Nico Diener
Man müsste nur die Wahrheit drucken –
Man müsste aufhör’n, sich zu ducken
Nico Diener
»Am Sonnabend, 16. September 2017 wurde in Berlin ein Buch vorgestellt, das in Deutschland wohl einmalig ist.« So hieß es in einem Artikel vom gleichen Tag. Dieses kleine handliche Schmuckstück erschien heute in ihrer 2., verbesserten Auflage.
102 Gedichte und Lieder von 30 verschiedenen Autoren/-innen in einem Buch, das kommt nicht alle Tage vor. Wenn auch noch alle Texte das gemeinsame Ziel haben, aufzudecken, aufzurütteln, zum Nachdenken und zum Handeln anzuregen, dann können nur Rote Socken dahinter stecken.
So ist es bei der nun wieder vorliegenden Ausgabe der Edition American Rebel, die wie die gleichnamige Online-Zeitung, ihren Namen vom amerikanischen Rebell Dean Reed hat. Die 30 Autoren/-innen sind so verschieden wie ihre Themen. Da findet sich der Lehrer mit Berufsverbot neben dem österreichischen Komponisten und Liedtexter – die 95-jährige brandenburgische Kommunistin neben dem persischen Poeten, der seit fünf Jahren in Deutschland lebt – und die Hamburger Mutter von drei Kindern, die in ihrer kleinen Küche, immer und immer wieder, für Obdachlose kocht neben dem ehemaligen NVA-Soldaten aus dem Gänseblümchenland.
Profis und Laien spendeten für dieses Buch ihre Texte. Der Reinerlös aus dem Verkauf der Sammlung wird ausschließlich für die Arbeit des Dean-Reed-Archivs Berlin und der Online-Zeitung American Rebel verwendet.
Man müsste nur die Wahrheit drucken – Man müsste aufhör’n, sich zu ducken: American Rebel (Herausgeber), BoD BOOKS on DEMAND, 2017, 148 Seiten, 8,99 Euro incl. Versandkosten
Bitte bestellen Sie direkt beim Herausgeber
per eMail: AmericanRebel@gmx.net
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»Man müsste nur die Wahrheit drucken – Man müsste aufhör’n, sich zu ducken« ist auch ein ideales Geschenkbuch für Leser/innen ab 14 Jahren. Deshalb liefern wir Ihnen auch gerne drei Stück zum Preis von 22,99 € incl. Versandkosten innerhalb.
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Leseproben
Man müßte…
Man müßte sich zu sagen trauen,
was viele denken,
und es ist Krieg.
Man müßte Barrikaden bauen
und Liebe schenken,
und es ist Krieg.
Man müßte Streiks organisieren
und agitieren,
und es ist Krieg.
Steuererklärungen frisieren
und schließlich alle Angst verlieren,
und es ist Krieg.
Man müßte neuen Mut gewinnen
für’s kollektive Neubeginnen,
und es ist Krieg.
Man müßt’ endlich mit allen Sinnen
Diätenlügenstroh zu Lebensgold verspinnen,
und es ist Krieg.
Man müßte für den Frieden singen
und demonstrieren,
und es ist Krieg.
Es muß den Völkern doch gelingen,
sich friedlich selber zu regieren,
und es ist Krieg.
Man müßte Lüge und Betrug verbieten
und in der Lebenslotterie die Nieten,
und es ist Krieg.
Man müßte solidarisch sich verbinden
und seine Trägheit überwinden,
und es ist Krieg.
Man müßte nur die Wahrheit drucken,
man müßte aufhör’n, sich zu ducken,
und es ist Krieg.
Man müßte eigne Meinung wagen
und das Wort Widerstand laut sagen,
und es ist Krieg.
Doch man macht gerade seinen Job.
Man greift sich höchstens an den Kopp,
bucht schnell mal günstig einen Tripp,
kleidet sich und gibt sich hipp,
freut sich des Lebens
und hofft, es sei nicht vergebens.
malcom.z, 2010
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Die AdS-Stadtrundfahrt
Für 20 Euro gebucht und am Postplatz angetreten, begann die geführte Stadtrundfahrt zu Dresdens historischen Orten. Die Begleiterin im Bus erzählte uns, dass August der Starke (AdS) ein gaaaaanz toller Bursche war und dass Dresden ihm sooooooo viel zu verdanken hat. AdS erbaute diesen Park – AdS erbaute dieses prächtige Barockschloss – AdS schenkte den Bürgern Dresdens diese Glocke – AdS baute dieses Palais – AdS baute den Zwinger – AdS hat diese Prachtstraße errichtet – AdS speiste die Armen – AdS baute die Hofkirche – AdS baute dieses Museum – er erbaute das Schloss Pillnitz und das Jagdschloss Moritzburg – AdS – AdS – AdS.
Nach der Fahrt sprach ich die Reiseleiterin, vom Alter und vom Dialekt her zu urteilen eindeutig in der DDR zur Schule gegangen, an und fragte sie: „Und wohin gingen die Bauleute als die chinesische Mauer fertig war?“ Sie antwortete mit dem sächsischen Wort für „Wie bitte“: „Häääää?“ Ich sagte: „Na, der liebe August wird doch all diese Gebäude nicht selber gebaut haben, da gab es doch noch Maurer, Maler, Steineschlepper, Gärtner, Tischler, Dachdecker und Hilfsarbeiter – die haben doch die Arbeit getan… “Sie überlegte kurz und sagte: „Ein interessanter Aspekt, ich werde meinen Chef mal ansprechen und vorschlagen, ihn mit in die Erklärung einzubauen.“
Ich kreuzigte mich symbolisch vor Mitleid und ging.
Fiete Jensen, 2017
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Einzug ins Paradies
in memoriam Hans Weber
Ich wäre gern in dieses Haus gezogen
Ins elfte Stockwerk einer andern Zeit
Mit all den Mängeln unterm Himmelsbogen
Mit Zweifeln und mit Hoffnung meilenweit
Ich schlendere mit dir auf den Balkonen
Durchs schöne unvollkommne Paradies
Und weiß bei jedem Schritt, hier lässt sich’s wohnen
So zwischen erstem Grün und Schlamm und Kies
Hier, wo die Menschen offnen Herzens fragen
Woher kommt einer und wo geht er hin
Das tausendmal Gesagte nochmals sagen
Und alles hat am Ende einen Sinn
Ein guter Mensch zu sein, kann hier gelingen
So wie es einen gibt, der es entdeckt
Hier kann ich dir die alten Lieder singen
Bevor ein neues seine Flügel streckt
Zur Nacht erklärst du mir dann all die Sterne
Und manches, was im Leben sonst nichts zählt
Wir schauen in die wunderschöne Ferne
Wo sich die Wirklichkeit dem Traum vermählt
Ich wäre gern in dieses Haus gezogen
Ins elfte Stockwerk einer andern Zeit
Mit all den Mängeln unterm Himmelsbogen
Mit Zweifeln und mit Hoffnung meilenweit
Frank Viehweg, 2012
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