Rui Filipe Gutschmidt
Syrien und Iran zeigen sich „zufrieden“ mit der Einigung zwischen Putin und Erdogan
Die Einigung Russlands und der Türkei zur Einrichtung einer entmilitarisierten Zone rund um die von Terroristen und Rebellen kontrollierten Region Idlib, wurde von Damaskus und Teheran begrüsst. Doch die 3 Millionen Zivilisten in der betroffenen Region sind keineswegs sicher. Assad, Erdogan, wie auch die mit Al-Kaida verbündeten Haiat Tahrir al-Scham haben andere Ziele…
Syriens Regierung unter Präsident Bashar al-Assad ließ über die staatliche Nachrichtenagentur Sana verkünden, dass sie Lösungen, die zu einem Ende des Blutvergießens führen, immer bevorzugen. Das würde aber nicht bedeuten, dass der Kampf gegen die Terroristen nicht weitergehen würde, bis ganz Syrien von diesen befreit sei.
Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif schrieb auf Twitter: „Durch die verantwortungsvolle Diplomatie ist es gelungen, einen Kampf um Idlib zu verhindern.“ Sarif gab weiterhin an, dass der Iran in die Verhandlungen zwischen Ankara und Moskau eingebunden war. So soll Russlands Präsident Wladimir Putin die iranischen und syrischen Interessen vertreten haben. Die Türkei hatte ihrerseits ein Interesse an einer Besetzung der Region Idlib. Der Schutz der türkischstämmigen Bevölkerung und der Kampf gegen der „kurdischen Machtzuwachs“ sind Erdogans Ziele.
Doch der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich mit dem Präsidenten der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, darauf geeinigt, eine entmilitarisierte Zone bis zum 15. Oktober rund um die Region Idlib einzurichten. Bisher ist nur klar, dass die Zone etwa 15 bis 20 Kilometer breit sein sollte. Zehntausende Rebellen, davon die meisten von der mit Al-Kaida verbündeten Haiat Tahrir al-Scham-Miliz, befinden sich in der Provinz im Nordwesten des Landes und man schätzt die Zahl der Zivilisten in der Region auf etwa 3 Millionen. Auch Flüchtlinge aus dem Süden und neuerdings auch aus der von den Türken besetzten Gebieten flüchten.
Es ist jedoch nichts weiter als eine Hinhaltetaktik. Erdogan will Teile Nordsyriens und Assad will sein Land zurück. Putin konnte somit eine Eskalation des Krieges, also ein direktes Aufeinandertreffen zwischen Türkei und Syrien, vermeiden. Doch alle beteiligten nutzen die Waffenruhe, um sich wieder sammeln. Dabei sind die Zivilisten nicht das einzige, was die Kriegsparteien davon abhält die Stadt zu erstürmen. Solange man sich nicht über zukünftige Grenzverläufe, „Sicherheitszonen“ und Interessensgebiete einig wird, ist ein Angriff eher unwahrscheinlich. Es wird aber mit größter Wahrscheinlichkeit zu einem offenen Krieg zwischen Syrien und der Türkei kommen, wenn die „Terroristen“ erst einmal besiegt wurden… Was aus den Zivilisten wird, steht in den Sternen.
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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT
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