Dunja Hayali
Türkei/Griechenland: Menschen als Spielball der Mächtigen
Das war sie also, die Pressekonferenz, auf der die „Mächtigen“ in kräftigem Blitzlichtgewitter ihre vereinbarte Waffenruhe im Norden Syriens kundtaten. Was für eine Leistung verantwortungsvoller Diplomaten, die „keine Menschenleben aufs Spiel setzen“ wollen! Nicht.
Denn vergessen wir nicht, warum die Vereinbarung einer Waffenruhe nötig wurde. Weil u.a. die gleichen Menschen ihre Soldaten in einen Krieg auf fremdem Territorium schickten, der einfach kein Ende zu finden scheint. Die neben anderen ihres Kalibers dafür verantwortlich sind, dass ganze Landstriche unbewohnbar gebombt wurden. Menschen getötet. Menschen ihrer Heimat beraubt. Das gilt natürlich auch für andere Kriegsverantwortliche. Dazu gehören auch „Rebellen“, „Aufständische“ bzw. die sogenannten „Freiheitskämpfer“ – die Zuschreibung kommt scheinbar immer auf den Betrachter an. Verantwortlich sind aber auch andere „Bündnisse“ auch in anderen Regionen dieser Welt oder schlicht die Neigung der „Mächtigen“, auf Kosten anderer im Wohlstand zu leben, indem sie die sichere Lebensgrundlage von Millionen Menschen zerstörten bzw. dieses billigend in Kauf nahmen. Über so viele Jahre schon.
Jetzt werden gerade diese Menschen erneut zum Spielball von Machtinteressen der nun gefeierten „Diplomaten“ und der Handlungsunfähigkeit einer EU, die sich Gemeinschaft nennt. Enttäuschend und entlarvend ist, dass das „Friedensprojekt“ ebenfalls aus dem Machtinteresse einzelner Mitgliedsstaaten seit Jahren nicht in der Lage zu sein scheint, einen Umgang sowohl mit den Kriegen, als auch mit Ausbeutung und deren Opfern zu finden. Das noch immer keinen geordneten Prozess hinbekam, um mit Flüchtlingen, Asylanträgen und all ihren möglichen Folgen umzugehen.
Der Blick auf die griechisch-türkische Grenze ist neben ihrer Dramatik ein anfassbares Symbol für all das. Und darüber hinaus noch ein Sinnbild dafür, wie es um die Menschlichkeit steht. Es ist schon bemerkenswert, dass die Kritik daran, dass die EU an ihrer dortigen Außengrenze „mal eben“ die Möglichkeit aussetzt, Asylanträge zu stellen, verhallt in dem angsterfüllten Gebrüll derer, die finden, man könne und solle mit „Grenzzäunen, Tränengas und zur Not auch Einsatz des Gummiknüppels“ gegen diese Menschen vorgehen. Wie z.B. zuletzt Prof. Meuthen, als er die „Gutmenschen“ belehren wollte, dass „die Griechen“ es richtig machen. Wird da nicht recht deutlich erkennbar, was der Unterschied zwischen „Gutmenschen“ und „Schlechtmenschen“ ist?
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