Edgar Schülter
Weltweiter Missbrauch von Antibiotika führt zur Multiresistenz der Bakterien
Ein gefährlicher Kreislauf droht, wie Forscher mit einer neuen Bewertung feststellen. Bakterien werden immer mehr gegenüber Antibiotika unempfindlich, deshalb werden verstärkt Reservestoffe eingesetzt. Was aber, wenn auch diese nicht mehr funktionieren?
Um 65 Prozent ist der Weltweite Antibiotikaverbrauch einer Hochrechnung zufolge in den letzten 15 Jahren gestiegen.
Besonders dramatisch ist der übertriebene Konsum in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern. So der Wissenschaftler Eili Klein von der US Forschung CDDEP ( Center for disease Dynamics, Economics & Policy)
Auf Basis von Verkaufsdaten, haben Forscher den Verbrauch von Antibiotika in 76 Ländern zwischen den Jahren 2000 und 2015 untersucht. Der Gesamtkonsum stieg von 21,1 Milliarden auf 34,8 Milliarden definierte Tagesdosen in 15 Jahren. Gerade jedoch in ärmeren Ländern nahm der Gesamtverbrauch um 114 Prozent zu.
Weltweite Zuwächse gab es nicht nur beim Einsatz von Penizillin sondern auch bei den „Reservestoffen“. Hier handelt es sich um besondere Antibiotika wie Linezolid oder Carbapenemen. Diese sind die stärksten Mittel die es zur Zeit gibt und werden nur eingesetzt wenn alles andere nichts mehr nützt.
Bis zum Jahre 2030 könnte laut den Forschern, der Weltweite Antibiotikaverbrauch um 200 Prozent steigen.
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Die Gefahr steigt, dass selbst die stärksten Mittel gegen Bakterien nicht mehr wirken
In Europa treten jetzt schon Fälle auf, wobei Bakterien selbst gegen das Superantibiotikum Carbapeneme immer mehr Resistenzen zeigen. Die verstärkte Verwendung der Wirkstoffe hat nur zur Folge, dass Bakterien stärker werden, sprich bis hin zur absoluten Unempfindlichkeit. Wie will man dann in Zukunft diese noch bekämpfen?
Die zur Zeit einzige Lösung ist behutsamer mit Antibiotika umzugehen und diese nicht gleich bei jeder Banalität anzuwenden.
«Wir müssen entschlossen handeln und wir müssen jetzt handeln, umfassend, um die Effektivität von Antibiotika zu bewahren», sagte CDDEP-Direktor Ramanan Laxminarayan, Mitautor der Studie. «Das beinhaltet Lösungen zur Senkung des Verbrauchs wie Impfungen oder Verbesserungen der Infrastruktur, besonders in Entwicklungsländern.»
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Dieser Artikel erschien auch vor ein paar Tagen auf unserer Partnerseite INFO-WELT
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