Fiete Jensen
VONOVIA: Das System zum „Gelddrucken“
Deutschlands größtes Wohnunsunternehmen verliert Tag für Tag an seiner Glaubwürdigkeit
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Nicht nachvollziehbare Mieterhöhungen, teure Modernisierungen, überhöhte und undurchsichtige Betriebskostenabrechnungen, schlechter Service und Handwerker die nur kommen, wenn dem Unternehmen rechtliche Schritte angedroht werden. Das ist der Alltag eines Mieters, der seinen Mietvertrag mit Vonovia abgeschlossen hat. Die Wut auf Vonovia ist groß und es ist offensichtlich, dass sich Deutschlands größter Wohnungskonzern an seinen Mietern bereichert.
Rund eine Million Menschen leben in Wohnungen des umstrittenen Unternehmens Vonovia. Der Klang von „Vonovia“ erinnert an ein schönes und harmonisches wohnen. Der Name ist eine Wortschöpfung einer PR-Agentur die zuvor die Bedeutungslosigkeit in vielen Sprachen extra geprüft hat. Erst seit drei Jahren firmiert der Konzern unter diesem Namen, der mit seinem neuen auftreten einfach den schlechten Ruf vergessen machen sollte. Als Deutsche Annington (DAIG) gründeten Finanzinvestoren 2001 das Unternehmen und erwarb sich in kürzester Zeit einen so schlechten Ruf, dass eine neue Strategie von Nöten war. Die DAIG kaufte in kürzester Zeit rund 404.000 Wohnungen auf, um sie zu sanieren und dann zu erheblich höheren Mieten wieder zu vermieten. Zuerst griff es nach etwa 65.000 der sogenannten Eisenbahnerwohnungen des Bundes um sie zu renovieren, sie dann zu vermieten bzw. weiter zu vermieten. In den folgenden Jahren kaufte die DAIG, laufend weitere große Wohnungspakete, besonders häufig waren es Immobilien aus staatlichem Besitz oder ehemalige Werkswohnungen.
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Mit den Nebenkosten zusätzlich satt absahnen
In rund zehn Jahren und im Zuge immer weiterer Übernahmen entwickelte sich die DAIG zum Vermieter, die sich weniger um die Zufriedenheit ihrer Kunden oder den Zustand ihrer Wohnungen kümmern, als um die Rendite ihrer Bosse. Mieter klagten über Schimmel, ausbleibende Reparaturen, Mieterhöhungen und undurchsichtige Nebenkostenabrechnungen. Die Palette der Artikel und Beschwerden in Internetartikeln und in den Sozialen Medien ist riesengoß und erhöht sich, trotz des neuen wohlklingenden Namen „Venovia“, täglich. Besonders bei den Nebenkostenabrechnung verstand es das Unternehmen, nochmals kräftig zu zulangen.
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Das Aus für die Deutsche Annington
Im Jahr 2013 übernahm ein gewisser Rolf Buch die Führung des Unternehmens, der zuvor Manager in der Bertelsmann-Gruppe war. Er sorgte dafür das die DAIG an die Börse ging und fortan verfolgte Buch weiter eine aggressive Expansionsstrategie. 2015 wurde das Unternehmen „Süddeutsche Wohnen“ gekauft und kurz danach verleibte sich der Immobilienmulti den Konkurenten „Gagfah“ ein. Diese aggressive Expansionsstrategie und das konsequent als Bereicherung angelegte Geschäftsgebaren ging schon damals negativ durch die Presse und so wurde der Name „Venovia“ geboren.
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Neuer Name alte Strategie
Venovia ist heute eines der 30 größten Börsenunternehmen in Deutschland und streckt seine profitgierigen Finger auch nach Schweden, Frankreich und Österreich aus. Die Finanzzahlen sind beeindruckend: Die Aktien des Konzerns sind gut 20 Milliarden Euro wert, allein die Gebäude werden auf etwa 33,5 Milliarden taxiert. Der jährliche Umsatz liegt mittlerweile bei 3,6 Milliarden Euro, erwirtschaftet von fast 10.000 Mitarbeitern. Vonovia besitzt laut Geschäftsbericht 2017 gut 346.000 Wohnungen, die meisten davon im Ruhrgebiet, Berlin, Dresden und im Rheinland. Zusätzlich zum reinen Immobiliengeschäft fährt Vonovia auch noch auf einer zweiten Schiene, um so selber alles aus den Mietern heraus zu holen was möglich ist. Rund 350 Tochterunternehmen hat der Konzern. Das sind vor allem Grundstücks- und Holdinggesellschaften, aber immer häufiger auch Dienstleistungsunternehmen, handwerkliche Arbeiten, Winterdienst, TV-Kabelanschlüsse oder Ablesedienste anbieten.
Das Geld der Mieter schüttet Vonovia, über die sogenannte Dividende, an seine Aktionäre, wie an die „Fondsgesellschaft Blackrock (besitzt 8,2 % des Unternehmens), „Lansdowne Partners“ und „Massachusetts Financial Services“ aus. Auch die „Norwegische Zentralbank“ kommt nicht zu kurz, sie besitzt 6,9 Prozent der Anteile.
So gut es bei Vonovia mit Aktienkurs und Gewinn läuft – sie sind alleinig dem Konzept der uneingeschränkten, teilweise kriminellen unverschämten Ausbeutung der Mieter und Mieterinnen zu verdanken. Das sind Menschen wie du und ich, Werktätige, kleine Handwerker/innen und Sozialleistungs-Empfänger/innen. Wir allen finanzieren den Reichtum der Vonovia-Bosse.
Können wir unsere Wohnungen nicht alleine verwalten und in Schuß halten? Dazu fällt mir ein Spruch ein, den ich einmal in einem anderen Zusammenhang gelesen habe: „Sie brauchen uns – aber wir brauchen sie nicht!“
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Mehr über die Machenschaften der DAIG und Venovia:
– Modernisierung: Mieterbund kritisiert Vonovia – WELT
– Vonovia im Kreuzfeuer der Kritik – Gewinnmaschine auf Kosten der Mieter
– Bereichert sich Vonovia an seinen Mietern?
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99 Beschwerdevideos über die Geschäftsgebahren der DAIG und Venovia
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