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„Wenn wir 1918…“
Buchbesprechung des gleichnamigen Buches von Walter Müller
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Dies sind einige Schlagzeilen auf den ersten Seiten der „realpolitischen Utopie“ von Walter Müller: „Wenn wir 1918 …“, die er 1930 im Malik Verlag in Berlin veröffentlichte.
Er beschreibt in Form von kurzen Meldungen aus einem „revolutionären“ Vorwärts, die Entwicklung Deutschlands, Europas, der Welt, die nach der siegreichen Novemberrevolution möglich gewesen wäre.
Er schreibt aus der Sicht von 1930 und formuliert in seiner Utopie alle die Ziele, die in der Weimarer Republik nicht verwirklicht werden konnten, da Ebert und andere „Kaisersozialisten“, die die Revolution „wie die Sünde hassten“, die Siege der Arbeiter und Soldaten an die Kapitalisten für die Sozialpartnerschaft und persönliches Wohlergehen verkauften.
Müller schildert den Sieg der sozialistischen Revolution in Europa, in Asien, Afrika und Australien. Er beschreibt die Fortschritte, die in der Industrie möglich sind, wenn der Mehrwert nicht mehr privat angeeignet, sondern für die Ausweitung der Produktion und die Hebung des Lebensstandards genutzt wird. Er zeigt die Kollektivierung der Landwirtschaft, die Mechanisierung, die Produktionssteigerungen. Er benennt die Bedingungen unter denen das Genossenschaftswesen bei der Versorgung mit Lebensmitteln, bei der Bereitstellung und Errichtung von modernen und billigen Wohnungen das Leben der Arbeiterklasse verbessert.
Es werden Erfolge (kein Geld mehr für Wohnungsmiete, Versorgung mit kostenlosen Lebensmitteln, Schaffung eines kostenlosen Bildungssystems, Umstellung der Rüstung auf Zivilproduktion, und vieles mehr) erfrischend lebhaft geschildert. Aber auch Misserfolge, Nicht-Erreichen der Planziele und Widerstände in der Bevölkerung, rechte und linke Abweichungen innerhalb der Partei und deren Überwindung sind Thema. Es werden Wege und Methoden beschrieben, auf dem Weg zum Sozialismus erfolgreich voranzuschreiten.
Ausführlich werden die wissenschaftlichen und technischen Fortschritte beschrieben. Jugendgruppen der Partei führen mit ihren elektrischen Fahrrädern Ausflüge durch. Die Räder haben sie geschenkt erhalten, aufladen können sie an jeder Steckdose in jedem Haus; der Strom wird weltweit kostenlos gestellt.
Afrika wird, befreit von Kolonialismus und kapitalistischer Ausbeutung, zum weltweiten Vorreiter in Industrie und Wissenschaft.
Gegen Ende der „realpolitischen Utopie“, wenn es um den endgültigen Sieg der Weltrevolution im letzten noch verbliebenen kapitalistischen Kontinent, in Amerika geht, wird es spannend:
„Man funkt… Ist das Amerika? … Welche Welle? An alle Sender der SU: Sendung einstellen! Welle 711 sendet … Welle 711? Ist das Symbol? Die Welle des 7 November? … Ja! Ja! Das ist Amerika !!! … Scharf einstellen“ … scharf! scharf! … Musik, Musik! … Sie spielen, hört ihr es, Genossen? … Sie spielen: Die Internationale. Umarmt euch Brüder! Die Welt ist unser!“
Und im Nachwort schließt Walter Müller 1930 seine realpolitische Utopie, „Wenn wir 1918…“ mit den Worten:
„Seitdem sind 12 Jahre vergangen, in denen Reformisten und Kapitalisten Gelegenheit hatten, die Richtigkeit ihrer Theorien unter Beweis zu stellen. Das katastrophale Resultat ist bekannt. Die demokratischen Illusionen sind verflogen. Die Welt steht vor der Entscheidung: Weltrevolution oder Weltreaktion. …Der Einblick in die versäumten Möglichkeiten des Jahres 1918 wird die Erkenntnis der heute bestehenden revolutionären Möglichkeiten erleichtern.
Einsicht in begangene Fehler ist die Voraussetzung für ihre Wiedergutmachung.“
Nachdruck: Walter Müller, Wenn wir 1918 …, Eine realpolitische Utopie, BS – Verlag – Rostock, Rostock 2003, ISBN 3-89954-021-2, 282 Seiten, 16,20 €
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Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.
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