Frauen weltweit demonstrieren oder streiken an diesem Tag. Gleichzeitig sehen wir, dass die Beteiligung in Deutschland noch zu Wünschen übrig lässt, obwohl Frauen allen Grund hätten, auf die Straße zu gehen: Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich immer noch 22% weniger als Männer, jede vierte Frau arbeitet im Niedriglohnsektor1, außerdem arbeiten Frauen im Haushalt jede Woche durchschnittlich 9 Stunden länger als Männer2. Auch die Gewalt gegen Frauen ist immer noch verheerend, allein 2018 wurden in Deutschland 118 Frauen von ihren (ehemaligen) Partnern ermordet3. Um diesen Problemen den Kampf anzusagen, brauchen wir eine breite Frauenbewegung, die als Inhalt nicht allein Sprachregelungen oder Identitätspolitik hat, sondern eine Theorie, die sie in die Lage bringt, ihre Probleme richtig zu analysieren.
Jeder Kampf braucht seine Theorie
Die feministische Szene heutzutage erinnert wenig an das, was die Frauenbewegung in Deutschland einmal war – die Arbeiterinnenbewegung, die den Internationalen Frauentag begründete, das Wahlrecht für Frauen erkämpfte und gleichzeitig immer wieder auf die Notwendigkeit der Beseitigung des kapitalistischen Systems als Grundlage für die Frauenbefreiung hinwies. Clara Zetkin, eine der bedeutendsten Kommunistinnen der deutschen Geschichte und Leiterin der Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“ wies in ihren Artikeln immer wieder auf die Notwendigkeit der marxistischen Theorie zur Erklärung und Beseitigung des Patriarchats hin. Das erste und eines der wichtigsten Werke dazu ist bis heute Friedrich Engels Werk „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“. In diesem erforscht er die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft und versucht die drei Schlagworte Familie, Privateigentum und Staat darin einzuordnen. Als Grundlage nahm er die damals bahnbrechenden Forschungsergebnisse von Lewis H. Morgan (einer der wenigen Kulturforscher seiner Zeit, der keine kolonialistische Forschung betrieb, sondern sogar von indigenen Völkern in Nordamerika aufgenommen wurde) und die Exzerpte von Karl Marx zu Morgans Forschungsergebnissen. Die Schrift wurde 1884 veröffentlicht, ist also heute auf eine Überarbeitung mit aktuellen Forschungsergebnissen angewiesen, die Theorie, die Engels darin entwickelt ist aber noch schlagkräftig. Der historische Materialismus wird hier auf die Anfänge der menschlichen Gesellschaft angewandt, das heißt, die ökonomischen Bedingungen, die zur Herausbildung der Familie, des Privateigentums und des Staats geführt haben, werden versucht zu ergründen.
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„Die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts“
Engels wandte sich mit seiner Theorie gegen die zeitgenössische Wissenschaft, welche die bürgerliche Familie als naturgegeben darstellte und somit auch die untergeordnete Rolle der Frau in der patriarchalen Familie nicht in Frage zu stellen wagte. Engels brach mit dieser Vorstellung. Nach ihm waren die Formationen, in denen die Menschen anfänglich zusammenlebten, matriarchalisch geordnet. Sie beruhten auf Verwandtschaft und nahmen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Formen an, fanden aber immer in Gruppen statt und beruhten nicht auf Einzelehe. Da die Menschen in diesen Gruppen nicht monogam lebten, war es nicht möglich, die Vaterlinie nachzuvollziehen, also konnte die Zugehörigkeit der Nachkommen nur nach Mutterlinie bestimmt werden. Dies ergab eine hohe soziale Stellung der Frau, anders als heutzutage. Die Produkte der gesellschaftlichen Arbeit wurden sich trotz ursprünglicher, natürlicher Arbeitsteilung, also Arbeitsteilung nach Alter oder Geschlecht, gemeinschaftlich angeeignet. Erst mit dem Entstehen des gesellschaftlichen Mehrproduktes durch die zunehmende Produktivität durch Arbeitsteilung und Erschließung neuer Arbeitsfelder, welches größtenteils durch die Tätigkeiten zustande kam, die Männer der naturwüchsigen Arbeitsteilung nach verrichteten, ergab sich ein Anreiz, die mutterrechtliche Abstammung aufzuheben. Engels schreibt dazu:
„Der Umsturz des Mutterrechts war die weltgeschichtliche Niederlage des weiblichen Geschlechts. Der Mann ergriff das Steuer auch im Hause, die Frau wurde entwürdigt, geknechtet, Sklavin seiner Lust und bloßes Werkzeug der Kinderzeugung. Diese erniedrigte Stellung der Frau […] ist allmählich beschönigt und verheuchelt, auch stellenweise in mildere Form gekleidet worden; beseitigt ist sie keineswegs.“4
Ausschlaggebend ist hierbei, dass Engels die Ablösung des Matriarchats durch das Patriarchat nicht aus naturgegebener Überlegenheit des Mannes, sondern beide Formationen aus dem jeweiligen Entwicklungsstand der Produktivkräfte heraus erklärt. Die Unterwerfung der Frau, die später immer grausamere Formen annahm, fällt zusammen mit der Herausbildung des Privateigentums. Engels führt aus:
„Der erste Klassengegensatz, der in der Geschichte auftritt, fällt zusammen mit der Entwicklung des Antagonismus zwischen Mann und Weib in der Einzelehe, und die erste Klassenunterdrückung mit der des weiblichen Geschlechts durch das männliche“.5
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Die Frau im Kapitalismus
Engels Thesen zur frühen Geschichte der Menschheit bedürfen zwar einer Überarbeitung, konnten jedoch bisher nicht von der Wissenschaft entkräftet werden. Clara Zetkin schreibt dazu 1903:
„Was immer davon im Einzelnen als Hypothese ausgeschieden werden kann, ja, ausgeschieden werden muss: als Ganzes gibt uns das Werk eine blendende Fülle klarer theoretischer Einsicht in die viel verschlungenen Bedingungen, unter denen sich die heutige Form der Familie und der Ehe unter dem Einfluss der Wirtschafts- und Eigentumsverhältnisse allmählich entfaltet hat. Und diese Einsicht lehrt uns nicht bloß die Stellung der Frau in der Vergangenheit richtig bewerten, sie schlägt vielmehr auch eine tragfeste Brücke für das Verständnis der sozialen Lage, der privatrechtlichen und staatsrechtlichen Stellung des weiblichen Geschlechtes in der Gegenwart.“6
Die Unterdrückung der Frau nimmt also in der Gegenwart neue Formen an. Dadurch, dass sie als Arbeiterin am Produktionsprozess teilnimmt wird sie zunehmend ökonomisch unabhängig vom Mann. Gleichzeitig erfährt sie eine Doppelbelastung, weil die Reproduktionsarbeit immer noch größtenteils auf sie abgewälzt wird: Haushalt und Kindererziehung kommen zum Berufsleben dazu. Die Rolle der Frau entwickelt sich also stetig weiter, ihre Unterdrückung wurde jedoch bisher nicht beseitigt.
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Frauenfrage im Marxismus – nichts als ein Nebenwiderspruch?
Die Abkehr von diesen marxistischen Theorien in den letzten Jahrzehnten wurde mit Vorwürfen begründet, dass der Marxismus Frauenunterdrückung als Nebenwiderspruch abtue und sich den Problemen der Frauen nicht ausreichend widmen würde. Wir können sehen, dass dieser Vorwurf nicht gerechtfertigt ist. Der Hauptwiderspruch in der Gesellschaft und somit die Quelle der Ungleichheit ist seit seiner Entstehung der Klassenwiderspruch, den es aufzulösen gilt. Gleichzeitig wird die Frauenfrage im Marxismus vor diesem Hintergrund mit einer Ernsthaftigkeit beleuchtet, die in den meisten feministischen Theorien heutzutage nicht vorkommt. Der Marxismus erklärt die Unterdrückung der Frau seit ihrer Entstehung, ohne auf naturgegebene Eigenschaften von Mann und Frau zurückzugreifen oder sich bürgerlicher Klischees über das Wesen der beiden Geschlechter zu bedienen.
Auch durch einen Blick auf die Praxis sehen wir den Vorwurf widerlegt – kommunistische Parteien und Organisationen waren mit die ersten, die ernsthafte Forderungen für die Frauenbefreiung aufstellten, beispielsweise die Abschaffung des Abtreibungsparagraphen, die schon 1924 von der KPD gefordert wurde. Auch der Internationale Frauentag wurde, besonders auf Drängen von Clara Zetkin, in der Sozialistischen Internationale festgelegt. Als Zetkin dann aus der SPD austrat, ließ diese den Frauenkampftag als Tradition erst einmal fallen. Gleichzeitig wurde er in der jungen Sowjetunion unter Alexandra Kollontai zum Feiertag erklärt. Bis dahin noch an unbestimmten Daten abgehalten, fiel der Internationale Frauentag nun jedes Jahr auf den 8. März, in Andenken an die Petrograder Frauen, die an diesem Datum, dem Frauentag 1917, gestreikt und somit eine entscheidende Rolle im Sturz des Zaren gespielt hatten. Dies war auch ein praktisches Beispiel für das revolutionäre Potenzial, das die Frauenbewegung entwickelte und zeigte einmal mehr, dass eine starke Frauenbewegung auch für die gesamte Arbeiterbewegung notwendig war und ist. In Deutschland feierte die KPD den Frauentag nun ebenfalls am 8. März.
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Feminismus heute – was muss sich ändern?
Die Frauenbewegung in Deutschland ist heute aus dem öffentlichen Leben, der Politik und den Medien nicht mehr wegzudenken. Wenn man jedoch neoliberale Feministinnen ausklammert, die Frauen in Führungspositionen von Unternehmen und hohen Ämtern in der Politik und Gesellschaft als Erfolge für die Frauenbewegung allgemein verkaufen, bleibt der Mehrzahl von uns nicht mehr viel, auf das wir uns im Kampf gegen das Patriarchat stützen könnten. Abseits vom Neoliberalismus vollzieht sich der größte Teil von feministischem Aktivismus aus der Hochschule heraus, wo die Diskussion mitsamt Begrifflichkeiten größtenteils aus dem anglo-amerikanischen Raum übernommen wird und teilweise den Bezug zur Bevölkerung vollkommen verliert. So führt der Versuch, eine geschlechtsneutrale Sprache zu etablieren dazu, dass Menschen, die diese nicht auf Anhieb beherrschen aus der Auseinandersetzung ausgeschlossen und für unpolitisch erklärt werden. Heutige feministische Gruppen haben in den seltensten Fällen eine standfeste theoretische Erklärung für die Unterdrückung der Frau, genau so wenig gibt es einen praktischen Vorschlag für die Überwindung dieser. Diese Fragen wurden von einer Debatte über Sprache und Identität ersetzt, die weder anschlussfähig noch ausreichend ist, um Antworten auf die Probleme von Frauen heutzutage zu finden. Zu verschiedenen Unterdrückungsformen werden in diesem Diskurs meistens nur die Meinungen von Personen, die davon betroffen sind, für richtig erklärt – der offene Austausch über Diskriminierung und ihre mögliche Beseitigung weicht somit einer Wohlfühlpolitik, wobei es nur darum geht, dass sich keiner im Gespräch diskriminiert fühlt. Während sexistische Verhaltensmuster im Alltag natürlich kritisiert und hinterfragt werden müssen, wird die Kritik dieser hier zum einzigen politischen Inhalt.
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Heraus zum 8. März!
Aus all diesen Gründen ist es notwendig, dass wir als Sozialistinnen und Sozialisten uns mit dieser Theorie wieder stärker auseinandersetzen und an dem Kampf für die Befreiung der Frau teilnehmen. Dass die proletarische Frauenbewegung so ein fortschrittliches Bild entwickeln konnte, lag nicht zuletzt auch daran, dass sie die richtige Theorie auf ihrer Seite hatte. Sie verstand, dass die bürgerliche Familie, die sie in ihren Ketten hielt, nicht das letzte Wort war. Sie verstand, dass ihre Unterdrückung nicht nötig war, sondern aus ökonomischen Faktoren heraus entstand, die es zu beseitigen gilt. Die Unterdrückung wird nicht besiegt werden können, solange wir in diesem System leben. Darum müssen wir unsere Theorie, die uns Antworten auf all diese Fragen liefert, nutzen, um Auswege aus der Krise zu zeigen und eine starke, breite und handlungsfähige Bewegung aufzubauen. Nur indem wir den Ursprung der Frauenunterdrückung in der Klassengesellschaft erkennen, können wir einen ernsthaften Kampf für die Beseitigung dieser Gesellschaft als Grundlage für die Befreiung der Frau führen!
Anmerkungen:
1)) Bundesministerium für Familie und Senioren
3) Bundeskriminalamt
4) Friedrich Engels – Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats (1892)
5) Friedrich Engels – Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats (1892)
6) Clara Zetkin – Was die Frauen Marx zu verdanken haben (1903)
Erstveröffentlichung am 6. März in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgeber
Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln
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Heraus zum Frauenkampftag am 8. März
Hier ist zu sehen wie einst bewaffnete Frauen in der Sozialistischen Volksrepublik Albanien (SVR) Albanien für ihre Rechte marschieren. Jawohl bewaffnet! Deswegen weil immer wieder Banditen in Albanien eingedrungen waren, Frauen auf den Feldern und in Fabriken überfallen und vergewaltigt haben und als Waffe der Demütigung benutzt haben.
Und so wurden diese Strolche mit der Kugel empfangen. Nach dem Fall des Sozialismus in Albanien ist dies nun vorbei und viele Frauen wandern zwecks Prostitution nach Westeuropa in die Bordelle aus um für einen Lumpenlohn dort zu wirken.
Die derzeitige Frauenbewegung mit den Farben lila oder rosa unter der Fahne des Feminismus, des Männerhasses, will den Geschlechterkampf. Eine sehr interessante Sache für den Kapitalismus, weil der Zank zwischen Mann und Frau um die Herrschaft in der Ehe um Nichtigkeiten, aber übelsten Folgen wie gegenseitige Erniedrigung, tätliche Auseinandersetzungen, ja Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung ist. Clara Zetkin hat zusammen mit Rosa Luxemburg vor 100 Jahren den internationalen Frauenkampftag zum 8. März ausgerufen, deswegen weil sie ein Zeichen setzen wollten, daß nunmehr die proletarische Frau im Klassenkampf Seite an Seite mit dem proletarischen Mann für den Sozialismus kämpfen will. Das hat den proletarischen Frauen und Männern viel Mut gegeben. Vorbei die Zeiten des Heimchens am Herd, der Gebärmaschine und des Lustobjekts. Vorbei die Zeit der seelischen Verkümmerung der Frau und der Beginn ihrer sexuellen Selbstbestimmung und das Recht auf Liebe. An diesen Zielen ist die proletarische Frauenbewegung nicht einen Millimeter abgewichen, trotz all der zahlreichen Versuche gewisser kommunistischer Clubs derzeit, die übelsten Auswürfe in dieser Hinsicht publizieren.
Kürzlich verstarb Mutter Albanien, Nexhmije Hoxha, 99-jährig. Sie kämpfte aktiv im Widerstand mit der Waffe gegen die faschistischen deutschen Besatzer. Sie ist nicht nur Vorbild für die albanischen Frauen, sondern auch für die deutschen Proletinnen. Bis zum Schluss folgte sie den kommunistischen Idealen trotz 9-jähriger Kerkerhaft. Sie war treue Kampfgefährtin und Ehefrau von Enver Hoxha. Und die Hetze gegen sie zeigt wie all dieseReaktionäre ihren Hass konzentrieren und so gern weiter die Frauen für sich gefügig machen wollen.
Wenn Frauen zum 8. März mit der Rose im Haar herausgehen und demonstrieren es ist Schluss mit der Unterdrückung der Frau, Schluss mit Hungerlohn, von dem Frauen in diesem Land besonders betroffen sind, Schluss mit Hungerrenten von denen Frauen besonders betroffen sind, so sollen sie wissen, die männlichen Proleten stehen an ihrer Seite kämpfen solidarisch mit ihnen!
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Frauenkampf auf die Straße
Presseerklärung vom 5. März 2019
Für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, politische Teilhabe, Solidarität und Zusammenhalt – gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung.
Seit Jahrhunderten kämpfen Frauen für eine Welt der Gleichberechtigung und gehen dafür jedes Jahr am 8. März auf die Straßen um den Internationalen Frauentag weltweit zu feiern und ihre Rechte einzufordern! Das Frauenwahlrecht in Deutschland ist eine Errungenschaft kämpferischer Frauen, welches vor 100 Jahren durchgesetzt wurde, so dass Frauen die Möglichkeit hatten im gleichen Umfang und mit denselben Rechten an politischen Abstimmungen teilzunehmen. Dieses Recht bleibt Frauen mit Migrationshintergrund immer noch verwehrt, auch wenn diese seit Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben, ist eine politische Teilhabe für sie nicht möglich. Wir fordern daher, das Wahlrecht für Migrant*innen! Vielen Frauen droht die Altersarmut durch Arbeit in Teilzeit oder schlecht bezahlte Jobs – davon sind insbesondere Migrant*innen betroffen, die in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind. Zusätzlich sind sie noch mit der Haushalts-, Pflege-, und Sorgearbeit belastet. Frauen bekommen trotz gleicher Arbeit nach wie vor 21 Prozent weniger Gehalt als Männer und die Rentenlücke ist noch weitaus höher mit 40 Prozent. Wir fordern deshalb gleicher Lohn – bei gleicher Arbeit und gute Arbeitsverhältnisse!
Der lange umstrittene Paragraph 219a wurde reformiert. Ärzte und Krankenhäuser dürfen darüber informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Dieser Paragraph stärkt das Informationsrecht der Frauen allerdings in keinster Weise, denn die Frauen haben nach wie vor nicht das alleinige Recht über ihren Körper zu entscheiden. Wir fordern deshalb die Streichung der Paragraphen 218, 219a!
Weltweit erleben Frauen und Mädchen Unterdrückung und Gewalt. Ein eigenständiges Leben und das Recht auf Bildung werden ihnen verweigert. Sie werden sexuell misshandelt und täglich von Gewalt bedroht. Sie leisten Widerstand gegen patriarchalische Rollenbilder, gegen die Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt, gegen die Lohnungleichheit und gegen Diskriminierung. Sie setzen sich ein für die Gleichberechtigung, die Freiheit und die Emanzipation aller Frauen. Für ein solidarisches Miteinander halten wir zusammen am 8.März! Weltweit haben die Frauen in Spanien, Polen, Argentinien, in der Schweiz und in Deutschland zum Frauenstreik aufgerufen. Wir, der Bundesverband der Migrantinnen unterstützen den Frauenkampftag in Deutschland am 8.März 2019 und rufen alle Frauen dazu auf daran teilzunehmen.
Das Jahr 2018 war ein kämpferisches und solidarisches Jahr. Viele soziale Bewegungen sind mit ihren Forderungen auf die Straßen gegangen. Sie haben demonstriert, für eine bessere Umwelt, gegen die Wohnungsnot in Deutschland und gegen Rassismus und Diskriminierung. Wir wollen am 8.März gegen die frauenfeindliche und rassistische Politik der AfD protestieren, gegen eine rechtspopulistische Politik die die Frauenbewegung und Emanzipation bekämpft. Zudem sprechen wir uns am 8.März gegen die Aufrüstung und den deutschen Waffenexport aus. Wir fordern den Stopp der Waffenexporte. Wir fordern eine Welt in Frieden!
Nicht zuletzt wollen wir einen weiteren Meilenstein der Geschichte in Deutschland begrüßen. Der 8. März wird ab 2019 in Berlin ein Feiertag sein, dank dem Kampf vieler Frauen. Uns reicht das aber nicht. Wir fordern einen bundesweiten Feiertag!
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Unsere Forderungen:
• Das Wahlrecht für Migranten/innen
• Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
• Keine Altersarmut
• Keine sozialen Kürzungen
• Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung bestrafen
• Abschaffung von §218 und §219a
• Aufrüstung und Waffenexporte verbieten
• Bundesweiter Feiertag am 8. März
Lasst uns gemeinsam am 8. März für unsere Forderungen
und eine bessere Welt auf den Straßen protestieren!
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100 Jahre Frauenwahlrecht –
Ein bleibender Erfolg der Novemberrevolution!
Gegen die Lügen um das Frauenwahlrecht!
12. November 2018: Das ZDF lügt dreist in seiner Berichterstattung über den 100 Jahrestag der Erkämpfung des Frauenwahlrechts: „Am 12. November 1918 ist es soweit: „Das Wahlrecht für Frauen wird in der Weimarer Verfassung verankert.“ Ein offene Lüge! Heute vor Hundert Jahren gab es keine Weimarer Verfassung. Es wurde an keiner Weimarer Verfassung gearbeitet, um dort ein Frauenwahlrecht zu verankern. Das geschah erst Monate später in der Weimarer Nationalversammlung. Die wurde aber erst im Januar 1919 gewählt – tatsächlich auch von den Frauen. Aber weil eine Lüge die nächste nach sich zieht, muss das ZDF die Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 zur „Wahl ins Parlament“ umfälschen. Tatsächlich durften hier die Frauen Deutschlandweit tatsächlich erstmals wählen. Eben die Nationalversammlung, die Monate später, am 31. Juli 1919, die Weimarer Verfassung beschloss. Also hatte das Frauenwahlrecht nichts mit der Nationalversammlung und der Verfassung zu tun, auch wenn es dann in der drinstand. Es stammt tatsächlich vom 12. November 1918, sonst stimmt aber an den Erzählungen ums Frauenwahlrecht von heute nicht viel
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Warum die ganze Lügerei um das Frauenwahlrecht?
Auch die Bundesregierung vertuscht die Wahrheit. Frau Merkel heute (12.11.2018): „Die Einführung des Wahlrechts für Frauen war ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. Jahrzehntelang haben mutige Frauen dafür gekämpft, bis es im Jahre 1918 durchgesetzt wurde.“
Merkels Frauenministerin von der SPD, Franziska Giffey stößt ins selbe Horn:„Seit 100 Jahren dürfen Frauen wählen und gewählt werden. Wenn wir in diesem Jahr das Jubiläum des Frauenwahlrechts feiern, schauen wir stolz zurück auf das, was sich Frauen seitdem erkämpft haben.“
Frage an Frau Merkel und Frau Giffey: „Wenn Sie sagen, das Frauenwahlrecht sei 1918 „durchgesetzt“ worden – ja, wer hat es denn durchgesetzt? Warum so schweigsam, so wortkarg?
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Die Antwort ist nicht so schwer
Schon das Datum 12. November 1918, gerade mal eine gute Woche nach dem Matrosenaufstand in Kiel, drei Tage nachdem der Kaiser nach Holland getürmt war, Karl Liebknecht die sozialistische Republik, Scheidemann die bürgerliche Republik ausgerufen hatte! Alles das zeigt: Das Frauenwahlrecht wurde mitten in der Revolution ausgerufen!
Trotzdem: wer tat das denn nun? Es war die Revolutionsregierung, so wie sie auf Grund der Verhältnisse sich eben gebildet hatte: Der sogenannte Rat der Volksbeauftragten. Der entstammte direkt den um sich greifenden Arbeiter- und Soldatenaufständen. Der Rat der Volksbeauftragten war die vom 10. November 1918 bis zum 13. Februar 1919 amtierende provisorische Regierung Deutschlands die den Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik managen musste. Er wurde im Zuge der Novemberrevolution aus drei im Herzen konterrevolutionären Mehrheitssozialdemokraten (SPD, damals such MSPD) und drei Unabhängigen Sozialdemokraten(USPD) gebildet.
Am 12. November 1918, zwei Tage nach seinem ersten Zusammentreffen, richtete der Rat einen Aufruf „An das deutsche Volk“, der aber ein Dekret war: Der die ganze Kriegszeit geltende Belagerungszustand wurde aufgehoben. Uneingeschränkte Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit! Abschaffung der Zensur! Meinungsäußerung in Wort und Schrift ist frei! Amnestie für alle politischen Straftaten und Niederschlagung aller entsprechenden noch laufenden Verfahren. u. a. m.
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Und dann dekretierte der Rat der Volksbeauftragten das Frauenwahlrecht für alle öffentlichen Wahlen!
Das heißt: Das Frauenwahlrecht von vor genau 100 Jahren ist ein unmittelbares Ergebnis der Revolution! Der Novemberrevolution! Eine Revolution war notwendig, um es zu erstreiten. Keine edelmütigen Großen Herrschaften gewährten es, sondern Arbeiter/innen und Soldaten hatten es erkämpft! Auch mit Waffengewalt! Offiziere wurden mit vorgehaltener Waffe abgesetzt, kaiserliche Gouverneure aus dem Amt gejagt, der Kaiser selbst verjagt mit riesenhaften Massendemonstrationen in Berlin und reichsweit, auf denen bewaffnete Arbeiter und Soldaten für die angemessene Drohkulisse sorgten – das war nötig, um diese neuartige Räteregierung an die Macht zu bringen: diesen „Rat der Volksbeauftragten“.
Ein Parlament, das diese Regierung einsetzte, gab es nicht mehr. Der letzte kaiserliche Reichskanzler „Prinz“ Max von Baden, hatte die Regierungsgewalt und die Kanzlerschaft formlos an den Vorsitzenden des Rats übergeben. Er wich der revolutionären Gewalt auf Straßen und in den Betrieben, in Kasernen, auf den Panzerkreuzern vor Wilhelmshafen, Cuxhafen und Kiel.
Freilich hieß dieser „Ratsvorsitzende“ Friedrich Ebert. Er war Chef der SPD. Er tat dann bekanntlich zusammen mit seinen SPD-Führern alles, um die Fortführung der Revolution bis zum Sturz der Kapitalherrschaft im Blut zu ersticken.
Aber das Frauenwahlrecht blieb – für die revolutionären Arbeiter/innen und Soldaten war es sowieso Ehrensache. Für die Ebert-Truppe war das nicht selbstverständlich. Nur drei Tage davor hatte Ebert doch tatsächlich noch den Kaiser oder die Monarchie retten wollen!
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Die Arbeiter/innen aber kannten diese Forderung seit langem, viele waren damit aufgewachsen!
Denn es gehört auch zur Schmach der SPD, dass sie heute noch nicht einmal die Traute hat, herauszustellen, dass am 12. November 1918 die SPD bereits seit 27 Jahren offiziell gemäß ihrem Parteiprogramm für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und für das Frauenwahlrecht gekämpft hatte. Genau seit Oktober 1891, als das Erfurter Programm verabschiedet wurde, das letzte klar revolutionäre Programm der SPD. Und das kannten damals Millionen der SPD zugewandten Arbeiterinnen, Arbeiter und Soldaten:
„…für gleiche Rechte und gleiche Pflichten aller ohne Unterschied des Geschlechts und der Abstammung.“ So hieß es da und wenige Zeilen weiter: „Allgemeines, gleiches, direktes Wahl- und Stimmrecht mit geheimer Stimmabgabe aller über 20 Jahre alten Reichsangehörigen ohne Unterschied des Geschlechts für alle Wahlen und Abstimmungen“.
Das also soll vertuscht werden mit all dem Gesülze des heutigen Tages, 100 Jahre später! Klar war es so wie Merkel heute sagte: „ Jahrzehntelang haben mutige Frauen dafür gekämpft“ Aber diese Frauen haben Namen: Die revolutionären Sozialdemokratinnen und Kommunistinnen, Clara Zetkin, Rosa Luxemburg, Käthe Dunker, Sonja Liebknecht. Natürlich auch andere berühmte Vertreterinnen der SPD, ja auch aus bürgerlich-liberalen Kreisen. Denn auch die Frauen der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums waren nicht gleichberechtigt. Die Arbeiterinnen und Arbeiter kämpften sogar für deren Rechtsgleichheit.
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Erstveröffentlichung am 12. November 2018 in Arbeit-Zukunft. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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Internationaler Frauentag: Wir kämpfen weiter!
Der internationale Frauentag hat weit zurückliegende Wurzeln. Schon ab 1858 demonstrierten Arbeiterinnen in den USA, vor allem aus der Textilindustrie gegen schlechte Bezahlung, unzumutbare Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, lange Arbeitszeiten.
In Europa beschloss die 2. Sozialistische Frauenkonferenz in Kopenhagen 1910 auf Initiative von Clara Zetkin die Einführung eines internationalen Frauentages, der 1911 zum ersten Mal in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA durchgeführt wurde. Es beteiligten sich über eine Million Frauen, um das aktive und passive Wahlrecht zu fordern. Eine gigantische Massenbewegung. 1912 schlossen sich Frauen in Frankreich, Schweden und den Niederlanden an, 1913 Frauen in Russland.
Am 8.März 1917 demonstrierten Frauen in Sankt Petersburg zum internationalen Frauentag. Sie forderten Brot und ein Ende des Krieges. Frauen in Textilfabriken streikten, die Streiks breiteten sich aus und mündeten in der Februarrevolution. Der Zar musste abdanken und eine provisorische bürgerliche Regierung übernahm zunächst die Staatsführung. Da diese bürgerliche Regierung die Forderungen der Frauen, aber auch der Männer nicht erfüllen konnte und wollte, kam es schließlich zur Oktoberrevolution und zum ersten sozialistischen Staat.
Wegen der besonderen Bedeutung dieser Ereignisse wurde der Internationale Frauentag von da an auf den 8. März gelegt.
In Deutschland erkämpften sich die Frauen in der Novemberrevolution das aktive und passive Wahlrecht, früher als in vielen anderen Staaten.
Während der NS-Zeit war der Internationale Frauentag verboten und es wurde dagegen der Muttertag gesetzt gemäß dem Naziidol der deutschen Mutter, die möglichst viele Kinder zu gebären hatte und dafür einmal im Jahr geehrt wurde. Dagegen gab es aber heimlichen Widerstand: Rote Tücher wurden „zum Lüften“ an Wäscheleinen oder Teppichstangen gehängt.
Nach 1945 ging es in den beiden deutschen Staaten unterschiedlich weiter: In der DDR wurden die Frauen am Internationalen Frauentag wie in der Sowjetunion geehrt, wenn die Tradition auch im Laufe der Zeit verknöcherte. In der BRD gab es weiter den Muttertag.
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Der Kampf der Frauen ist aktuell!
Alice Schwarzer fordert heute die Abschaffung des internationalen Frauentages: „Schaffen wir ihn also endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.“ Die Abschaffung des Muttertags fordert sie dagegen nicht. Am 8. März 2018 versuchte Bundeskanzlerin Merkel, den internationalen Frauentag zu vereinnahmen. In einer Ansprache verkündete sie: „Der Kampf der Frauen um Gleichberechtigung geht weiter.“ Wie verlogen! Das sagt eine Politikerin, die beste Beziehungen zu Saudi-Arabien unterhält, Waffen dorthin liefert – in ein Land, wo Frauen rechtlos sind. Der Profit geht vor! Das sagt eine Kanzlerin, die dafür sorgt, dass vor allem Frauen über Minijobs, Niedriglöhne usw. in Altersarmut enden.
Es zeigt sich, bürgerliche Kräfte wollen die Wurzeln des Frauentages verwischen und ihn zu einem Tag des Bla-bla machen. Doch die Realität sieht für Frauen – vor allem für Arbeiterinnen und untere Angestellte anders aus. Für sie ist der Kampf um die Befreiung der Frau weiterhin aktuell. Einige Beispiele:
• Nach den Vorgaben der EU beträgt der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen in der BRD immer noch 21%!
• 18% der Frauen über 65 sind in Deutschland von Altersarmut betroffen, deutlich mehr als Männer!
• Frauen tragen immer noch mehrere Lasten: Kinder, Haushalt und Beruf. Auch wenn es hier kleine Veränderungen gab, schultern Frauen die Hauptlast!
• Die Kanzlerin, die vor einem Jahr zum Frauentag eine große Rede schwang, hat jetzt mit ihrer Partei verhindert, dass der §219a gestrichen wird. Ärzte, die Abtreibungen anbieten, dürfen nicht frei darüber informieren. Der reaktionäre §218 und 219a bleiben eine Bedrohung für Frauen und für Ärzte, die Frauen bei einer sicheren Abtreibung unterstützen wollen.
• Und international kämpfen Frauen weltweit gegen Krieg und Hunger, gegen Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe, gegen ihre Unterdrückung, gegen Elend, für Bildung, gegen Ausbeutung!
Deshalb begehen wir weiter den Internationalen Frauentag als Teil der Arbeiterbewegung und der Bewegung für eine andere, sozialistische Gesellschaft. Wir kämpfen u.a. gegen unterschiedliche Bezahlung, Armut von alleinerziehenden Müttern, Altersarmut von Frauen wegen der Kindererziehung. .
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Frauenstreik – eine juristische
Handreichung für Aktivisten/-innen
Kaum planen die Frauen, am 8. März während der Arbeitszeit für gleiche Rechte zu demonstrieren, schallt ihnen das Schreckwort des politischen Streiks entgegen. Das hat Gründe: Eine verbreitete Juristen-Meinung hält Arbeitsniederlegungen nur dann für zulässig, wenn die Gewerkschaft im Tarifkonflikt dazu aufruft. Alles andere riecht nach Aufruhr und wird mit schwerem Geschütz bekämpft. Von Parlamentsnötigung ist die Rede und von Geiselnahme der Arbeitgeber.
Tatsächlich führen die Frauen weder einen Staatsstreich im Schilde, noch beabsichtigen sie, unbefristet zu streiken, solange bis allerorten gleiche Rechte gelten. Geplant ist vielmehr eine demonstrative, nach Stunden bemessene befristete Arbeitsruhe, um gegen den Missstand fortgesetzter Diskriminierung zu protestieren. Dadurch sollten Staatsorgane verfassungswidrig unter Druck gesetzt werden? Als ob Staat, Gesetzgeber und Abgeordnete abgeschottet über der Gesellschaft schwebten und ein aus dem Himmel ewiger Werte herab blinkendes Gemeinwohl umsetzten! Politische Entscheidungen sind stets das Ergebnis vielfältiger Einflussnahme und Spiegelbild gesellschaftlicher Machtverhältnisse; wirtschaftliche Macht triumphiert dabei in aller Regel. Was etwa ist die vorübergehende Arbeitsniederlegung gegen die täglich zu vernehmende Ankündigung von Entlassungen, Investitionszurückhaltung, Standortverlagerung, Austrocknung des Finanzplatzes etc., um unliebsame Entscheidungen zu verhindern? »Marktkonforme Demokratie« nennt dies die Bundeskanzlerin. Wem gegen solchen Einflussvorsprung der Unternehmer an der Unabhängigkeit von Politik und Abgeordneten gelegen ist, der sollte es begrüßen, wenn die wirtschaftlich Unterlegenen, die Mehrheit also, von Zeit zu Zeit aufbegehren und sich durch Arbeitsunterbrechung Respekt verschaffen.
Die Arbeitgeber müssen’s dulden. Wer andere für sich arbeiten lässt, muss sich in einer demokratischen Gesellschaft mit mündigen Bürgern arrangieren; die haben ihre eigenen Interessen und das Recht, diese zu artikulieren, auch während der Arbeitszeit. Der Arbeitsvertrag verpflichtet zur Arbeit, nicht jedoch zu politischer Friedhofsruhe im Betrieb. Überdies sind die Unternehmer nicht etwa unbeteiligte Dritte, sondern selbst Partei. Wenn die Frauen gleiche Rechte, gleiche Entlohnung, gleiche Verteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit fordern, betrifft dies keineswegs nur die Politik und überkommene patriarchalische Rollenzuweisung, sondern nicht zuletzt die abhängige Arbeit und die dort herrschenden Bedingungen. Solange sich unterbezahlte und unbezahlte Arbeit von Frauen »rechnet« und Profit verspricht, muss sich die Gleichstellung gegen handfeste wirtschaftliche Interessen durchsetzen und behaupten. Damit ist der Frauenstreik Teil des sozialen Konflikts über die Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen. Zu deren »Wahrung und Förderung« gewährleistet die Verfassung in Art. 9 Abs. 3 mit der Koalitionsfreiheit das Recht auf kollektive Gegenwehr, auch und gerade durch Arbeitseinstellung. Nur ein Vorbehalt ist zu beachten: Der Arbeitgeber muss die Streikstunden nicht vergüten. Dies ist unbestritten; man und frau lässt sich den Protest gegen den Arbeitgeber nicht von diesem bezahlen!
Das Streikrecht zum Zweck politischer Demonstration entspricht seit langem internationalem Standard. Fast alle europäischen Rechtsordnungen erlauben politisch motivierte Arbeitsniederlegungen als selbstverständlichen Teil der demokratischen Auseinandersetzung. Lediglich die Bundesrepublik und mit ihr Dänemark und Großbritannien tanzen aus der Reihe – und verstoßen damit gegen geltendes Völkerrecht. Sämtliche völkerrechtlichen Übereinkommen, z.B. der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), des Europarats (die Europäische Sozialcharta wie die Europäische Menschenrechtskonvention) sowie die Grundrechtscharta der EU, garantieren mit der Koalitionsfreiheit zugleich das Streikrecht und schließen die hierzulande behauptete Reduzierung des Streiks auf Tarifziele aus; sie erstrecken sich auch auf politische Streiks, erst recht, wenn die Streikziele im sozialen Interessengegensatz wurzeln. Folglich haben die zur Überwachung der Abkommen eingesetzten Ausschüsse und Kommissionen die Bundesregierung wiederholt wegen Verletzung geltenden Völkerrechts gerügt. Bereits 1983 hat der Sachverständigenausschuss der ILO festgestellt, dass sich das Streikrecht »nicht nur darauf beschränkt, bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen…; es umfasst vielmehr gleichermaßen Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik…, die die Arbeitnehmer direkt berühren.« Bezüglich der gewerkschaftlichen Protestaktionen gegen den § 116 AFG (jetzt: § 160 SGB III) hat der Sachverständigenausschuss 1987 bestätigt, dass »der Ausschluss von rein politischen Streiks… keinesfalls für einen Streik gelten kann, der eine Kritik an der Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung zum Ausdruck bringen soll«. Die Rügen zeitigen neuerdings Wirkung. So hat das Bundesarbeitsgericht in zwei Entscheidungen aus den Jahren 2002 und 2007 in Zweifel gezogen, ob die Beschränkung des Streikrechts auf tarifvertragsfähige Gegenstände mit der Europäischen Sozialcharta vereinbar ist (vgl. BAG v. 10.12.2002 – 1 AZR 96/02 – AP Nr. 162 zu Art. 9 GG, Arbeitskampf; v. 19.06.2007 – 1 AZR 396/06 – NZA 2007, 2055 Rn 13). Das Bundesverfassungsgericht hat die Tarifbezogenheit des Streiks bisher offen gelassen (vgl. BVerfG v. 26.06.1991 – 1BvR 779/85, BVerfGE 94, 212, 225). Im Urteil über das KPD-Verbot im Jahr 1956 hat es die freiheitliche Verfassungsordnung des Grundgesetzes u.a. dadurch charakterisiert, dass diese offen ist für außerparlamentarische Einwirkungen auf die Politik einschließlich »Massenaktionen der Arbeiterschaft«. (BVerfG v. 17.08.1956 – 1 BvB 2/51 – BVerfGE 5, 85, 232 f)
Tatsächlich haben die Beschäftigten auch hierzulande wiederholt die Arbeit zwecks politischer Demonstration niedergelegt und damit die juristische Doktrin nach Kräften blamiert. Um nur wenige Beispiele in Erinnerung zu rufen: 1955 traten Stahlarbeiter und Bergleute ganztägig in den Ausstand, um die Montanmitbestimmung gegen Angriffe zu verteidigen; 1972 protestierten zahlreiche Belegschaften während der Arbeitszeit aus Anlass des Misstrauensvotums gegen Willy Brandt; 1986 legten Hunderttausende im Konflikt um den § 116 AfG die Arbeit nieder; 2006 haben die Hafenarbeiter im Rahmen eines europäischen Aktionstages gegen die von der Europäischen Kommission geplante Deregulierung der Hafendienste gestreikt – übrigens mit Erfolg: die Kommission zog den Entwurf zurück.
Diese und andere demonstrative Arbeitsniederlegungen wurden von den Arbeitgebern ohne arbeitsrechtliche Disziplinierung hingenommen. Für die Praxis gilt freilich ein doppelter Vorbehalt. Solange Juristen hierzulande den politischen, nicht tarifbezogenen Streik verteufeln, können offizielle Aufrufe der Gewerkschaft schwer kalkulierbare Haftungsrisiken heraufbeschwören. Wie vor 150 Jahren stützen sich kollektive Gegenwehr und Rechtsfortschritt auf die Selbstermächtigung der Vielen. Und auf die Geschlossenheit von Belegschaften und Abteilungen; politische Streiks sind nichts für individuelle Aktionen und Einzelkämpferinnen.
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Erstveröffentlichung im Februar 2019 auf „Luxemburg„. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung Nicht kommerziell – Creativ Commons Lizenz by-nc-sa. |
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Die Verteidigung von Afrin bedeutet die Revolution der Frauen zu verteidigen!
Ein Photostream zum internationalen Frauentag 2018, der symbolisch vom heldenhaften Kampf der Frauenverteidigungseinheit YPJ in Nordwest Kurdistan angeführt wird.
Musik: One Woman – A Song for UN Women
Von China bis Costa Rica, von Mali bis Malaysia haben sich 2013 gefeierte Sänger und Musiker, Frauen und Männer, zusammengefunden, um eine Botschaft der Einheit und Solidarität zu verbreiten: Wir sind „One Woman“.
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Die Geschichte des Frauenkampftags
und seine heutige Bedeutung
Jeden 8. März jährt sich der internationale Frauentag, der von der Marxistin Clara Zetkin initiiert und von der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz beschlossen wurde. Während in den ersten Jahren vor allem der Kampf für das Wahlrecht sowie soziale Gerechtigkeit auf der Tagesordnung standen, ist der Anlass in Deutschland in den letzten Jahrzehnten eher zum Tag der Nelkenverteilung geworden. Ein Brauch, der erst mit der Frauenkampftag-Demo in Berlin nun wieder offensiv durch eine Politisierung ersetzt wird.
Clara Zetkins Idee, einen Tag zu initiieren, an dem jedes Jahr für die Gleichheit der Geschlechter gekämpft werden sollte, fand Bestätigung durch die Zweite Internationale Sozialistische Frauenkonferenz. Diese fasste folgenden Beschluss: „Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. […] Der Frauentag muss einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.“
Clara Zetkin schrieb in der „Gleicheit“ zum Frauentag: „Wir müssen Sorge tragen, daß der Frauentag nicht nur eine glänzende Demonstration für die politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts, sondern darüber hinaus der Ausdruck einer Rebellion gegen den Kapitalismus, eine leidenschaftliche Kampfansage all den reaktionären Maßnahmen der besitzenden und ihrer willfähigen Dienerschaft, der Regierung ist.“ Diese Aussage Zetkins wurde allerdings nicht von allen Teilen der Partei, so forderte der reformistische Teil der Sozialdemokratie und die Gewerkschaftsführung eine ausschließliche Fokussierung auf politische Forderungen wie das Wahlrecht. Der Tag der ersten internationalen Frauenkampftagsdemonstration sollte dies unterstreichen, denn sie wurde auf den 18. März, den Gedenktag für die Gefallenen während der Märzrevolution 1848, gelegt. In den folgenden Jahren wechselte das Datum an dem die Demonstrationen stattfanden, bis sich Anfang der 1920er-Jahre die kommunistische Bewegung für den 8. März entschied. Die Festlegung auf das Datum sollte an die kämpfenden Frauen der russischen Revolution erinnern, denn am 8. März 1917 streikten in Sankt Petersburg die Arbeiter- und Soldatenfrauen sowie die Bäuerinnen und legten damit den Grundstein für die Februarrevolution – in Russland galt der julianische Kalender, nach welchem es erst der 23. Februar war.
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Frauenkampftag heute
Auch, wenn eines der damals wichtigsten Ziele – das Wahlrecht für Frauen – heute schon beinahe 100 Jahre durchgesetzt ist, hat der Tag nicht an Bedeutung verloren. So sind viele Forderungen auch, wenn sie teilweise über 100 Jahre alt sind, noch immer nicht durchgesetzt – so zum Beispiel das Recht auf legale Abtreibungen. Ein Recht, dessen weltweite Durchsetzung zehntausenden Frauen, die jedes Jahr bei illegalen, unsicheren und aus der Not heraus teilweise selbst durchgeführten Abtreibungen sterben, das Leben retten könnte. Auch der Forderung nach gleicher Bezahlung für Frauen wurde bisher nicht Genüge getan: Nach wie vor liegt der Gender Pay Gap stellenweise bei 22 Prozent, was dazu führt, dass auch heute noch unzählige Frauen in Armut leben.
Die Umsetzung all dieser grundlegenden Forderungen ist nur dann möglich, wenn der Frauenkampftag kein auf Berlin und Köln beschränktes Ereignis bleibt. Wirklich schlimm wird es aber, wenn der Tag auf das Verteilen von Nelken reduziert wird, die man mit guten Wünschen, die am nächsten Tag vergessen werden, verbindet. Der Kampf um Gleichheit muss stetig, bundesweit und international stattfinden, sonst verkommen seine Botschaften zu hohlen Phrasen.
Erstveröffentlichung am 8. März 2017 in Die Freiheitsliebe
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Spaniens Frauen treten in den Generalstreik –
Proteste in vielen Städten am internationalen Frauentag
¡Sin nosotras se para el mundo!“ – „Ohne uns steht die Welt still!“
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und nachdem Frauen seit immer und ewig für gleiche Rechte kämpfen, haben wir in Europa zwar Gesetze für Gleichberechtigung, aber die Mentalität hat diese Entwicklung nicht mitgemacht. In Spanien gingen gestern 6 Millionen Frauen und Männer auf die Straße beim ersten Frauen-Generalstreik der Geschichte.
Die Frauen in Spanien – wie auch an vielen anderen Orten – haben es satt. Heute, am 8. März, dem internationalen Frauentag, gingen Menschen in aller Welt auf die Straße. Ja, Menschen – nicht nur Frauen! Doch in Spanien, wo ein tief verwurzelter Machismus in vielen Regionen und in breiten Schichten der Gesellschaft verankert ist, haben sich die Gewerkschaften etwas besonderes einfallen lassen…
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Spanien: „Greve feminista“ – Generalstreik der Frauen
In Spaniens Hauptstadt Madrid mobilisierten Gewerkschaften über 10.000 Menschen, die sich zu Kundgebungen auf der „Plaza de Cibeles“ im Zentrum der Metropole versammelten. Die Demonstration verlief friedlich unter dem Motto „Lebendig, frei und gemeinsam für die Gleichberechtigung.“ Das Szenario wiederholte sich in vielen weiteren Städten Spaniens und die Veranstalter werteten den ersten „feministischen Streik“ der Geschichte des Landes als vollen Erfolg.
In Portugal hat das schlechte Wetter viele davon abgehalten auf die Straße zu gehen, aber in Porto, Lissabon und ein paar anderen Städten versammelten sich dennoch einige Menschen und die Medien des Landes befassten sich mit dem Thema Gleichberechtigung, Gewalt gegen Frauen, Chancengleichheit und Frauen in Führungspositionen. Damit spiegeln die Medien das Interesse der Gesellschaft Portugals wider.
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Im Rest der Welt
In Russland ist der Frauentag ein Nationalfeiertag. Doch auch hier fanden sich nur wenige, die auf Moskaus Straßen gegen häusliche Gewalt und sexuelle Belästigung zu demonstrieren. Präsidentschaftskandidatin Ksenia Sobtschak protestierte vor der Duma und forderte die Entlassung eines bekannten Abgeordneten, dem mehrere Journalistinnen sexuelle Belästigung vorwerfen.
In Frankreich wurde gestern die Zeitung Libération für Männer 50 Cent teurer verkauft, um somit das Lohngefälle von 25 Prozent zu symbolisieren. Die größte französische Tageszeitung setzt damit ein Zeichen, da die ungleiche Bezahlung nach wie vor eine Tatsache ist, obwohl das Gesetz das verbietet.
In Asien waren die Proteste eher bescheiden. In China zum Beispiel, protestierten Studenten an der Tsinghua Universität. Doch auf den Philippinen demonstrierten Tausende von Aktivisten mit rosa und lila T-Shirts in der Innenstadt von Manila. Der Protest richtete sich gegen die Diskriminierungs- und Drogenpolitik des Präsidenten, Rodrigo Duterte. Die Verteilung von roten und weißen Rosen an die Mütter, Witwen und Schwestern von ermordeten Drogenabhängigen oder anderen Opfern der Polizeigewalt hatte starke Symbolkraft.
In Afghanistan versammelten sich Hunderte von Frauen in der Hauptstadt Kabul, um den Tag zu feiern und den Führern des Landes zu sagen, dass es noch viel zu tun gibt. Frauen sollen eine Stimme bekommen. Bildung für Mädchen und der Schutz afghanischer Frauen vor Gewalt, sind die wichtigsten Punkte im Land der Taliban, des Opiumanbaus und der internationalen „Friedenstruppen“.
Ob Indien, Südamerika, Asien oder Afrika, ob Muslime, Christen oder irgendeine andere Religion, alle Länder, Völker oder Kulturen kennen das Problem… Frauen werden als Menschen zweiter Klasse gesehen und misshandelt. Die Gesetze in Europa und den USA, Kanada und Australien, Japan, Russland und so weiter sind zwar gut gemeint, aber was sich ändern muss ist die MENTALITÄT! Frauen und Männer haben die gleichen Rechte und Pflichten. Körperliche Unterschiede kann man nicht verallgemeinern und auch sonst ist die Diskriminierung ein Übel, welches die Menschheit von seiner Entwicklung abhält. Wenn Frauen und Männer gleichermaßen eine gute Bildung genießen dürfen und sich nicht nur ein Teil der Gesellschaft frei entfallten darf, dann können wir eine rosige Zukunft erwarten. Dazu muss sich – ich sag es nochmals – die Mentalität ändern!
¡Sin nosotras se para el mundo!“ – „Ohne uns steht die Welt still!“
GroKo und die Rechte der Frauen – Ein Offenbarungseid!
Auch nach 100 Jahren Frauenwahlrecht gibt es noch keine gleichberechtigte politische Teilhabe von Frauen.“ So steht es auf S. 25 des Koalitionsvertrages von SPD und CDU/CSU. Das ist ein Offenbarungseid der kapitalistischen Gesellschaft. 100 Jahre und keine Gleichberechtigung erreicht! Sie müssen sogar eingestehen, dass der Frauenanteil im gerade gewählten Bundestag weiter zurückgegangen ist.
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Und was will die GroKo nun tun?
Sie will sich „einsetzen“, will eine Stiftung gründen und Geld dafür ausgeben, dass „Fragen der gerechten Partizipation von Frauen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“ fundiert geklärt werden. Es soll also keine Gleichberechtigung gesetzlich geregelt werden, sondern der missliche Zustand soll „wissenschaftlich untersucht“ werden. Das kann ja dann noch einmal gut hundert Jahre dauern, bis etwas passiert, wenn sich nicht zuvor die Frauen selbst gleiche politische Rechte erkämpfen!
Sie stellen fest: „Sexismus begegnet uns täglich und überall…“ Das stimmt leider. Was wollen sie dagegen unternehmen? „Maßnahmen dagegen entwickeln und erfolgreiche Projekte fortführen.“ Sie wollen Sexismus also nicht unterbinden, sondern Maßnahmen und Projekte fortführen, die bisher so „erfolgreich“ waren, dass Sexismus eine Alltagserscheinung ist! Wollen sie die Frauen für dumm verkaufen?
Sie kündigen mit vielen hoch moralischen Worten die „Bekämpfung von Gewalt gegenüber Frauen“ an. Und wie soll das gehen? Sie wollen einen „Runden Tisch“ einrichten. „Ziel der Beratungen ist der bedarfsgerechte Ausbau und die adäquate finanzielle Absicherung der Arbeit von Frauenhäusern und entsprechenden ambulanten Hilfs- und Betreuungsmaßnahmen.“
Dazu ist zu sagen:
Die Einrichtung von Frauenhäusern ist sicher gut. Aber das ist kein Kampf gegen Gewalt gegen Frauen! Das ist die Abmilderung der Folgen der Gewalt, die täglich stattfindet. Frauenhäuser sind wie Pflaster auf den Wunden einer patriarchalischen, chauvinistischen und kapitalistischen Gesellschaft. Pflaster sind notwendig, um Wunden zu versorgen. Aber wo bleibt der versprochene Kampf gegen Gewalt gegen Frauen? Davon ist nichts zu hören und zu sehen. Man gibt sich also damit zufrieden, dass Gewalt gegen Frauen in dieser Gesellschaft normal ist und versorgt nur die Wunden. Wie lange noch lassen sich Frauen das gefallen, dass Gewalt gegen sie zur Normalität dieser perversen Gesellschaft gehört? Wann werden sie den Kampf für ihre lebensnotwendigen Interessen in die eigenen Hände nehmen?
Sie wollen „Sensibilisierungsmassnahmen für Unternehmen“ (S.24) wegen sexueller Belästigungen am Arbeitsplatz ergreifen. Aber auch hier wieder: Sie wollen sexuelle Belästigungen nicht unterbinden. Sie wollen nur „sensibilisieren“.
Zur Prostitution hat die Groko nur sehr wenig zu sagen: „Gegen Menschenhandel muss entschieden vorgegangen werden, deshalb wollen wir die Strukturen zur Bekämpfung des Menschenhandels und zur Unterstützung der Opfer stärken.“ Deutschland ist ein Paradies für Menschenhandel und Prostitution. Das wollen sie nicht beseitigen. Das Paradies soll bleiben. Dafür gibt es Blabla über die Stärkung von irgendwelchen ominösen Strukturen. Billiger geht es nicht!
Überhaupt besteht das „Frauenprogramm“ der GroKo aus vielen guten Wünschen, Versprechungen, Hoffnungen. Reale Veränderungen? Fehlanzeige!
Zu den vielfältigen wirtschaftlichen Benachteiligungen von Frauen wie unsicheren Arbeitsplätzen, Minijobs, ungleicher Bezahlung usw. liest man im Koalitionsvertrag fast nichts. Es gibt nur zwei Ausnahmen:
„Strukturelle Ungleichgewichte von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, die zur Entgeltlücke wesentlich beitragen, wollen wir gezielt abbauen. Dazu wollen wir u. a. finanzielle Ausbildungshürden bei Sozial- und Pflegeberufen abbauen und streben Ausbildungsvergütungen an.“
Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen! Es ist kein Genuss! Da arbeiten Frauen oft in zwei oder drei Minijobs, sind durch die dreifache Belastung mit Haushalt, Kindern, Arbeit sowieso benachteiligt, erhalten schäbige Löhne für oft schwerste Arbeit, leben vielfach in unsicheren Verhältnissen und die GroKo sagt dazu – nichts! Sie will auch in Sozial- und Pflegeberufen nicht die Niedriglöhne oder die extremen körperlichen und psychischen Belastungen durch Schicht- und Nachtarbeit, durch Abrufbereitschaften usw. beseitigen. Die Benachteiligung in diesen typischen Frauenberufen soll bleiben! Man will nur über billigere Ausbildung und etwas Ausbildungsvergütung mehr Frauen in diese Berufe locken. Und von den zahllosen Frauen, die von Hartz IV existieren, schweigen sie ganz.
Dafür schreiben sie eine halbe Seite über „Frauen in Führungspositionen“. Hier versprechen sie reale Maßnahmen, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Im öffentlichen Dienst wollen sie bis 2025 eine Gleichstellung von Männern und Frauen, also eine 50%-Quote, erreichen. Außerdem wollen sie gesetzlich festlegen, dass bei Gremien, die der Bund mit mindestens zwei Personen zu besetzen hat, die Quote gilt. Es ist schon bemerkenswert wie liebevoll sich die GroKo um Karrierefrauen kümmert. Einer Frau mit Hartz IV aber kann es herzlich egal sein, ob sie nun von einer Regierung mit einer Frau oder einem Mann an der Spitze sanktioniert und schikaniert wird. Ihre elende Lage ändert sich dadurch nicht.
Die Koalitionsvereinbarung zeigt deutlich, auch die Befreiung der Frau ist eine Klassenfrage. bei dieser Koalition zählen die Interessen des Kapitals und ihrer herrschenden Schicht. Daher kümmert man sich um eine kleine Zahl von Karrierefrauen und macht dies zum wichtigsten Thema. Die Arbeiterinnen, die Angestellten, die Hartz IV-Empfängerinnen, Millionen Mütter und Frauen sind ihnen jedoch egal. Für die gibt es Versprechungen und jede Menge warme Luft.
Wenn Frauen für Gleichberechtigung, gegen Gewalt, für ihre Befreiung kämpfen wollen, dann müssen sie das selber tun! Sie müssen eine fortschrittliche Frauenbewegung schaffen, mit der sie für ihre Interessen gemeinsam mit allen fortschrittlichen Männern gegen das Kapital kämpfen!
Erstveröffentlichung in ARBEIT ZUKUNFT online vom 26.02.1918 .
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Arbeiterinnen und Werktätige Frauen! Heutzutage zwingt der Kapitalismus und Faschismus in Europa, dem so genannten “Paradies” von Demokratie und Menschenrechten, uns Arbeiterinnen und werktätigen Frauen sowohl im Berufsleben als auch auf den Körper bezogen Ausbeutung, unmenschliche Arbeitsbedingungen, Arbeitslosigkeit, Armut und Gewalt auf.
Der Lohnunterschied zwischen Männer und Frauen wächst von Tag zu Tag. Um die Lasten des Herrschaften nicht tragen zu müssen, gehen wir Arbeiterinnen und werktätigen auch nicht werktätigen Frauen auf die Straße mit der Parole “Grenzenlosfeminismus” “Wir tragen eure Last nicht mehr” und wenden uns an die Kapitalisten: “Nehmt eure Hände von unserer Arbeitskraft”
So wie in Syrien bedrohen und angefangen heute Krieg gegen Kurden und Zerstörung im Mittleren Osten des Leben der Frauen. Die Kurdischen Frauen in Rojava und Afrin kämpfen an vorderster Front für die Befreiung der Frauen und des Volkes im Krieg gegen die Imperialisten, Faschisten die die Identität, das Land und den Freiheitswillen des kurdischen Volkes angreifen, Urteile fällen wie “der Körper von kurdische Frauen ist helal” und Vergewaltigungen durchführen und diese “stündliche Trauungen” nennen. Sie kämpfen gegen Rückständigkeit mit Stand von Mittelalter und gegen Banden. Wir sagen gegenüber diesen rassistischen Angriffen: “Lasst uns Frauen zusammenkommen und uns organisieren, um unsere Rechte auf Leben zu verteidigen”.
Heutzutage nehmen Gewalt, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen von Frauen weltweit brutale Ausmaße an. Jedes Jahr werden 6000 Frauen ermordet und 300.000 Frauen wie Sklavinnen vermarktet. Die Staaten treffen keine Maßnahme gegen die Ermordungen von Frauen, deren Zahlen täglich steigt. Sie versuchen, Männern und Staat es möglich zu machen, den Körper der Frau mittels Vorwenden wie “das Recht auf das Leben” und “Ermordung” zu kontrollieren. Während die Frau selbst über eine Abtreibung entschieden muss, wurde dieses Recht bereits in der Türkei und in Frankreich und jetzt auch in Spanien eingeschränkt. Dafür werden u.a. religiöse Gründe angeführt. Die europäischen Staaten versuchen, Staatspolitik im Punkt Frauen zu betrieben. Das Recht auf Verhütung und Abtreibung ist ein Teil des Rechts der Kontrolle über unseren eigenen Körper und wir lassen uns dieses Recht nicht nehmen!
Wir werden weder dem Mann, noch der Gesellschaft und dem Staat ein Mitspracherecht einräumen! Wir werden weiterhin mit dem Slogan NIMMT EURE HÄNDE VON UNSEREM KÖRPER!
Frauen, lasst uns den 8. März zum 140. Mal feiern und ihn zum Hebel unserer geschlechtsbedingten, nationalen und klassenbedingten Forderungen machen! Lasst uns noch lauter werden – für Freiheit, Gleichheit uns Gerechtigkeit! Ob alt oder jung, kein Platz für Frauenfeindlichkeit und Rassismus! Lasst uns zusammen auf die Straße gehen! Für eine solidarische Welt, in der alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft, ihrer Identität , ihrem Glauben und ihrer sexuellen Orientierung uneingeschränkt gleichberechtigt zusammenleben! Für ein Welt ohne Sexismus, sexualisierte Gewalt und Rassismus! Lasst uns gemeinsam kämpfen für “Grenzenlosfeminismus” Solidarität statt Patriarchat und Nationalismus!
“Patriarchat Strukturen heißen: Diskriminierung, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Menschenrechtsverletzung und noch viel mehr! Alle Menschen habe die gleiche Rechte und gleiche Würde. Niemand darf benachteiligt werden, denn Diskriminierung ist eine Verletzung der Menschenrechte!
Und was genauer ist Diskriminierung? Seit 100 Jahren Frauenwahlrecht ist die Frau in Deutschland immer noch nicht gleichberechtigt”. .
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Clara Zetkin
Clara Zetkin ist unbestritten eine Pionierin der „Sozialistischen Internationale“. Als standhafte Verfechterin von Frauen- und Arbeiterinnenrechten und als Kriegsgegnerin ging sie in die Geschichte der proletarischen Frauenbewegung und der Arbeiter/innenklasse ein.
Clara Zetkin wurde am 5. Juli 1857 in Wiederau im damaligen Königreich Sachsen als Tochter von Josephine Eißner und dem Dorfschullehrer Gottfried Eißner geboren. Schon in Kindesjahren wurde Clara durch das Engagement ihrer Mutter in der bürgerlichen Frauenbewegung und durch die Vergangenheit ihres Großvaters, der die Französische Revolution im Jahr 1789 miterlebte, geprägt.
1872 übersiedelte die Familie nach Leipzig, wo Clara 1878 die Ausbildung als Fachlehrerin für moderne Sprachen abschloss. Sie kam in Kontakt mit August Bebel und Wilhelm Liebknecht und tauschte sich mit einem Kreis russischer Student_innen über sozialistische Ideen aus. Dort lernte sie ihren späteren Lebensgefährten, den Revolutionär Ottis Zetkin kennen, mit dem sie zwei Söhne bekommen sollte.
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Ein Leben im Exil
Noch im selben Jahr trat Clara der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschland (SAPD) bei, die 1890 als Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) neu aufgestellt wurde. Wegen des Bismarkschen „Sozialistengesetzes“ (1878-1890), nach dem sozialdemokratische Tätigkeiten außerhalb des Landtags und des Reichtags verboten waren, ging sie 1882 nach Zürich ins Exil.
Anschließend folgte Clara ihrem Gefährten Ottis Zetkin, der auf einer geheimen Versammlung von Sozialist_innen verhaftet wurde, ins Pariser Exil, wo sie als Journalistin arbeitete. Sie setzte sich mit dem Werk „Die Frau und der Sozialismus“ von August Bebel auseinander, das einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterließ. 1889 starb Ottis an Tuberkulose.
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Für die Befreiung der Frau
Clara Zetkin spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung der „Zweiten Internationale“ am Internationalen Arbeiterkongress in Paris am 19. Juli 1889.
„Die Emanzipation der Frau wie die des ganzen Menschengeschlechtes wird ausschließlich das Werk der Emanzipation der Arbeit vom Kapital sein.
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(Clara Zetkin)
In ihrer beeindruckenden Rede „Für die Befreiung der Frau!“ forderte sie die wirtschaftliche und gesellschaftliche Gleichstellung der Frau und rief zu einem gemeinsamen Kampf der Frauen und Männer aus der Arbeiter_innenbewegung gegen die Ausbeutung und Unterdrückung durch den Kapitalismus auf. „Die Emanzipation der Frau wie die des ganzen Menschengeschlechtes wird ausschließlich das Werk der Emanzipation der Arbeit vom Kapital sein“, erklärte sie in ihrem Referat.
Auf der ersten Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen 1907 in Stuttgart wurde sie zur Vorsitzenden des Internationalen Frauensekretariats gewählt. Drei Jahre später initiierte sie parallel zu den Parteitagen Frauenkonferenzen, die jedoch von der sozialdemokratischen Führung untersagt wurden. Daraufhin gründete sie gemeinsam mit Käte Duncker den Internationalen Frauentag, der das erste Mal am 19. März 1911 begangen wurde.
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Von SPD zur KPD
Clara Zetkin (links) mit Rosa Luxemburg, Magdeburger SPD-Parteitag 1910 © Wikimedia Commons (Ras67)
Als 1890 das Sozialistengesetz aufgehoben wurde, kehrte Zetkin am Beginn der 1890er-Jahre nach Deutschland zurück und ließ sich in Stuttgart nieder. Sie übernahm die Leitung der sozialdemokratischen Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“ und stieg wenige Jahre später als erste Frau in die Führungsspitze der SPD auf. Als die SPD 1914 die Kriegskredite für die Beteiligung am Ersten Weltkrieg bewilligte, brach Zetkin mit der Partei. Sie war eine vehemente Gegnerin der Burgfriedenspolitik.
Gemeinsam mit Rosa Luxemburg, ihrer langjährigen Freundin und politischen Gefährtin, und Karl Liebknecht, gründete Zetkin den Spartakusbund. Sie unterstützten die Abspaltung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) von der SPD, und Zetkin wurde sogar des Landesverrats bezichtigt und vier Monate inhaftiert, nachdem sie die Bevölkerung zu Sabotageakten für den Frieden aufrief. Nachdem 1919 die KPD aus dem Spartakusbund und Teilen der USPD hervorgegangen ist, arbeitete sie bis 1933 als KPD-Reichstagsabgeordnete.
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Einheitsfront gegen Faschismus
Von 1921 bis 1933 besetzte Zetkin einen Posten im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationalen (KomIntern) und lebte ab 1924 in Moskau. Aufgrund ihrer Gegnerschaft zu Stalin wurde sie politisch immer weiter isoliert. Gleichzeitig kritisierte sie die Sozialfaschismustheorie des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann, die wegen ihrer sektiererischen Haltung die Zusammenarbeit mit der SPD erschwerte.
Im Alter von 75 Jahren eröffnete Zetkin am 30. August 1932 den neugewählten Reichstag mit einer Rede über Einheitsfrontpolitik gegen die Bedrohung des Faschismus. Ihr Appell an die Kommunisten und die Sozialdemokraten stieß auf taube Ohren. Nach der Machtübernahme der NSDAP und dem Verbot der KPD floh Zetkin 1933 in die UdSSR, wo sie kurze Zeit später starb.
Erstveröffentlichung in Linkswende jetzt! vom 11.01.1916
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Das erste internationale Frauenfilmseminar 1973
Vor fast 45 Jahren, im November 1973, fand in Berlin das erste internationale Frauenfilmseminar statt.
Es wurden Filme aus vielen Ländern gezeigt. Die meisten Vorführungen waren Erstaufführungen. Die Themen waren vor allem „Frauen im Arbeitskampf, Frauen in der Darstellung der Medien, Frauen und der Paragraph 218, Sexualität, Rollenverhalten, Frauenbewegung in Europa und den USA“. Viele der Filme befassten sich mit dem Kampf von Frauen um gleiche Bezahlung, um Kinderbetreuung, Entlastung im Haushalt, Gleichberechtigung in ihren Beziehungen. Besonders in Erinnerung ist mir eine Gruppe junger Näherinnen aus Frankreich geblieben, die ihren Arbeitskampf schilderten. Ihre Aussage, dass ihre Männer sie unterstützt hätten, rief Alice Schwarzer auf den Plan, die empört war und meinte, das könne doch gar nicht sein. Männer, die ihre Frauen unterstützten, passten nicht in ihr Weltbild. Mit der Auffassung stand sie bei dem Seminar weitgehend allein.
Traurig sehe ich auf manche „Kämpfe“ von Frauen, die heute darum prozessieren, wie sie angeredet werden wollen. So berichtete die Stuttgarter Zeitung von einer Feministin, die mit einer Klage gegen ihre Bank bis vor den Bundesgerichtshof gezogen ist. Sie will nicht als „Einzahler“ sondern als „Einzahlerin“ angeredet werden. Alice Schwarzer und andere bürgerliche, teilweise reaktionäre Kräfte haben große Teile der Frauenbewegung unter ihre Kontrolle gebracht. Die Probleme der Millionen Hartz-IV-Empfängerinnen, von Frauen mit Minijobs und Niedriglöhnen, die Armut von Alleinerziehenden interessiert diese Frauen nicht. Aber die Probleme gerade der Frauen, die keine Karriere machen können, sind seit 1973 gewachsen. Daher brauchen wir wieder eine fortschrittliche Frauenbewegung. .
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Die Rolle der Frau in der DDR
In der DDR wurden in der Anfangsphase einige materielle Grundlagen für die Befreiung der Frau geschaffen. Es gab gesellschaftliche Einrichtungen: Kindergärten, Krippen, Kantinen, Wäschereien.
1947 bereits veranlasste die sowjetische Militäradministration den gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Und zwei Jahre später schrieb die DDR-Verfassung die Gleichberechtigung von Mann und Frau fest. 1950 bekamen die Frauen das Recht, ihren Arbeitsplatz ohne Einwilligung des Mannes frei zu wählen – ein Schritt, den die Bundesrepublik erst 1977 tat.
Die Frau wurde nicht nur als Arbeitskraft verstanden, sondern erhielt auch erheblich mehr Rechte gegenüber Männern als in der BRD.
Frauen wurden im reproduktiven Bereiche entlastet und konnten so im produktiven Bereich tätig sein. Verheiratete Frauen erhielten monatlich 1 Tag frei (Haushaltstag). Über 90 % der Frauen waren berufstätig.
Das Renteneintrittsalter für Frauen betrug 60 Jahre (!).
Nach dem Anschluss an die Bundesrepublik wurde diese Regelung gestrichen und auf 65 bzw. 67 Jahre erhöht.
Der Paragraf 218 galt nie, seit es die DDR gab. Die unehelichen Kinder waren seit 1950 den ehelichen rechtlich gleichgestellt.
1989 betrug die Versorgung mit Kinderkrippenplätzen in der DDR im Durchschnitt 80 Prozent, in den Großstädten lag sie bei fast 100 Prozent. Kindergartenplätze waren für 94 Prozent und Hortplätze für 82 Prozent der Kinder vorhanden. Davon konnte man in der Bundesrepublik nur träumen: Hier gab es gerade mal für 2 Prozent der Kinder einen Krippenplatz, für 78 Prozent einen Kindergartenplatz und für 4 Prozent der Schulkinder einen Hortplatz.
Kostete das was?
Natürlich! Aber die Betreuung wurde vom Staat finanziert (in der Bundesrepublik mussten die Eltern den Platz bezahlen). Die Eltern hatten nur für die Verpflegung zu zahlen. Ein Mittagessen für ein Krippenkind kostete z. B. 1,40 Mark, das für ein Kindergartenkind 35 Pfennig.
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beiden Partner zu ermöglichen, wurde eine bestmögliche Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau angestrebt. Die klare Distanzierung von der Frauenrolle als Hausfrau und Mutter diente vor allem in den Anfangsjahren auch als Abgrenzung vom Hitlerfaschismus und der BRD, die das traditionelle Frauenbild zu einem Großteil übernahm.
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Einige Fragen über die Lebenssituation der gesamten Bevölkerung:
Die „zweite Lohntüte“, also die Subventionen, die den Werktätigen unmittelbar zugutekamen, darüber herrscht heute Schweigen. Für eine Neubauwohnung betrug z.B. die Miete 70 Mark einschließlich aller Nebenkosten – der Begriff war in der DDR allerdings unbekannt – wie Warmwasser, Heizung, Müllentsorgung usw. Das Gesundheitswesen war unentgeltlich, Medikamentenzuzahlungen waren unbekannt. Krankenhausaufenthalt, Kuren waren ebenfalls unentgeltlich. Ferienplätze waren preiswert, Kinderferienlager z.B. 14 Mark, einschließlich Fahrt und Verpflegung. Die steuerliche Belastung war vergleichsweise gering, für die Kranken- und Rentenversicherung mussten insgesamt 10 Prozent (maximal 60 Mark bzw. 120 Mark bei freiwilliger Zusatzrentenversicherung) abgeführt werden. Eine Arbeitslosenversicherung existierte nicht, sie war auch nicht notwendig. Ein Fabrikarbeiter im Schichtdienst konnte mit Zulagen in Ost-Berlin aber auch Spitzenverdienste von etwa 1.400 Mark erzielen. 25,- Mark Monatsmiete für 40-m2-Altbauwohnung mit Ofenheizung. Tatsächlich betrug die Miete aber 130,00 M. Die fehlenden 105,00 wurden aus der „Zweiten Lohntüte“ bezahlt. Oder: Ein Straßenbahnfahrschein kostete 0,15 M. Aus der „Zweiten Lohntüte“ kamen dann noch 0,70 M hinzu.
Hier noch einige Preisbeispiele aus der DDR:
- 0,05 M ein kleines Brötchen
- 0,08 M eine Kilowattstunde Elektroenergie
- 0,10 M bis 0,15 M eine Tageszeitung
- 0,34 M eine Flasche Vollmilch (0,5 1, 2,2 % Fettgehalt)
- 0,42 M eine Flasche Club-Cola (0,33 1)
- 0,48 M eine Flasche Vollbier (0,33 1)
- 0,78 M 1,5 kg Roggenmischbrot
- 3,20 M eine Schachtel (20 Stück) Filterzigaretten der üblichen Marken (F6, Semper oder Cabinet)
- 19,00 M eine Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn über 200 Kilometer im D-Zug
Soweit einige Beispiele für Subventionen in der DDR, die der ganzen Bevölkerung zugutekamen.
Das allein konnte aber nicht zu einer tatsächlichen Gleichstellung der Frau im gesellschaftlichen und politischen Leben führen, weil die materiellen Voraussetzungen lediglich die Grundlage für die Erreichung der vollständigen Emanzipation bilden, nicht aber die Emanzipation selber sind. Ausgehend von der Tatsache, dass die materiellen Grundlagen als geschaffen angesehen wurden, gab es keinen gezielten Kampf um die tatsächliche Gleichstellung, selbst die Diskussion, ob die Gleichstellung denn nun erreicht sei, war nicht statthaft.
Es gab zwar einige Frauen in entscheidenden Positionen doch die breite Masse der Frauen nahm wenig Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft. Dies freilich war nicht nur ein Problem der Frauen, sondern der Masse der werktätigen Menschen überhaupt.
Der Sozialismus kann nur existieren, wenn immer mehr Menschen an der Leitung von Staat und Gesellschaft teilnehmen. SED-Führer wie Ulbricht oder Honecker aber wollten eine solche Entwicklung nicht, wollten alle Kompetenzen auf Dauer in ihren eigenen Händen konzentrieren. Bereits Mitte der 50er Jahre ging die Orientierung auf den Sozialismus unwiederbringlich verloren. Es entwickelte sich in einem langwierigen Prozess mit zahlreichen Übergängen und Schattierungen ein bürokratisches Regime, das zunehmend die Züge von Unterdrückung und Ausbeutung annahm, und damit ging auch der Kampf um die Gleichstellung und Befreiung der Frau verloren.
Über Mängel und Qualitätsprobleme im sozialen Bereich wird immer wieder geredet. Mit Recht! Mit dem Übergang der DDR in eine revisionistische Übergangsgesellschaft kam es zu Verschlechterungen, ja zum schleichenden Abbau der Sozialstandards. So kam es z.B. mit der faktischen Einführung der West-Mark in der DDR als 2. Währung zu einer Verschlechterung der Lage der Mehrheit der Menschen in der DDR.
Der größte Teil der tatsächlichen Errungenschaften wurde in den Anfangsjahren der DDR eingeführt, d.h. in der Phase des Aufbaues des Sozialismus. Diese sozialpolitischen Maßnahmen können aber nur in einer sozialistischen Gesellschaft wirksam sein. Bereits mit der Entartung der DDR wurden diese Maßnahmen immer wieder in Frage gestellt und oftmals verschlechtert bzw. abgebaut.
„Jede Köchin muss lernen, den Staat zu lenken“ (Lenin) – erst dann kann von einer Befreiung der Frau gesprochen werden.
Die gesellschaftlichen Einrichtungen, erkämpfte Rechte wurden zunehmend Fassade. Mit dem Beitritt zur BRD brach selbst diese zusammen.
Forderungen – die jetzt im Kapitalismus erkämpft werden müssen:
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- 6-Stunden-Tag bei einer 5-Tage-Woche und bei vollem Lohnausgleich!
- Keine Nachtarbeit für Frauen!
- Recht auf kostenlose Ganztagsbetreuung von Kindern in Krippen, Kindergärten, Horts und Ganztagsschulen!
- Frauenruheräume in den Betrieben!
- Verbot der Arbeits-Flexibilisierung für Frau und Mann!
- Monatlich 1 Haushaltstag – für Frauen oder Männer!
- Rente für Frauen ab 50 Jahren, für Männer ab 55 Jahren!
- Rechtliche und soziale Gleichstellung aller Lebensgemeinschaften!
- Gleiche Bildung und Erziehung von Frauen und Männern!
- Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gleichstellung der Frauen!
- Ein frei bestimmbares Leben für alle! Keine Verfolgung von Schwulen, Lesben und Transgender!
- Anerkennung geschlechtsspezifischer Asylgründe!
- Aufenthaltsrecht für nachgezogene Ehepartner/innen und keine Ausweisung nach Trennung und Scheidung!
- Verbot der Zuhälterei!
- Verbot von sexueller Ausbeutung und Pornographie!
- Unentgeltliche Ausgabe von Verhütungsmitteln!
- Streichung des § 218! Für das Selbstbestimmungsrecht der Frau!
Erstveröffentlichung: ARBEIT ZUKUNFT, 1. März 2018
Leser/innenbriefe zu diesem Unterartikel: 2 (ganz unten oder über diesen Link)
Olur Olmaz
Zum 8. März, dem internationalen Frauentag möchte ich Euch ein türkisches Lied vorstellen. „Olur Olmaz“ ist der Titel und wird gespielt von der Band Bandista. Hört erst einmal rein:
Olur Olmaz Gelsin baba gelsin koca gelsin Polisiniz devletiniz gelsin Bakanınız haklarımı versin Aman istemem üzeri kalsın Ev işlerini marslılar yapsın Cadıysam süpürge bana kalsın Olursa çocuk yaparım olsun İstemezsem soyları kurusun Çitmişim ben çekirdek aileyi Kırmışım kendi testimi Bundan böyle ne bacı ne bayan Hayatta olmam ben adam Cinayetinize sessiz kalmaz Yastık değildir köşede durmaz Kol kırılsa yen içinde kalmaz Tarih yazar figüran olmaz Çevir dünyayı tersine dönsün Seni dövemez dizini dövsün Kızkardeşlerin sesini duysun Kadınlar sokaklara dökülsün Bundan böyle duramam ben evde Sokağa özgürleşmeye Bundan böyle ne bacı ne bayan Hayatta olmam ben adam |
Geht, geht nicht Er soll kommen Vater, der Ehemann soll kommen, eure Polizei euer Staat soll kommen, euer Minister soll mir meine rechte geben, ach ich wills nicht, der Rest soll bleiben Die Hausarbeit sollen die Marsianer machen, wenn ich eine Hexe bin, soll der Besen mir bleiben Wenn ich will, mache ich Kinder, wenn nicht, soll deren Stamm ausrotten Ich knacke die Kernfamilie, habe meinen eigenen Krug gebrochen. Von nun an weder Schwester noch Frau, niemals werde ich (ein Mann*) vernünftig, bleibt nicht still zu eurem Mord, ist kein Kissen, dass in der Ecke bleibt, wenn der Arm bricht, bleibt der Aufschlag** nicht drin, schreibt Geschichte, ist nicht der Statist drehe die Welt auf den Kopf, kann dich nicht schlagen, soll seine knie prügeln, deine Schwestern sollen deine Stimme hören, Frauen sollen auf die Straße gehen, von nun an kann ich nicht daheim bleiben, auf die Straße zur Freiheit, von nun an weder Schwester noch Frau, niemals werde ich vernünftig (ein Mann) |
Sinngemäße Übersetzung: Fatma Karacakurtoglu und Gizem Gözüacik
* = Man singt „niemals werde ich ein Mann“ aber mit dem Gedanken dieses Sprichwort zu brechen… warum sagt man „werde ein Mann“ wenn man sagen will, dass man was aus dem Leben machen soll!? Allein das Sprichwort ist schon diskriminierend.. wird aber in der täglichen Sprache verwendet.
**= gemeint ist der Hosenaufschag eines Mannes.
Vielen Dank fürs reinhören und lesen.
Eure Gizem
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NEIN, das musst Du nicht!
an die 16 jährige Freundin meiner Tochter
40% der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Und es gibt die seelische Gewalt. Seelische Gewalt kann man nicht sehen. Die Frauen haben keine äusseren Verletzungen oder Narben. Das macht es besonders schwer.
Und psychische Gewalt hat viele unterschiedliche Dimensionen.
– Dazu zählen verbale Erniedrigungen und Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen, Beschuldigungen oder Mobbing.
– Als psychische Gewalt gelten auch Verleumdungen, Ignoranz oder Rufmord und bewusste Falschaussagen über eine Person. Diese Form der Gewalt geht oftmals mit extremer Eifersucht, Kontrolle und Dominanzverhalten einher.
– Psychische Gewalt wird sehr häufig von Beziehungspartner/innen oder Expartner/innen oder Familienmitgliedern ausgeübt.
– Emotionale Gewalt kann sich auch darin äußern, dass eine betroffene Frau in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht wird oder vom
– Partner bzw. der Partnerin, von Bekannten oder der Familie stark beobachtet oder kontrolliert wird.
Psychische Gewalt wird vielfach subtil ausgeübt und ist für andere Personen nur begrenzt sichtbar beziehungsweise von diesen schwer wahrnehmbar. Und wenn es eindeutig sichtbar ist, steht vor dir ein Mensch, der sich die Schuld dafür gibt, das er psychische Gewalt ertragen muss.
NEIN, das musst Du nicht!
Niemand hat das Recht dich zu verletzen! Und du bist auch nicht Schuld daran. Das Leben hält so viel für dich bereit. Doch Gewalt darf nicht dazu gehören.
Ich bin für dich da!
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Gibt es 110 Jahre nach den ersten internationalen Frauentag
noch eine Frauenbewegung?
Zum internationalen Frauentag 2021
Clara Zetkin war vor 107 Jahren die Begründerin der weltweiten internationalen Frauenbewegung. Seitdem kämpfen Frauen in aller Welt für gleiche Rechte und die gesellschaftliche Befreiung der Frau von der dreifachen Ausbeutung und Unterdrückung. Mit der vor 100 Jahren vollzogenen Novemberrevolution wurden umfangreiche Rechte, wie das Wahlrecht für Frauen eingeführt. In der Zeit des Faschismus wurden die Frauenrechte wieder auf die 3 Ks`wie Kirche – Küche – Kinder im Sinne des Faschismus festgelegt.
Während nach der Zerschlagung des Faschismus in der SBZ (Sowjetisch besetzte Zone) und späteren DDR die formale Gleichberechtigung von Frau und Mann durchgesetzt wurde, veränderte dies recht wenig an der traditionellen Frauenrolle. Frauen wurden als Arbeitskräfte wegen Männermangel entdeckt und zumindest im Osten beruflich sehr weit gefördert.
In der späteren BRD galt das alte Bürgerliche Gesetzbuch weiter welches die Unterdrückung der Frau sowie die Unterordnung unter dem Manne festschreibt. Frauen galten als minderwertige Arbeitskraft welche nicht voll leistungsfähig sind. Das uralte Frauenbild wird bis in unsere heutigen Tage aufrechterhalten.
Heute gibt es in der BRD zwei Arten von Frauenförderung und Bewegung. Alice Schwätzer ist die Ikone der bürgerlichen Frauenbewegung welche mit ihrem Feminismus eher abstoßend auf die breite Masse der Frauen wirken. Es wurde sogar eine Gleichberechtigung im Töten durch die bürgerlichen Parteien von SPD bis CDU erkoren um dies als das Non Plus Ultra in der Frauenbewegung zu verkaufen. Dazu wurde sogenannte Weltfrauenkonferenzen wie in Peking einberufen und durchgeführt. Ziel war es die Frauen wieder mehr an das System zu binden.
Jedoch hat alles eine Vorgeschichte. Bereits 1997 begann mit den 1. Frauenpolitischen Ratschlag eine neue Form des Kampfes der Frauen aus verschiedenen initiativen und Bewegungen ein neues Kapitel der internationalen Frauenbewegung. Von den bürgerlichen Massenmedien totgeschwiegen, von sogenannten linken Medien ignoriert begannen sich Frauen aus Basisbewegungen zu verständigen und zu vereinheitlichen und stellte bewusst Kampfziele für die gesellschaftliche Befreiung der Frau auf.
Angeregt durch die Weltfrauenkonferenz in Peking ergriffen aus den frauenpolitischen Ratschlägen kommende Frauen und Männer die Initiative zur Ausrichtung von Weltfrauenkonferenzen der Basisfrauen in Venezuela und Nepal. Dazu wurden Koordinierungsgruppen auf allen Kontinenten des Erdballs geschaffen und strukturiert. Heute kämpfen Frauen und Männer gemeinsam in vielen Bereichen für erweiterte Frauenrechte und die gesellschaftliche Befreiung der Frau von der doppelten bis dreifachen Ausbeutung durch das uns beherrschende internationale Finanzkapital. Mit der Form der WORLD WOMEN`S CONFERENCE der Basisfrauen wurde begonnen neue Wege in der gesellschaftliche Befreiung der Frauen zu gehen. Unter dem Motto, Frauen bewegen Welten sind so internationale Frauennetzwerke entstanden. Dem gegenüber stehen der kleinbürgerliche Feminismus mit ihren Frauenquoten, Männerfeindlichkeit und anderen Absonderlichkeiten. Nicht eine Frau als Bundeskanzlerin, als Vorsitzende von bürgerlichen Parteien und Verbänden ändern etwas an der gesellschaftlichen Lage der Frauen. Ändern kann sich nur etwas durch den gemeinsamen Kampf von Frauen und Männern weltweit für eine bessere und lebenswerte Welt. .
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Brot und Rosen
Ich möchte Euch zum internationalem Frauentag das bekannte Lied Brot und Rosen vorstellen. Der Titel stammt ursprünglich aus einer Rede der New-Yorker Gewerkschafterin Rose Schneiderman im Jahre 1911. Sie sagte: „The woman worker needs bread, but she needs roses too“ also „Die Arbeiterin braucht Brot, aber sie braucht auch Rosen“ 1912 wurde Brot und Rosen eine Streik-Parole und wurde auch als Lied mit dem Streik von mehr als 20.000 Textilarbeiterinnen in Lawrence, Massachusetts bekannt.
Hier in einer Interpretation eines Attacchores.
Brot und Rosen . Wenn wir zusammen gehen, geht mit uns ein schöner Tag durch all’ die dunklen Küchen, und wo grau ein Werkshof lag, beginnt plötzlich die Sonne unsere arme Welt zu kosen und jeder hört uns singen: Brot und Rosen! Brot und Rosen! . Wenn wir zusammen gehen, kämpfen wir auch für den Mann, weil unbemuttert kein Mensch auf die Erde kommen kann. Und wenn ein Leben mehr ist als nur Arbeit, Schweiß und Bauch, wollen wir mehr: gebt uns das Brot, doch gebt uns die Rosen auch. . Wenn wir zusammen gehen, gehen unsre Toten mit. Ihr unerhörter Schrei nach Brot schreit auch durch unser Lied. Sie hatten für die Schönheit, Liebe, Kunst, – erschöpft – nie Ruh. Drum kämpfen wir um’s Brot und wollen die Rosen dazu. . Wenn wir zusammen gehen, kommt mit uns ein bessrer Tag. Die Frauen, die sich wehren, wehren aller Menschen Plag. Zu Ende sei: dass kleine Leute schuften für die Großen. Her mit dem ganzen Leben: Brot und Rosen! Brot und Rosen! |
Bei dem „Brot-und Rosen-Streik“ kämpften Arbeiterfrauen entschieden für ihre Interessen. Sie forderten nicht nur gerechten Lohn (Brot), sondern auch eine menschenwürdige Arbeits- und Lebensumgebung (Rosen). Der Streik wurde von der Gewerkschaft IWW (Industrial Workers of the World) organisiert und führte dazu, dass die Arbeiter und Arbeiterinnen eine Lohnerhöhung von bis zu 25% und eine gerechtere Bezahlung von Überstunden erhielten. Seitdem gehört das Lied zur Internationalen Gewerkschafts- und zur Frauenbewegung.
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Bei der Recherche im Netz habe ich gesehen das sich auch viele kirchliche Gruppen das Lied unter den Nagel gerissen haben. NEIN; es ist kein Kirchenlied und „zusammen gehen“ heißt auch nicht mit Gott oder einer anderen imaginären Person zu gehen!
Wir das ist die Arbeiterschaft – Das Proletariat – Diejenigen die nichts anderes haben als ihre Arbeitskraft, die sie täglich zu anbieten müssen.
Wenn die Kollegen und Kolleginnen zusammen gehen,
dann leuchtet uns die Sonne, dann sind wir glücklich, denn Solidarität macht frei.
Unsere Solidarität dringt ein in die Küchen in der wir jeden Tag für unsere Lieben kochen.
Sie dringt ein in die Fabriken und Werkhöfe in denen wir täglich schuften müssen.
Und wir sagen Euch: Wir wollen Brot – aber auch Rosen!
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Wo steht im Koran bitte was von Kopftuch?
“Steht denn im Koran etwas von Kopftuch? Wo steht im Koran, dass Kopftuch-Tragen Pflicht ist?!”, fragt sie in der Veranstaltung herausfordernd. Mein Mentor würde sagen: “Natürlich steht im Koran nicht, dass Frauen ein Kopftuch tragen sollen. Denn der Koran wurde gar nicht auf Deutsch geschrieben.” Ich weigere mich, auf eine dieser vielen Scheinfragen zu antworten. Seit wann wird denn der Koran von diesen Menschen als Quelle akzeptiert? Wenn ich sage: “In Sure X und Vers Y ist im Koran vom Kopftuch die Rede”, wird die Reaktion dann sein: “Achso gut, dann darfst du es natürlich tragen – Entschuldigung – ich habe nichts dagegen”? Lächerlich. Absolut lächerlich. Die entscheidende Frage ist: Glaube ich persönlich an diese Bekleidungsempfehlung im Islam? Ja. Dann gibt es auch keine weitere Diskussion. Du hast es so oder so zu akzeptieren, ob das nun vom Koran oder vom Mond hergeleitet wird. Wann wird eigentlich verstanden, dass hier kein Mitspracherecht besteht?
“Du hättest auf dem Podium noch erklären müssen, warum du das Kopftuch trägst und seit wann. Wie alt du warst und wie es dazu kam. Nur zu behaupten, du tätest es freiwillig, ist doch nicht ausreichend. Wir kennen die Umstände doch gar nicht und können das darum nicht beurteilen. Das hast du alles gar nicht getan”, sagt er nach der Veranstaltung. – Ich glaube, ich bin im falschen Film. Junge, wie kommst DU eigentlich dazu, MICH beurteilen zu wollen. Entscheiden zu wollen, ob dir meine Erklärungen passen, um dann darüber zu urteilen, ob ich ein Tuch tragen darf, oder nicht. Wie dreist ist das bitte? Und wann sind bei dir eigentlich Freiheit und Selbstbestimmung flöten gegangen?
Manchmal finde ich es wirklich fast unerträglich, was sich manche Menschen anmaßen, wenn es um “die” muslimische Frau geht. Was sie glauben alles fordern und vorschreiben zu können. Versucht doch euren Wahn mal für einen Moment zu stoppen und schaut euch mal an. Kann ja sein, dass ihr euren Wahnsinn erkennt und euch auch erschreckt. Das wünsche ich euch zumindest, denn Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung.
Ein anstrengendes Wochenende erfordert manchmal klare Worte.
Und jetzt: Allen einen schönen internationalen Frauentag – auch den muslimischen Frauen – auch denen mit Kopftuch. .
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Und der Mensch schuf die Welt und schuf sie neu
und der 8. war ein Frauenfreudentag
Die Genesis
Den Frauentag hatte es immer schon gegeben. Damals. Ich weiß es, ich bin alt und schon in meinen ältesten Erinnerung war er da und hatte es ihn immer schon gegeben…
Jedes Jahr am 8. März war ein besonderer, anderer Tag. Anders als alle anderen Tage und Feiertage sowieso. Egal ob der 8. ein Sonntag war oder ein Arbeitstag. „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht, dann…“, begann ein selbstverständlich völlig jesusfreies DDR-Kinderlied, das beschrieb, wozu Kinder von klein auf angehalten waren. Nicht nur aber besonders an diesem Tag. Und da man ja die Mutti besonders lieb hatte, ging das, wozu man von klein auf angehalten war, in Fleisch und Blut über. Wie man so sagt. Anderswo wurde den ganz kleinen Jesus eingeredet, bei uns die eigene Mutter. So schlimm war die DDR! Nur Geburtstage und Weihnachten konnten in Sachen Feierlichkeit und Aufregung einigermaßen mit diesem Tag mithalten.
Der 8. März war auch für die Kleinsten schon Großkampf- und Manöver-, Übungs- und Bewährungstag. Natürlich wie die anderen Tage: Für den Frieden.
Der Systemauseinandersetzungs-Klassenkampf und der kleine Unterschied
Selbstverständlich funkten die Adenaueristen und Brandtisten, Schmidt-Schnauzisten und Kohlisten, die Erzbischof-Dibeliusisten vom Anfang bis zum Ende der DDR gegen den Frauentag, wie er in der DDR geliebt war und gefeiert wurde und auch zum 8. März spritzte die 5. Nazikolonne in der DDR in den 80ern ihr Gift, die sich damals noch „christlich-nächstenliebend“-kritisch gegeben hat. Und besonders in Sachen Frauentag schickten die Subversionszentralen ihre Flintenweiber an die Propaganda-Front. Beispielhaft für heute, denn die wurden ja alle ab 1990 offiziell in den Kolonial-Besatzer-Propaganda-Dienst übernommen. Auch, wenn die Besoldung nicht veröffentlicht wurde und auch nicht die Demarkwertigkeit der vielen an die verteilten Preise. Die redeten damals z. B. so nazi-gehässig, wie sie nur konnten, vom „Abkindern“ der Ehekredite für junge Familien. Die auch und nicht zuletzt dem weiblichen Teil der Ehe zugute kamen: Waschmaschine, Kühlschrank usw.
Aber bis zum Ende der DDR kamen sie damit bei der übergroßen Mehrheit nicht durch. Der 8. März war für die Entwicklung der DDR so notwendig wie beliebt und also robust. Einer der grunddemokratischen Konsense zwischen Volk und Parlament und Regierung, die unzerstörbar waren. Solange es sie gab, die DDR, und sie und also das Volk Sender hatte. Und was Demokratie unterscheidet von geldgenerierter divide-et-impera-Scheindemokratie. In der Anti-DDR-Haß-Weiber mit jedem TV-Auftritt beweisen können, daß Frauen doch nicht a priori bessere Menschen sein müssen. Und man sieht ihnen die Anstrengung für die Beweisführung trotz der vielen westfreiheitlichen High tech-Schminke und den pfäffischen Krippen-Laienspiel- und Diäten-Lügenspielzirkeln an.
Damals waren die Argumente gegen den 8. März, die der Westen uns sendete, schon so bescheuert wie heute, nur vergleichsweise zart dosiert: Naja einmal im Jahr wird den Frauen der Tisch gedeckt, werden sie von den Männern bedient, lassen sie sich bedienen, trinken sie mehr Alkohol als üblich und einige von ihnen mehr, als sie vertragen und reißen zotige Witze und verhalten sich sexuell herausfordern, werden sie zu „Helden der sozialistischen Arbeit“ gekürt, aber die Doppelbelastung im Haushalt bleibe doch. Nicht abgesehen davon, daß und in welchem Maß die DDR-Männer im Laufe der DDR-Jahrzehnte – nicht zuletzt und auch wegen des 8. März lernten, die einen schneller, die anderen nicht so schnell -, wie das mit dem Abwaschen und Wäschewaschen, Essenmachen und Kinderkümmern geht:
Wer würde die Überflüssigkeit des Geburtstags analog begründen, wie sie uns damals schon diesen Tag madig machen wollten? Denn siehe: Steter Tropfen höhlt den Stein und steter Frauentag änderte Verhalten und die Gesellschaft. Und wenn der Tag weg fällt, fällt auch Verhalten zurück und die gesamte Gesellschaft sowieso. Und die kleinen Jungs, die ab den 1950ern in der DDR jedes Jahr am 8. März die Wohnung blitzblank putzten, den Abwasch machten und das Frühstück für Mutti machten, mußten es dafür irgendwann einmal gelernt haben und konnten als große Jungs schlecht durchkommen mit der Ausrede: Weiß nicht, wie das geht, noch nie einen Besen in der Hand gehabt, noch nie Wäsche gewaschen… Und kamen schon als kleine Jungs nicht oder sehr schlecht damit durch, es nur einmal im Jahr machen zu wollen. An diesem einen Tag aber mußten sie es gründlicher, eifriger, besser machen als sonst, und freudig sowieso. Schon, weil es übt.
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Ohne Feiern keine Zukunft
Für DDR-Unterhaltungskünstler war der 8. März übrigens auch einer der 3…4 kultur-politischen Großkampftage im Jahr. Und also gab‘s auch für sie extra Honorare. Für die -Innen auch. In allen Betrieben gab es Feierstunden: Die Chefs hielten Reden und wer dran war, bekam eine Lobrede auf seine weibliche Persönlichkeit, einen Beifall, einen Briefumschlag. Und die männlichen Kollegen gossen tatsächlich den Kaffee ein. Und alle waren mehr als sonst das Jahr hindurch erinnert, worum es geht, wer wer war und sein sollte und wollte, und es war gut so. Und gerührt war man sowieso.
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Das Vergangenmachen der Zukunft
Seit 1990 ist dieser Tag kein staatliches Anliegen mehr. Und dieser Wegfall machte die Welt jedenfalls nicht besser und ging einher mit vielen, vielen anderen Verschlechterungen. Die zum Zeitpunkt der Okkupation der DDR Erwachsenen haben sich mehrheitlich den Tag aber nicht nehmen lassen. Zunächst. Aber wie Frieden gegen obrigkeitlichen Kriegs-Willen und gegen die dazugehörige Volksverhetzung und gegen staatszynische Verschwörung nicht zu halten ist, nicht nach innen, nicht nach außen, und Töchter und Söhne sich 5…10…20 Jahre nach dem Anschluß gegen den Willen der DDR-Eltern zu den Besatzungstruppen werben lassen, so änderte das jahrzehntelange BRD-Staatsfunken über alle Sender und ohne jeglichen Senderwiderspruch gegen oder doch ohne den 8. März die Verhältnisse. Deswegen braucht der Sozialismus Staatlichkeit. Und dieselben, die vor 1990 die Vergeblichkeit und Augenauswischerei des Tags und die Doppelbelastung der DDR-Frauen scheinheilig besungen hatten, schwiegen nun zum Wegfall dieser Doppelbelastung per millionenfacher Erwerbslosigkeit einerseits und andererseits per Karrierismus, der die polnische Putze a priori im Kalkül hat. Aber auch zur Wiedereinführung des § 218, der staatspfäffischen Wiedereinführung der Sexualität als Herrschaftsmittel, zum flächendeckenden Angebot an Puff und Porno. In der DDR längst nur noch aus dem West-TV bekannt gewesen.
Ich erinnere gut, wie das westdeutsche Pfaffen-TV den ersten Beate-Uhse-Laden in der DDR-Hauptstadt als den Sieg ihrer Freiheit feierte und die schlangestehenden DDR-ler interviewte, die peinlich berührt wie erwischt in die Kameras guckten… Und niemand hat seither jemals öffentlich ausgerechnet und seriös verglichen, wie belastet die DDR-Frauen mit der DDR-Doppelbelastung waren mit zumeist 8-Stundentag und Krankschreibung bei eigener Krankheit wie bei der der Kinder und Haushaltstag und Ferienspiele und Betriebs-Ferienlager für alle Kinder und EOS für die begabten und fleißigen und Lehrstelle oder Studienplatz für jede und jeden Schulabgänger und Rente mit 60 für die Frauen und Schwangerschaftsabbruch auf Krankenschein und „Christenverfolgung“ bis in Auslandsstudium und Promotion hinein und alles kostenfrei und obendrein mit Stipendium, und wie die SED-Diktatur-Gemeinheiten noch alle hießen und wie nichtdoppeltbelastet sie im Vergleich dazu sind, die Frauen, seit 1990. Ohne alle diese DDR-Belastungen. Und dort, wo heute Frauen die Leichtigkeit des Single-Daseins genießen, haben sie womöglich doch nur oder vor allem Angst vor dem Armutsrisiko der alleinerziehenden Mütter. Die es zu DDR-Zeiten nicht gab. Weder die Armut, noch das Risiko, noch die Angst davor. Dafür aber die unbedingte Lust, Kinder zu haben. Jedenfalls meistens. Und weit mehr als seit der Beseitigung der DDR-Staatlichkeit, die aber immer als „Zusammenbruch“ umerzählt wird. Denn eine Beseitigung ist einer Sache oder einem Staat zugefügt worden. Das soll aber über die DDR nicht gedacht werden. Deshalb muß sich sprachlich ‚zusammengebrochen‘ sein. Wie auch keine herrschaftliche Verschwörung den Frauentag abgeschafft hat. Anscheinend. Der Tag hat es selbst so gewollt.
Mit dem 9. November 1989 nahm ungeheuere Fahrt auf, was vorher schon begonnen hatte. Das Dividieren eines ganzen Volks durch die Divisoren seiner Feinde. Immer mehr DDR-Bürger drängte es seit dem Sommer 1989 in ein System und in einen Staat ohne Frauentag. Allerdings: Je mehr es sie individuell drängte, desto weniger dachten sie es. Dachten kaum oder gar nicht, was es bedeutete, was sie trieb, wer sie trieb, wer ihnen ihre Wünsche und warum eingeredet hatte. Eine der Stärken dieses Regimes besteht ja gerade darin, daß es den Menschen Träume, Wünsche, Meinungen einredet, ohne ihnen die Ab-Sender, die Interessen, die Konsequenzen mitzuteilen. Und doch einreden zu können.
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Der „Diktaturen-Vergleich“, der nicht gedacht werden darf
Schon gar nicht fiel ihnen ein, daß es ziemlich genau 50 Jahre vorher schon einmal ein solches Drängen gegeben hatte. Als es die Sudetenbewohner, diese wohl mehrheitlich, aber doch die Minderheit ihres Staats, und eine Minderheit der Österreicher, die aber von den Deutsch-Nazis als deren Mehrheit inzeniert und behauptet wurde, ebenfalls „heim ins Reich“ drängte. Und auch sie dachten nicht daran, daß dieser Drang sie in eine Kriegsbeteiligung führte, die für etliche von ihnen vor Stalingrad endete. Und auch die DDR-Minderheit wurde als Mehrheit der DDR-Bürger inszeniert. Mittels Alkohohl, Lautstärke und TV-Inszenierung.
Beate Uhse, die Vorbild-Naziflieger-Unternehmerin, und Alice Schwarzer, die ideologische Giftspritze des Patriarchats, die sich viel später als Steuerkriminelle und Frauendoppelausbeuterin herausstellen sollte, die aber öffentlich nie so genannt wurde, bei gleichzeitigen Frauensolidaritäts- und Sexrevolutionsbehauptungen, beide Musterbeispiele für Selfmade-Kapitalistinnen und also hochdotierte Rolemodels der Frauen-Scheinemanzipation, marschierten nun als Gallionsfiguren vermännlichter Kapitalhuren gleichgeschaltet-einträchtig gegen den DDR-Konsens, daß Frauen- und Männeremanzipation nicht gegeneinander, sondern nur miteinander zu schaffen und sinnvoll seien. Wie man schon in August Bebels „Die Frau und der Sozialismus“ nachlesen kann. Und die Sender funkten ihr Marschieren. Denn jeder Puff-Fick und also für Geld, ist auch mehrfach steuerpflichtig: Umsatzsteuer, Einkommenssteuer, Gewerbesteuer usw. Und steigern also das Bruttosozialprodukt. Und über die Registrierung der Huren und Gewerbebetriebe erfaßt der Staat, wer und wo Sex hat. Nicht immer, aber immer öfter. Während in der DDR sogar das Heiraten immer überflüssiger wurde. Und wo die sexuelle Revolution tatsächlich stattgefunden hatte. Aber schon 20…30 Jahre vor der von und mit Schwarzer behaupteten. Und schon gar nicht schwindel-hennenmäßig wie mit Alice. Die sogar über ungelegte Eier und Revolutionen gackern konnte wie kaum eine andere.
Die Uhse verkaufte den Weibern Dildos, den Männern Pornos, um sie auseinanderzuteilen, die andere lieferte die passende Ideologie und erklärt das Zusammensein von Männern und Frauen einerseits zum Ersatz, andererseits zum Verrat an der Emanzipation.
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Das richtige Leben im richtigen als Ersatz, der Keif-Commerz als das Leben
Tatsächlich war zu Beginn der Besatzung die Ersatz-Kampagne – heute längst vergessen – eine der intensivsten, die über Jahre geführt wurde: Professor Starke vom Jugendforschungsinstitut in Leipzig hatte nämlich recht bald festgestellt und durfte das sogar halbwegs öffentlich sagen, daß wir in der DDR mehr Sex hatten als die Westler und durchschnittlich auch früher damit angefangen haben. Entgegen der mediengemachten Klischeevorstellungen von der angeblichen sexuellen Revolution und sexuellen Befreiung, die im Westen stattgefunden habe, nicht aber in der DDR. Und da vom Anfang der Besatzung nichts gut und nichts besser und also nichts Gutes früher gewesen sein durfte in der DDR, mußte auch dieser Fakt schlecht geredet werden. Und wurde dieser nun sogleich negativ umgewertet: Insbesondere die praktizierte, gelebte Sexualität in der DDR sei Ersatz gewesen, nämlich weil es in der DDR zu wenig Unterhaltung und sowieso keinen akzeptablen Ferntourismus gegeben habe, kein Porno, und die Weiber sich unzulässig den Bedürfnissen der Männer unterworfen hätten. Da sie die Kinder der Männer bekamen, da sie nicht auf weibliche Endungen von Berufsbezeichnungen bestanden, da sie auf das ab den 90ern modisch gemachte Girli-Gehabe prima verzichten konnten, da sie sich nicht auf Mädchenberufe reduzieten lassen wollten und ihre Tapeten von Männern kleben ließen und diese dafür bekochten usw. Böse DDR!
Und also wurden wir auch auf diesem Gebiet mit den Segnungen der sogenannten Freiheit überschüttet, ohne daß die DDR-Bürger jemals gefragt worden waren, ob sie das wollten. Und bewußt votiert hatten sie erst recht nicht dafür. Und so akribisch die DDR-Kritiker bis etwa zum Sommer 1989 die Doppelbelastung der DDR-Frauen sezierten und zu skandalisieren sich immer und immer wieder anschickten, so wenig wollten und konnten sie die Zumutungen sehen und beschreiben, die die Wiedereinführung des Kapitalismus Frauen und Männern brachten. Als am 9. November 1989 die DDR-Bürger Berlin-West stürmten und der Jubel auf beiden Seiten groß war, äußerten die Westkommentatoren und Politniks, bekannt aus Funk und Fernsehen, das auffällige und deutliche Selbstbewußtsein der DDR-Frauen. Es war dann auch das letzte Mal. Auch wird seither weder über dieses auffällige Selbstbewußtsein gesprochen, noch wurde jemals öffentlich danach gefragt, was es bedeutete.
Es folgten alsbald millionenfache Rauswürfe aus den Betrieben und also Arbeitsverträgen, Aberkennungen von Berufsabschlüssen und Berufsjahren, z.B. der Krankenschwestern, Exmittierungen, Zerstörungen langjähriger Lebenspartnerschaften, Benachteiligungen von Frauen, die nach DDR-Recht geschieden worden waren, ungeheure Erschwerung für alleinerziehende Mütter, Alimente-Betrugs-Förderung der Väter und Umgangsentzug der zahlenden Väter wie auch vieler Mütter durch den Staat, die Einführung des Rechts der Kinder gegen die Eltern und also auch gegen die Mütter, die Schule und die Lehre und das Studium zu schmeißen, Drogen zu konsumieren, sich Muster in die Haut stechen zu lassen, des S-Bahn-Surfens und der Graffiti-Sachbeschädigung, die bei Entdeckung der Urheberschaft viele DDR-Eltern über Jahre abzahlen durften usw. Dafür gab es nun die Eröffnung der weiblichen Karrierechancen als Prostituierte, als Viele-Jahre-Praktikantin, als Frischfleisch der Alpen-Touri-Industrie, als Zweit- und Drittfrau irgend welcher West-Beamten im DDR-AnschluSS-Ghetto. Entsprechende physische Attraktivität vorausgesetzt. Und wenn sie statt der ebenfalls zunächst oder auch schon vor ihnen rausgeworfenen Männer eingestellt wurden, dann vor allem, weil auch der Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ nun ebenfalls nicht mehr galt.
Ende 1989 waren in Berlin, Hauptstadt der DDR, etliche, auch kleine Kinder von jungen Müttern allein zurückgelassen worden, die nun dringend in die sogenannte Freiheit gemußt hatten. Und auf dem Westberliner Strich fing der erste neue wirkliche „Ost-West-Konflikt“ an, da diejenigen DDR-Frauen, die die Verkündung des Straßenstrichs als Teil der Freiheit ansahen, was ihnen kein DDR-Lehrer oder SED-Funktionär gepredigt hatte, sich weit unter dem Preis der West-Huren anboten. Dazu noch ohne Gummi! Das waren nun die neuen Frauenrechte! Ihre Wohnungen in der Noch-Hauptstadt waren einfach zu billig, da konnten sie, zumal bei Umrechnungskursen wie vor dem 13. August 1961, anders kalkulieren in der sogenannten Marktwirtschaft. Egal ob alt oder neu „sozial“ genannt. Egal, wie sehr sie sich dabei verrechneten.
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Der Gleichschaltungs-Menstruationshintergrund
Eine Gesellschaft, die – entgegen den Grundprinzipien des Sozialismus – auf teile-und-herrsche basiert, wäre es nicht und nicht die hiesige, wenn sie den ersten Unterschied der Menschen, der schon vor der Geburt entsteht, außer Acht ließe. Den zwischen weiblich und männlich. Und so sind Frauen eben nicht die besseren Menschen, sondern lassen sich einerseits überwiegend wieder reduzieren auf die sogenannten Mädchenberufe und doch auch als Soldatinnen werben: Was hätte die „Schwerter-zu-Pflugscharen“-„Friedens“-Pfäfferei in der DDR für einen Empörungsaufstand geprobt, wenn die DDR dergleichen praktiziert hätte?! Das wollte keiner und brauchte in der DDR niemand. Denn die BRD-Soldatinnen sind letztlich nichts anderes als der Soldatenpuff innerhalb der Kaserne. Aufgrund der „Bedrohungslage“ in Afghanistan und anderswo, wo man die Puffs außerhalb der Kaserne nicht praktizieren kann, weil die Muslime einfach zu ungebildet und noch in der Steinzeit verharren, ganz im Gegensatz zum super-modernen Jesusismus, in dem man mit Formeln wie „unbefleckte Empfängnis“ sagt, Sex sei etwas Schmutziges. Und da man die Soldatinnen schlecht mit Puff begründen kann, erklärt man sie eben als emanzipiert… Die NVA sollte nie und nimmer irgend einen Weltherrschaftskrieg führen oder sich an einem solchen beteiligen. Und Puffs gab es in der DDR nicht, auch nicht für Wehrpflichtige. Es ging ohne. Und es ging besser so und sowieso gut. Und also mußten und sollten DDR-Frauen auch nicht schießende Soldatinnen sein.
Das patriarchalische Regime der BRD, das den 8. März links liegen läßt, beachtet derweil sorgfältig, welche konsumistischen und staatspfäffischen Idiotien sich über den männlichen und welche es über den weiblichen Teil der Bevölkerung besser durchsetzen lassen. Das „public viewing“ des Fußball-TV war vor 20 Jahren noch unvorstellbar mit diesem hohen Weiberkreisch-Anteil. Im Gegenzug haben die Westweiber die Achselhaar- und Schamhaarentfernung in die DDR eingeschleppt und die DDR-Weiber alsbald damit angesteckt. Und die haben dann in ihrer Westverblödung auch die Männer gezwungen: Wer den Weibern eines Volkes einreden kann, sie müßten sich zwischen den Beinen aus hygienischen Gründen und von wegen der Schönheit enthaaren, um das Ergebnis des Aufwands und also diese „Schönheit“ hinterher niemandem zu zeigen, kann einem ganzen Volk alles einreden. Insbesondere Blödsinn. Was die Hygiene angeht, hat die bös-diktatorische SED übrigens Waschen empfohlen.
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Zahlen müssen als Recht und Dürfen
Das Gegeneinanderhetzen der Geschlechter bei Trennungen, also mittels Scheidungsprozesse, ist ein besonders trauriges Kapitel wechselseitiger Verletzungen mit den herrschaftlich triumphierenden, lachenden, schwarzvermummten Dritten. Hier sind nach meinen Beobachtungen besonders viele Anwält-Innen beteiligt. Und so einfach die Rechnung ist, so prima funktioniert sie: Je mehr Haß und Rache und Neid und Mißgunst die Anwältin der verlassenen oder verlassenden Frau einreden kann, desto teurer wird das Ganze und also ist auch das Anwältinnen-Honorar umso höher. Und also macht die die Schlange im Gebühren-Paradies, das über den Anwaltszwang konstruiert wird. Und wenn es mal nicht die Frau ist, die auf das eigennützige und selbstsüchtige Einreden der Anwältin hereinfällt, dann ist es eben der Mann. In der DDR gab es keine Anwaltspflicht für dergleichen.
Und also wird der Anteil der Frauen am öffentlichen Leben immer größer, suggerieren die Medien. Jedenfalls in den Aufsichtsräten und beim Politkeifen. Das hatten sie schon 1990 getan. Die damalige Chefin in meinem Leben, meiner Wohnung und in meinem Bett, eine Emanzen-Karrieristin, was ich aber erst recht spät bemerkte, fand das prima am Westen. Nämlich daß Frauen so viel zu sagen hätten. Ich konnte ihren Silberblick auf diese Verhältnisse von Anfang an nicht verstehen. Die Kolonialherren hatten den DDR-Weibern Anfang 1990 ein wenig „Unabhängigkeits“-Verbands-Fördergelder und Karriereaussichten hingehalten, und prompt nahmen einige sich für besonders schlau Haltende das Geld auch. Irgend wann einmal fiel meine Lebensabschnitts-Chefin dann aus allen Wolken, weil ihr Zahlen in die Hände gefallen waren, die ihr zeigten, daß das mediale Image der BRD gegen die statistischen Fakten fabriziert worden war. Was ja alles andere als untypisch war und ist. Es hatte in der DDR prozentual mehr Professorinnen, etwa doppelt so viele, gegeben als im Westen. Gab sie mir erstaunt zu wissen. Damals schon! Und nicht eine davon, war auf irgend eine Gender-Weide abgeschoben und also mit Scheinwichtigkeit bedacht worden. Warum auch immer viele von ihnen es seither wurden.
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Die Sünde als selbsterfüllende Propheizung
Ebenfalls ein besonders übles, brutales Kapitel dieser Gegeneinander-Aufeinanderhetzerei und der Wiederinstrumentalisierung der Sexualität als Herrschaftsmittel sowie des Gegeneinanderhetzens der Generationen ist eine Erfindung der Katholen und geht, fragend formuliert, so:
Was passiert eigentlich, wenn man die Sexualität zur Sünde erklärt? Richtig: Fast alle werden zu Sündern.
Was macht man mit Sündern? Richtig: Man zwingt sie zum Beichten, sie unterliegen der totalen Kontrolle und Aufsicht und Strafausteilung des jeweiligen Standort-Pfaffen. Ihre Natur wird beschwert mit einem schlechten Gewissen, das, was die Natur zusammenführt, die gemeinsame erlebbare Lust, wird zum schlechten Gewissen und Streitpunkt, zur Frustration, zur strafbaren Handlung und so eben zum Herrschaftsmittel.
Wenn eine besonders gemeine, hinterhältige, commerz-gierige Divide-et-Impera-Herrschaft nun auch noch gleichzeitig die Männer immer weiter verblödet und also verroht und asozialisiert und den Weibern einredet, sie müßten zwischen den Beinen aussehen wie Kleinkinder – denn die Schambehaarung ist ja das uns arteigene Merkmal der Geschlechtsreife – dann fördert diese Politik zudem noch den Kindsmißbrauch. Also nichts weiter als die Fortführung der Versündigung der Menschen nach katholischen Herrschaftsregeln. Ein weiteres Verbrechen der Merkel-Diktatur. Denn dergleichen unterläuft diesem Herrschaftsabschaum ja nicht. Wie den Katholopfaffen die Deklarierung der Sexualität als Sünde, Inquisition und Hexenprozesse nicht einfach unterlaufen sind. Und wenn man dann von der vom heimtückischen Merkel installierten Mißbrauchsbeauftragten fordert, sie solle, wenn sie Kindsmißbrauch wirklich verhindern will, die Schamenthaarungs-Reklame verbieten wie man Tabakreklame teil-verbieten konnte und staatsöffentlich richtigstellen, daß Pädophilie kein Mißbrauch ist und also auch keine Straftat, wie das den Untertanen massenmedial immer und immer wieder eingeredet wird, geht der das an ihrem diätenvergoldeten Hinterteil vorbei. Wie auch die Keiftussen, die gemäß der Einheitsdramaturgie „Wer keift hat recht, wer heult ist Opfer“ angeblich gegen Kindsmißbrauch sind, sich weigern, gegen widernatürliche Haarentfernung, gegen brutale Selbstverstümmelung und Körperverletzung durch das Einspritzen von Tinte in die Haut und gegen die Vernadelung von Haut, Brustwarzen und Klitoris zu sein.
Und wie die Politweiber eingesetzt werden, das Aufhetzen der Weiber gegen die Männer und der Männer gegen die Weiber plausibel und plausibler zu machen, als wenn diese nur durch Männer agitiert würden, so dürfen sie sich auch mehr und mehr beteiligen an der Hetze gegen Rußland, gegen Assad, wie sie sich auch an der Hetze gegen Hussein und Ghaddafi, gegen Castro und schon gegen die DDR zunehmend hatten beteiligen dürfen.
Selbstverständlich waren etliche vom Besatzer-Staat bezahlte Agenten des Regimes in Marsch gesetzt, das Weiterfeiern des Frauentags im Anschlußghetto zu unterbinden. Und selbstverständlich ohne es offiziell-öffentlich zu verbieten. Dergleichen macht man lautlos mittels Entzug von Geld, Medien, Räumen. Daß die Feierwilligen ortlos werden, wie sie vorher staatenlos geworden waren.
Niedergang und Auflösung: Das Ende vom Lied. Und vom Feiern
In den 1990er und 2000er Jahren erlebte ich noch im legendären „Lampion“, einer Kleinkneipe ganz nahe dem Kollwitzplatz, rauschende Frauentagsfeiern. Ein Puppenspieler hatte Anfang der 90er seine Arbeitsräume umfunktioniert, um das Ausbleiben von Auftrittsmöglichkeiten als Puppenspieler finanziell auszugleichen. Not macht erfinderisch, sagte der Volksmund dereinst, als es ihn noch gab, als das Volk noch einen Mund hatte. Seit 1990 werden diese Notgeburten gern als das Eigentliche erklärt. Dummerweise wurde der Puppenspieler ein sehr guter Kunde seines eigenen Alkoholausschanks. Hier verkehrten viele seinesgleichen: Maler ohne Einkommen, Architekten ohne Baustellen, Miniatur-Modell-Bauer und Großredner ohne Publikum, aber alle mit großem Durst, der mit dem Verfall ihrer Fähigkeiten und ihres Marktwerts immer größer wurde. Aber auch ihre Musen waren hier. Und so war die Alkoholikerquote höher als sonst auf der Welt auf so kleinem Raum. Und die Wand mit den Bildern der vorzeitig abgegangenen wurde immer voller. Alles Männer. Und also waren die Frauentagsfeiern unvergeßlich.
Ein solcher Loser-Ort senkte natürlich den Wert der Immobilie, und als dann die Wohnungen einstigen volkseigentümlichen Bestands verkauft werden sollten, mußte auch diese Kneipe plattgemacht werden. Dann war Pause mit dem Frauentagsfeiern. Ein, zwei Jahre später gab es dann eine Nachfolgeeinrichtung, und ein paar Jahre lang wurde der Frauentag – nicht ganz so lengendär – dann in dieser Nachfolgekneipe gefeiert. Und im letzten Jahr, 2017, gab Andrea im Baiz an der Schönhauser ihr Konzert mit Claire-Waldoff-Liedern und zog nach dem Konzert dann noch in die Nachfolgekneipe der Nachfolgekneipe, und wiederholte dort einige ihrer Lieder. Und es erinnerte mich ein wenig an damals.
Vor ca. 15 Jahren hatte es mich am 8. März in den Westen verschlagen. Ich war am Abend dieses 8. März in der StadtWolfsburg, die für Autos und nicht für Frauentagsfeiern berühmt ist, ich lief durch ein Viertel abseits des Zentrums, und da fiel mir ein: Es ist ja der 8. März! Wo kann man denn hier feiern? Und tatsächlich fand ich bald einen Feierort. Ein hübscher Stadtteilbegegnungsladen. Viele Frauen und Kinder, ich da rein, es hingen Bilder an der Wand, und kaum hatte ich mir das erste 1…2 Minuten angeschaut, bemerkte ich, daß ich umstellt war. Die Frauen schauten weder freundlich noch mild. Sie schmissen mich raus. Weil ich ein Mann bin. Kein feministisches Bekenntnis meinerseits half. Meine Entfernung war alternativlos und sollte nichts mit meinen Ansichten und meinem Verhalten zu tun haben. Im Jahr danach feierte ich wieder im Prenzlauer Berg. Und durfte es. Mit Frauen. Die mit Männern den 8. März feiern und von ihnen gefeiert werden wollten.
Vor etwa 10 Jahren war ich eingeladen zu einem Frauentagsabend im „Haus der Demokratie“ in der Berliner Greifswalder Straße. Mehrere Frauen trugen ein Frauentagsprogramm vor. Der Höhepunkt war eine Schauspielerin, deren „Kunst“ darin bestand, Zarah Leander nachmachen zu können. Sie sang also einige ihrer goebbelschen Durchhalte-Hits, und dann las sie noch ein paar Stellen aus der Autobiographie der kühlen Schwedin vor. Unter anderem erzählte sie, daß Leander sich, als ihr die Bomben auf Berlin zu nahe an ihren Pelz fielen, einen Naziminister zu sich nach Hause bestellte, daß der ihr zwei Güterwagons besorgte, um „ihre“ Antiquitäten nach Schweden abtransportieren zu können. Die Schauspielerin behauptete zudem, „wir“ wüßten nicht, woher die Antiquitäten stammten…
Ich ging nach ihrem Vortrag auf die Schauspielerin zu, um ihr mitzuteilen, daß Zarah Leander bei Nichtnazis die „Goebbelssirene“ hieß und immer noch so heißt und wir sehr wohl wissen, woher die Antiquitäten stammten. Es interessierte sie nicht. Ich führte nun Beschwerde bei der Frau, die diesen Abend organisiert hatte, daß dergleichen Nazipop, zumal als einziger Beitrag mit politischer Aussage zum Frauentag paßte wie… Ich wurde beschieden: Bei meiner Vergangenheit solle ich den Mund halten. Auf gut Deutsch: Wer überhaupt eine Vergangenheit hat. Und sich erinnert. Hat nichts zu sagen im Staat, wie im „Haus der Demokratie“ wie am Frauentag. Wo unsereiner als zahlender Gast und Kotzeimer ihrer Ideologie geduldet ist. Aber nichts zu sagen haben soll. Ein repräsentativer Ort für das ganze Regime: Nazipop-„Demokratie“. Daß die teilnehmenden und beteiligten Frauen irgend wie Unbehagen gefühlt oder sich wenigstens innerlich empört hätten, konnte ich nicht bemerken; wer so Frauentag begeht, darf ihn auch feiern. Wenn Goebbels das durchwinken könnte, muß es in Ordnung und förderwürdig und finanzierbar sein. Und sowieso im Haus ihrer „Demokratie“.
Noch‘n Beispiel: In Berlin-Pankow gibt es eine Frauen-Kulturzentrum. Vor 10…15 Jahren war ich 2…3 Mal zum nachmittäglichen Kaffee und Kuchen und Schwatzen am 8. März dort. Vor 3…4 Jahren schaute ich mir das 8te-März-Programm an und las sinngemäß: Kommt alle, hier könnt ihr mit anderen Frauen… Hm. Also rief ich an, ob diese damals neue Formulierung bedeutete, was ich ihr entnahm: Daß Männer nicht mehr mitfeiern dürfen. Es bedeutete es. Der Westen war nun auch in dieser Frage endgültig in Berlin-Pankow angekommen.
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Zu schlechterletzt:
Ich wollte eigentlich diesen Frauentagstext mit einer Frau zusammen schreiben. Irgendwie dialogisch. Dachte ich. Wir waren verabredet; ich hatte Ihr die Wahl von Ort und Zeit überlassen wollen. Sie hatte 13 Uhr vorgeschlagen, und es sollte dann doch bei ihr zu Hause sein. Und also fragte ich an, ob es etwas zu essen gäbe. Denn mit 13 Uhr assoziiere ich die Mittagszeit.
An dieser naiven Frage scheiterte das gemeinsame Projekt. Nun bin ich dieser Frage wegen u.a. ein Macho. Unerhört! Die – für mich – simpelsten und selbstverständlichsten Fragen und Antworten, Verhaltensweisen, Gewohnheiten, Ansichten und auch Höflichkeiten sind nun ein für mich und uns unübersichtliches Minenfeld von vom Regime ausgegebenen, einander widersprechenden bis ausschließenden Wertungen, Ansichten, Forderungen. Ich wurde wieder einmal exkommuniziert, weil ich dachte, daß 13 Uhr Mittagszeit ist und ich eine entsprechende selbstverständliche Frage stellte, da ich – großes Pionier-Ehrenwort! – nichts forderte, nichts als selbstverständlich voraussetzte, sondern fragte… Nur und lediglich fragte! Ich hätte auch etwas mitbringen können, wenn frau angesagt hätte, sie habe nichts, habe keine Zeit, wolle nicht, könne nicht. Warum und wie auch immer. Aber soweit kamen wir gar nicht. Und ob ich mich dann gleich noch um ihr PC-Probleme kümmern solle, erst recht nicht. So habe ich mich wiederum und völlig unbeabsichtigt an einen mir fremden Pranger gestellt. Weil ich, wenn sich bei mir jemand um 13 Uhr ansagt, immer frage: Was willst du essen? Was willst du trinken? Egal übrigens, ob Männlein oder Weiblein. Nun tabu. Oder doch wenigstens ein nicht überschaubares Risiko.
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Auf in den 8. März 2018!
Gegeneinander dividiert, getrennt marschierend, getrennt untergehend! Die Hübscheren eher in Schlössern und mit Illusionen, etwas Besseres zu sein. Oder wäre gemeinsam zu gehen doch besser?
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„Lissy“
Ich möchte zum Frauentag 2018 noch eine Filmempfehlung zusteuern. Den ausdrucksstarken DEFA-Spielfilm „Lissy“ habe ich erst vor ein paar Tagen das erste mal gesehen und in der Handlung sehr viele Parrallelen zu heute gefunden. Worum geht es?
Lissy Schröder ist ein Arbeiterkind aus Berlin. Ihre Eltern sind sozialdemokratisch und haben sie entsprechend erzogen. Die fröhliche junge Frau lebt jedoch Anfang der 1930er Jahre in ärmlichen Verhältnissen und träumt von einem besseren Leben. Dies scheint ihr der Angestellte Alfred Frohmeyer geben zu können. Sie heiratet ihn, schnell kommt das erste Kind. Aber Alfred verliert 1932 seine Arbeit und die Heirat mit ihm hat Lissy nicht vorangebracht. Erst als Alfred Kontakt zur NSDAP erhält, scheint sich das Blatt zu wenden. Schnell steigt er bei den Nazis zum SA-Sturmführer auf. Das ersehnte bürgerliche Leben ist für Lissy nun greifbar nahe. Sie hält ein Hausmädchen und beginnt mit dem Klavierspiel. Doch ihre eigenen Eltern wollen plötzlich nichts mehr mit ihr zu tun haben, alte Freunde meiden sie. Lediglich Bruder Paul, obwohl früher Kommunist, schließt sich ebenfalls den Nazis an. Lissy gerät in Isolation und erfährt, dass sie der so ersehnte Wohlstand nicht glücklich macht. Die Ehe mit Alfred gerät in eine Krise. Als schließlich ihr Bruder Paul von den Nazis aufgrund seiner Vergangenheit erschossen wird, weiß Lissy, worauf sie sich eingelassen hat. Sie verlässt Alfred und beginnt ein neues Leben.
„Lissy“: DEFA 1957, 89 Minuten, Regie: Konrad Wolf, Drehbuch: Axel Wedding und Konrad Wolf, In den Hauptrollen: Sonja Sutter, Horst Drinda, Hans-Peter Minetti und Kurt Oligmüller.
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Mutti, wie war das Leben der Frauen in Portugal vor der Nelkenrevolution?
Das Leben der Frauen in Portugal war weitestgehend ein Leben in der klassischen Rolle der Hausfrau und Mutter. Dabei hatten sie bei weitem nicht die selben Rechte, wie die Männer. Meine Mutter kam 1961 aus Deutschland in ein Land, dass mindestens 50 Jahre in seiner Entwicklung zurück lag.
Die Frauen hatten in der Geschichte der Menschheit einen schweren Stand. In der Zeit, in der körperliche Stärke darüber entschied, wer das Sagen hat, waren Männer im Vorteil. Die meisten archaischen Kulturen sind daher patriarchaisch und Religionen, Bräuche und Gesetze halten Männer nach wie vor an der Macht. Doch im laufe der Jahrhunderte hat sich die Stellung der Frauen geändert. Physische Stärke hat längst nichts mehr damit zu tun, ob jemand eine führende Position in der Gesellschaft hat und die großen Kriege des 20. Jahrhunderts haben Frauen eine wichtige Rolle beim Funktionieren der Gesellschaft übertragen.
In Portugals Journal de Noticias las ich heute, dass in Portugal inzwischen jede dritte Firma von Frauen geleitet wird. Das ist aber nicht sonderlich aussagekräftig, da es bei den großen Unternehmen noch immer eine Seltenheit ist, eine Frau im Chefsessel zu sehen oder in einer Führungsposition anzutreffen. Portugal ist ein Land, dass diesbezüglich eine Entwicklung durchmachte, die manchen zwar als Modell dienen könnte, aber bei der die Mentalität teilweise noch weit hinterherhinkt. Dazu sollte man zunächst wissen wie es in Portugal vor der Nelkenrevolution 1974 aussah.
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Das Leben von Portugals Frauen vor dem 25. April 1974
Ich war noch ein Baby, als meine Mutter Portugal verließ und mit mir und meinen 7 und 8 Jahre alten Geschwistern nach Deutschland ging. Mein Vater hatte eine Geliebte, was im Portugal der 60er Jahre nicht weiter ungewöhnlich war. Eine Ehefrau hatte „wegzuschauen“, so zu tun als wüsste sie von nichts und die Fassade aufrecht zu halten. Meine Mutter erzählte mir von der Zeit, in der das Gesetz des „Estado Novo“ – die imperialistische Diktatur Portugals – einem Ehemann fast uneingeschränkte Macht über seine Gattin gab. Eine Frau durfte nicht ohne Mann verreisen, größere Anschaffungen tätigen oder den Führerschein machen, ohne die schrifftliche Genehmigung ihres Ehegatten.
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Katholizismus, Patriotismus, Machimus – Die Trilogie des weiblichen Leidens
Das Portugal vor 1974 war in der Vergangenheit gefangen. Die Regierung unter Diktator Salazar stützte sich auf eine Moral, die auf Familie, Religion und Nationalismus beruhten. Dabei war die Rolle der Frau, die klassische Rolle der Hausfrau und Mutter. Bei den ärmeren Familien gingen meistens nur die Jungen in die Schule – wenn überhaupt – während Mädchen der Mutter im Haushalt und auf dem Feld helfen. Die Analphabetenrate war hoch, sogar sehr hoch und besonders schlimm bei der weiblichen Bevölkerung. „Bildung“ gab es in der Sonntagsschule und in der Kirche.
Der katholische Glauben ist weit verbreitet und die Portugiesen sind aus gutem Grund sehr gläubig. Ein hartes, desolates Arbeiterleben, bei dem die Todesgefahr immer präsent sind, bringt die Menschen dazu auf ein besseres Leben im Jenseits zu glauben. Die Welt der Katholiken war besonders in dieser Zeit, vor der Revolution, eine Welt der Traditionen. Frauen hatten – und haben anderenorts noch immer – nichts zu sagen. Doch meine Mutter erzählte mir noch mehr.
Die Doppelmoral dieser Gesellschaft bei der Frauen als „Jungfrau in die Ehe gehen mussten – und wenn man dafür das Jungfernhäutchen wieder annähen muss… Eine Schwangerschaft vor der Ehe führte dazu, dass der Vater die „entehrte Frau/Mädchen“ heiraten musste. Dabei wurden Ehen geschlossen die erzwungen waren und daher selten gut gehen konnten. So meinte meine Mutter, dass „Bis das der Tod euch scheidet“ nur all zu oft wörtlich genommen wurde. Männer, die ihre Frau ermordeten hatten keine allzu hohen Strafen zu erwarten oder gingen sogar straffrei aus, wenn die Frau eine Affäre hatte und der Mann sich in seiner Ehre gekränkt fühlte.
Der Krieg, den Portugal gegen Rebellen in den afrikanischen Kolonien führte, brachte sehr viele psychisch labile Männer hervor. Wieder bei Frau und Kindern wurden viele ehemalige Soldaten gewalttätig, ertränkten ihren Kummer im Alkohol und wurden somit zu tickenden Zeitbomben. Ein Spruch von damals lautet: „Zwischen Mann und Frau stecke nicht den Löffel“ Also man soll sich raushalten, nicht die Nase in die Angelegenheiten von Ehepaaren stecken. Das Männer ihre Frauen schlugen war also nicht nur häufig, sondern wurde als eher normal angesehen.
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Und wie sieht es heute aus?
Heute ist vieles anders. Frauen sind in den schulischen Leistungen besser, da Mädchen dazu erzogen werden viel zu lernen und weil sie häuslicher sind. Wenn ein Junge bis um Mitternacht zuhause sein muss, dann muss ein gleichaltriges Mädchen um 22 Uhr daheim sein. Ein Protektionismus der oft übertriebenwird. Aber die katholische Moral ist nicht mehr so rigoros, die Bildung allgemein ist viel besser und so ändert sich auch die Rolle der Frau, die vor allem in urbanen Gegenden völlig emanzipiert ist.
In der Politik, im öffentlichem Dienst und teilweise in der Wirtschaft, liegt der Anteil der Frauen zwischen 35 und 55 Prozent. Doch leider ist Gewalt gegen Frauen noch immer an der Tagesordnung. Auch Morde an Frauen – vom Ehemann, Ex-Mann, geliebten und dergleichen – geschehen nach wie vor und die Mentalität muss – vor allem im ländlichen Raum – sich noch stark ändern. Auf mittlere Sicht werden nicht nur Gewalt und Morde an Frauen, Kindern und in der Familie allgemein, einer längst verblassenden Erinnerung angehören, sondern auch in Sachen Kariere, Lohngleichheit, Chancengleichheit werden Frauen und Männer auf der selben Stufe stehen.
Der sogenannte „Genderwahn“ ist in Portugal ein Fremdwort. Im Sprachgebrauch jedes mal ein „…/innen“ an ein Wort zu hängen hilft keiner misshandelten Frau, verhindert keine Morde und sorgt eher noch für eine Fanatisierung der Ultrakonservativen, die sich wünschen, dass es die Nelkenrevolution nie gegeben hätte. Diese ewig gestrigen Anhänger des Faschismus haben aber keine Chance und die Zukunft wird Frauen und Männer auf die gleiche Ebene stellen.
Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT
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María, María
Ich möchte euch das Lied „María, María“ vorstellen. Ein Lied über eine starke Frau – bekannt geworden durch die großartige Argentinische Sängerin Mercedes Sosa †. Wir haben das Lied 2011 bei der Weltfrauenkonferenz in Venezuela im Massenchor gesungen.
María, María
María, María es un don María, María es el Sol Pero hace falta la fuerza Pero hace falta la maía, Una mujer que merece vivir |
María, María
Maria, Maria Maria, Maria, Aber die Kraft ist notwendig, Aber das Geschick ist notwendig, |
Übersetzung sinngemäß.
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Gewalt gegen Frauen und Machismus in Lateinamerika
Der Kontinent unterliegt nur Indien und kleineren asiatischen Länder in der Zahl von Feminiziden.
In Brasilien geschehen jeden Tag acht Morde an Frauen. Nur in Mexiko und Peru sind die Zahlen noch größer. Genaue Angaben über Unterschiede in den von den sozialen Umständen verursachten Fällen, liegen allgemein nicht vor. Auch die Politik hat kein großes Interesse an Aufklärung. Jedoch sind die Zahlen der gemeldeten Morde und von häuslicher Gewalt unter ärmeren Schichten und vor allem bei Farbigen größer. Der Machismus hat soziale und kulturelle Gründe.
Besonders gut wissen Forscher nicht welche Rolle Frauen in der präkolumbianischen Zeit in der Gesellschaft spielten. Familiäre Umstände und Arbeitsleistungen sind in unpräzisen Beschreibungen vorhanden und welcher Einfluss auf die Mentalität dies hinterlassen haben könnte, ist undefinierbar. Pizzarro und Cortez verwüsteten und vernichteten die in einigen Bereichen des Wissens den Europäern überlegene Zivilisationen der Mayas, Inkas und Azteken, von Bolivien, Peru über Mittelamerika bis Mexiko hinauf. Noch nie zuvor hatte eine so kleine Anzahl von bewaffneten Menschen so viel zerstört und so viele Menschen getötet. Es blieb fast nichts. Dieses ungeheuerliche Kapitel der Geschichte bleibt gewiss nicht in Vergessenheit, lässt jedoch die Vorzüge und möglichen Ungerechtigkeiten einer großen Zivilisation, die gewiss auch ihre Ungereimtheiten hatte und möglicherweise auch blutig gewesen sein soll, nicht enthüllen und ins geheimnisvolle verschwinden.
Die bekannte Geschichte Lateinamerikas fängt also mit der Ankunft von Columbus an, und mit ihm der Katholizismus und die Ausbeutung der Bodenschätze, die Versklavung der Ureinwohner und die Einführung von Sklaven aus Schwarzafrika. Man kann die militärische Goldsuche der spanischen Entsandten im Bezug auf den Wert von Menschenleben jedoch miteinbeziehen. Frauen und Kinder gehörten auch zu deren Opfer, in Lateinamerika wie später in Nordamerika, als sie zu einer Gefahr der Vermehrung von Unterrassen zählten und keinen unerwünschten Nachwuchs zur Welt bringen durften, aufgrund dessen mehrere Millionen „Indianer“ getötet wurden.
Wie viel das Leben einer Frau wert sein darf, scheint die Geschichte der Menschheit schlecht hin erzählen zu wollen und auch nicht mal uns richtig wissen zu lassen. Diese Barbarei ist in allen Teilen der Welt und in allen Kulturen und Religionen vorhanden.
Auf der Seite der Atlantikküste, die durch das Abkommen von Tordesillas den Portugiesen zugesprochen wurde, verlief die Geschichte im Bezug auf die Vernichtung von einer vorhandenen Zivilisation etwas anders, da es in der Hinsicht noch keine gab. Die Ureinwohner die die Portugiesen vorfanden lebten noch unter Bedingungen die der Steinzeit entsprachen. Die tribalen Verhältnisse schlossen auch den Kannibalismus ein, der als Folge des Krieges erfolgte, der für die Menschen der wildwüchsigen Wälder Brasiliens als Sport betrieben wurde, nicht aus Gier, und die Sieger durften meist die gefangenen Besiegten töten, kochen und schließlich auffressen. Dabei kamen die Frauen gut davon, da sie an dem Krieg nicht teilnahmen. Sie durften Kochen und mitessen. Die Nacktheit war eine Natürlichkeit, nicht beschämend, ein Mann durfte mehrere Frauen befruchten, aber bei einer kleineren Anzahl von Frauen in der Tribus durften auch sie mehrere Männer haben, und von ihnen befruchtet werden. Ob es für sie von Vorteil oder Nachteil war, kann man aus unserer heutigen Perspektive nicht einschätzen. Das alles sahen die Portugiesen nicht mit guten Augen und die schon ab 1526 gelandeten Jesuiten taten alles um es zu ändern.
Nicht nur der Katholizismus darf im Falle Lateinamerikas für schuldig erklärt werden, sofern dieser ein Faktor war, der zuweilen beschützend gewesen ist, andererseits durch die religiösen Vorstellungen von Untertänigkeit und Gehorsam der Frau in Verbindung mit der machistischen Kultur zu einer Bestärkung von dieser Mentalität beigetragen hat. Auch die eingeführten Schwarzafrikaner trugen eine kulturelle Erbschaft der Unterwerfung der Frauen mit sich und trotz des Elends und der Barbarei der Sklavenschaft durch die Weißen, blieb sie auch unter den unter ungeheuerlichen Bedingungen misshandelten Sklaven. Die Mulatos ergaben sich zuerst aus der Mischung zwischen Herren und schwarzen Frauen, die offensichtlich nicht nur in der Küche für Madame arbeiteten. Herrscher war der Mann, fügig die Frau, aber die schwarze Frau selbstverständlich, wenn Madame nicht konnte oder nicht wollte. Oder einfach nur so zur Abwechselung.
Mit der Befreiung der Sklaven in Brasilien im Jahr 1888 hieß es lange nicht, dass dadurch auch eine wahre Emanzipation statt fand. Nicht jeder Sklavenbesitzer war ein perverser oder pervertiert, aber die wenigsten fanden Arbeit, fast alle waren Analphabeten und konnten nichts als ganz schlichte Aufgaben ausführen. Die immer neuen Zuwanderer aus Europa brachten bessere Handwerker, wie Schneider, Schreiner, Maurer, usw. Viele ehemalige Sklaven verwahrlosten mit ihren Mischlingskindern auf den Straßen von Rio de Janeiro, Salvador oder Recife. Sie suchten Unterschlupf am Stadt Rand, bauten Schuppen und kleine Hütten mit Dächern aus Zink und bildeten die ersten Slums, die heute als Favelas bekannt sind.
Kein Mensch, ob aus Lateinamerika, Europa oder sonst woher, braucht sich die frage zu stellen, aus welchen Vierteln die vielen Pförtner, Putzfrauen, Straßenfeger, Schuhputzer, und viele andere solcher Berufe in Brasilien wie in ganz Lateinamerika kommen. Die Antwort liegt auf der Hand. Auch woher die meisten Prostituierten kommen und wo die größte Kriminalität herrscht, ist der ganzen Welt bekannt. Auch da ist selbstverständlich die Gewalt gegen die Frau und Frauenmord am stärksten vertreten. Die jüngsten Gesetze in Brasilien, wie in anderen lateinamerikanischen Länder werden gegenwärtig von konservativen Kräften verdrängt, ausgelacht, verhöhnt und zusammen mit den wenigen Arbeiterrechten von neoliberalen politischen Kräfte wieder außer Kraft gesetzt.
Eine historische Schuld gibt es so gut wie gar nicht, die Möglichkeit der Versöhnung und des friedlichen Zusammenlebens mit den benachteiligten, von Armen bewohnten Vierteln der Großstädte durch polizeiliches und militärisches Eingreifen vernichtet. Eine Wirklichkeit, die anstatt von sozialen Maßnahmen wie das Strukturieren und Bauen von Straßen, Schulen und Krankenhäusern, nur noch weiteren Hass und Revolte erzeugen wird. Die erneute Ausschließung der Armen erfolgt. Was kümmern schon die Rechte der Frauen, auch wenn sie in allen Medien besprochen werden, wenn die Umstände die dazu führen nicht im mindesten geändert werden können. Selbstverständlich ist Gewalt gegen Frauen nicht nur (!) eine Sache dessen Ursache in der Armut liegt, aber in der Charakterlosigkeit einiger Männer, die in vielerlei Aspekten sich ihrer körperlichen Vorteile gegenüber der Zerbrechlichkeit des weiblichen Geschlechtes bewusst, einen geisteskranken „Nutzen“ zu ziehen beabsichtigen.
Die Absetzung der Präsidentin Dilma Rousseff, die erste Frau die Brasiliens die zur Präsidentin gewählt wurde, konnte nur aufgrund eines stark vorhandenen Machismus stattfinden, der gegen einen Mann nicht zustande gekommen wäre. Die Frau Dilma Rousseff, die auch unter der Militärdiktatur gefoltert und von ihren Peinigern vergewaltigt wurde, hatte unter Druck die Neigung zu stottern und wurde verspottet. Die Überraschung war, dass selbst Frauen dabei waren auch wenn es nur selten aber eine farbige oder aus ärmeren Verhältnissen stammende Frauen gab. Feststellen lässt sich jedoch, dass Armut zu Übertretung der Würde führt, und wo die Würde mit Füssen getreten wird ist der Boden für die Saat der Gewalt bereitet.
Persönlich, gehöre ich zu denjenigen Männern, die das Glück hatten, eine sehr liebevolle Mutter gehabt zu haben die im Leben eine Kämpferin war, und mir die unvergesslichen Worte – wie viele anderen – sagte, „eine Frau schlägt man nicht mal mit einer Blume. Wenn sie dir nicht würdig ist, drehe ihr dann einfach den Rücken zu und geh weg“. Ihr zu gedenken, schrieb ich dies.
Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT
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We want Sex (Originaltitel: Made in Dagenham)
Der Titel der deutschen Fassung des Films ist irreführend. Der Film, der weitgehend auf Tatsachen beruht, schildert den Kampf von Näherinnen von Autositzbezügen um gleiche Bezahlung. Aus England stammend hat er den Stil vieler sozialkritischer Filme von der Insel: Lustig, frisch und trotzdem ernst. Am Schicksal der Näherin Rita O’Grady wird dargestellt, wie sich die Frauen in ihrem Kampf entwickeln, Selbstbewusstsein gewinnen und ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen.
Ein sehenswerter Film, der nicht langweilig wird und zum eigenen Kampf anregt.
Trailer zum Film……
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Wege der Liebe Für Olga . Die verbotne Tür ist nicht verschlossen Rostig hängt der Riegel nur in unserm Kopf Wie ein lange ausgedienter alter Zopf Müde ist so Jahr um Jahr verflossen . Nur ein paar Gedanken sind geblieben Und sie strecken wieder ihre Fühler aus Werfen kleine Steinchen an dein Schneckenhaus Haben dir durch mich dies Lied geschrieben . Hinter der verbotnen Tür stehn offen Alle nicht gegangnen Wege hin zum Glück Keine bösen Geister halten uns zurück In Gewißheit wandelt sich das Hoffen . Und ein paar Gedanken sind geblieben Und sie strecken wieder ihre Fühler aus Werfen kleine Steinchen an dein Schneckenhaus Haben dir durch mich dies Lied geschrieben . Die verbotne Tür ist nicht verschlossen Seit dem großen Jahre siebzehn seinerzeit Manchesmal hab ich geträumt, es wär soweit Aleksandra sammelt die Genossen . Nur ein paar Gedanken sind geblieben Doch sie strecken wieder ihre Flügel aus Werfen kleine Steinchen an dein Schneckenhaus Haben dir durch mich dies Lied geschrieben |
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Dies ist das Titel-Lied eines Lyrik-Bandes, gewidmet der russischen Revolutionärin Alexandra Kollontai (1872-1952). Eine Frau, die ich nicht gekannt habe, der ich mich aber durch die Zeiten immer verwandt fühlte.
Bereits als Gymnasiastin schließt sie sich der sozialistischen Bewegung an. Sie gehört als erste Frau dem revolutionären sowjetischen Kabinett an und ist damit gleichzeitig die erste Ministerin der Welt.
Eduardo Galeano schreibt in seinem Buch „Fast eine Weltgeschichte“: Ihr zum Dank hörten Homosexualität und Abtreibung auf, Verbrechen zu sein, die Ehe war keine lebenslange Haftstrafe mehr, die Frauen bekamen das Wahlrecht und das Recht auf gleichen Lohn. Ihre Vorstellungen von neuen Partnerschafts- und Liebesbeziehungen allerdings werden nicht von allen Genossen geteilt.
Ab 1923 übernimmt sie – freiwillig oder weggelobt – diplomatische Tätigkeiten in Norwegen, Mexiko und Schweden als somit ebenfalls erste Botschafterin der Welt.
1926 schreibt Aleksandra Kollontai in einer Autobiographie: „Welche Arbeit ich auch weiterführen werde, so ist mir absolut klar, dass die vollkommene Befreiung der arbeitenden Frau und die Schaffung der Grundlage zu einer neuen sexuellen Moral immer das höchste Ziel meines Wirkens, meines Lebens bleiben wird.“
Aleksandra Kollontai grenzt sich dabei scharf von der bürgerlichen feministischen Bewegung ab, da sie die These vertritt, allein im Sozialismus könne eine Gleichberechtigung von Frau und Mann verwirklicht werden.
Lyrik-Band: WEGE DER LIEBE – Lieder um Aleksandra. Hier geht’s zur Buchbesprechung
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JINWAR das Dorf der freien Frauen
JINWAR Free Women’s Village ist ein ökologisches Frauendorf, das sich im Herzen der Provinz Rojava (Westkurdistan / Nordsyrien) im Bau befindet. Während sich der erfolgreiche Widerstand der Frauenverteidigungseinheiten gegen den IS auf der ganzen Welt ausbreitet, hat die Rojava-Revolution das wahre Potenzial von Frauen gezeigt. Jetzt sind die Frauen von Rojava wieder zusammen gekommen, um ihren Kampf für ein freies und friedliches Leben durch die Schaffung eines ökologischen Frauendorfes namens JINWAR fortzusetzen.
Inmitten des andauernden syrischen Bürgerkrieges will JINWAR einen alternativen, friedlichen Ort für die Koexistenz von Frauen, frei von jeglicher Gewalt schaffen Das Dorf wurde auf den Prinzipien der Eigenständigkeit gegründet und zielt darauf ab, Frauen die Möglichkeit zu geben, für ihre eigenen Grundbedürfnisse zu sorgen. Es wird Gärten, Obstgärten, Vieh, Ländereien und verschiedene Werkstätten geben. Auch eine Schule und ein Kunstzentrum werden erbaut. Das Dorf, das von Frauen und Frauen gebaut wird, wird die Heimat von Rojavan-Frauen aller Ethnien und Religionen und ihrer Kinder sein.
Die Rekonstruktion der zerstörten Häuser als Friedenshafen ist ein bedeutender Widerstand gegen Gewalt und Krieg und wird eine alternative Lebensweise bieten. JINWAR baut auf dem reichen kulturellen Erbe und dem historischen Wissen von Frauen auf und versucht, eine Lebensweise zu schaffen, in der jede Frau ihr volles Potential frei von den Zwängen der unterdrückenden Machtstrukturen von Patriarchat und Kapitalismus erreichen kann.
Mehr Informationen findet ihr hier..
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8. März: Zum Internationalen Frauentag…
Was weiß die dumme Anna schon, wenn sie über die DDR schreibt, dass die Gleichberechtigung nur ein Mythos gewesen sei, woran die Frauen „oftmals scheiterten“. [1] Sie hat es nicht erlebt, hat noch in die Windel geschissen, als die Frauen in der DDR selbstbewusst und mutig auf ihrem Posten standen, mitredeten, studierten, sich weiterbildeten, gleichberechtigt und engagiert mitwirkten. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ – Das war in der DDR Gesetz, und es war die Wirklichkeit!
Damals gab es diese blödsinnige Schreibweise nicht: die besagt, dass man für das weibliche Geschlecht eine eigene Bezeichnung einführen müsse: „Säufer/innenwahn“ und „Äff/innenliebe“ – müsste man da nicht auch sagen: der Mensch – „die Menschin“ … als ob es dadurch besser würde! Eine Frau in der DDR konnte auch ohne schief angesehen zu werden von sich sagen: „Ich bin Arzt!“ Oder: „Ich bin Diplomingenieur für Hochbau“. Schon 1889 sagte Clara Zetkin auf dem Internationalen Arbeiterkongress zu Paris: „Was aber dem Kapitalisten die weibliche Arbeitskraft ganz besonders wertvoll machte, das war nicht nur der geringe Preis, sondern auch die größere Unterwürfigkeit der Frau. Der Kapitalist spekulierte auf diese beiden Momente: die Arbeiterin so schlecht wie möglich zu entlohnen und den Lohn der Männer durch diese Konkurrenz so stark wie möglich herab zudrücken.“ [2] Das ist heute um keinen Deut anders. Im Gegenteil – die Frauen werden noch verhöhnt, indem man sie für ihre ehrenamtliche Arbeit, die völlig kostenlos ist, auszeichnet…
Also, um diesen zornigen Vorspann nun doch noch freundlich zu beenden, wünschen wir allen Frauen einen selbstbewussten und kämpferischen Frauentag. Lernt von den Frauen in der DDR! Und nun, liebe Männer, vergesst die Blumen nicht!
Quelle:
[1] Wir nennen hier keine Namen – es ist peinlich genug, wenn eine junge Frau auf diese Weise ihren Scheck abarbeitet, indem sie die Gleichberechtigung in der DDR, und damit unser ganzes sozialistisches Vaterland schlecht macht, ohne die Wirklichkeit zu kennen.
[2] Clara Zetkin: Für die Befreiung der Frau, Rede auf dem Internationalen Arbeiterkongress zu Paris, 19. Juli 1889, in: Ausgewählte Reden und Schriften, Bd.1, Dietz Verlag Berlin 1957, S.7f.
[3] Sie bei uns. Ein Bildbericht aus dem Leben der Frauen in der DDR, Verlag für die Frau, Berlin, S.89. Das obige Farbfoto von Heinz Dargelis ist auf dem Einband des Buches.
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Lyrik zum Frauentag
Ich habe mich einmal mit Nico zusammen umgeschaut was es so an Lyrik zum Frauentag gibt und so einiges gefunden. Zuerst ein Gedicht von mir, das ich 2017 geschrieben habe. Viel Freude beim Lesen,
Eure Rote Oma aus Gartz.
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Frauentag
Mütter, ihr habt stets die Kinder geboren. © Rote Oma |
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Weltfrauentag
Heute werden sie bejubelt, Sie bemühen sich tagtäglich, Unentwegt sind sie für uns da, © Norbert van Tiggelen |
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Frauentag
Heut, ja heut ist Frauentag, © Roswitha Budinger |
. Gleichheit fängt erst mit »S« an . – „S“, wie Sozialismus -Gleichstellung – wie soll das gehn? Im von Ausbeutung freiem Gescheh’n Werden auch alte Bedürfnisse fallen, Das von der Ausbeutung selber vor allem, Wenn Teilung der Arbeit das Subjekt Verbietet als Gewinnobjekt. . Wo Frau und Mann gemeinschaftlich Sozialrechtlich ergänzen sich, Kann sie auf keinem Markt privat Verkaufen ein Gesetz vom Staat. Drum fängt für Mädchen, Frau und Mann Gleichheit mit Sozialismus an. . Autor unbekannt |
Mehr von
– Der Roten Oma
– Norbert van Tiggelen.
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Demo von rechten Pseudofeministinnen gescheitert
Am 17. Februar organisierte die AfD-Politikerin Leyla Bilge einen „Marsch der Frauen“ in Berlin. Im Aufruf war zu lesen: „Jeder ist willkommen, egal welcher Herkunft und welche politische Ideologie Er/Sie verfolgt, solange es mit unseren Gesetzen, Werten vereinbar ist und Sie gegen die fatale Flüchtlingspolitik der Altparteien sind.“ Hier wird offen zugegeben, dass es von vornherein nicht darum ging Druck zu machen, gegen die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen, gegen die immer noch grassierende sexuelle Ausbeutung tausender Frauen in Bordellen, Internetplattformen etc., sondern – wer hätte es gedacht – ausschließlich gegen Flüchtlinge, die, so wird impliziert, für alle „grausame[n] Vergewaltigungen und Morde an Frauen“ verantwortlich seien. Für Vergewaltigungen durch Deutsche interessierten sich die Veranstalter hingegen wenig, obwohl das die Mehrheit aller Fälle ist. So wundert es auch nicht, dass für die AfD die Äußerungen eines Gunnar Lindemann, Abgeordneter der AfD in Berlin, der ebenfalls am „Frauenmarsch“ teilnahm, durchaus mit „unseren Gesetzen und Werten“ vereinbar sind. Schon 2012 nach einem Ukraine-Urlaub schwärmte er auf Facebook von der „preiswerten“ Verfügbarkeit der dortigen Prostituierten. Vereinbar mit den „Gesetzen und Werten“ der AfD war und ist auch ein Holger Arppe (Ex-Fraktionsvize Mecklenburg-Vorpommern), der mit seinen Parteifreunden über eine Nacht der langen Messer und Vergewaltigungen phantasierte. Die Liste an menschenverachtenden Äußerungen und Phantasien selbst höchster AfD-Funktionäre ließe sich beliebig fortsetzen, doch diese beiden Beispiele allein machen deutlich: Die AfD ist ein Club von Heuchlern, mit einer starken faschistischen Fraktion, die heute von Frauenrechten schwadroniert und morgen eine Diktatur errichten würde, in der Sadisten ihren Sexismus brutal ausleben! Ihr geht es einzig und allein darum, die derzeitige Schwäche der Linken ausnutzend, alle politischen Themenfelder zu besetzen. Dazu arbeiten sie eng mit der „Identitären Bewegung“, einer Art außer parlamentarischen Opposition, der AfD – zusammen. Die „Identitären“ versuchen derzeit mit einer eigenen Kampagne namens „120 Dezibel“ (die Lautstärke eines Taschenalarms) das Thema Frauenrechte mit der gleichen rassistischen Hetze zu besetzen. Obwohl es sich bei ihnen um eine kleine Gruppe handelt, so agiert sie doch professionell und schafft es immer wieder ein großes Medienecho zu generieren.
Video über die Gegendemonstration
Daher begrüßen wir, dass es in Berlin hunderten Antifaschistinnen und Antifaschisten durch Blockaden gelungen ist, den Marsch der AfD-Heuchler in zu behindern und sein vorzeitiges Ende zu erzwingen. Mehrere Antifaschisten/-innen wurden daraufhin von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Faschisten schäumen vor Wut: Bilge will nun Sammelklage gegen die „illegalen“ Blockierer einreichen, die sie in ihrem Wahn gar mit „Islamisten“ auf eine Stufe stellt. Zu dumm nur, dass es Sammelklagen in Deutschland gar nicht gibt… Unserer Meinung nach gehören die AfD und die faschistischen Parteien, inklusive ihrer Aufmärsche, verboten und daher unterstützen und solidarisieren wir uns mit jedweden Widerstand gegen diese Kräfte! Leider gelingt es nicht immer, ihre Aufmärsche zu verhindern, wie zum Beispiel am 28. Januar in Kandel, wo Faschisten den Mord an der 15-jährigen Mia instrumentalisierten. Das hat auch politische Ursachen: Wir dürfen uns nicht ausschließlich an der AfD und an den Nazis abarbeiten, denn das funktioniert mit ihrem Aufstieg immer seltener. Die Faschisten beschränken sich auch nicht auf den Kampf gegen Links. Um sie zu besiegen, müssen wir sie auf jedem Schlachtfeld schlagen, das sie zu besetzen versuchen. Wir müssen als Antifaschisten/-innen auch wieder eine eigene feministische Politik entwickeln! Die systematische Ungleichbezahlung von Männern und Frauen und die systematische sexuelle Ausbeutung der Frauen, in Form der Prostitution, sind zwei Auswüchse des Kapitalismus, die von den Faschisten totgeschwiegen werden, und könnten dabei Arbeitsschwerpunkte bilden.
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Historische Dokumente zum Frauentag, 1849 bis 1932
Ich habe mich mal im Internet umgesehen und nach historischen Dokumenten zum Internationalen Frauentag gesucht. Das Ergenbis war sehr umfangreich, so dass ich an dieser Stelle nur einige interessante Funde zeigen kann.
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