Edgar Schülter
Indonesien: Pakt zur Reduzierung des Plastikmülls geschlossen
Mikroplastik in menschlichen Stuhlproben gefunden
Am 29. Oktober 2019 unterzeichnen in Indonesien 250 NGOs (nicht Regierungsorganisationen) einen Pakt zur Reduzierung des Plastikmülls auf unseren Planeten.
Die indonesische Regierung selbst, hat sich schon im Vorfeld verpflichtet, bis zum Jahr 2025 – also in den nächsten sieben Jahren – den inländischen Plastikmüll um 70 Prozent zu reduzieren. Laut den indonesischen Behörden landet ein Großteil des Plastikabfalls derzeit in den Flüssen und Meeren des Landes.
Solche Initiativen müssen Schule machen, wenn unsere Kinder eine Zukunft haben sollen, denn seit langem weiß man schon, dass Mikroplastik in Fischen enthalten ist. Man findet Mikroplastik auch auf abgelegenen Inseln, in der Arktis und sogar in den Larven von Stechmücken. Erstmals wurde Mikroplastik aber auch in menschlichem Stuhlgang gefunden.
Es gelang Forschern aus Österreich. Nach eigenen Angaben ist es das erste mal, dass ein solcher Nachweis geführt wurde.
Dabei handelte es sich um Probanden im Alter zwischen 33 und 65 Jahren, die auf verschiedenen Kontinenten leben und sich nicht kennen. Alle Teilnehmer nahmen Nahrung auf von in Plastik verpackten Lebensmitteln oder Getränken aus PET-Flaschen. Die Mehrzahl ernährte sich aber auch von Fisch und Meeresfrüchten.
„In unserem Labor konnten wir neun verschiedene Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer nachweisen“. Erklärte Bettina Liebmann, eine Expertin für Mikroplastik. Was Sie jedoch am meisten überraschte war die Vielfalt der Kunststoffe die in den Proben gefunden wurde. Am häufigsten fanden sich Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) in den Proben.
Bisher ist die Wirkung von Mikroplastik auf den menschlichen Körper noch unerforscht. Aus diesem Grund wollen die Forscher eine größere umfangreiche Studie anstrengen.
Mikroplastik findet man hauptsächlich in den Ozeanen durch die starke Plastikvermüllung die der Mensch täglich verursacht. Über Fische erreicht Mikroplastik durch die Nahrungskette letztendlich den Menschen wieder. Jedoch gelangt Mikroplastik auch so in unsere Umwelt, sei es durch Autoreifenabrieb oder Zerkleinerung von Bauschutt.
Alleine in Deutschland werden 330.000 Tonnen von Mikroplastik an die Umwelt abgegeben. Selbst Kläranlagen sind nicht in der Lage Mikroplastik vollständig zurückzuhalten.
Die EU hat Mittlerweile eine Forderung aufgestellt, dass die Großindustrie weitgehend auf Plastik verzichten soll. Das bedeutet zum Beispiel die Umstellung von Plastiktüten auf Papiertüten, Zahnbürsten aus Holz zu machen oder verstärkt Pappbecher statt Kunststoffbecher zu benutzen.
Auch die Gesellschaft sollte durch ihr Einkaufsverhalten versuchen weitgehend auf Plastik zu verzichten. Nur so stellt sich die Industrie auch um.
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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT
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