Letztere ist das Ergebnis des Abschlussberichts der Historikerkommission zu den Luftangriffen auf Dresden zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 der Stadt Dresden, die von Rolf-Dieter Müller geleitet wurde. Selbstverständlich ist eine hundertprozentig-genaue Zahl nicht möglich. Das Ergebnis der Kommission ist jedoch die einzige durch Quellen belegte, wissenschaftlich anerkannte Zahl. Bis zur Veröffentlichung galt die Zahl von 35.000 als bewiesen (Mayr, 1992:61). Diese musste jedoch nach Erkenntnissen der Kommission korrigiert werden: „Wir sind allen Argumenten nachgegangen und haben am Ende überprüfbare Beweise dafür vorgelegt, dass es nicht mehr als 25.000 Opfer gegeben hat“ (Müller/Wiegrefe 2020).
Dies sind nur einige Beispiele unter vielen anderen für die in der Öffentlichkeit angegeben Zahlen, um die Realität dieser Nacht in Dresden zu skizzieren. Die Historikerkommission recherchierte unter anderem auch auf Basis der Ergebnisse von 1977, die Götz Bergander in seiner wissenschaftlich fundierten und durch neues Quellenmaterial gesicherten Dokumentation „Dresden im Luftkrieg“ herausarbeitete.
Das Ziel war es dieser andauernden Zahlenlegendenbildung der rechten Geschichtsrevisionist:innen den Nährboden zu entziehen. Die Tradierung der Zahlen von beispielsweise „mehr als 100.000“ ist nichts weiter als Göbbels-Propaganda und der geschichtsrevisionistische Versuch die deutsche Kriegsschuld zu relativieren, in dem man den Fokus auf die Opfer auf deutscher Seite legt. Dies bestätigen auch Rolf-Dieter Müller: „Dass jetzt wieder versucht wird, das Totengedenken für die politischen Zwecke der Gegenwart zu missbrauchen, finde ich unerträglich“ und auch Johannes Schütz: „Die AfD versucht nun, die alte Erzählung von weit höheren Opferzahlen wieder aufzuwärmen und den Opfer-Mythos wieder zu beleben. […] wer den Blick weg lenken will von den Taten der Deutschen im Zweiten Weltkrieg, nutzt dafür nicht selten das Gedenken an die deutschen Opfer. Genau darum bemüht sich nun die AfD, wenn sie die Diskussionen um Opferzahlen und Verantwortung wieder aufrollt“ in ihren Interviews.
Dresden nach den alliierten Bombenangriffen. Bild: Bundesarchiv
Es geht nicht um eine Bagatellisierung der Opferzahlen und Verluste durch die Bombenangriffe der Alliierten, wenn die mehrstelligen Opferzahlen, die noch im Krieg von Göbbels zu Propagandazwecken in Umlauf gesetzt worden und später aufgrund mangelnder Beweise und wissenschaftlicher Erkenntnisse auf 25.000 korrigiert werden mussten. Vielmehr, so Mayr, geht es dabei um „ernsthafte und glaubwürdige Geschichtsschreibung, die in diesem Fall auch ohne Mammutzahlen grausam genug ist“ (Mayr 1992).
Abschließen möchte ich mit dem Schlussabsatz der Dresdner Historikerkommission (S. 70), der alles noch einmal gut zusammenfasst:
„In der Konsequenz des von Deutschland ausgegangenen Krieges wurde Dresden im letzten Kriegsjahr durch alliierte Luftangriffe schwer zerstört. Innerhalb weniger Stunden starben viele Tausend Menschen – Zivilisten und Militärangehörige, Dresdner und Flüchtlinge, aber auch Zwangsarbeiter, Häftlinge und Kriegsgefangene. Für die wenigen noch nicht ermordeten jüdischen Mitbürger bedeuteten die Luftangriffe Gefahr und Rettung vor Deportation gleichermaßen. Ein verantwortliches Erinnern an das Schicksal aller dieser Menschen setzt ein ernsthaftes und andauerndes Bemühen um die Korrektheit der geschichtlichen Darstellung voraus.“
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Quellen- und Literaturverzeichnis:
- Hoffmann, Moritz: Dresden: Ein Anhang. In: Moritz.Hoffman.de, Link: https://www.moritz-hoffmann.de/2017/01/21/dresden-anhang/, abgerufen: 15.02.20.
- Fiedler, Maria: 75 Jahre Dresdner Bombennacht. In: Der Tagesspiegel, Link:
https://amp.tagesspiegel.de/politik/75-jahre-dresdner-bombennacht-die-afd-versucht-den-opfer-mythos-wiederzubeleben/25539616.html?__twitter_impression=true, abgerufen am 15.02.20.
- Landeshauptstadt Dresden: Abschlussbericht der Historikerkommission zu den Luftangriffen auf Dresden zwischen dem 13. und 15. Februar 1945, S. 15ff. Link: https://www.dresden.de/media/pdf/infoblaetter/Historikerkommission_Dresden1945_Abschlussbericht_V1_14a.pdf, abgerufen: 15.02.20.
- Lühmann, Michael: Dresden – Stadt mit schwieriger Geschichte. In: Neues Deutschland, Link: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1132764.dresden-stadt-mit-schwieriger-geschichte.html, abgerufen am 15.02.20.
- Mayr, Monika: Dresden, in: Legenden, Lügen, Vorurteile – Ein Wörterbuch zur Zeitgeschichte, hg. Wolfgang Benz, München 1992, S.61-62.
- Wiegrefe, Klaus: „Goebbels war damit erstaunlich erfolgreich„, Interview mit Rolf-Dieter Müller. In: Spiegel Panorama, Link: https://www.spiegel.de/panorama/bombenangriff-auf-dresden-1945-historiker-widerspricht-afd-chef-tino-chrupalla-a-456cb726-5ddb-4ee7-b858-34b54181e2f8, abgerufen am: 15.02.20.
Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors.
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Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.
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Dresden war angeblich strategisch wichtig….
Vielen Dank Efstathios für diese interessante Ausarbeitung die sich mit dem Herunterjonglieren der Opferzahlen und deren Hintergründe befasst.
In dieser letzten Phase des Krieges war Dresden ein zentraler Verkehrsknotenpunkt für die Deutschen, etwa für die Verschiebung von Truppen in den Süden. Zudem war Dresden eine der letzten intakten Verwaltungshauptstädte, die noch nicht in der Weise wie andere Städte, etwa Hamburg, bombardiert worden war.
Dennoch fehlt eine wesentliche Aussage die in keinem Artikel zu dem Gesamtthema alliierte Luftangriffe auf Dresden fehlen darf! Auch die bürgerliche „Dresdner Historikerkommission“ hat nett formuliert aber nicht den Kern getroffen.
Die Lustangriffe auf Dresden waren, unabhängig von der Kriegsschuld ein Verbrechen der Alliierten. Ob 135.00 oder 25.000 Tote, es war Mord wider dem Völkerrecht und nichts anderes!
Niemand der Mörder stand bisher vor Gericht oder wurde je verurteilt!!!
Es waren viel mehr. Die Stadt war voll mit nicht gemeldeten Flüchtlingen und durch den vorsätzlich herbei geführten Feuersturm sind viele völlig verbannt. In der DDR ist man 35000 bis 50000 ausgegangen, was auch sowjetische Militärs und Historiker so gesehen haben. Und die waren zeitnaher dran. Wie die angeblich unabhängige Historikerkommission nur von Meldeunterlagen auszugehen ist unseriös.
Es ist richtig, den Bombenterror hat das faschistische Deutschland in die Welt gebracht – Guernica, Rotterdam, Coventry u. v. andere Städte.
Bleibt aber die Frage, ob eine Gesellschaftsordnung, die sich noch dazu Demokratie nennt, die aber Gleiches mit Gleichem vergeltet, nicht genauso faschistisch ist wie der Verursacher, – zumal jeder halbwegs normaldenkender Unteroffizier einer Armee weiß, dass man Krieg nicht mit der Bombardierung von zivilen Städten gewinnen kann. Kriege, und das bewies die Rote Armee, werden auf den Schlachtfeldern entschieden, zumal die Produktion der deutschen Rüstungsindustrie bis 1944 stetig angestiegen ist, trotz „massiver Bombierung“ der deutscher Industriestandorte.
Nein, in diesem Krieg ging es, genauso wie im 1. Wk., um die Neuaufteilung der Welt und die westlichen Alliierten, an erster Stelle England, wollten Deutschland ein für alle Mal als Konkurrent ausschalten. Deshalb wurden bis „fünf nach 12 Uhr“ verbrecherisch deutsche Städte in Schutt und Asche gelegt. Der westliche Imperialismus war genauso kriegsverbrecherisch wie das faschistische Deutschland, – Dresden, Hiroshima und Nagasaki, beweisen es.
Wie schrieb „The Sunday Correspondent“, London, am 16.9.1989 (vgl. „Frankfurter Allgemeine“, 18.9.1989):
„Wir sind 1939 nicht in den Krieg eingetreten, um Deutschland vor Hitler oder die Juden vor Auschwitz oder den Kontinent vor dem Faschismus zu retten. Wie 1914 sind wir für den nicht weniger edlen Grund in den Krieg eingetreten, dass wir eine deutsche Vorherrschaft in Europa nicht akzeptieren können.“
Und wie sollten die Alliierten auf die Aggression Deutschlands reagieren? Mit einem Debattierclub? Das wird echt zu einer Relativierung, fast so als wenn die Alliierten am Krieg schuld, was für ein Unsinn!
Gerald Wolf: „Das wird echt zu einer Relativierung, fast so als wenn die Alliierten am Krieg Schuld, was für ein Unsinn!“
Wo ist da eine Relativierung? Ein Teil der „Alliierten“ haben Schuld am 2.Wk., genauso wie die Deutschen.
1925 schrieb Hitler „Mein Kampf“, in dem er explizit voraussagt, wie seine Weltanschauung aussieht und was er unter seiner Politik verstand. Dieses Buch war spätestes 1928 auch in den USA, England und Frankreich bekannt. Trotzdem unterstützten ihn us-amerikanische, englische und französische Imperialisten, von den deutschen Militaristen ganz zu schweigen, – finanzierten ihn und brachten ihn schließlich an die Macht.
Weitere Belege für die Schuld der „Alliierten“ sind das tatenlose Zuschauen beim Anschluss Österreichs, die aktive Mitgestaltung des Münchner Abkommens, – beim Verrats an der Tschechoslowakei und schließ bei der Annexion der Rest-Tschechoslowakei, – die Torpedierung des Zustandekommen eines Sicherheitsvertrages mit der Sowjetunion und der Stärkung der polnischen Regierung, in ihrer Position gegenüber der Sowjetunion wie auch beim Sitzkrieg, nach dem Überfall auf Polen.
Du fragst: „Und wie sollten die Alliierten auf die Aggression Deutschlands reagieren?“
G.K. Shukow, Marschall der Sowjetunion, schreibt dazu:
„Tatsache ist: Wenn die Regierungen Großbritanniens und Frankreichs 1939 bereit gewesen wären, ihre militärischen Kräfte mit der Sowjetunion gegen den Aggressor zu vereinigen, wie wir vorschlugen, hätte sich das Schicksal Europas anders entwickelt…“
Sie waren aber nicht bereit, denn sie hatten die Hoffnung Hitler noch Osten zu lenken, um das nachzuholen was sie im Interventionskrieg (1919-21) nicht erreicht hatten – die Vernichtung und die Einverleibung des sowjetischen Staatsgebietes in den Herrschaftsbereich des Imperialismus.
Die Opfer des Bombardements sollten geehrt werden wie die in Guernica, Coventry, Warschau, Magdeburg, Hiroshima und Nagasaki, um einige Städte zu nennen. Vergessen dürfen wir nicht, daß in Dresden Täter wie Sachsens Gauleiter Mutschmann tätig waren.
Wer Opfer aus Familien und Freundeskreis bzw. Überlebende kennt, weiß zu trennen, Opfern die Ehre zu erweisen und zugleich vor den Tätern mit ihren Taten zu warnen.
Die Bombardierung von Großstädten durch die westlichen Alliierten geschah im Einvernehmen mit der sozialistischen Sowjetunion. Wiederholt hat S t a l i n während des Zweiten Weltkriegs in Mitteilungen an den britischen Premierminister Churchill die Bombardierung von Städten im Machtbereich des Nazifaschismus begrüßt:
19. Januar 1943: "
" Ich danke Ihnen für die Mitteilung über die erfolgreiche Bombardierung Berlins in der Nacht zum 17. Januar. Ich wünsche den britischen Luftstreitkräften weitere Erfolge besonders bei der Bombardierung von Berlin."
3.März 1943: "Ich begrüße die britischen Luftstreitkräfte, die gestern erfolgreich Berlin bombardiert haben. Ich bedaure es, dass die sowjetischen Luftstreitkräfte, die vom Kampf gegen die Deutschen an der Front in Anspruch genommen sind, zunächst nicht an den Bombenangriffen auf Berlin teilnehmen können."
7.April 1943: " Ich begrüße die verstärkte Bombardierung von Essen, Berlin, Kiel und anderen Industriezentren Deutschlands. Jeder Schlag Ihrer Luftstreitkräfte gegen die lebenswichtigen Zentren der Deutschen findet in den Herzen vieler Millionen Menschen unseres Landes lebhaften Wiederhall."
19. April 1943: "Ich freue mich, dass Sie beabsichtigen, die Bombenangriffe auf deutsche Städte in ständig wachsendem Umfang fortzusetzen."
14. Januar 1944: "Ihre Botschaft vom 12. Januar habe ich erhalten. Unsere Armeen haben in der letzten Zeit wirklich Erfolge erzielt, aber bis nach Berlin ist es für uns noch sehr weit. Zudem unternehmen die Deutschen jetzt ziemlich starke Gegenangriffe, besonders im Raum östlich von Winniza. Das ist natürlich nicht gefährlich, doch ist es den Deutschen hier immerhin gelungen, unsere Vorausabteilungen zurückzudrängen und vorübergehen unseren Vormarsch aufzuhalten. Folglich brauchen Sie die Bombardierung Berlins nicht abzuschwächen, sondern sollten Sie möglichst mit allen Mitteln verstärken." ( "Briefwechsel Stalins mit Churchill, Attlee, Roosevelt und Truman. 1941-1945", Berlin 1963, S. 107, 122, 143 f., 149, 230 f.)
Bin gespannt auf Ausreden
„Die Bombardierung von Großstädten durch die westlichen Alliierten geschah im Einvernehmen mit der sozialistischen Sowjetunion. Wiederholt hat S t a l i n während des Zweiten Weltkriegs in Mitteilungen an den britischen Premierminister Churchill die Bombardierung von Städten im Machtbereich des Nazifaschismus begrüßt.“
Man muss sich diese Sätze ganz genau durchlesen und die Goebbelspropaganda des Autors, die in diesen Sätzen steckt, richtig zu verstehen. Dieser Anti-Kommunist schreibt hetzerisch: „Die Bombardierung von Großstädten durch die westlichen Alliierten geschah im Einvernehmen mit der sozialistischen Sowjetunion.“ Also war die Bombardierung Hamburgs, Kölns und die, der vielen anderen deutschen Städte, mit Stalin abgestimmt.
Welche Beweise hat der Autor für diese Falschbehauptung? – Keine!
Dem „Briefwechsel Stalins mit Churchill, Attlee, Roosevelt und Truman. 1941-1945“, in dem Stalin die Bombardierung Berlins begrüßt, entnimmt der Autor ein Einvernehmen der Sowjetunion (hier Stalin) mit der Bombardierung deutscher Städte, vergessend, dass Stalin nichts gegen die Bombardierung hätte tun konnte. Die westlichen Alliierten bombardierten die deutschen Städte, ob es Stalin nun passte oder nicht, denn ihre Kriegsziele waren andere als die der Sowjetunion. Für die westlichen Alliierten („Demokratien“) galt es, Deutschland ein für alle Mal als Konkurrent auszuschalten und es so zu zerstören, dass es sich Jahrzehnte nicht davon erholen würde.
Und eine Protestnote gegen diese Bombardierung zu schreiben wäre ja nun auch unmöglich gewesen, wissend wie die deutschen Faschisten in der Sowjetunion gehaust haben.
Bombardierung Dresdens: ein Prüfstein für die korrekte Haltung gegen Nazifaschismus und Nationalismus!
Warum die Nazi-Festung Dresden zerstört werden musste!
Keinesfalls inneren Zusammenhang sind die beiden Protestmärsche gegen die Nato-Sicherheitskonferenz in München am 15.2. und gegen die Nazifascho-Demo in Dresden am 15. 2. 2020. In beiden Fällen gilt es vor allem dem deutschen Imperialismus, Militarismus und Revanchismus entgegenzutreten, ihn zu entlarven und zu bekämpfen. Die Kriegsbeteiligung des deutschen Imperialismus heute und seine selbständige Kriegsvorbereitung in Rivalität und Allianz mit anderen imperialistischen Großmächten und Supermächten wird ideologisch ja mehr und mehr mit der Geschichtsfälschung über den Nazi-Faschismus verbunden. Wie immer sind die offenen Nazifaschisten von der NPD über AFD die Stichwortgeber für Thesen, die seit Jahrzehnten von den anerkannten Chef-Ideologen des Revanchismus bearbeitet wurden und werden. Dabei nimmt die Lüge von der angeblich ach so “ungerechten” Bombardierung Dresdens einen Ehrenplatz ein. Es erscheint von kommunistischer daher dringend nötig, möglichst umfassend diesem Lügengeboide zunächst argumentativ den Todesstoß zu versetzen.
Konrad Skanderberg: „Warum die Nazi-Festung Dresden zerstört werden musste!“
Jetzt sind dir wohl die Pferde völlig durchgegangen. Dresden war keine „Nazi-Festung“.
Du solltest dich besser informieren, bevor du hier so einen Schwachsinn (zitiert oder nicht) posten.
Gerd Hommel sagt am 13. Februar 2020 zu Recht:
„Es ist heute nicht Zeit, auf alle die noch immer fortlebenden Lügen über die Gründe, Ursachen, die Ziele der Zerstörung Dresdens mit dem anglo-amerikanischen Flächenbombardement detailliert einzugehen.
Doch eine Lüge will ich noch benennen: die bis heute wiederholte Behauptung vom „Alliierten Luftangriff“, die die Mitwirkung der Sowjetarmee an der Verwüstung Dresdens unterstellt. Der Oberbefehlshaber der 1. Ukrainischen Front, Marshall der Sowjetunion Konjew antwortete am 1. Juli 1965 auf eine schriftliche Anfrage des Dresdner Oberbürgermeisters Walter Weidauer nach den historischen Gegebenheiten. Ich zitiere:
„Ich war zu dieser Zeit Oberkommandierender der 1. Ukrainischen Front, die am weitesten in Richtung Dresden vorgerückt war. Ich kann mit aller Verantwortung erklären, dass die Bombardierung und Zerstörung Dresdens im Februar 1945 keinerlei Beziehung zu den Aktionen der sowjetischen Truppen hatte. Die barbarische Zerstörung der Stadt bedeutete keinerlei Unterstützung für unsere Truppen auch in der späteren Zeit, als wir unmittelbar an den Stadtrand Dresdens vorrückten; denn Dresden war keine Festung und in ihm gab es keine besonders wichtigen militärischen Objekte oder irgendwie bedeutende faschistische Truppen. Die Stadt war zu dieser Zeit mit Flüchtlingen überfüllt. Dresden hatte folglich nicht die militärische, politische und ökonomische Bedeutung, die seine Zerstörung erfordert hätte.“
In den Memoiren Winston Churchills und Dokumentationen weiterer westlicher Militärs, eingeschlossen des Marshall der Royal Air Force Arthur Harris, ist inzwischen der angeordnete und planmäßig vorbereitete und ausgeführte größte „Donnerschlag“ der anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte beschrieben; auch dass er sich gegen die Sowjetunion richtete und die erste handfeste Aktion des „Kalten Krieges“ der Westalliierten bereits im heißen Krieg gegen die Wehrmacht wurde. Auf der Winston Churchills am 27. Januar 1945 vorgelegten Liste der geplanten Terrorangriffe der anglo-amerikanischen Militärs standen weitere 11 Städte – alle im Territorium, das als sowjetisch besetzte Zone nach dem Sieg infrage kam (Gegenstand der Konferenz in Jalta, 3. – 11. Februar 1945).
Ich empfehle Jedem, der an der historischen Wahrheit interessiert ist, das Buch „INFERNO DRESDEN – über Lügen und Legenden um die Aktion ‚Donnerschlag‘“ von Walter Weidauer, Oberbürgermeister Dresdens 1946 – 1958.
(Entnommen aus „Die Rote Front“, https://www.die-rote-front.de/gerd-hommel-zum-75…/)